Zu weiteren Stimmen nach dem Spiel..
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Gegen einen wirbelnden THW hatten die Gastgeber keine Chance.
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Nach den letzten beiden Spielen des THW dürfte kein Zweifel daran bestehen,
wer die wahre Nummer eins im Norden ist.
Dem klaren
29:20-Sieg über Flensburg vom Mittwoch
folgte heute ein überzeugender Auftritt bei der SG VfL Bad Schwartau-Lübeck.
Der THW ließ den Gastgebern von Beginn an keine Chance, führte zur Halbzeit
mit 15:6(!) und siegte am Ende auch in dieser Höhe mehr als verdient mit
28:18.
Nach dem 1:0 für den THW per verwandeltem Strafwurf
von
Jacobsen (2.) deutete sich noch nicht
unbedingt an, was für ein Debakel die Hausherren heute abend erleben würden.
Schnell war jedoch klar, daß
Steinar Ege einen mehr als guten Tag erwischt hatte.
Mit seiner zweiten Parade (er parierte einen Gegenstoß-Wurfversuch) leitete
er den Kontertreffer von
Martin Schmidt
zum 2:0 (7.) ein.
Pierre Thorsson versuchte sich nun aus dem Rückraum, warf aber überweg
und auf der Gegenseite knüpfte
Nenad Perunicic
an seine exzellente Form der vergangenen Wochen an und
markierte das 3:0 (7.) für den THW.
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Anders Fältnäs versucht per Auszeit zu retten, was zu retten ist.
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Als
Ege dann noch einen Siebenmeter gegen
Thorsson parierte und der Norweger zwei weitere Bälle hielt
(darunter einen Gegenstoß), schienen die Schartauer nun vollends
zu verzweifeln und
Wislander machte mit
dem 4:0 (13.) den Fehlstart der Hausherren komplett.
Nach Timeout von Coach Anders Fältnäs kam
die SG dann in der 14. Minute durch den kurzfristig verpflichteten
international erfahrenen Norweger Oystein Havang
zu ihrem ersten Treffer, 1:4 (14.),
doch nach drei weiteren Toren von
Nenad Perunicic führte der deutsche
Meister souverän mit 7:3 (17.).
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Goran Stojanovic stand gegen den THW
alleine auf weiter Flur. Er verließ in der 21. Minute deprimiert
das Tor.
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Stefan Lövgren und
Perunicic erhöhten dann auf 9:3 (20.),
Bad Schwartau, zugegebenermaßen durch Verletzungspech gebeutelt,
war faktisch schon geschlagen, denn gegen einen spielerisch
überzeugenden THW war kein wirkliches Aufbäumen zu spüren.
Bezeichnend, daß Torhüter
Goran Stojanovic
nach 21 Minuten mit nur einem gehaltenen Ball seinen Kasten
deprimiert verließ.
Schwartau war nur noch ein Spielball der Kieler, die
bis zum Pausenpfiff auf 15:6 erhöhten.
Nach Wiederanpfiff ging die Demontage des Tabellenfünften
weiter, der THW erhöhte - hauptsächlich durch Kontertreffer -
auf 20:6, bis dem Marmeladenstädtern
nach 13 Minuten Torflaute endlich wieder
ein Treffer zum 7:20 gelangen (38.).
Gegen einen unaufhaltsam vorwärts rollenden THW hielten auf Seiten
von Bad Schwartau nur noch Jonny Jensen und Oystein Havang gegen,
fast der gesamte Rest der Mannschaft ergab sich seinem Schicksal, das
mit 10:22 (42.), 13:25 (47.) und 15:27 (52.) seinen Lauf
nahm.
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Die THW-Cracks hatten Zeit für ein geruhsames Schwätzchen.
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Die mitgereisten THW-Fans nahmen den Verlauf des Spiels fast schon
verwundert zur Kenntnis, die Schwartauer Anhänger weilten still
der Handball-Demonstration bei.
Mit 28:18 schlug der THW auch in dieser Höhe verdient die
Bad Schwartauer und dürfte damit die Machtverhältnisse in
Schleswig-Holstein wieder gerade gerückt haben.
Bester Spieler beim THW war
Steinar Ege mit 20 Paraden, darunter
zwei gehaltenen Siebenmeter.
Beste Werfer bei den Zebras waren
Jacobsen (9/2), der bei
Siebenmetern und Tempogegenstößen seine alte Sicherheit
scheinbar wiedererlangt hat und
Nenad Perunicic, der trotz
längerer Verschnaufpause sieben Tore erzielte.
Bei Schwartau waren Havang (5/1) und Jensen (5) am erfolgreichsten.
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Schwartau ohne Chance gegen einen hochmotiverten THW.
