THW-Logo
08.06.2006 Mannschaft

Zebra-Journal: Kiel feiert seine Tempo-Handballer

Neunter Meistertitel in 13 Jahren und der zwölfte für den THW insgesamt

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.06.2006:

Mit seinem zwölften Meistertitel hat der THW Kiel Handball-Rekordmeister VfL Gummersbach eingeholt und die handballverrückte Stadt zum neunten Mal in den vergangenen 13 Jahren in einen Freudentaumel versetzt. Schon im drittletzten Saisonspiel machten die Zebras ihren Triumph mit dem 37:29 über Lemgo perfekt.
Die Ostseehalle verwandelte sich in eine riesige Partybühne, die letzten beiden Spiele in Magdeburg und gegen Gummersbach waren nur noch Schaulaufen. Als Kapitän Stefan Lövgren am vergangenen Sonnabend auf dem Balkon des Rathauses die Schale in die Höhe stieß, hatte eine überragende Spielzeit ihr verdientes Happyend gefunden. Vergessen das bittere Aus im Viertelfinale der Champions League gegen Flensburg-Handewitt, vergessen auch die peinliche Niederlage im Halbfinale um den DHB-Pokal gegen Kronau-Östringen.

In der Meisterschaft war das Team von Zvonimir Serdarusic nicht zu stoppen. Mit den "jungen Wilden" Vid Kavticnik (22), Kim Andersson (23) und Europameister Nikola Karabatic (22) dominierte der THW die Liga vor allem mit Tempo-Handball. Einer der Motoren war Viktor Szilagyi. Ein Spieler, der quasi durch die Hintertür an die Förde gekommen ist. Als sein Verein TuSEM Essen die Lizenz abgeben und in die Regionalliga absteigen musste, unterschrieb der 27-jährige Österreicher quasi über Nacht beim THW.

Szilagyi lobte den Teamgeist der Kieler. "Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Mannschaft auch am Saisonende noch mit so viel Spaß bei der Sache ist." Zuletzt musste Szilagyi ersetzt werden - Anfang Mai riss dem gebürtigen Ungarn das Kreuzband. Auch Formschwächen einzelner Spieler konnten die Kieler immer wieder ausgleichen: Als Welthandballer Henning Fritz in eine Formkrise stürzte, war Mattias Andersson zur Stelle. Suchte Christian Zeitz vergeblich seinen linken Hammer, warf Kim Andersson die Tore im halbrechten Rückraum.

Zwei Mal zahlten die Kieler Lehrgeld: Beim 33:39 in Flensburg und beim 30:32 in Minden, als sie eine Sieben-Tore-Führung verspielten. Anschließend bewies das Team um den genialen Spielmacher Stefan Lövgren aber Lernfähigkeit und eine intakte Moral. Mit 14 Siegen in Folge stürmte es zur Meisterschaft. Im Schnitt warfen die Kieler 36 Tore pro Spiel und gewannen jeweils mit mehr als sieben Toren Vorsprung. Garant des Titels war einmal mehr die Heimstärke. In der stets mit 10.250 Zuschauern ausverkauften Ostseehalle gab der Meister keinen einzigen Punkt ab. "Dieser Titel ist mir lieber als manch anderer", sagte Serdarusic. "Schließlich haben wir hier in Kiel den totalen Umbruch geschafft."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.06.2006)


(08.06.2006) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite