Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:
Er ist derzeit einer der besten Feldtorschützen der Bundesliga und
dennoch ein Mann der ganz leisen Töne. Im ZEBRA-Interview spricht
Henrik Lundström trotzdem und verrät,
was er von der heute beginnenden Champions League Serie erwartet.
- Zebra:
-
Henrik, noch immer träumt der THW Kiel davon,
die Champions League zu gewinnen. Warum glaubst du, könnte das
dieses Jahr funktionieren?
- Henrik Lundström:
-
Wir haben uns gut verstärkt, verfügen nun über einen breiteren Kader
und haben somit mehr Wechselmöglichkeiten als im letzten Jahr.
Viele von uns spielten schon in den vergangenen Jahren in der
Champions League und haben da ein gewisses Maß an Erfahrung
erworben. Nikola Karabatic beispielsweise
gewann sogar im Jahr 2003 mit seinem alten Verein Montpellier
HB den Wettbewerb (gegen Ciudad Real, Anm. d. Red.) und weiß
sozusagen, wie's geht. Das sind alles Vorteile. Trotzdem
werden es schwere Spiele in unserer Gruppe.
- Zebra:
-
Wer ist der schwerste Gegner in der Vorrunde?
- Henrik Lundström:
-
Kolding wird, glaube ich, ein schwieriger und starker Gegner sein.
Zwar sind sie durch ein paar Verletzungen angeschlagen, doch sie
haben schon oft genug bewiesen, dass sie zu Hause eine Macht sind
und sie werden es uns sicher nicht einfach machen - wie keiner
in dieser Gruppe.
- Zebra:
-
Der erste Gegner kommt aus Weißrussland. Was wisst ihr über
das Team von Brest HC Meshkov?
- Henrik Lundström:
-
Nicht wirklich viel. Wir haben uns anhand von Videokassetten über
diese Truppe informiert. Wir spielen jedoch zu Hause in der Ostseehalle
und werden denen unser Spiel aufzwängen.
- Zebra:
-
Wo siehst Du den THW Kiel in der Konkurrenz
der Champions League eingeordnet? Welche
Platzierung ist realistisch?
- Henrik Lundström:
-
Es sind dieses Jahr sicher sieben oder acht Mannschaften mit
dabei, die alle das Potential haben, die Champions League
zu gewinnen. Wir sind eines dieser Teams, haben auch gute
Chancen, doch es wird nicht leicht - und im Vergleich zum
Bundesliga-Spiel gegen Flensburg
müssen wir noch einiges besser machen.
- Zebra:
-
Die Champions League ist aber zum Glück ein ganz neuer Wettbewerb...
- Henrik Lundström:
-
Stimmt, und ich sehe das auch durchaus als Vorteil. Wir fangen
wieder bei Null an und können das vergessen, was in der
Bundesliga und dem DHB-Pokal passiert - das müssen wir auch.
In den einzelnen Wettbewerben muss man immer die anderen Dinge
ausschalten und sich nur auf das Spiel konzentrieren.
- Zebra:
-
Wie würdest du denn deine eigene momentane Verfassung beschreiben?
Es scheint einen ständigen Wechsel zwischen dir und
Adrian Wagner zu geben.
- Henrik Lundström:
-
Ich glaube, das kommt uns beiden super entgegen. Ich habe kein
Problem damit, wenn er ein Spiel komplett durchspielt und ich
auf der Bank sitze und mal eine Pause bekomme. Ich denke,
umgekehrt ist es genau so. Wir freuen uns für den anderen.
Das ist auch genau der Vorteil der "neuen" Mannschaft: Es
ist möglich, mal eine Verschnaufpause zu bekommen. Diese
Pausen sind schließlich ganz wichtig, wenn wir die ganze
Saison oben mitspielen wollen.
- Zebra:
-
Wie fällt Dein Zwischenfazit nach einem Jahr in Kiel aus?
- Henrik Lundström:
-
Ich habe mich in Kiel wirklich gut eingelebt und fühle mich
hier inzwischen zu Hause. Die deutsche Sprache war zunächst
sicher ein Problem und das Integrieren dauerte so seine Zeit.
Doch all diese Probleme sind nun behoben. Mein Selbstbewusstsein
ist viel größer geworden. Im Vergleich zur zurückliegenden
Saison wissen die Gegner jedoch mehr über mich. Die Torhüter
kennen mich und wissen vielleicht, wie ich meine Tore werfe.
Für mich persönlich ist der Unterschied nun aber nicht so
groß. Ich weiß, wie die Stimmungen in den Arenen sind,
und ich weiß, was auf mich zukommt.
(Das Interview führte Annika Stöllger, aus dem
offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)