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07./09.04.2001 - Letzte Aktualisierung: 09.04.2001 Bundesliga

THW spielt Bad Schwartau in eigener Halle schwindelig

Überzeugender 28:18-Sieg machte Lust auf mehr

Bundesliga, 30. Spieltag: 07.04.2001, Sa., 19.00: SG VfL Bad Schwartau-Lübeck - THW Kiel: 18:28 (6:15)
Update #3

Zu weiteren Stimmen nach dem Spiel..

Gegen einen wirbelnden THW hatten die Gastgeber keine Chance.
Gegen einen wirbelnden THW hatten die Gastgeber keine Chance.

Nach den letzten beiden Spielen des THW dürfte kein Zweifel daran bestehen, wer die wahre Nummer eins im Norden ist. Dem klaren 29:20-Sieg über Flensburg vom Mittwoch folgte heute ein überzeugender Auftritt bei der SG VfL Bad Schwartau-Lübeck. Der THW ließ den Gastgebern von Beginn an keine Chance, führte zur Halbzeit mit 15:6(!) und siegte am Ende auch in dieser Höhe mehr als verdient mit 28:18.
Nach dem 1:0 für den THW per verwandeltem Strafwurf von Jacobsen (2.) deutete sich noch nicht unbedingt an, was für ein Debakel die Hausherren heute abend erleben würden. Schnell war jedoch klar, daß Steinar Ege einen mehr als guten Tag erwischt hatte. Mit seiner zweiten Parade (er parierte einen Gegenstoß-Wurfversuch) leitete er den Kontertreffer von Martin Schmidt zum 2:0 (7.) ein. Pierre Thorsson versuchte sich nun aus dem Rückraum, warf aber überweg und auf der Gegenseite knüpfte Nenad Perunicic an seine exzellente Form der vergangenen Wochen an und markierte das 3:0 (7.) für den THW.

Anders Fältnäs versucht per Auszeit zu retten, was zu retten ist.
Anders Fältnäs versucht per Auszeit zu retten, was zu retten ist.
Als Ege dann noch einen Siebenmeter gegen Thorsson parierte und der Norweger zwei weitere Bälle hielt (darunter einen Gegenstoß), schienen die Schartauer nun vollends zu verzweifeln und Wislander machte mit dem 4:0 (13.) den Fehlstart der Hausherren komplett. Nach Timeout von Coach Anders Fältnäs kam die SG dann in der 14. Minute durch den kurzfristig verpflichteten international erfahrenen Norweger Oystein Havang zu ihrem ersten Treffer, 1:4 (14.), doch nach drei weiteren Toren von Nenad Perunicic führte der deutsche Meister souverän mit 7:3 (17.).

Goran Stojanovic stand gegen den THW alleine auf weiter Flur. Er verließ in der 21. Minute deprimiert das Tor.
Goran Stojanovic stand gegen den THW alleine auf weiter Flur. Er verließ in der 21. Minute deprimiert das Tor.
Stefan Lövgren und Perunicic erhöhten dann auf 9:3 (20.), Bad Schwartau, zugegebenermaßen durch Verletzungspech gebeutelt, war faktisch schon geschlagen, denn gegen einen spielerisch überzeugenden THW war kein wirkliches Aufbäumen zu spüren. Bezeichnend, daß Torhüter Goran Stojanovic nach 21 Minuten mit nur einem gehaltenen Ball seinen Kasten deprimiert verließ. Schwartau war nur noch ein Spielball der Kieler, die bis zum Pausenpfiff auf 15:6 erhöhten.

Nach Wiederanpfiff ging die Demontage des Tabellenfünften weiter, der THW erhöhte - hauptsächlich durch Kontertreffer - auf 20:6, bis dem Marmeladenstädtern nach 13 Minuten Torflaute endlich wieder ein Treffer zum 7:20 gelangen (38.). Gegen einen unaufhaltsam vorwärts rollenden THW hielten auf Seiten von Bad Schwartau nur noch Jonny Jensen und Oystein Havang gegen, fast der gesamte Rest der Mannschaft ergab sich seinem Schicksal, das mit 10:22 (42.), 13:25 (47.) und 15:27 (52.) seinen Lauf nahm.

Die THW-Cracks hatten Zeit für ein geruhsames Schwätzchen.
Die THW-Cracks hatten Zeit für ein geruhsames Schwätzchen.
Die mitgereisten THW-Fans nahmen den Verlauf des Spiels fast schon verwundert zur Kenntnis, die Schwartauer Anhänger weilten still der Handball-Demonstration bei. Mit 28:18 schlug der THW auch in dieser Höhe verdient die Bad Schwartauer und dürfte damit die Machtverhältnisse in Schleswig-Holstein wieder gerade gerückt haben.

Bester Spieler beim THW war Steinar Ege mit 20 Paraden, darunter zwei gehaltenen Siebenmeter. Beste Werfer bei den Zebras waren Jacobsen (9/2), der bei Siebenmetern und Tempogegenstößen seine alte Sicherheit scheinbar wiedererlangt hat und Nenad Perunicic, der trotz längerer Verschnaufpause sieben Tore erzielte. Bei Schwartau waren Havang (5/1) und Jensen (5) am erfolgreichsten.

