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11./12./14.04.2001 - Letzte Aktualisierung: 14.04.2001 Bundesliga

Pflichtsieg gegen Willstätt/Schutterwald?

Update #2

Hier geht's zur Aktualisierung vom 14.04. und vom 12.04...

Die SGWS steckt mitten im Abstiegskampf...
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Nach der Papierform her ist das Heimspiel des THW gegen die SG Willstätt/Schutterwald (Samstag, 19.30 Uhr) eine klare Sache: Der deutsche Meister und Tabellenfünfte empfängt den im Abstiegskampf befindlichen Tabellenfünfzehnten aus der Ortenau. Doch jedes Spiel muß erst einmal gewonnen werden...
Die Nordschwarzwälder stecken seit Oktober im Abstiegskampf. Nach 5:5 Punkten setze es eine Minusserie von 4:22 Zählern. Das Resultat Mitte Dezember: Platz 18. Doch dann feierte die im letzten Jahr gegründete Spielgemeinschaft unerwartete Erfolge gegen Gummersbach und Nettelstedt, punktete auswärts bei den Mitabstiegskonkurrenten Hildesheim und Dormagen (siehe Gegnerkurve) und kämpfte sich auf den vierzehnten Platz vor.

Zuletzt lief es mit 2:10 Punkten dann wieder deutlich bescheidener, doch selbst nach der klaren 22:27-Heimniederlage gegen Minden vom Wochenende steht die SGWS immerhin noch auf Platz 15 der Tabelle - das Saisonziel "Klassenerhalt" ist weiter möglich. Doch die Stimmung ist schlecht an der Ortenau: Bei der Schappe gegen GWD spielte die SG "fast schon phlegmatisch" (Badische Zeitung), SG-Trainer Andersen, dessen Vertrag nicht verlängert wird und der zu Grashoppers Zürich wechselt, sah, daß "bei Minden der Siegeswille größer war", daß "fast alle Zweikämpfe verloren" wurden und daß seine Mannschaft "Alibi-Handball" spielte. Sein verletzter SGWS-Kapitän Holger Löhr meinte: "Das war ein herber Rückschlag."

Auch ein Testspiel am Mittwoch gegen die Schweiz brachte kein Erfolgserlebnis: Eine ersatzgeschwächte SG unterlag den Eidgenossen mit 27:31.

Die Mannschaft der SG Willstätt/Schutterwald stellten wir ausführlich im Vorbericht zum Hinspiel vor, daß der THW in der Hanauerlandhalle knapp mit 26:24 (12:12) gewann (siehe Bericht). Im Kiel konnte bisher weder Willstätt noch Schutterwald gewinnen, im letzten Jahr verlor Willstätt deutlich mit 21:35 (siehe Bericht), SG-Partner Schutterwald unterlag mit 24:34 (siehe Bericht).

Könnte die SG in Kiel punkten, wäre das mehr als eine Überraschung, denn Zähler sprangen bisher in fremder Halle nur bei den Mitabstiegskandidaten Dormagen, Hildesheim, Wuppertal und Eisenach heraus, ansonsten gab es meist deutliche Niederlagen.

Aktualisierung vom 12.04.

Bei der 27:31-Niederlage der SG im Testspiel gegen die Schweiz empfahl sich der 25-jährige Linksaußen Daniel Kempf mit acht Toren besonders für einen Einsatz am Samstag. Ole Andersen erwartet von seiner Mannschaft ein engagiertes Spiel ("Ich verlange keinen Sieg") mit Blick auf die Tordifferenz. Eine so hohe Niederlage wie das 21:35 vergangene Saison ist für den Dänen nicht akzeptabel. Bis auf den verletzten Holger Löhr können alle SG-Spieler in der Ostseehalle antreten.

Aktualisierung vom 22.11.

