Das hätte fast eine "schöne Bescherung" für den THW gegeben: Zur Halbzeit führte
die abstiegsbedrohte SG Willstätt/Schutterwald in der Ostseehalle mit 18:17,
selbst sieben Minuten vor Schluß lagen die Ortenauer noch mit einem Tor vorn,
doch der THW drehte noch die Partie und schaffte am Ende einen 35:31-Sieg, das
Weihnachtsfest kann kommen.
Beim THW standen gegen den Tabellen-Siebzehnten erstmals nach ihrer Verletzungspause wieder
Sebastian Preiß und
Staffan Olsson im Aufgebot.
Doch auch ohne die beiden, die zunächst auf der Bank Platz nahmen, führte der THW
nach sechs Minuten mit 4:1. Unterstützt durch unnötige Ballverluste der Zebras
waren es dann aber vor allem Rasch und Grgic, die ihrer SGWS zu einer 6:5-Führung in
der 10. Minute verhalfen.
Nach fünfzehn Minuten hatte der Gast aus Baden-Württemberg nach weiteren
THW-Fehlern seine Führung zum Entsetzen des Anhangs sogar auf 10:7 ausgebaut.
Doch für Weihnachtsgeschenke ist es am 22. Dezember zu früh. Angekurbelt durch
Petersens Tore, der erneut in Abwehr und Angriff
unermüdlich rackerte, schaffte der THW mit Gegenstoßtreffern den 11:11-Ausgleich (18.).
Doch der THW konnte seine Fehler nicht minimieren. Die SG nutzte dies eiskalt aus,
ging erneut mit zwei Toren (13:11, 21.) in Führung.
Doch ein weiterer Doppelpack von
"Pitti" bedeutete den 13:13-Ausgleich (22.),
nach 26 Minuten führte der THW mit 16:14, vorweihnachtliche Stimmung wollte aber
dennoch nicht aufkommen. Auch der zu einem Kurzeinsatz hereingekommene
Staffan Olsson konnte sein Team nicht stabilisieren.
Willstätts Rauh traf nach Fehlpaß von
Dominikovic fünf Sekunden
vor der Pause zum 18:17-Führungstreffer für die SG.
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Staffan Olsson kam nach seiner Verletzung zu einem ersten
Kurzeinsatz.
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Auch in der zweiten Halbzeit wechselte die Führung beständig. In den ersten acht Minuten
lag der THW vorn (22:21, 38.), dann legte die SGWS acht Minuten lag vor (26:27, 47.).
Inzwischen war
Florian Wisotzki für den unglücklich
agierenden
Davor Dominikovic ins Spiel gekommen,
Stefan Lövgren wechselte in den linken Rückraum.
Nachdem
Henning Fritz, ab der 16. Minute im Tor,
einige Bälle parierte, konnte sich der THW immerhin auf zwei Tore (29:27, 49.) absetzen.
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Stig Rasch war mit 10/5 Toren erfolgreichster Willstätter.
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Doch der Vorsprung währte nicht lange, Willstätt glaubte weiter an seine Chance und
ging nach weiteren Treffern von Grgic und Rasch wieder mit 30:29 in Führung (53.).
Sebastian Preiß, in der 48. Minute nach seiner Verletzung
erstmals wieder ins Spiel gekommen, egalisierte zum 30:30.
Selbst als die Zebras mit 32:30 (55.) in Führung gingen, war die Partie noch nicht
entschieden. Rasch verkürzte noch einmal auf 31:32 (56.).
Erst mit dem 34:31 durch
Preiß (58.) konnten die THW-Fans
aufatmen.
Pettersson, mit 14/4 Toren bester Torschütze,
sorgte mit einem weiteren tollen Treffer von Außen zum 35:31 für ein versöhnliches
Ende.
Petersen (7) und
Bjerre (6) hatten zuvor weitere 13 Treffer beigesteuert.
Bei Willstätt/Schutterwald waren Rasch (10/5) und Grgic (7) am erfolgreichsten.
Hier geht's zu den Fotos des Spiels gegen Willstätt/Schutterwald...
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Pressekonferenz. Von links:
THW-Manager Schwenker,
THW-Trainer Serdarusic,
Moderator Pipke,
SG-Trainer Fritsch.
©
TD |
SG-Trainer Rudi Fritsch:
Wir hatten natürlich die Befürchtung gehabt, bei solch einer tollen Mannschaft,
in einer tollen Halle und gegen einen berühmten Trainer unterzugehen. Insgeheim
hatte ich aber gehofft, daß die Mannschaft so spielt, wie sie es 55 Minuten getan hat.
