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27./28./29.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 29.05.2006 Bundesliga

THW verliert spannende Partie in Magdeburg knapp

Bundesliga, 33. Spieltag: 27.05.2006, Sa., 20.00: SC Magdeburg - THW Kiel: 37:36 (19:19)
Update #4 Spielbericht der KN, KN THW-Splitter, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Nikola Karabatic hängte sich trotz Verletzungsproblemen noch einmal voll rein und machte 6/3 Tore für den THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic hängte sich trotz Verletzungsproblemen noch einmal voll rein und machte 6/3 Tore für den THW.
Der THW Kiel ist über den SC Magdeburg gestolpert: In einem Spiel, in dem es für beide Teams mehr ums Prestige denn um Titel oder Qualifikationspunkte ging, unterlagen die Kieler beim SC Magdeburg knapp mit 36:37 (19:19). Nach einem vollkommen ausgeglichenen Spiel waren es die größeren Kraftreserven der Gastgeber und ein glänzend aufgelegter Joel Abati mit neun Toren, die letztlich den Aussschlag zugunsten des SCM gaben. Bester Kieler Torschütze war Christian Zeitz mit sieben Treffern.
Trotz des bereits feststehenden Meisterschaft und der Tatsache, dass es auch für den SC Magdeburg um nichts mehr ging, wollten sich beide Teams keine Blöße geben. Selbst Nikola Karabatic wollte seinen Teil zum geforderten Sieg beitragen. Von Beginn an entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der sich kein Team entscheidend absetzen konnte. Vor allem Marcus Ahlm bekamen die Gastgeber kaum in den Griff, immer wieder setzte sich der Kieler Kreisläufer gegen die fest zupackende Abwehr der Bördestädter durch. Auch die
Christian Zeitz war mit sieben Toren bester Schütze des THW in Magdeburg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz war mit sieben Toren bester Schütze des THW in Magdeburg.
kreativen Vorstöße von Christian Zeitz stellten die SCM-Abwehr vor Probleme. Da diese aber einen sich steigernden Johannes Bitter hinter sich wusste, konnte sich auch "Zeitzi" nicht vorentscheidend in Szene setzen - ein Verdienst auch von Joel Abati, der seine Farben mit fünf Toren in der ersten Hälfte im Spiel hielt. Nach dem 6:4 durch Sigurdsson und dem Ausgleich durch einen Doppelschlag von Marcus Ahlm gelang es dann keinem der Teams in der ersten Hälfte mehr, sich mit einem Zwei-Tore-Vorsprung zu beschenken. Auf eine Führung folgte immer wieder der Ausgleich, ein 19:19-Remis zur Pause war die logische Konsequenz.

Marcus Ahlm gelangen trotz "zärtlicher" Bewachung von Steffen Stiebler fünf Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm gelangen trotz "zärtlicher" Bewachung von Steffen Stiebler fünf Tore.
Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten allerdings die Gastgeber. Nach Vid Kavticniks Ausgleich zum 21:21 ließen zwei Tore von Abati und Sigurdsson den SCM auf 23:21 davon ziehen, als kurz darauf Nikola Karabatic wegen Foulspiels und Meckerns eine doppelte Zwei-Minuten-Strafe erhielt, musste man schon einen Einbruch der Kieler befürchten. Doch einmal mehr bewiesen die Zebras eine starke Moral, kämpften sich zurück in das Spiel und gingen durch Tore von Stefan Lövgren und Vid Kavticnik in dieser Phase sogar mit 24:23 in Führung (38.). Als kurz darauf Kim Andersson drei Mal die Brechstange auspackte, hieß es gar 26:24 und 27:25 für die Zebras, die durch die Treffer von Karabatic zum 32:29 und 33:30 (50.) gar mit drei Toren führen konnten.

Sigfus Sigurdsson traf sechs Mal für Magdeburg - er muss den SCM zum Saisonende verlassen und wechselt zu Ademar Leon (ESP).
Klicken Sie zum Vergrößern! Sigfus Sigurdsson traf sechs Mal für Magdeburg - er muss den SCM zum Saisonende verlassen und wechselt zu Ademar Leon (ESP).
Doch Magdeburg fightete zurück, wollte seinen Fans noch einen versöhnlichen Saisonausklang bescheren. Grafenhorst glich zum 33:33 (53.) aus, die Partie war wieder vollkommen ausgeglichen. Noka Serdarusic nahm eine Auszeit, der THW ging noch einmal durch Zeitz in Führung. Ein Doppelschlag von Bielecki brachte den SCM wieder in Führung, noch einmal konnte Christian Zeitz für den Deutschen Meister ausgleichen. Christoph Theuerkaufs einziger Treffer besiegelte dann die dritte Kieler Niederlage der Saison - dennoch hatte kaum jemand mit einem solch engagierten Auftreten der Zebras nur vier Tage nach der spontanen Meistersause gerechnet.

