10.-12.09.2005 - Letzte Aktualisierung: 12.09.2005 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Marcus Ahlm stellte die HSG-Abwehr vor größte Probleme. |
Doch Wetzlar strotzte vor Selbstvertrauen und ließ sich nicht beirren: Vor allen Dingen der in den ersten 30 Minuten bärenstarke Nebojsa Golic hielt das Spiel offen. Während der THW spielerisch im Angriff überzeugen konnte, wirkte die noch am Dienstag in Hamburg so sattelfeste Deckung zunächst sehr löchrig. Die HSG-Kreisläufer wurden gut in Schach gehalten, doch gegen
Spielszene. |
In der Schlussphase erhöhten die Zebras tatsächlich den Druck auf die Hessen, drei Gästetore in Folge von Karabatic, Kim Andersson und Lundström nach schönem Zuspiel von Zeitz bedeuteten die erste Zwei-Tore-Führung überhaupt in der Partie (14:16, 24.). Golic gelang zwar noch einmal der Anschluss, doch ein Doppelpack vom von Lövgren herrlich in Szene gesetzten Marcus Ahlm und zwei Treffer des agilen Vid Kavticnik ließen den THW dann doch noch mit einem beuhigenden Fünf-Tore-Vorsprung in die Kabinen gehen.
Mattias Andersson pariert gegen den fünffachen Torschützen Karipidis. |
Axel Geerken konnte zunächst einige Kieler Würfe entschärfen, später war er aber gegen die Zebras machtlos. |
Nicht nur Lövgren schien das Spiel bereits abgehakt zu haben, im Gefühl des sicheren Sieges lief in der Schlussphase bei den Zebras nun nicht mehr viel zusammen. Wetzlar verkürzte Tor um Tor und kam letztlich noch mit einem blauen Auge und ohne 40 Gegentore davon. Für den THW bedeutet dieser Sieg aber unterm Strich ein gelungener Saisonstart, in den folgenden drei Heimpartien gegen Minden, Göppingen und Melsungen hat der deutsche Meister nun gute Möglichkeiten, sich in der Tabellenspitze festzusetzen.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Zum Spiel kann ich nur sagen, dass wir bis zur 22./23. Minute Schwierigkeiten hatten, Wetzlar in den Griff zu bekommen. In der Abwehr haben wir Fehler gemacht, und die Torwartunterstützung, wie wir sie kennen, fehlte ebenfalls.
Dann wurden wir in der Abwehr besser und konnten uns mit 2-3 schnellen Toren und Tempogegenstößen absetzen. Zur Halbzeit führten wir dann mit 5 Toren. In der zweiten Halbzeit standen Abwehr/Angriff wesentlich besser. Zum Schluß stotterte das Spiel nochmal, aber das habe ich mir selbst durch meine Auswechselungen zuzuschreiben. Da ich aber keine Gefahr sah, habe ich das Spiel so enden lassen.
Martin Schwalb an der Linie - engagiert wie eh und je. |
Glückwunsch an Noka und dem THW. Wir sind im Angriff sehr gut ins Spiel gekommen und haben auch ohne Ball die Löcher in der Abwehr gefunden. Aber es ist schwer gegen den THW in 1:1-Situationen zu bestehen.
Wir konnten die Schlagwürfe von Hagen und die Achse Lövgren-Ahlm nicht unterbinden oder stören. Ab der 24./25. Minute haben wir einige Fehler gemacht, die ein segr gut aufgelegter THW sofort bestraft und einen Vorsprung herausspielt.
