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23.02.2006 Interview

KN-Interview mit Lars Krogh Jeppesen

In Kiel den Spaß an Handball zurückgewinnen

Lars Krogh Jeppesen: "Von Beginn an hatte ich nur Kiel im Kopf."
Klicken Sie zum Vergrößern! Lars Krogh Jeppesen: "Von Beginn an hatte ich nur Kiel im Kopf."
Am Mittwoch gab der THW Kiel die Verpflichtung des dänischen Nationalspielers Lars Krogh Jeppesen zum 1. Juli 2006 bekannt. Der halblinke Rückraumspieler wechselt für zunächst drei Jahre vom sechsmaligen Champions League Gewinner FC Barcelona an die Kieler Förde. Reimer Plöhn von den Kieler Nachrichten sprach mit ihm über seine Beweggründe zum Wechsel und die Rivalität zwischen seinem Ex-Club Flensburg und Kiel.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.02.2006:

Mit Rückraumspieler Lars Krogh Jeppesen sprach Reimer Plöhn.

Kieler Nachrichten:
Herr Jeppesen, warum steigen Sie vorzeitig aus dem Vertrag mit Barcelona aus?
Lars Krogh Jeppesen:
Ich vermisse die Bundesliga, diese Spiele, in denen man immer alles geben muss für einen Sieg. Außerdem die Stimmung und die vielen emotionsgeladenen Fans. Alles, was Handball ausmacht. In Spanien kommen nur wenige Fans, die Halle ist höchstens bei wichtigen Spielen der Champions League voll. Daran habe ich mehr und mehr den Spaß verloren. Wenn die Lust fehlt, muss man reagieren. Deshalb will ich weg.
Kieler Nachrichten:
Wie kommt man aus solch einem langfristigen Vertrag heraus?
Lars Krogh Jeppesen:
Seit Oktober habe ich mir Gedanken gemacht, dann mit Freunden und mit meinem Rechtsanwalt gesprochen. Alles fand stets mit offenem Visier statt. Ich habe mich mit den Vereinsvertretern unterhalten und denen meine Gründe genannt. Man hat mir keine Steine in den Weg gelegt. Alles war sehr fair.
Kieler Nachrichten:
Wer hat außer Kiel bei Ihnen angeklopft?
Lars Krogh Jeppesen:
Es gab Angebote aus Flensburg, Hamburg und Kronau. Aber von Beginn an hatte ich nur Kiel im Kopf. Die ersten Kontakte gab es im November. Ich liebe die Herausforderung. Und Kiel mit seinen großartigen Spielern und der Ostseehalle ist genau das, was ich wollte.
Kieler Nachrichten:
Die Rivalität zwischen dem THW und Flensburg ist etwas Besonderes im Handball. Welche Reaktionen erwarten Sie von den Fans beider Klubs?
Lars Krogh Jeppesen:
Das muss man abwarten. Ich hatte vier super gute Jahre mit Pokalsiegen und Meisterschaft in Flensburg. Die kann mir keiner mehr nehmen, Flensburg ist ein Teil von mir. Als ich mit Barcelona in der Ostseehalle war, haben die THW-Fans gepfiffen. Aber ich liebe die Herausforderung. Ich will in Kiel etwas Neues anfangen, darauf freue ich mich sehr.
Kieler Nachrichten:
Wie haben Freunde und ehemalige Flensburger Mitspieler auf Ihre Entscheidung reagiert?
Lars Krogh Jeppesen:
Ich habe mit Freunden gesprochen. Zum Beispiel mit Lars Christiansen und Sören Stryger von der SG. Beide haben mir gratuliert. Hilfreich waren auch die Gespräche mit Nikolaj Jacobsen, mit dem ich ebenfalls befreundet bin. Nikolaj hat nur Gutes über seine Zeit in Kiel erzählt und mir zu diesem Schritt geraten.
Kieler Nachrichten:
Sie gelten als guter Abwehrmann für den Mittelblock und haben große Qualitäten in der Offensive als Halblinker. In Kiel spielt Nikola Karabatic auf diesen Positionen. Fürchten Sie ihn als Konkurrenten?
Lars Krogh Jeppesen:
Nikola ist einer der besten Halblinken auf der Welt. Er lebt vom Bauch und von seinen Emotionen. Solche Typen mag ich. Wir werden uns ergänzen, keine Konkurrenten sein und ganz sicher viel Spaß zusammen haben.
Kieler Nachrichten:
Ab Juli kommen Sie Ihrer Heimatstadt Kopenhagen wieder näher. Auch ein Grund, warum Sie wechseln?
Lars Krogh Jeppesen:
Das ist kein Grund, aber ganz sicher eine sehr schöne Randerscheinung. Ich bin jetzt seit sieben Jahren von Familie und Freunden getrennt. Wenn man älter wird, bekommt die Nähe zur Familie einen größeren Stellenwert. Das wird in Kiel natürlich leichter.
Kieler Nachrichten:
Was erwarten Sie von den letzten Monaten in Barcelona?
Lars Krogh Jeppesen:
Viele Erfolge. Ich werde dafür bis zum letzten Tag alles tun. Das Sahnehäubchen wäre natürlich ein Finale in der Champions League zwischen Barca und Kiel.

(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.02.2006)


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