Der THW hat laut Kieler Nachrichten das Thema "internationaler Wettbewerb" zwar noch nicht zu den Akten gelegt, bleibt aber zurückhaltend. THW-Manager Uwe Schwenker: "Selbst Rang vier würde ja nur reichen, wenn Magdeburg oder Flensburg einen Europapokal holen. Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf unser Restprogramm. Gegen ein Team wie Willstätt müssen wir selbstverständlich gewinnen. Darüberhinaus stehen wir auch in der Pflicht, unseren Zuschauern attraktiven Handball zu bieten."

Christian Scheffler wird diese Saison wahrscheinlich nicht mehr eingesetzt werden können. Der Heilungsprozeß seiner Knöchelverletzung wird durch eine Absplitterung verzögert. Gesundheitliche Probleme hat auch THW-Trainer Noka Serdarusic, er leidet immer noch unter Nierenproblemen. Für ihn übernahm Co-Trainer Michael Menzel am Mittwoch und Donnerstag das Training.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Klassenerhalt - Interview mit SG-Coach Ole Andersen

Ole Andersens Vertrag wurde nicht verlängert. Er wird nach der Saison von Bob Hanning ersetzt.
Ole Andersens Vertrag wurde nicht verlängert. Er wird nach der Saison von Bob Hanning ersetzt.
Bei der Spielgemeinschaft aus Willstätt und Schutterwald heißt das einzige Ziel: Klassenerhalt. Und noch scheint es so, daß dieses Vorhaben erreicht werden könnte. ZEBRA sprach mit dem Trainer Ole Andersen.
Zebra:
Herr Andersen, wie sieht die Lage bei der SG Willstätt/Schutterwald derzeit aus? Auf das Mittelfeld der Tabelle haben sie relativ großen Rückstand, auf einen Abstiegsplatz dagegen nur zwei Punkte.
Ole Andersen:
Momentan ist unsere Situation verdammt unsicher. Es kostet immer wieder viel Kraft, sich gegen den Abstieg zu stemmen. Wir haben von Spieltag zu Spieltag immer wieder unsere eigenen Endspiele.
Zebra:
Das Ziel hieß von Anfang an nur Klassenerhalt. Wie zufrieden sind Sie denn nun mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Ole Andersen:
Das ist eine ziemlich gute Frage. Spielerisch bin ich mit meiner Mannschaft zufrieden, obwohl wir sechs, sieben Mal mit nur einem bis zwei Toren Differenz verloren haben. Zu bemängeln ist, daß wir es nie geschafft haben, eines dieser Spiele auch mal zu gewinnen, insbesondere natürlich auswärts. Wenn wir es am Ende nicht schaffen sollten, wäre sicherlich ein Grund dafür, daß wir auswärts drei, vier Punkte zu wenig geholt haben.
Zebra:
Wie sieht Ihre Rechnung für das Restprogramm aus?
Ole Andersen:
Uns verbleiben mit den Partien gegen Minden, Wallau, Schwartau und Eisenach noch vier Heimspiele. Und daraus wollen wir gern fünf bis sechs Punkte holen. Es hängt auch ein wenig davon ab, wie erfolgreich wir auswärts sein können. Aber uns stehen mit Flensburg, Kiel und Nordhorn noch sehr schwere Aufgaben bevor. Wenn wir jedoch in Solingen oder Gummersbach punkten könnten, dann sehe es schon besser aus.
Zebra:
Mit welcher Zielsetzung gehen Sie an diese Aufgaben heran?
Ole Andersen:
Für die Mannschaft und für mich ist der Klassenerhalt 100 Prozent wichtig, damit auch im nächsten Jahr in Willstädt und Schutterwald Bundesligahandball gespielt werden kann. Daneben gibt es natürlich immer wieder kleine Zwischenziele. Wir wollen immer besser werden und unser Konzept auch einmal 60 Minuten durchspielen können. Noch sind wir nicht so gut, dass wir in unserem Spiel über die gesamte Dauer unsere Linie halten können. Daran gilt es zu arbeiten.
Zebra:
Was zeichnet Ihre Mannschaft momentan aus?
Ole Andersen:
Unsere Abwehr hat sich gut stabilisiert. In Wetzlar haben wir zur Halbzeit noch 16:12 geführt und gegen Hameln sehr hoch gewonnen. Wir haben kein so schlechtes Konzept im Angriff gefunden. Aber wir halten dieses wie gesagt noch nicht die ganze Zeit über durch. Uns fehlen allerdings ein wenig die Alternativen auf der Bank. Wir leben derzeit von sechs, sieben, acht Leuten, die gut spielen - sonst bekommen wir Probleme.
Zebra:
Mit welcher Einstellung reisen Sie zum Auswärtspiel gegen den THW Kiel? Eigentlich haben Sie in der Ostseehalle doch nichts zu verlieren.
Ole Andersen:
Es ist egal, ob wir etwas zu verlieren haben oder nicht. Wenn wir nicht gewinnen, bekommen wir in jedem Fall keine Punkte. Kiel zahlt natürlich in diesem Jahr den Preis für ein wahnsinniges Programm in allen möglichen Wettbewerben. Man hat jedoch auch gesehen, dass diese Mannschaft allgemein in allen Spielen die Power hat, um Spitzenleistungen zu bringen. In dem ein oder anderen Spiel sind die Kräfte verständlicherweise nicht da, aber für ein Spiel reicht es immer.