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Stimmen zum Spiel:
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Pressekonferenz:
Von links: SG-Manager Diebitz,
SG-Trainer Fältnäs,
Hallensprecher,
THW-Trainer Serdarusic,
THW-Manager Schwenker.
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Wir waren sehr motiviert, die Abwehr stand sehr gut, der Angriff war
sehr variantenreich, der Torhüter hat gut gehalten.
Wir haben nahtlos an die Leistung vom vergangenen Mittwoch
angeknüpft.
Wir hatten mit Steinar Ege
einen hervorragenden Torhüter.
Wir wünschen Schwartau viel Glück für Mittwoch im
DHB-Pokal.
SG-Trainer Anders Fältnäs:
Wir haben heute gegen einen starken Gegner
gespielt, doch bei uns war kein Kampf, keine Effektivität.
Ich bin tief enttäuscht von der Einstellung und dem Kampfgeist meiner
Mannschaft.
SG-Manager Manfred Diebitz:
Glückwunsch an den THW. Wenn Ihr so in Barcelona gespielt hättet,
wäret Ihr ins Finale gekommen. Eine hervorragende Leistung des THW.
Schwartaus Kreisläufer Peter Möller meinte nach dem Debakel,
daß keiner im Team schon an das DHB-Pokalspiel vom Mittwoch und
den möglichen Sprung ins Finalfour gedacht habe:
"Wenn Kiel kommt, sind alle heiß. Wir wollten unbedingt gewinnen",
doch die eigene Leistung frustrierte ihn zutiefst:
"Auf dem Parkett waren nur unsere Trikots.
Geist und Körper nicht. Das war peinlich."
SG-Keeper
Goran Stojanovic, der in der
21. Minute frustriert seinen Kasten verlassen hatte, sagte:
"Das war nicht mein Spiel, nur schnell abhaken".
Auf der THW-Seite war dagegen natürlich Zufriedenheit:
"Das sah richtig gut aus", schmunzelte Serdarusic.
"Bei uns ist jetzt Ruhe eingekehrt. Das sieht man auf dem Spielfeld."
Platz vier und die möglicherweise damit verbundene Qualifikation für den
EHF-Pokal scheint wieder möglich.
"Das muß einfach unser Ziel sein", sagt Spielmacher
Stefan Lövgren den Kieler Nachrichten.
"Wir sind es unserem Ruf und den Kieler Zuschauern einfach schuldig."
Auch Martin Schmidt sieht die Möglichkeit,
sich international zu qualifizieren:
"Nach den beiden gewonnenen Derbys sind wir wieder da und
haben den nötigen Aufwind, um vielleicht doch noch ins
internationale Geschäft einzusteigen."
Nikolaj Jacobsen, der mit
neun Toren bester Werfer war und seine alte
Treffsicherheit scheinbar wiedergefunden hat, war
froh: "Das hat auf jeden Fall gut getan."
"Das hat Spaß gemacht," sagte Nenad Perunicic
nach
dem Spiel.
"Wir haben gekämpft, Handball gespielt, richtig gespielt.
Dazu kam ein großartiger Steinar Ege im Tor.
Tolle 60 Minuten, wie schon gegen Flensburg."
Heute habe man den wahren THW gesehen, schwärmt der Montenegriner.
- SG VfL Bad Schwartau-Lübeck:
-
Stojanovic (1.-21.),
Engelhardt (21.-60.);
Moldestad,
Havang (5/1),
Möller (1),
Thorsson (2),
Akgren (1),
Wagner (2/1),
Landsberg (1),
Jensen (5),
Baltic (1),
Buraczewski;
Trainer: Fältnäs
- THW Kiel:
-
Ege (1.-60.),
Geerken (n.e.);
Wislander (4),
Ernelind,
Jacobsen (9/2),
Schwenke (1),
Bjerre (n.e.),
Perunicic (7),
Petersen,
Lövgren (4),
Schmidt (1),
Olsson (2);
Trainer: Serdarusic
- Schiedsrichter:
-
Jehle (Münstertal) / Muser (Kehl)
- Zeitstrafen:
-
Bad Schwartau: 3 (Akgren, Landsberg, Jensen);
THW: 5
(zweimal Wislander,
Lövgren,
Schmidt,
Olsson)
- Siebenmeter:
-
Bad Schwartau: 4/2 (Thorsson und Wagner scheitern an Ege);
THW: 2/2
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:4, 1:4, 1:5, 2:5, 2:6, 3:9, 4:9, 4:10, 5:10, 5:12, 6:12, 6:15;
2. Hz.: 6:20, 8:20, 8:21, 9:21, 9:22, 10:22, 10:23, 12:23, 12:24, 13:25, 15:25,
15:27, 17:27, 17:28, 18:28
- Zuschauer:
-
3200 (ausverkauft) (Hansehalle, Lübeck)
- Spielgraphik:
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