Ich hoffe, daß wir auch in der Zukunft so weiter spielen werden - dann aber mit zwei Punkten
in der Tasche.
Unser Ziel ist der Erhalt der Erstklassigkeit, ich hoffe, daß uns dieses Ergebnis Auftrieb gibt.
[Frage: Wie geht es mit Ihnen weiter, bleiben Sie Trainer?]
Die Trainerfrage haben wir auf die Zeit nach dem Spiel gegen Wallau vertagt.
Natürlich ist es ein Traum, Bundesliga-Trainer zu sein, aber ich bin Polizeibeamter und
weiß nicht, wie dies zu vereinbaren ist.
Die Erfahrung zeigt, daß man immer mit solchen Partien rechnen muß.
Wir haben in den letzten Wochen guten Handball gezeigt, dann aber drei Tage später wieder
schlechten. Heute stand es zur Halbzeit 18:17 für Willstätt, von den 18 Toren haben
wir uns selbst zehn gegeben. Ein völlig unverständliches, chaotisches Spiel im Angriff -
wir haben acht Gegenstöße kassiert, ohne eine Chance auf's Zurücklaufen.
Wenn man fragt, warum, muß man erst einmal nachdenken, und sehen, was vor dem Spiel
passiert ist...
Aber: Der Wille zum Sieg war da, auch wenn keiner meiner Spieler Ruhe in das Spiel
bringen konnte.
[Zum Einsatz von Preiß und
Olsson]:
Sebastian hat fast zu viel gespielt. Die Physiotherapeuten
hatten vor dem Spiel ihr okay für kurze Einsätze gegeben, ich hatte mit beiden Spielern
vor dem Spiel gesprochen. In Wilhelmshaven war es so leer auf der Bank, ich wollte
wenigstens zwei Spieler neben mir sitzen haben, um so das Gefühl zu haben, ich hätte
Alternativen. Ich hoffe, daß die Beiden in ein paar Tagen schon weiter sind und
sich wieder langsam in das Team zurückfinden.
Kompliment an die Mannschaft, wie sie sich in den letzten Wochen nach den 2:12-Punkte-Auftakt
gezeigt hat.
Daß man jetzt auf dem Zahnfleisch geht, ist klar, dann wird es in einer solchen Partie
schwierig.
Solche Spiele sind leider immer wieder möglich. Ich bin froh, daß wir die Punkte behalten haben.
Kompliment an die SG Willstätt/Schutterwald, sie hat sich hier teuer verkauft.
Ich hoffe, daß wir am kommenden Freitag gegen Nettelstedt auch diese beiden Punkte holen.
Ich würde dann allen unseren Spielern erst einmal eine Pause von zwei, drei Wochen gönnen,
aber leider müssen einige Spieler von uns zur WM...
- THW Kiel:
-
Fritz (16.-60. und zwei 7m),
Andersson (1.-16.);
Preiß (2),
Pettersson (14/4),
Bjerre (6),
Petersen (7),
Lövgren (4/2),
Schmidt (n.e.),
Scheffler (2),
Wisotzki,
Dominikovic,
Olsson;
Trainer: Serdarusic
- SG Willstätt/Schutterwald:
-
Lindblad (1.-37. und ein 7m),
Schneider (37.-60. und ein 7m);
S. Aschenbroich,
M. Aschenbroich (1),
Kantimm (5),
Tiedtke,
Kroner (1),
Rasch (10/5),
Kunz (4),
Rauh (1),
Valo (2),
Grgic (7);
Trainer: Fritsch
- Schiedsrichter:
-
Bracklow (Woggersin) / Lohde (Rowa)
- Zeitstrafen:
-
THW: 3 (zweimal Bjerre, Petersen);
Willstätt/Schutterwald: 9 (M. Aschenbroich, zweimal Kantimm, zweimal Tiedtke, Kroner,
Kunz, Valo, Grgic)
- Siebenmeter:
-
THW: 7/6 (Pettersson scheitert an Lindblad, verwandelt aber den
Nachwurf);
Willstätt/Schutterwald: 4/4
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:0, 2:1, 41:, 4:4, 5:4, 5:6, 7:6, 7:10, 8:10, 8:11, 11:11, 11:13, 14:13, 14:14,
16:14, 16:17, 17:17, 17:18;
2. Hz.: 19:18, 19:19, 20:19, 20:20, 21:20, 21:21, 22:21, 22:23, 23:23, 23:24, 24:24, 24:25,
25:25, 25:26, 26:26, 26:27, 29:27, 29:30, 32:30, 32:31, 35:31
- Zuschauer:
-
10000 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
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