17.-19.09.2005 - Letzte Aktualisierung: 19.09.2005 | Bundesliga |
Update #4 | Spielbericht der KN, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt... |
Viktor Szilagyi war mit zwölf Toren der beste Torschütze des THW. |
Nikola Karabatic mußte früh verletzt ausscheiden. |
Volker Michel und Michael Kraus waren es, die ihre grün-weißen Farben in der Anfangsphase im Spiel hielten. Beim 4:5 waren sie wieder in Reichweite gelangt, beim 7:7 durch Rechtsaußen Christian Schöne gelang Frisch Auf sogar der Ausgleich (10.). Bis zum 9:9 wogte die rasante Partie hin und her, ehe der zu Beginn geschickt die Fäden ziehende Lövgren und der erneut in bestechender Form aufspielende Lundström mit zwei Tempogegenstößen auf 12:10 erhöhten.
Zwar kassierten die Zebras bei einer sechs zu vier-Überzahlsituation noch das 12:14 durch einen Gewaltwurf von Michel, dann gab der THW-Zug aber mächtig Gas. Bissig in der Abwehr steigerte sich Henning Fritz nun in einen wahren Paradenrausch, entschärfte reihenweise freie Würfe und leitete somit schnelle Gegenstöße ein, die sowohl Lundström, Szilagyi als auch Kavticnik sicher verwandelten.
Als Fritz gleich zweimal gegen den freistehenden Michel parieren konnte, erzielte der immer besser werdende Szilagyi per Tempogegenstoß das 19:12 (22.). Die Halle stand Kopf, zum ersten Mal deutete sich die La Ola an, die aber angesichts der schnellen Tore von Manojilovic, Schöne und Stelmokas kurz vor der Pause und ein paar Unkonzentriertheiten der Kieler im Angriff ein wenig abebbte. Dennoch: Mit einem Halbzeitstand von 23:18 hatte vor der Partie wohl kaum jemand gerechnet, zeitweilig schien der Zebra-Zug seinen Angstgegner mit seinem atemberaubenden Tempo überrollen zu wollen. Da fiel es zunächst auch wenig ins Gewicht, dass die Zebras ab der 22. Minute auf ihren Kapitän Lövgren verzichten mussten, der an der Außenlinie verletzungsbedingt mehr mit dem THW-Betreuerstab als mit seinen Gegnern zu tun hatte.
Frode Hagen verwandelte seine drei Siebenmeter sicher. |
Vid Kavticnik traf sechs Mal. |
(Christian Robohm)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
THW jagt Schreckgespenst Göppingen aus der Halle
Viktor Szilagyi, österreichischer Neuzugang des THW Kiel, ist bei den Zebras endgültig angekommen: Waren seine Spielanteile bei den ersten drei Saisonspielen doch sehr überschaubar, spielte er sich nach frühen Blessuren von Nikola Karabatic und Stefan Lövgren ins Rampenlicht und fertigte Frisch Auf! Göppingen beinahe im Alleingang mit 43:33 (23:18) ab. Der ehemalige Essener verwaltete das Spiel, erzielte gleich 12 Treffer und schoss den THW, unterstützt durch einen Henning Fritz in Galaform, an die Tabellenspitze.
Unsere Probleme haben wir momentan mehr in der Abwehr, 33 Gegentore sind einige zuviel. Wir haben versucht, unsere 6:0-Deckung in den Griff bekommen, leider verletzte sich Nikola Karabatic bereits nach 1-2 Minuten. 18 Gegentore in der ersten Halbzeit sind definitiv zuviel, zumal Henning Fritz auch noch sehr gut gehalten hat.Obwohl Stefan Lövgren zur zweiten Halbzeit auch noch ausfiel, bin ich mit der Deckungsarbeit der zweiten Halbzeit zufrieden. Im Angriff hat mich vor allem Viktor Szilagyi überzeugt. Man hat gesehen, wie klug unser Manager ist, dass er ihn nach Kiel geholt hat.
Ich hoffe, dass meine verletzten Spieler in 5 Tagen wieder fit sind, damit sie gegen Flensburg spielen können.
Ich gratuliere Noka zu diesem verdienten Sieg. Ich habe von meiner Mannschaft trotz der deutlichen Niederlage viele gute Aktionen gesehen - sowohl im Angriff als auch in der Abwehr und bei der zweiten Welle. Andererseits haben wir zehn freie Bälle verschossen, die dann natürlich zu 8 Gegenstoßtoren führten. Insgesamt hab ich dennoch 33 Tore meiner Mannschaft gesehen, darauf kann ich aufbauen. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten, dann stellt sich auch der Erfolg ein.
Zu Nikola Karabatic: Nikola ist auf dem Fuß eines Gegenspielers aufgekommen und hat sich dabei seine Bänder überdehnt. Montag steht eine Kernspintomographie an, aber ich denke, dass er in Flensburg spielen kann.Zu Lövgren und Zeitz: Lövgrens Auswechslung war eher eine prophylaktische Sache. Er hat sich einen Muskel verhärtet. Christian Zeitz ist bereits ebenfalls mit einer Muskelverhärtung aufgelaufen.
