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28./29.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 29.11.2006 DHB-Pokal

THW zieht locker ins Pokal-Viertelfinale ein - Fans feierten Zebras

DHB-Pokal, 4. Runde: 28.11.2006, Di., 18.45: THW Kiel - TuSpo Obernburg: 40:25 (21:14)
Update #3 Spielbericht der KN und Spielbericht ergänzt...

Christian Zeitz (7 Tore) zieht ab.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz (7 Tore) zieht ab.
Der THW Kiel steht im Viertelfinale des DHB-Pokals. Gegen den Süd-Zweitligisten TuSpo Obernburg fuhren die Kieler am Dienstag Abend vor 7300 Zuschauern in der Ostseehalle einen locker heraus gespielten 40:25 (21:14) - Erfolg ein, bei dem Christian Zeitz mit sieben Treffern erfolgreichster Torschütze war und Vid Kavticnik zudem sein Comeback nach seiner Fußverletzung mit vier Toren feierte.
Es war ein Spiel, an dessen Ende nicht einmal die Verlierer traurig sein konnten. Eine halbe Stunde nach dem Spiel kamen sie aus den Kabinen und feierten ihren couragierten Auftritt vor der Vereins-Rekordkulisse. Wichtiger als das Auslaufen war den Obernburgern indes, gemeinsam mit Zebra-Maskottchen Hein Daddel und ihrem ehemaligen Mitspieler und jetzigen Linksaußen Dominik Klein ein Erinnerungsfoto auf der blauen Platte des nach eigenen Worten Handball-Mekkas zu schießen - noch immer ungläubig auf die Ränge blickend, wo zuvor 7300 zumeist junge Zuschauer ein Handballfest gefeiert hatten.

Es war ein besonderes Spiel für Dominik Klein gegen seinen Heimatklub.
Klicken Sie zum Vergrößern! Es war ein besonderes Spiel für Dominik Klein gegen seinen Heimatklub.
Die Nachwuchs-Fans waren es auch, die die Zebras kaum in die Kabine ließen: Noch fast eine Dreiviertelstunde nach Spielschluss schrieben sich die Kieler Handball die Hände wund, signierten T-Shirts, Bälle, Taschen, Poster und alles, was ihnen die jungen Fans entgegen hielten. Auch hier einer der begehrtesten: Dominik Klein, der das Motto des Abends "Zebras zum Anfassen" wie seine Mannschaftskollegen vorbildlich in die Tat umsetzte und sich nicht nur auf dem Foto mit seinen ehemaligen Teamkollegen von TuSpo verewigen ließ.

"Eine Überraschung wird es heute nicht geben" hatte Uwe Schwenker vor dem Spiel die Marschroute für die THW-Akteure klar umschrieben - und die machten von Beginn an klar, dass sie den Worten des Managers auch Taten folgen lassen wollten. Nach fünf Minuten erzielte Dominik Klein bereits das 4:1, doch TuSpo wollte munter mitspielen. Mit ihrem gewohnt schnellen Spiel agierten sie auch in der Ostseehalle, überraschten die Kieler Abwehr dabei ein ums andere Mal und trafen auch für die Galerie.

Wusste zu überzeugen: Pelle Linders.
Klicken Sie zum Vergrößern! Wusste zu überzeugen: Pelle Linders.
So bei Oliver Schulz' Heber nach der Schnellen Mitte zum 3:6 (8.) oder Sebastian Eisenkrätzers wuchtigem Wurf "durch die Hosenträger" von Henning Fritz zum 8:11 (19.) - der Außenseiter blieb dran, die 25 mitgereisten Fans skandierten "Jetzt geht's los!". Und das tat es auch, aber anders als von den Obernburgern beabsichtigt. Noch einmal konnte Tom Meisinger per schneller Mitte auf drei Tore verkürzen, dann legte der THW-Express kurzfristig einen höheren Gang ein. Hinten wurde nun aggressiver gedeckt, der zwischenzeitlich ins Tor beorderte Thierry Omeyer hielt, was zu halten war und ab gings in den Angriff. Marcus Ahlm, der erneut in bestechender Form agierende Stefan Lövgren und der in der ersten Hälfte überragende Zeitz mit drei Toren in Folge erhöhten binnen sechs Minuten auf 17:9 (26.) - auch der letzte Glaube der Gäste an eine Sensation schien im variablen Angriffswirbel der Zebras zu zerplatzen. Peller Linders stellte vier Minuten später den 21:14-Halbzeitstand sicher, nachdem Meisinger zuvor in bester Ahlm-Manier per Tipp-In den 14. Gästetreffer erzielen konnte.

