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24.05.2002 Interview

KN-Interview mit Wislander: Titeltraum in der "Hölle Nord"

Magnus Wislander tritt von der Bundesliga-Bühne ab

Um den zehnten Meistertitel in trockene Tücher zu bringen, müssen Kiels Handball-Zebras Samstag ab 15 Uhr durch die "Hölle Nord" gehen (siehe Vorbericht). Vor dem Saison-Kehraus bei der SG Flensburg-Handewitt führt der THW die Bundesliga-Tabelle zwar mit einem Punkt Vorsprung (52:14, +146 Tore) an, benötigt in der Campushalle allerdings einen Sieg, weil Verfolger Nordhorn (51:15, +151) mit dem Heimspiel gegen Gummersbach nicht nur den vermeintlich einfacheren Gegner hat, sondern obendrein über das bessere Torverhältnis verfügt. Magnus Wislander streift zum letzten Mal in einem Punktspiel das weiße Trikot mit "seiner" Nummer zwei über. Am 1. Juni steigt dann in der Ostseehalle noch die große Abschieds-Gala gegen eine Weltauswahl. Die Kieler Nachrichten sprachen mit dem 38-jährigen Schweden über das "Finale" gegen Flensburg.
Kieler Nachrichten:
Herr Wislander, warum gewinnt der THW morgen in Flensburg?
Magnus Wislander:
Jahrhunderthandballer Magnus Wislander.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jahrhunderthandballer Magnus Wislander.
Weil wir unbedingt Meister werden wollen. Flensburg kann nur noch den vierten oder fünften Platz erreichen. Wir haben ein ganz großes Ziel vor Augen, das beflügelt.
Kieler Nachrichten:
Das Verhältnis zwischen den beiden Klubs war manchmal problematisch. Wie gehen die Spieler miteinander um?
Magnus Wislander:
Ich weiß nur, dass es manchmal mit Flensburger Fans Ärger gab, zwischen den Spielern gibt es überhaupt keine Probleme. Aus meiner Sicht ganz bestimmt nicht. In Flensburger Reihen sind Spieler, mit denen man sogar ganz besonders gut auskommt. Jan Holpert oder Lars Christiansen zum Beispiel.
Kieler Nachrichten:
In den vergangenen zwölf Jahren haben sie etliche Male die Klingen mit der SG gekreuzt. Fällt Ihnen spontan ein besonderes Spiel ein?
Magnus Wislander:
Es waren viele enge und emotionsgeladene Duelle. Besonders prickelnd waren die beiden Finalspiele um den EHF-Europapokal 1998, in denen wir am Ende knapp die Nase vorne hatten. Das ist unvergessen.
Kieler Nachrichten:
Wären Sie 1990 statt in Kiel in Flensburg gelandet, hätten Sie es dort ebenfalls zwölf Jahre ausgehalten?
Magnus Wislander:
Warum nicht? Wenn ich dort angefangen wäre, mich gut eingelebt und Spaß gehabt hätte, spräche nichts dagegen.
Kieler Nachrichten:
Dann hätte die SG auch einen Meistertitel?
Magnus Wislander:
Wer weiß?... (Wislander lacht).
Kieler Nachrichten:
Hat sich dieses ewige Gerede vom Vizemeister in den SG-Köpfen festgesetzt, und sind die Spieler dadurch blockiert?
Magnus Wislander:
Das glaube ich nicht. Darüber wird natürlich viel geredet und auch viel Schabernack betrieben. Aber in den Köpfen setzt sich so etwas nicht fest. Ich bin überzeugt, dass die Flenburger nach dem Gewinn der ersten Meisterschaft keine Probleme mehr haben. Danach fällt Vieles leichter.
Kieler Nachrichten:
Welche Gedanken begleiten Sie in das definitiv letzte Punktspiel für den THW?
Magnus Wislander:
Ich habe beschlossen, mir keine negativen Gedanken zu machen. Ich will mich ganz und gar auf dieses für uns so wichtige Spiel konzentrieren. Alles andere kommt vielleicht später. Ganz sicher ist, dass ich mich wahnsinnig darauf freue. Es ist ein großer Traum, ausgerechnet zum Abschluss meiner THW-Zeit, die "Hölle Nord" mit der Meisterschale zu verlassen.
Interview: Reimer Plöhn, entnommen den Kieler Nachrichten vom 24.05.2002


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