In der zweiten Halbzeit haben wir nach unseren Möglichkeiten ausgewechselt und junge Spieler gebracht. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft - sie hat sehr gute Ansätze gezeigt. Aber ich kann die Fehler nicht verschweigen. Wir müssen daran arbeiten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.09.2005:
Ob Sieg oder Niederlage, Wetzlars Fans begreifen Handball immer als Fest. Tradition in der alten Dutenhofener Sporthalle war es, sofort nach Spielschluss Stehtische aufs Parkett zu heben - die Party konnte starten. Mit dem Umzug in die architektonisch ansprechende Konstruktion der Mittelhessen-Arena bleibt diese lieb gewonnene Gewohnheit auf der Strecke. Der Ordnerdienst ließ nicht einmal die kleinen Autogrammjäger aufs Spielfeld. Gefeiert wird jetzt im Foyer mit Rockband, draußen vor der Halle prostete sich der Anhang bei hochsommerlichen Temperaturen auf Bierzelt-Garnituren zu.
Allerdings: es ging sehr ruhig zu. Hoffnungen, nach dem Heimcoup gegen Magdeburg (35:34) auch den Zebras das Fell über die Ohren ziehen zu dürfen, blieben unerfüllt. 25 Minuten benötigte der THW, um sein Spiel zu finden. Die Abwehr agierte zögerlich, zudem war HSG-Spielmacher Nebojsa Golic in prächtiger Spiel- und Wurflaune und hielt sein Team auf Augenhöhe mit dem deutschen Meister. Für den ersten Zwei-Tore-Vorsprung sorgten dann Kim Andersson und Henrik Lundström in der 26. Minute zum 16:14. Golic brachte die HSG zwar erneut auf 15:16 heran, die letzten Tore der ersten Hälfte kassierte dann ausschließlich Wetzlars Torhüter Axel Geerken. Marcus Ahlm, jeweils glänzend von Stefan Lövgren bedient, und Vid Kavticnik machten den Fünf-Tore-Pausenvorsprung (20:15) perfekt. Wie in den Spielen zuvor, sei man erneut schwer aus den Startlöchern gekommen, zog Torhüter Mattias Andersson ein Haar aus der Suppe. "Das macht aber nichts. Wir glauben fest an uns und finden immer ins Spiel zurück." In Wetzlar war Andersson maßgeblich daran beteiligt. Nach 21 Minuten für den nicht schlechten Henning Fritz gekommen, baute sich der 27-Jährige zum Schreckgespenst für die HSG-Angreifer auf. 15 schwere Bälle hielt Andersson an, glänzte vor allem Mann gegen Mann bei fünf (!) Tempogegenstößen und verlieh der Kieler Abwehr Stabilität.
Entschieden war die jetzt ungleiche Partie spätestens ab der 46. Minute, in der Frode Hagen zum 33:23 einwuchtete: zehn Tore vor. Auf den Rängen wurde es still, Wetzlar hatte sich aufgegeben, ein Kantersieg über 40 war programmiert. Aber: Sand rieselte ins Getriebe des schnurrenden THW-Motors. Noka Serdarusic rotierte komplett durch und nahm Störungen in Kauf. "Den Bruch nehme ich auf meine Kappe", räumte der THW-Coach ein.
Positive Erkenntnisse gab es dennoch zuhauf. Beispiel: Vid Kavticnik. Der Rechtsaußen und Nachfolger von Johan Pettersson verscheucht "Nachrufe" auf seinen schwedischen Vorgänger mit konstant guten Auftritten. Siebenmal traf er gegen die HSG. "Meine Motivation ist sehr hoch", sagte er. "Hier zu spielen, ist großartig." Oder Marcus Ahlm und Nikola Karabatic, die in der Abwehrmitte erneut Fels in der Brandung waren. "Nikola hat die Aggressivität, die mir vielleicht fehlt", sagte Kiels Kreisläufer, der mit acht Treffern Kiels erfolgreichster Torschütze war. Dreimal habe er erst mit Karabatic zusammen gespielt, "dafür klappt es bereits sehr gut." Zaungast in Wetzlar war Horst Spengler. Das Mitglied der 78-Weltmeistermannschaft geriet angesichts des THW-Auftritts ins Schwärmen. "In Kiel wächst etwas Großes heran", prophezeit der ehemalige Kreisläufer.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 12.09.2005)
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