Tobias Karlsson wird attackiert.
Klicken Sie zum Vergrößern! Tobias Karlsson wird attackiert.
Wacker hatten sich die Gäste in der ersten Hälfte geschlagen, spielten munter mit und zeigten selten zu großen Respekt vor dem übermächtig erscheinenden Gegner. Ähnliches hatten sie sich auch für die zweite Hälfte vorgenommen, und stellten dies nach Lundströms Doppelschlag zum 23:14 noch einmal unter Beweis: Drei Treffer in einer Minute gelangen den Gästen, ein letztes Mal kamen sie bis auf sechs Tore an den THW heran. Vid Kavticnik traf dann bei seinem Comeback gleich doppelt (25:17, 37.) und schien mit zunehmender Spieldauer den Spaß am Handball immer mehr ausleben zu wollen. Ein Raunen ging auch bei Zeitz-Pass quer über das Spielfeld durchs begeisterte Publikum, den Lundström sicher verwandelte. Überhaupt boten die Kieler ihren Fans kurzweilige Unterhaltung mit tollen Anspielen, trickreichen Spielzügen und traumhaften Toren. Bestes Beispiel: Lövgrens Wahnsinns-Pass auf den auf Außen wartenden Linders und dessen klasse Heber zum 29:18 (42.) - Spielfreude pur bei den Zebras, denen die Gäste fair nicht mehr weh taten. Der THW hatte daran ebenfalls überhaupt kein Interesse, so dass sich das muntere Spielchen
Zauberte wie seine Teamkameraden: Stefan Lövgren
Klicken Sie zum Vergrößern! Zauberte wie seine Teamkameraden: Stefan Lövgren
weiter entwickeln konnte.

Am Ende standen die Fans, feierten den THW und freuten sich auf die dritte Halbzeit: Autogramme jagen. Und TuSpo? Die feierten ihr trotz der deutlichen Niederlage gelungenes Ostseehallen-Debüt, das dem jungen Team bestimmt lange in Erinnerung bleiben wird. Ein denkwürdiger Abend für Fans und die Gäste, an dessen Ende es nur Sieger gab. Der THW zog ins Viertelfinale des DHB-Pokals ein, Obernburg genoss den Auftritt im Handball-Mekka, die Fans gingen mit vielen Unterschriften nach Hause und letztlich gehen die Einnahmen des Festes noch karitativen Zwecken zu: Kieler Handballherz, was willst Du mehr?

Das Viertelfinale wird im Rahmen des die 4. Runde abschließenden Spieles zwischen dem SC Magdeburg und dem VfL Gummersbach am 12. Dezember ausgelost.

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Alle Ergebnisse finden Sie unter DHB-Pokal, 4. Runde.

DHB-Pokal, 4. Runde: 28.11.06, Di., 18.45: THW Kiel - TuSpo Obernburg: 40:25 (21:14)

Logo THW Kiel:
Omeyer (21.-40., 12 Paraden), Fritz (1.-20., 2 Paraden), M. Andersson (41.-60., 5 Paraden); Linders (5), K. Andersson (5), Lundström (4/1), Karlsson (2) Lövgren (6/2), Ahlm (4), Zeitz (7), Klein (3 ); Trainer: Serdarusic
Logo TuSpo Obernburg:
Hacko (1.-50., 4 Paraden), Wicha (50.-60., 3 Paraden); Jauernik (1), O. Schulz (4), Milde (1), S. Schulz (3/1), Meisinger (3), Eisenkrätzer (1), Beck (2), Eisenträger, P. Müller (2), Alonso (2), M. Müller (4), Reuter (2); Trainer: Schmid
Schiedsrichter:
Jörg Bernig/Hendrik Thiemann
Zeitstrafen:
THW: 0 ;
Obernburg 1 (P. Müller (46.)):
Siebenmeter:
THW: 3/3
Obernburg: 2/1 (Omeyer hält S. Schulz (23.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 4:1 (5.), 6:2, 9:5 (14.), 11:7, 12:9 (20.), 17:9 (26.), 18:11, 18:13, 20:13, 21:14;
2. Hz.: 22:14, 23:15, 23:17 (35.), 26:18 (39.), 29:18 (42.), 30:20 (44.), 34:20 (49.), 37:22, 39:24 (57.), 40:25
Zuschauer:
7300 (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2006:

Ein Spiel mit vielen Siegern

40:25 über Obernburg: Kiel im Viertelfinale
Kiel - Kiel ist handballverrückt, das ist nicht neu. Dass aber 7300 neugierige Fans gestern Abend zum Pokal-Achtelfinale zwischen Meister THW und dem 13. der Zweiten Bundesliga Süd, TuSpo Obernburg, in die Ostseehalle strömten, sprengt wohl jeglichen Rahmen. Die Fans feierten ein kleines Handball-Fest und freuten sich obendrein über den ungefährdeten 40:25 (21:14)- Sieg, mit dem die Zebras ins Viertelfinale einzogen.

Die überaus faire Partie ließ am Ende nur Sieger zurück: Neben den Zebras waren es vor allem die Kieler Sporthilfe und zwei Kinderhilfsorganisationen, die sich über eine satte Spende freuen dürfen, weil beide Klubs sich darauf einigten, die kompletten Zuschauereinnahmen für wohltätige Zwecke zu stiften. Auch die hoffnungslos unterlegenen Nordbayern erklärten sich zu "gefühlten" Gewinnern. "Einfach ein Traum, vor so vielen Fans im deutschen Handball-Mekka spielen zu dürfen, viel besser als ein Heimspiel", sagte Obernburgs Raul Alonso, ein gebürtiger Spanier, der das Handball-ABC bei Teka Santander erlernt hatte. Ihn beeindruckte vor allem die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld. "Wie die den THW angefeuert haben, und das gegen eine Mannschaft wie die unsere. Unfassbar."

Ein Traum erfüllte sich auch schon im Vorspiel für die C-Jugend-Mannschaften des TSV Kronshagen und der HSG Fockbek/Nübbel. Weil es für fünf Euro freie Sitzplatzwahl gab, strömten die Zuschauer Stunden vor dem Spiel in die Halle. Den 31:17-Sieg der Kronshagener Jungs fand so vor der stattlichen Kulisse von rund 5000 Fans statt. "Ein super Gefühl", staunte der 14-jährige Mathis Wegner ungläubig.

7300 Fans tauchten die Ostseehalle, die gewöhnlich von älteren Dauerkarten-Inhabern gefüllt ist, in einen Jungbrunnen. Ganze Schulklassen und Jugendmannschaften machten die große Handball-Party so zu einem fröhlichen "Kinderfest". Ein wenig mürrisch blickte nur THW-Trainer Noka Serdarusic auf das Geschehen der ersten Halbzeit. Weil die Zebras in der Abwehr zögerlich zupackten und auch in der Offensive Fehler einstreuten, brachte es der große Außenseiter in den ersten 30 Minuten auf beachtliche 14 Tore. Michael Müller (4) und Tom Meisinger (3) trafen am besten. "Noka wird nicht zufrieden sein", prophezeite Kiels verletztes Rückraum-Ass Nikola Karabatic in der Halbzeitpause. "Wir müssen den Unterschied zwischen Erster und Zweiter Liga deutlicher machen."

Das beherzigten die Kieler und feuerten die Feier-Stimmung mit sehenswerten Treffern weiter an. Spielfreudig und torhungrig zeigten sich besonders Christian Zeitz (7) und Stefan Lövgren (6). Am meisten aber strahlte Vid Kavticnik. Bei seinem Comeback nach seinem Bänderriss traf der Slowene viermal, stellte vor allem aber fest: "Ich bin wieder fit."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2006)


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