21./22.04.2003 - Letzte Aktualisierung: 22.04.2003 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN und Statistik ergänzt, Stimmen ergänzt... |
Nach einigen besseren Angriffsaktionen verkürzte der THW auf 4:6. Doch immer wenn der THW heran kam, setzten die Hausherren wieder einen drauf. So erhöhten sie nach 8:10-THW-Anschluss (20.) durch Weber und Behrends schnell wieder auf 12:8 (21.). Für Henning Fritz kam nun Mattias Andersson ins Tor. Der Schwede fand zwar besser ins Spiel, konnte aber dennoch einen deutlichen 12:17-Rückstand zur Pause nicht verhindern. Schuld war daran besonders sein Gegenüber Djordjic, der den Zebras diverse freie Bälle abkaufen konnte. Der noch amtierende deutsche Meister hätte sogar mit 12:18 zur Pause in Rückstand liegen können, wenn nicht Fritz bereits seinen zweiten Siebenmeter gehalten hätte.
Nach Wiederanpfiff verkürzte der THW zwar auf 16:19 (36.) und 17:20 (40.), doch die Zebras, die zu viele Fehler machten, konnten nicht ausgleichen. Zudem hielt Djordjic weiter stark. Inzwischen war beim THW wieder Henning Fritz wieder ins Tor gekommen, aber sein Vorderleute hatten nun auch wenig Glück - die Holztreffer häuften sich. In der 46. Minute lag der THW mit 19:25 zurück.
Klaus-Dieter Petersen setzte mit seinen beiden ersten Feldtoren zum 22:27 und 23:27 (51.) noch einmal das Signal zur Aufholjagd. Die Zebras versuchten es nun mit einer 5:1-Deckung, Kapitän Stefan Lövgren spielte vorgezogen. Vier Minuten vor Schluss war der THW auf 25:28 herangekommen, doch Nikolaj Jacobsen vergab mit einem weiteren Holztreffer beim Konter die Chance auf das 26:28.
51 Sekunden vor dem Ende versuchte der THW beim Stand von 27:29 mit einer offenen Manndeckung
noch einmal zumindest einen Punkt mitzunehmen, doch Wallau brachte die Partie sicher
über die Bühne.
Wir haben 40 Minuten in der Abwehr schlecht gestanden. Es fehlten Biss und Engagement. Die Torhüter haben sich dem Spiel angepasst, waren ziemlich schwach, erst am Schluss hat Henning Fritz einige Bälle gehalten. Dennoch hätten wir die Chance gehabt, ein oder sogar zwei Punkte mitzunehmen, wenn wir unsere Hundertprozentigen gemacht hätten. Sebastian Preiß hat sechs verworfen, Morten Bjerre, Nikolaj Jacobsen und Christian Scheffler Gegenstöße vergeben. Wenn man so viele Hundertprozentige vergibt, hat man keine Chance. Von Außen kam zudem gar nichts.
Wir haben in der Abwehr gut gestanden. Es war im Großen und Ganzen ein guter Tag, denn wir haben den THW geschlagen...
Glückwunsch an Wallau. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, hätten aber in einigen Minuten die Chance gehabt, einen Punkt mitzunehmen, aber wir haben zu viele Hundertprozentige vergeben.Wir waren zu Anfang nicht engagiert genug, standen in der Deckung - gerade in der Mitte - zu passiv, Immel kam dadurch zu leichten Toren. Wir haben Wallau die Chance zu leichten Toren durch Gegenstöße gegeben. Erst ab der 40. Minute, als wir die Deckung auf 3:2:1 umgestellt hatten, haben wir zu Kampf und Engagement gefunden. Wallau verliess da auch ein wenig die Kraft, wir haben die Kämpfe angenommen und hatten Optionen auf einen Punktgewinn.
Unter dem Strich war es eine Leistung, bei der mehr Engagement gefordert ist. Aber es ist natürlich auch schwierig für die Spieler - uns verlassen sechs Spieler am Ende der Saison. Wir müssen diese Saison nun vernünftig zu Ende spielen.
