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23.01.2006 EM 2006

Kieler Nachrichten: Kreuzbandriss: Ohne Velyky zur EM

Handballer weiter vom Verletzungspech verfolgt - Heiner Brand: "Noch enger zusammenrücken" - Hoffnungsträger Fritz und Hens

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2006

Mannheim - Dem Albtraum und einer unruhigen Nacht folgte vier Tage vor Beginn der Handball-Europameisterschaft in der Schweiz die Trotzreaktion: Bundestrainer Heiner Brand beschwor nach dem EM-Aus von Spielmacher Oleg Velyky (Kreuzbandriss) den "Geist von Steinbach". "Jetzt müssen alle anderen noch enger zusammenrücken", forderte Brand nach dem 30:26 (11:14) bei der EM-Generalprobe gegen den Olympiavierten Ungarn in Mannheim (siehe Spielbericht).
Freuen konnte sich der 53-jährige über den Erfolg im abschließenden Testspiel und die Länderspiel-Rekordkulisse von 13 200 Zuschauern in der SAP-Arena aber nicht. Nur wenige Stunden nach dem Ausscheiden von Velyky (SG Kronau-Östringen) in der 34. Minute erhielt die Mannschaft am Sonnabend-Abend die Hiobsbotschaft im Bus auf der Rückfahrt in die Sportschule Steinbach. "Olegs EM-Aus war ein Riesenschock. Der Sieg hat so richtig weh getan", gestand Florian Kehrmann.

Dem Lemgoer Weltklasse-Rechtsaußen schlägt die nicht enden wollende Verletzungsmisere vier Tage vor dem EM-Auftakt gegen Weltmeister Spanien am Donnerstag in Basel (15.45 Uhr/live in der ARD) mächtig aufs Gemüt: "Natürlich werden wir nicht in die Schweiz fahren, um die Spiele abzuschenken. Aber es wird schwer sein, gleich über mehrere Partien eine Trotzreaktion zu zeigen", sagte Kehrmann mit Blick auf die weiteren Vorrundengegner Slowakei (28. Januar) und Frankreich (29. Januar).

Brand hatte den 28-jährigen Velyky nach dem EM-Verzicht von Markus Baur sowie dem Rücktritt von Daniel Stephan (beide TBV Lemgo) als Denker und Lenker auserkoren. "Wir waren gerade dabei, unser Spiel zu festigen. Oleg war so eine wichtige Stütze unseres Angriffsspiels", haderte der gebeutelte Bundestrainer mit dem Ausfall des EM-Torschützenkönigs von 2000.

Velyky war noch während der Partie, die die Deutschen kurioserweise nach seinem Ausfall zu ihren Gunsten entschieden, zur Kernspintomographie ins Uniklinikum Ludwigshafen transportiert worden. "Ich habe gleich gespürt, dass da etwas kaputt war", meinte der 25-malige Nationalspieler. Dem gebürtigen Ukrainer droht nach der anstehenden Operation eine Pause von sechs Monaten.

Ohne Velyky und den angeschlagenen Linkshänder Holger Glandorf (Knie/HSG Nordhorn) ist der Rückraum das Sorgenkind des Europameisters. Hoffnung geben die ansteigende Form von Torhüter Henning Fritz (THW Kiel) und Pascal Hens (HSV Hamburg), der in seinem 100. Länderspiel am mit fünf Treffern neben dem Östringer Andrej Klimowets (6) bester Werfer war.

Mit der Nominierung seines 16-köpfigen EM-Kaders kann sich der Weltmeister von 1978 noch bis Mittwoch Zeit lassen. Um das letzte Ticket streiten sich die beiden Linksaußen Dominik Klein (TV Großwallstadt) und Uwe Gensheimer (SG Kronau-Östringen). Heute und morgen stehen im badischen Steinbach noch jeweils zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. Die Reise ins Ungewisse beginnt am Mittwoch mit der Fahrt nach Basel, wo am Nachmittag die erste Übungseinheit in der St. Jakobs-Halle ansteht.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2006)


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