Kiel ist ein riesen Traditionsverein, die kommen irgendwann wieder. Jetzt werden Sie sicher einen ordlichen Bundesligaabschluss spielen wollen, um sich dann selbst wieder zu finden. Von daher wird es für uns in der Ostseehalle sicher kein leichtes Spiel, da vom THW Kiel eine entsprechende Reaktion zu erwarten ist. Wenn die Körper fit bleiben, sind dort alle Spieler gute Profis und haben den richtigen Ehrgeiz. Sie haben stets gegeben, was sie konnten. Ich hätte es Kiel gegönnt, in das CL-Finale einzuziehen.

 

Kräfte gebündelt

Noch in der vergangenen Saison waren beide Mannschaften Konkurenten in der 1. Bundesliga und zudem enge Rivalen im Kampf gegen den Abstieg. Doch weder der TuS Schutterwald noch sein direkter Ortsnachbar TV Willstätt hätten sich aus sportlichen Gründen in der deutschen Eliteliga halten können. Hinzu kamen finanzielle Sorgen in beiden Klubs. Auf Dauer waren keine zwei Bundesligisten in der kleinen Ortenau tragbar. Zu klein war das regionale Einzugsgebiet, um beiden Vereinen genügend Sponsoren und entsprechendes Umfeld zu bieten, in dem eine Existenz auf höchstem Handball-Niveau möglich war.

Und so kam es schließlich, wie es bei objektiver Betrachtungsweise kommen musste: Im Januar 2000 trafen sich zum ersten Mal eine Delegation aus Schutterwald und Willstätt im Gebäude des Hauptsponsors Hilzinger in Willstätt, um über eine Bündelung der Handball-Kräfte in der Ortenau zu sprechen. Zwei Ziele wurden bereits am ersten Abend konkretisiert und später ungesetzt:

1. Profihandball langfristig und erfolgreich in der Ortenau zu bieten
2. Enge Zusammenarbeit beider Vereine im Amateur- und Jugendbereich.

Was folgte, waren wöchentliche Sitzungen, in denen das Konzept immer weiter ausgearbeitet wurde, das zielorientiert nicht nur den TV Willstätt und den TuS Schutterwald finanziell entlastete, sondern unterstützte.