Insgesamt sollten dies aber Dinge sein, die sich innerhalb einer Woche beheben lassen können.
Schwenker auf die Frage, ob man mit den Köpfen bereits beim Flensburg-Spiel sei: Nein, ich kenne den Trainer und die Mannschaft gut geng, um zu wissen, dass sie sich nun erstmal auf Melsungen konzentrieren werden. Die Mannschaft ist nicht zu unterschätzen, sie hat in Magdeburg gestern lange Zeit gut mitgehalten. Sie spielen mit einer sehr offensiven Deckung, aber wir haben nun zwei Tage Zeit, um uns darauf einzustellen.
Der THW ist Meisterschaftsfavorit, der Verein hat besonders wirtschaftliche Vorteile gegenüber Frisch Auf!. Wir sind mittlerweile, was unsere Sponsoren betrifft, an unserer wirtschaftlichen Grenze angekommen, es muss sich bei uns nun etwas in Richtung Hallenausbau tun.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.09.2005:
Sechs Punkte verlor der THW Kiel im Meisterjahr, drei davon an FA Göppingen. Wild entschlossen, dieses Schreckgespenst zu vertreiben, starteten die Kieler vor 10 250 begeisterten Zuschauern bereits im fünften Gang. Die Gäste, die am 2. März (33:33, siehe Spielbericht) als letztes Team einen Punkt aus der Ostseehalle entführten, wurden förmlich überrannt.
3:0 nach 120 Sekunden - das ließ für Göppingen Schlimmes befürchten. Doch dann landete Nikola Karabatic auf dem Fuß eines Gegenspieles, überdehnte sich die Bänder und musste unter Schmerzen das Feld räumen. Damit erhielt zwar Viktor Szilagyi die Chance, einen denkwürdigen Abend zu feiern. Doch in der THW-Abwehr passte ohne den Franzosen nun nichts mehr. Die selbstbewussten Gäste holten Tor um Tor auf und schienen gewillt, den Zebras erneut die Suppe zu versalzen. "Wir sind nicht nach Kiel gekommen, um hier die Punkte zu verschenken", meinte Spielmacher Michael Kraus. Um die Chancen zu erhöhen, hatten die Göppinger sogar ihr Sparschwein geschlachtet, um statt einer zehnstündigen Busfahrt diesmal entspannt mit dem Flieger anzureisen. "Aber wenn zwei Spieler wie Viktor und Henning einen solchen Abend erwischen", fuhr Kraus fort, "kann man in Kiel nicht gewinnen".
Bis zur 15. Minute hätte aber nur ein Hellseher, der etwas von seinem Fach versteht, vorausgesagt, dass auch Henning Fritz am Ende gefeiert werden würde. Bis dahin gelang dem Welthandballer wenig, die Zuschauer murrten - der THW wankte. Dann schnappte sich Fritz seinen ersten Ball, als sich Dragos Oprea im flotten Alleingang seinem Tor näherte. Sekunden später parierte er gegen Jaliesky Garcia, danach entnervte er den achtfachen Torschützen Volker Michel, der sich auch im Nachwurf die Zähne ausbiss. Vier Paraden, denen noch 18 folgen sollten. "Unglaublich, was Fritz gehalten hat", staunte Michel. "Gegen so einen Torhüter kann man auswärts nicht gewinnen."
Fritz rettete den Seinen nicht nur einen Fünf-Tore-Vorsprung in die Kabine, der 30-Jährige sorgte auch dafür, dass die wackeren Göppinger den Abstand nicht verkürzen konnten. Ohne Stefan Lövgren, der sich mit einer Zerrung auswechseln ließ und mit einem Christian Zeitz, der wegen ähnlicher Sorgen deutlich an Geschwindigkeit verlor, mussten die Zebras sich bis zur 50. Minute nun aber jedes Tor mühsam erarbeiten. Auf der für ihn ungewohnten Position als Spielmacher ließ Szilagyi noch einige Wünsche offen, doch er füllte die Lücke hinter Karabatic und Lövgren immerhin so gut aus, dass die Kieler nicht mehr auf die Verliererstraße gerieten. "Mein Manager ist ein kluger Kopf", lobte THW-Trainer Noka Serdarusic anschließend Uwe Schwenker, der Szilagyi in der Konkursmasse von TuSEM Essen gefunden und nach Kiel gelotst hatte. "Ohne Szilagyi", so Serdarusic, "hätte ich nicht gewusst, was ich im Angriff machen soll. Er hat ein Bombenspiel gemacht."
In dem rasanten Ringen ging den Schwaben in den letzten Minuten schließlich die Luft aus und die hochmotivierten Kieler feierten noch ein Schützenfest, an dem der erneut überzeugende Henrik Lundström mit neun Toren großen Anteil hatte. Fast unbemerkt: der leise Schwede (27/1) ist derzeit bester Feldtorschütze der Liga.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.09.2005)
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