Gleich nach dem Schlusspfiff machten sich die THW-Spieler auf gen Hannover, um dort in den Kurzurlaub nach Mallorca zu starten, ehe am kommenden Samstag mit Sicherheit noch einmal ein tolles Spiel gegen den VfL Gummersbach mit der anschließenden großen Meisterfeier auf dem Rathausplatz ansteht.

(Christian Robohm)

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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir gratulieren Magdeburg zum Sieg. Es ging für beide Mannschaften um nichts mehr, aber ich habe gelesen, dass der Magdeburger Trainer Licu gesagt hat, es ginge um die Ehre.

Wir sind schon Deutscher Meister und stehen ganz oben. Wir sind somit verpflichtet guten Handball zu zeigen. Das Spiel war bis zum Schluss offen. Bei unserer 33:30-Führung hätte man denken können, das Spiel wäre für uns gewonnen. Entscheidend war, dass Bitter einige Bälle mehr gehalten hat. Er hat dem SCM zum Sieg geholfen.

SCM-Trainer Licu:
Ich habe immer gesagt, man kann gegen Kiel gewinnen, aber es ist eine seltene Sache. Sie sind seit Jahren die erste Adresse im deutschen Handball. Es war für uns eine Ehrensache, das Spiel zu gewinnen und wir haben es geschafft. Genauso hätte aber auch Kiel gewinnen können. Für die Zukunft tut unser dieser Sieg sehr gut und ich hoffe, dass die Mannschaft in der nächsten Saison diziplinierter und besser spielt.
THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker gegenüber den KN:
Den Bundesliga-Rekord mit nur vier Minuspunkten haben wir verspielt. Aber damit kann ich gut leben. So bleiben noch Ziele: Noka darf nächste Saison nur gegen Hildesheim verlieren.
Frode Hagen gegenüber den KN:
Das wird die Reise nicht belasten. Aber jetzt wollen wir das letzte Spiel mit den Fans im Rücken gegen Gummersbach gewinnen.
Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Diese Niederlage passt mir gar nicht. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich lieber gegen Magdeburg gewonnen und auf Mallorca verzichtet.

33. Spieltag: 27.05.06, Sa., 20.00: SC Magdeburg - THW Kiel: 37:36 (19:19)

Logo SC Magdeburg:
Bitter (1.-60., 14 Paraden), Heinevetter (1 Siebenmeter); Rojewski (1), Tkaczyk (4), Bielecki (4), Oleze, Theuerkauf (1), Stiebler (2), Grafenhorst (3), Abati (9/2), Kuleschow (1), Sigurdsson (6), Kretzschmar (5), Dmytruszynski (1), Vugrinec; Trainer: Licu
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-6., 29.-43., ab 57., 2 Paraden), M.Andersson (6.-28., 5 Paraden), Klockmann (44. - 57. und 2 Siebenmeter, 4 Paraden); Linders (2), K. Andersson (6), Lundström (3), Kavticnik (4), Hagen (1), Lövgren (2), Ahlm (5), Zeitz (7), Schindler (n.e.), Karabatic (6/3); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Uwe Prang / Uwe Reichl (Bergheim/Köln)
Zeitstrafen:
Magdeburg: 6 (Rojewski (16.), Grafenhorst (22.), Tkacyzk (36.), Sigurdsson (43.), Vugrinec (44.), Kretzschmar (46.));
THW: 5 (Kim Andersson (32.), 2x2 Karabatic (36.), Linders (43.), Lövgren (46.))
Siebenmeter:
Magdeburg: 3/2 (Klockmann hält Tkacyzk (43.));
THW: 4/3 (Bitter hält Lövgren (37.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:1 (2.), 3:1 (3.), 4:3 (5.), 5:3 (7.), 6:6 (10.), 7:8 (13.), 9:9 (15.), 11:12 (18.), 13:13 (20.), 15:15 (23.), 17:17 (26.), 18:19 (28.), 19:19;
2. Hz.: 20:19 (31.), 22:21 (33.), 23:22 (36.), 24:24 (39.), 27:27 (43.), 28:30 (45.), 29:32 (48.), 31:33 (50.), 32:33 (51.), 33:33 (53.), 35:34 (56.), 36:35 (57.), 36:36 (58.), 37:36
Zuschauer:
7800 (Bördelandhalle, Magdeburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2006:

THW Kiel wollte den Sieg, konnte aber nicht

Beim 36:37 in Magdeburg Kräfteverschleiß Tribut gezollt - "Es fehlten zehn Prozent"
Magdeburg - Auf dem Weg zur Meisterparty nach Mallorca hatte der alte und neue Handballmeister THW Kiel einen Sieg beim SC Magdeburg als Stimmungsmacher eingeplant. Die Zebras mussten sich am Sonnabend vor dem Abflug aus Hannover mit einer Schampus-Magnumflasche als Titelgeschenk des SCM zufrieden geben. Die Punkte blieben nach dem 37:36 (19:19) in Magdeburg.