So konnten am 7. Juli, genau zwei Monate nach Bekanntgabe der SG beim Heimspiel des TVW gegen den THW Kiel vor laufenden Kameras des ZDF, die Vereinsvorsitzenden Frank Heuberger und Werner Hetzel sowohl die SG-Vereinbarung, also auch Provisitions- und Jugendabgabeverträge unterzeichnen. Zwischenzeitlich liefen aber auch die Vorbereitung auf die Spielzeit 2000/2001 längst auf Hochtouren. Probleme bereiteten hier jedoch lange die Ungewissheit der Erstligazugehörigkeit, die erst sechs Wochen vor Rundenbeginn vor dem Landgericht in Dortmund im Rahmen des "Fall Gummersbach" erstritten werden musste. Auch die Frage nach dem Spielort war zu klären. Hier wurden die Vor- und Nachteile der Hallen in Offenburg und Willstätt verglichen. Für die Saison 2000/2001 fiel die Entscheidung zu Gunsten der Hanauerlandhalle in Willstätt. Von den Sponsoren wurden die Spielgermeinschaft Willstätt/Schutterwald sehr gut angenommen. Der Saisonetat liegt erstmalig bei 3 Mio. DM, einer Summe, die keiner der Ortenauer Handballvereine allein jemals erreichen konnte. Die Zuschauerzahlen wurden auf Grund der geringen Sitzplatzkapazität in Willstätt auf nur 1.800 festgelegt. Um an die mittelfristig unabdingbaren 4.000 Zuschauer und 4 Mio. DM-Etat Grenze zu gelangen, sind nicht nur Trainer, Mannschaft und Verantwortliche, sondern auch die gesamte Region gefordert. "Es wird schwer, aber keinesfalls unmöglich", so das Statement aus Schutterwald und Willstätt.

 

Die SGWS im Umbruch? Hanning kommt

Bob Hanning hat seine Vorstellungen. Im Sommer tritt der ehemalige Co-Trainer der Nationalmannschaft und jetzige Coach des HC Wuppertal sein Amt bei der Spielvereinigung Willstätt/Schutterwald in der Ortenau an. Dann wird er Nachfolger für den aus dem Amt scheidenen Ole Andersen, dessen Vertrag nicht mehr verlängert wurde. "Es wird einen sanften Umbruch geben", erklärte der 33-jährige Hanning der "Mittelbadischen Presse". Hanning dementiert dagegen Gerüchte, er werde einen Neuaufbau angehen. "Es gibt keinen radikalen Schnitt." Zentrale Figur in Hannings Konzept soll allerdings ein Neuzugang werden: Der Solinger Stig Rasch wird ihm in die Ortenau folgen.

Wichtig ist für Hanning, dass der Zusammenschluss zwischen den beiden Klubs TV Willstätt und TuS Schutterwald intensiviert wird. "Mir ist allerdings auch klar, dass ich das überhaupt nicht alleine kann", sagt Hanning. Er wolle "jetzt auch versuchen, Leute aus der Region - ich denke an Martin Heuberger, an Chris Armbruster, vielleicht sogar an Armin Emrich - einzubinden, um Talente aus der Region zu fürdern. Die Kehrmanns, die Jansens, die Bernaus, die Tiedtkes, die jetzt alle in der Nationalmannschaft spielen, muss es ja auch im Süden geben". Sein Konzept beinhaltet, pro Position einen erfahrenen und einen jungen Spieler zu haben. "Zum Beispiel Holger Lshr und Tim Bauer auf Rechtsaußen." Gerade auf Spieler wie Kokir, Kroner, Kantimm und Sola oder Holger Löhr baut der Coach.

Bob Hanning ist ein Mann, der für den Handball lebt. Seine Intention liegt darin, gerade junge Leute in die Spitze zu führen. "Ich bin ein Trainer, der sehr gerne lange bleibt, weil ich mich mit der Sache identifiziere. Für mich bedeutet Verein mehr, als nur eine Mannschaft zu trainieren. Für mich ist das auch ein Stück Zuhause." Deswegen unterschrieb er einen Vertrag für drei Jahre mit zweijähriger Option, der sowohl für die erste als auch für die zweite Liga Gültigkeit besitzt. Hanning jedenfalls ist zuversichtlich: "Ich habe mich nicht einfach für eine Mannschaft, sondern für ein Konzept und eine Region entschieden, weil ich glaube, dass sich hier was bewegen lassen kann." Ein Angebot des TuSEM Essen jedenfalls schlug er deswegen aus.

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