[Zu den Chancen auf einen EC-Platz:]
Damit beschäftigen wir uns zur Zeit nicht, wir rechnen auch nicht. Wir haben noch vier Auswärtsspiele und nur noch zwei Heimspiele.
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.04.2003:
Ein großes Spiel brachten zwar auch die Männer von Trainer Martin Schwalb nicht zustande. Aber anders als der THW kämpfte die SG Wallau-Massenheim wenigstens.
Nur noch wenige Anhänger waren ihrer Mannschaft am Ostermontag in die Frankfurter Ballsporthalle gefolgt. Das Häufchen Aufrechter dürfte den Aufwand für Weg und Kosten bitter bereut haben - es wurde schwer enttäuscht. Spielerisch knüpften die Zebras konsequent an die desolate Leistung der Mittwoch-Partie gegen Wetzlar an, taktisch bewegten sie sich im Niemandsland, außerdem fehlte der letzte Biss.
Fazit der erneuten Enttäuschung: Die Tauchfahrt des einstigen Flagschiffes des deutschen Handballs nimmt beängstigende Formen an. Den Abstiegskampf, den Trainer Noka Serdarusic angesichts des miserablen Saisonstarts als Menetekel an die Wand gemalt hatte, bleibt den Zebras sechs Spieltage for Saisonende dank eines dicken Punktepolsters zwar erspart, gestern aber präsentierte sich der THW Kiel wie ein Absteiger.
Noka Serdarusic hatte am Mittwoch die rote Karte gesehen, gestern saß er zwischen den Zuschauern im Block V, Reihe zwölf, Platz sechs. Für den gesperrten Trainer hatte Manager Uwe Schwenker den Job auf der Trainerbank übernommen. Von Beginn an machte Schwenker ein griesgrämiges Gesicht. Seine Abwehr blieb zahm, im Angriff wechselten sich technische Fehler mit dem Auslassen hochkarätiger Chancen. Wallau bedankte sich mit einer schnellen 5:1-Führung, musste die Kieler zwischenzeitlich wieder heranlassen, zog aber kurz vor der Halbzeit erneut das Tempo an und war wieder enteilt.
Probleme bereiteten den Kielern vor allem der zuletzt von Schwalb gescholtene Jan-Olaf Immel und Torhüter Zoran Djordjic. Bis zur Halbzeit hatte Immel schon fünf Mal getroffen, nach dem Wechsel ließ er weitere sechs Tore folgen. Und die Antwort der Kieler Deckung? Keine.
Da auch Henning Fritz und Mattias Andersson im Kieler Tor kaum einen Ball zu fassen bekamen, drohte Mitte der zweiten Halbzeit ein komplettes Debakel. 25:18 lautete der Zwischenstand nach 45 Minuten. Erst die Umstellung der Abwehr von 6:0 auf 3:2:1 brachte Besserung. Am Schluss wurde es sogar noch einmal spannend, doch die Aufholjagd erwies sich nur als Ergebniskorrektur.
An der katastrophalen Chancenverwertung beteiligte sich ausnahmslos das gesamte Team, besonders taten sich jedoch Sebastian Preiß, Morten Bjerre, Nikolaj Jacobsen und Davor Dominikovic hervor. "Ich hätte natürlich besser treffen müssen. Es tut mir Leid für die Mannschaft", entschuldigte sich Youngster Preiß. Ähnliche Antworten verfassten andere Mitspieler. So blieb Uwe Schwenker bei der Pressekonferenz nur die Einsicht, "das gleiche zu tun, was mein Trainer zuletzt erledigen musste: dem Gegner zum Sieg zu gratulieren."
Zuschauer Noka Serdarusic litt auf der Tribüne Höllenqualen, die er später mit galligen Bemerkungen kompensierte. Auf ihn habe der Auftritt der Mannschaft wie ein Vorbereitungsspiel gewirkt, schimpfte der 52-Jährige. "Mit Ausreden ist es nicht mehr getan. In den letzten Spielen will ich Taten sehen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.04.2003)
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