Schwartau ohne Chance gegen einen hochmotiverten THW.
Schwartau ohne Chance gegen einen hochmotiverten THW.

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz: Von links: SG-Manager Diebitz, SG-Trainer Fältnäs,  Hallensprecher, THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker.
Pressekonferenz: Von links: SG-Manager Diebitz, SG-Trainer Fältnäs, Hallensprecher, THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir waren sehr motiviert, die Abwehr stand sehr gut, der Angriff war sehr variantenreich, der Torhüter hat gut gehalten.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir haben nahtlos an die Leistung vom vergangenen Mittwoch angeknüpft. Wir hatten mit Steinar Ege einen hervorragenden Torhüter.

Wir wünschen Schwartau viel Glück für Mittwoch im DHB-Pokal.

SG-Trainer Anders Fältnäs:
Wir haben heute gegen einen starken Gegner gespielt, doch bei uns war kein Kampf, keine Effektivität.

Ich bin tief enttäuscht von der Einstellung und dem Kampfgeist meiner Mannschaft.

SG-Manager Manfred Diebitz:
Glückwunsch an den THW. Wenn Ihr so in Barcelona gespielt hättet, wäret Ihr ins Finale gekommen. Eine hervorragende Leistung des THW.

Weitere Stimmen nach dem Spiel:

Schwartaus Kreisläufer Peter Möller meinte nach dem Debakel, daß keiner im Team schon an das DHB-Pokalspiel vom Mittwoch und den möglichen Sprung ins Finalfour gedacht habe: "Wenn Kiel kommt, sind alle heiß. Wir wollten unbedingt gewinnen", doch die eigene Leistung frustrierte ihn zutiefst: "Auf dem Parkett waren nur unsere Trikots. Geist und Körper nicht. Das war peinlich." SG-Keeper Goran Stojanovic, der in der 21. Minute frustriert seinen Kasten verlassen hatte, sagte: "Das war nicht mein Spiel, nur schnell abhaken".

Auf der THW-Seite war dagegen natürlich Zufriedenheit: "Das sah richtig gut aus", schmunzelte Serdarusic. "Bei uns ist jetzt Ruhe eingekehrt. Das sieht man auf dem Spielfeld." Platz vier und die möglicherweise damit verbundene Qualifikation für den EHF-Pokal scheint wieder möglich. "Das muß einfach unser Ziel sein", sagt Spielmacher Stefan Lövgren den Kieler Nachrichten. "Wir sind es unserem Ruf und den Kieler Zuschauern einfach schuldig." Auch Martin Schmidt sieht die Möglichkeit, sich international zu qualifizieren: "Nach den beiden gewonnenen Derbys sind wir wieder da und haben den nötigen Aufwind, um vielleicht doch noch ins internationale Geschäft einzusteigen." Nikolaj Jacobsen, der mit neun Toren bester Werfer war und seine alte Treffsicherheit scheinbar wiedergefunden hat, war froh: "Das hat auf jeden Fall gut getan."

"Das hat Spaß gemacht," sagte Nenad Perunicic nach dem Spiel. "Wir haben gekämpft, Handball gespielt, richtig gespielt. Dazu kam ein großartiger Steinar Ege im Tor. Tolle 60 Minuten, wie schon gegen Flensburg." Heute habe man den wahren THW gesehen, schwärmt der Montenegriner.

30. Spieltag: 07.04.01, Sa., 19.00: SG VfL Bad Schwartau-Lübeck - THW Kiel: 18:28 (6:15)

Logo SG VfL Bad Schwartau-Lübeck:
Stojanovic (1.-21.), Engelhardt (21.-60.); Moldestad, Havang (5/1), Möller (1), Thorsson (2), Akgren (1), Wagner (2/1), Landsberg (1), Jensen (5), Baltic (1), Buraczewski; Trainer: Fältnäs
Logo THW Kiel:
Ege (1.-60.), Geerken (n.e.); Wislander (4), Ernelind, Jacobsen (9/2), Schwenke (1), Bjerre (n.e.), Perunicic (7), Petersen, Lövgren (4), Schmidt (1), Olsson (2); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Jehle (Münstertal) / Muser (Kehl)
Zeitstrafen:
Bad Schwartau: 3 (Akgren, Landsberg, Jensen);
THW: 5 (zweimal Wislander, Lövgren, Schmidt, Olsson)
Siebenmeter:
Bad Schwartau: 4/2 (Thorsson und Wagner scheitern an Ege);
THW: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:4, 1:4, 1:5, 2:5, 2:6, 3:9, 4:9, 4:10, 5:10, 5:12, 6:12, 6:15;
2. Hz.: 6:20, 8:20, 8:21, 9:21, 9:22, 10:22, 10:23, 12:23, 12:24, 13:25, 15:25, 15:27, 17:27, 17:28, 18:28
Zuschauer:
3200 (ausverkauft) (Hansehalle, Lübeck)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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