27.12.2004 | Bundesliga |
Der 54 Jahre alte frühere Handballer Rudolph soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum neuen Clubchef gewählt werden. "Ich bin nicht der Geld-Onkel. Wir müssen alle gemeinsam anfassen, damit wir den HSV wieder auf Kurs bringen", sagte der 54 Jahre alte Rudolph. Zuerst will er für "positive Grundstimmung sorgen und alle Rechtsmittel gegen den Acht-Punkte-Abzug ausnutzen".
Auf Grund fehlerhaft eingereichter Unterlagen im Lizenzierungsverfahren für die laufende Saison waren dem HSV acht Punkte abgezogen worden. Außerdem ist die Lizenz für die neue Spielzeit gefährdet. Für die Saison 2005/2006 muss der Lizenzantrag bis zum 1. Februar gestellt werden.
Der in Gummersbach geborene Rudolph ist Vorstandsmitglied von BVMed. Dieser Wirtschaftsverband vertritt rund 200 Unternehmen, die Medizinprodukte und -technologie herstellen. Die Branche kommt auf einen Umsatz von rund 18 Milliarden Euro. Rudolph will offenbar Geld in den Club investieren. 3,5 Millionen Euro fehlen dem Verein, um den Spielbetrieb zu sichern und auch die Lizenz für die kommende Saison zu erhalten.
"Nachdem wir dieses deutliche Zeichen gegeben haben, hoffen wir, dass die Liga es akzeptiert und den Standort Hamburg erhält", sagte Manager Dierk Schmäschke. Jacobsen wird sein Präsidentenamt am 29. Dezember zur Verfügung stellen. Auch, weil der Stress der vergangenen Wochen nicht spurlos an ihm vorübergegangen sei und er Rücksicht auf Gesundheit und Familie nehmen müsse.
(aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2004:
Nicht nur für seinen Nachfolger als HBL-Vorsitzenden, Bernd-Uwe Hildebrand (SC Magdeburg), war dieser Seitensprung "anrüchig". Das Tischtuch war zerschnitten. Mit Jacobsen wollte der HBL-Vorstand nicht mehr verhandeln. Das wurde erst am Mittwoch deutlich, als eine HSV-Delegation nach Hannover pilgerte, um den HBL-Vorstand um Gnade zu bitten. Ohne Jacobsen. Der Vorwand, er sei privat verhindert gewesen, war nur ein Feigenblatt. Mit Jürgen Hunke hatte zuvor ausgerechnet der selbsternannte Sanierungshelfer des HSV seinen Präsidenten ausgeladen. Welchen Nutzen hätte auch ein Funktionär, mit dem seine ehemaligen Weggefährten nicht mehr reden wollen?
Durch seinen Rollentausch hatte sich aber auch Jacobsen in eine Sackgasse manövriert. Egal, wie und was er auch immer für den HSV Hamburg bewirkt hätte - ein fader Beigeschmack wäre geblieben. Mit seinem Rücktritt hat sich Jacobsen aus der Schusslinie genommen und eine Baustelle des HSV geschlossen. Bleibt den Hamburgern nur zu wünschen, dass es wirklich diese Gründe waren, die ihn aus dem Amt getrieben haben. Nicht ausgeschlossen, dass Jacobsen auch nur schnell ein sinkendes Schiff verlassen wollte.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2004)
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