19.05.2006 | Mannschaft |
Kim Andersson bleibt bis 2010 ein Zebra |
"Seine Entwicklung im ersten Jahr war riesig", lobt Trainer Noka Serdarusic, trotzdem sei Andersson längst noch nicht dort angelangt, wo er ihn erwarte. "Sein Potenzial ist nämlich unglaublich."
THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker freut sich über die vorzeitige Vertragsverlängerung des Junioren-Weltmeisters von 2003, denn "Kim bringt alle Voraussetzungen für den modernen Handball mit. Wir sind natürlich froh, dass ein national und international so gefragter Spieler bei uns in Kiel vorzeitig verlängert hat."
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2006:
Alle bedeutenden Handballklubs der spanischen und deutschen Eliteligen hatten bei Kim Andersson angeklopft, bevor dieser sich für den THW entschied und im Sommer 2005 von IK Sävehof nach Kiel wechselte. "Die ersten Wochen waren schwierig, das harte Trainingslager, die Umstellung auf die Bundesliga, eine fremde Umgebung, die neue Sprache", erinnert sich der 23-jährige Linkshänder. Nach Anpassungsproblemen schaffte er aber schnell den Sprung ins Team. "Seine Entwicklung im ersten Jahr war riesig", lobt Noka Serdarusic, trotzdem sei Andersson längst noch nicht dort angelangt, wo er ihn erwarte. "Sein Potenzial ist nämlich unglaublich."
208 Tore aus Meisterschafts- und Pokalspielen weist die nackte Trefferbilanz des Junioren-Weltmeisters von 2003 bis heute aus. Sehr respektabel, aber Handball ist mehr als Tore werfen. "Um ein kompletter Handballer zu werden, muss ich auch ein guter Abwehrspieler sein", weiß Andersson. Daran arbeitet er. Mit dem Team, mit seinem Trainer. Und mittlerweile auch mit Erfolg. Während der Zwei-Meter-Mann bei IK Sävehof das Tore verhindern nur von der Bank aus beobachten durfte, hat Serdarusic ihn schon als festes Mitglied in den Abwehrverband eingebaut. "Steigerungen sind möglich", beschreibt Kiels Trainer seine momentanen Qualitäten rücksichtsvoll. Kim Andersson selbst ist kritischer. "In der Abwehr bin ich einer der schlechtesten Spieler im Team." Mit Serdarusic als Lehrmeister befinde er sich allerdings auf einem guten Weg, um die Schwächen abzustellen. "Mein Coach hat mir schon viel gezeigt, oft auch mit harter Hand." Die Härte, beteuert er, mache ihm nichts aus. "Noka ist verantwortlich, der Boss. Als Kumpel ist ein Trainer wohl fehl am Platz."
Die Bundesliga hat Andersson längst in sein Herz geschlossen. "Jedes Spiel ist eine riesige Party, die Hallen sind ausverkauft und die Fans unglaublich." Den Erfolg der eigenen Mannschaft führt Andersson auf die Begeisterungsfähigkeit zurück. "Alle im Team sind hungrig, ob im Spiel oder im Training, wir geben fast immer 100 Prozent." Und der Konkurrenzkampf mit Christian Zeitz auf der halbrechten Position im Rückraum? Es gebe keine Konkurrenz sondern nur ein Miteinander, sagt Kim Andersson. Zeitz sei sogar einer seiner besten Kumpel im Team. "Bei Auswärtsfahrten teilen wir das Zimmer, manchmal sind wir beide öfter zusammen als ich mit meiner Freundin Sandra."
Trotz der positiven Eindrücke seines Bundesliga-Premierenjahres fiebert Andersson den kommenden, handballfreien Wochen entgegen. Vor allem der Fußball-WM, für die er eine Karte ergattert hat. Am 20. Juni drückt er in Köln seinen Schweden gegen England die Daumen. Danach geht's gemeinsam mit Sandra nach Schweden. Urlaub machen, um im Juli ausgeruht zum THW zurückzukehren. Denn: "Mit dieser Mannschaft will ich noch ganz viel erreichen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2006)
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