Der THW hat mit einem 31:28 (19:14)-Sieg über Nordhorn
seinen zweiten Tabellenplatz
weiter gefestigt, denn zeitgleich verlor Konkurrent
Magdeburg in Stralsund.
Obwohl die Zebras in der 40. Minute schon mit sieben Toren führten,
mussten die Fans in der Ostseehalle am Ende der Partie noch einmal
ordentlich zittern - vor allem, weil HSG-Keeper
Peter Gentzel zu großer Form auflief.
Zwar konnten die Gäste aus Niedersachsen, die ohne ihren verletzten Spielmacher
Ljubomir Vranjes antreten mussten, mit 2:1 (3.) in Führung gehen, dann legte der THW
erst einmal vor (5:3, 6.). Doch absetzen konnten sich die Hausherren nicht. Vor allem, weil
die HSG die Lücken in der THW-6:0-Deckung nutzte. Als Nordhorn in der 17. Minute
durch Maik Machulla auf 10:10 egalisiert hatte, zog THW-Trainer
Noka Serdarusic
die Notbremse, nahm eine Auszeit und stellte seine Defensive auf eine 3:2:1-Formation um.
Zusätzlich ließ sich der genervte
Henning Fritz auswechseln, für ihn kam
Mattias Andersson in das Kieler Tor.
Die Maßnahmen zeigten schnell Wirkung. Zwar ging Nordhorn noch mit 11:10 (18.) in Führung, dann
aber nagelte Andersson das Tor zu und ließ hinter der offensiven
Deckung, mit der die Gäste ihre Probleme hatten, bis zur 27. Minuten keinen Nordhorner Torerfolg
zu (16:11). Mit einer komfortablen 19:14-Führung gingen die Zebras in die Pause.
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Maik Machulla sah bereits in der 35. Minute rot.
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Im zweiten Durchgang setzten zunächst die auf beiden Seiten kleinlichen pfeifenden
Magdeburger Schiedsrichter
Lemme / Ullrich die Akzente.
In der 33. Minute (Spielstand 22:16) schickten sie zunächst
Arrhenius für zwei Minuten
vom Feld, ihm folgten Vranjes-Ersatz Machulla, der nach seiner dritten Zeitstrafe gleich duschen gehen konnte,
und Linksaußen Michael Hoffmann. Kurzfristig stand die HSG nur mit drei Feldspielern auf dem Parkett.
Aus dieser Überzahl konnten die Zebras aber kaum Kapital schlagen (24:19, 35.).
Als der THW in der 38. Minute mit 27:20 führte, sah es nicht nach einer spannenden Endphase aus.
Doch weil der THW nun neun Minuten lang ohne Torerfolg blieb und sich vor allem an HSG-Keeper
Peter Gentzel, der sich immer mehr steigerte, die Zähne ausbiss, kam Nordhorn wieder ins Spiel.
Zu Gute kam den Niedersachsen dabei auch die dritte Zeitstrafe und damit die rote Karte
gegen
Christian Zeitz in der 42. Minute. Die verbleibende Zeit
musste der THW ohne Linkshänder im Rückraum spielen. Der Rechtshänder
Piotr Przybecki
konnte den deutschen Nationalspieler nicht ersetzen. Nach 46 Minuten war Nordhorn beim Stand
von 25:27 dran.
Als Nordhorn vier Minuten vor dem Ende in Unterzahl nach dritter Zeitstrafe gegen
Robert Arrhenius sogar auf 28:29 verkürzte, schnupperten die Niedersachsen an der Überraschung.
Zum Glück verloren die Grafschafter nach einem Schrittfehler von Bostjan Ficko den Ball und
Johan Pettersson machte per Konter das 30:28 (57.).
In den verbleibenden Minuten hielt Andersson mit seinen Paraden 18 und
19 den Sieg fest. Martin Boquist erhöhte in der 59. Minute aus dem Rückraum
noch einmal auf 31:28. Das Kontertor von Michael Hoffmann war nur noch Ergebniskosmetik.
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Jan Filip war mit 9/3 Toren bester Nordhorner Torschütze.
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Bester Schütze beim THW war
Stefan Lövgren mit 9/2 Toren, für
Nordhorn war Jan Filip (9/3) am erfolgreichsten.
THW-Torhüter
Mattias Andersson konnte nach 41 Minuten Einsatzzeit
19 Paraden vorweisen, ebenso viele wie
Peter Gentzel im HSG-Tor.
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Pressekonferenz. Von links:
THW-Manager Schwenker,
THW-Trainer Serdarusic,
Moderator Körting,
HSG-Manager Rigterink,
HSG-Trainer Lindgren.
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TD |
HSG-Trainer Ola Lindgren:
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Ola Lindgren: "Ein verdienter Sieg des THW."
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TD |
Gratulation an den THW. Wenn man die ganzen 60 Minuten betrachtet, ist es ein verdienter
Sieg.
Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Mit dieser Leistung können wir auch wieder Spiele gewinnen.
Bis zum 11:11 haben wir sehr gut gespielt, hatten dann eine schlechte Phase. Wenn man in
Kiel dann mit sieben Toren zurück liegt, dann ist man froh, wenn man nur mit zweien verliert.
Unsere Abwehr hat gut gestanden, ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft.
Ich war nicht überrascht vom schnellen Spiel der Nordhorner, die Mannschaft auch nicht,
denn wir hatten die HSG auf Video studiert.
Nach den ersten 17 Minuten stand es 10:10, dann habe ich die Abwehr von 6:0 auf
3:2:1 umgestellt, weil ich wusste, dass Nordhorn Probleme mit 3:2:1-Deckungen hat.
Unsere 6:0 stand vorher nicht gut, Henning Fritz wurde
von ihr im Stich gelassen, war genervt. Daher habe ich gewechselt.
Nach der Umstellung bekamen wir leichte Bälle.
Bei der komfortablen 27:20-Führung
hat sich dann wohl jeder in der Halle gefragt, wie hoch wir gewinnen. Aber vorne lief
es nicht mehr so, die Nordhorner 6:0 war stark, Gentzel hielt nun phänomenal,
er brachte Nordhorn wieder ins Spiel. In den letzten Minuten vergaben wir alleine
sieben Hundertprozentige gegen Gentzel. So mussten wir noch zittern.
Aber wir haben gewonnen, stehen weiter auf Platz zwei, von mir aus kann es so weiter gehen.
Zu den Torhütern: Werr die Bundesliga-Statistiken kennt, weiß, dass Gentzel, der allein bei
Nordhorn im Tor steht, mit seinen Paraden an eins liegt. Aber wenn man die Paraden
unserer beiden Torhüter zusammenzählt, haben sie mehr gehaltene Bälle als Gentzel...
Ich bin froh, dass wir beide Punkte behalten haben. Nordhorn hat so gespielt wie erwartet:
einen schnellen Handball.
Ich möchte mich besonders beim Publikum bedanken, das ein feines Gespür für die nötige Unterstützung
hat. Auch ihm ist es zu verdanken, dass die Punkte in Kiel geblieben sind. Nach der Magdeburger
Niederlage in Stralsund bin ich mit diesem Spieltag natürlich zufrieden.
- THW Kiel:
-
Fritz (1.-19., 5 Paraden),
Andersson (19.-60., 19 Paraden);
Preiß,
Pettersson (6/1),
Przybecki (1),
Lozano (3),
Petersen,
Lövgren (9/2),
Wagner (1),
Ahlm (3),
Boquist (4),
Zeitz (4);
Trainer: Serdarusic
- HSG Nordhorn:
-
Gentzel (1.-60., 19 Paraden),
H. Rigterink (n.e.);
Machulla (2),
Pavlovic (1),
Arrhenius (3),
Filip (9/3),
Glandorf (4),
Hoffmann (6),
Fog (2),
Leissink (n.e.),
Ficko (1),
Bult (1);
Trainer: Lindgren
- Schiedsrichter:
-
Lemme / Ullrich (Magdeburg)
- Zeitstrafen:
-
THW: 4 (dreimal Zeitz (30., 36., 42.),
Pettersson (30.));
Nordhorn: 7 (dreimal Arrhenius (6., 33., 55.),
dreimal Machulla (9., 25., 35.),
Hoffmann (35.))
- Rote Karten:
-
THW: Zeitz (42.) nach dritter Zeitstrafe;
Nordhorn: Machulla (35.) und Arrhenius (55.) jeweils nach dritter Zeitstrafe
- Siebenmeter:
-
THW: 4/3 (Lövgren scheitert an Gentzel (52.));
Nordhorn: 3/3
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:2 (3.), 2:2, 4:2 (5.), 4:3, 5:3, 5:4, 6:4, 6:5 (9.), 7:5, 7:6, 8:6, 8:7, 9:7 (13.),
9:9, 10:9 (16.), 10:11 (18.), 16:11 (27.), 16:12, 17:12, 17:13, 19:13 (30.), 19:14;
2. Hz.: 19:15, 20:15, 20:16 (32.), 22:16 (33.), 22:17, 23:17, 23:18 (35.),
24:18, 24:19, 25:19, 25:20 (37.), 27:20 (38.), 27:25 (46.),
28:25, 28:26, 29:26 (53.), 29:28 (56.), 31:28 (59.), 31:19
- Zuschauer:
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10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
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