Kiels dritte Saisonniederlage hinterlässt nur einen kleinen Fleck auf der glänzenden Saisonbilanz, dennoch sorgte sie für zerknirschte Mienen. "Gegen Magdeburg will man immer gewinnen, das tut weh", ärgerte sich Kreisläufer Pelle Linders und dachte dabei auch an die 50. Minute, als die Zebras eine 33:30-Führung herausgeworfen hatten und der 31. Saisonsieg greifbar nahe schien. Doch die zurückliegenden Wochen haben Spuren hinterlassen. Vielleicht fehlte der letzte Biss, weil sie bereits das Zielband durchrissen und auch Größe im Feiern bewiesen haben. Kurzum: Der THW wollte, konnte aber nicht. Magdeburg glich aus, und als der kurz zuvor eingewechselte Christoph Theuerkauf 90 Sekunden vor Schluss seinen Tempogegenstoß zum 37:36 abschloss, war der Meister geschlagen - 7800 Zuschauer feierten Karneval. Ein Sieg über die "Handball-Bayern" zählt eben auch, wenn es um nichts mehr geht.

Dem Kräfteverschleiß müssen vor allem Marcus Ahlm und Nikola Karabatic Tribut zollen. Kiels Mittelblock rackerte fast in jedem Spiel 60 Minuten in Abwehr und Angriff, war stets dort zu finden, wo es zur Sache ging. Die Körper streikten, obwohl der Kopf noch wollte. Als Nikola Karabatic für eine Nichtigkeit des beliebig in beide Richtungen mit Zeitstrafen um sich werfenden Schiri-Paares Prang/Reichl auf die Strafbank geschickt wurde, grollte der südfranzösische Vulkan. Folge: eine Vier-Minuten-Zeitstrafe wegen Meckerns. Die Strafe erwies sich indes als Weckruf. Karabatic ging beim 22:23 und kehrte bei 25:24 zurück. Der Teamgeist stimmte. Belebend war am Sonnabend auch das gelungene Wechselspiel zwischen den Rückraum-Linkshändern Christian Zeitz und Kim Andersson. Zeitz steuerte sieben Treffer bei, Andersson ließ es ab der 40. Minute sechsmal krachen. Weil auch Karabatic (6/3) und Ahlm trafen, stimmte die Ausbeute im Angriff. Verloren wurde in der Abwehr, nur einmal beim 33:39 in Flensburg, kassierten die Zebras mehr Gegentore. Das lag auch an allen drei Torhütern. Weder Henning Fritz noch Mattias Andersson oder Dennis Klockmann gaben der Abwehr Halt. "Entschieden hat Johannes Bitter das Spiel", resümierte THW-Trainer Noka Serdarusic. "Er hat einige Bälle mehr gehalten als meine Torhüter."

Uwe Schwenker machte die Gründe an anderer Stelle aus. "Zum Sieg fehlten zehn oder 15 Prozent", sagte Kiels Manager mit verzeihendem Unterton in seiner Stimme. "Aber jeder kann sich wohl denken, wo diese liegen geblieben sind." Heute feiern Zebras unter mediterraner Sonne. Sie hatten es sich vor Magdeburg verdient.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2006)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2006:

THW-Splitter

THW-WG
Linksaußen Henrik Lundström kehrt morgen von der Meister-Party auf Mallorca zurück nach Kiel. Der Schwede sitzt auf gepackten Umzugkartons. Grund: Der Mietvertrag seiner bisherigen Wohnung in Melsdorf läuft am 31. Mai ab, am 1. Juni übernimmt der 26-Jährige das Haus von Frode Hagen in Mettenhof. Der Norweger kehrt bekanntlich in seine Heimat zurück. Hagens Möbel sind schon auf dem Weg nach Norwegen, er selbst folgt erst ein paar Tage später, weil er noch THW-Dienst schieben muss. Die Lösung: "Wir gründen eine Kurzzeit-WG", erzählt Lundström. Vier Erwachsene, drei Kinder. Frode Hagen ist dann mit Ehefrau Helle und den Söhnen Henrik und Christoffer Gast in den ehemaligen eigenen vier Wänden, in denen ab Donnerstag die Möbel der Familie Lundström stehen werden. Henrik Lundström verlässt die "Schweden-Enklave" Melsdorf mit Freundin Isabel und Sohn Colin, "weil wir nach der Geburt unseres Sohnes etwas Größeres gesucht haben."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2006)


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