Wenn andere noch besinnlich vor dem Weihnachtsbaum sitzen und ein
weiteres Festtagsmenü einnehmen, wird es für die Handballer des THW Kiel
wieder richtig ernst: Ab 20 Uhr erwartet sie mit der HSG Nordhorn
der Tabellendritte der Bundesliga - ein weiteres Spitzenspiel, das
am Dienstag ab 19.45 Uhr live vom DSF übertragen wird.
Das Team der HSG Nordhorn kann in dieser Spielzeit als Überraschungsteam
bezeichnet werden. Zwar spielten die Mannen aus der Grafschaft Bentheim auch
in den vergangenen Spielzeiten oft um die Europapokalplätze mit,
dass nach 17 Spieltagen sogar die Meisterschaft noch in Reichweite ist,
ist aber neu. Dabei begann die Saison alles anderes als gut für die HSG,
im heimischen Euregium unterlag man gleich im ersten Spiel dem HSV Hamburg
mit 26:27 - damals sahen die Handball-Experten im HSV einen ernsthaften
Meisterschaftsanwärter und in der HSG ein Team für die Plätze vier bis sechs.
Fünf HSG-Siege später ließ das sichere 29:24 gegen den SC Magdeburg erstmals
Zweifel an dieser Kategorisierung aufkommen, die auch durch die klare
27:32-Niederlage in Flensburg und die knappe 25:26-Heimniederlage gegen Großwallstadt
nicht vollends weggewischt werden konnten. Als am Nikolaustag der
VfL Gummersbach ein 31:42-Debakel im Euregium erlebte und zehn Tage später
auch der TBV Lemgo mit einer 33:38-Niederlage auf die Heimreise aus der
Grafschaft geschickt wurde, fand sich die HSG urplötzlich mit nur
sechs Minuspunkten auf Platz drei der Bundesligatabelle wieder. Diesen Platz
verteidigte Nordhorn am Samstag durch einen ungefährdeten 34:27-Sieg bei
Frisch Auf Göppingen - in der Halle, wo die HSG in der vergangenen Saison
die Europapokal am letzten Spieltag verspielte. So ist man weietr auf Tuchfühlung
zu den beiden schleswig-holsteinischen Vereinen und könnte sogar mit einem
Sieg am Dienstag über den THW - zumindest für 24 Stunden - die Tabellenführung
ergattern (siehe auch
Gegnerkurve Nordhorn und
Tabelle).
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Laboriert an Brüchen: Holger Glandorf
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Solch einen Triumphzug durch die erste Halbserie hatten den Grafschaftern
vor Saisonbeginn die Wenigsten zugetraut. Musste Trainer Ola Lindgren doch
mit Ljubomir Vranjes seinen Spielgestalter und topgesetzten Mann auf
der Mittelposition gen Flensburg ziehen lassen. Zudem verabschiedeten sich
mit den Kreisläufern
Robert Arrhenius (zu CA Aragon in Spanien) und Iwan Ursic (zum HSV Hamburg)
zwei weitere Leistungsträger - ein Aderlass, der schwer zu verkraften hätte
sein müssen. Doch Lindgren gelang es einmal mehr, die entstandenen Lücken zu füllen
und den Kader weiter zu entwickeln - und das trotz des Verletzungspechs, das auch
die HSG in dieser Spielzeit wie selten zuvor heimsuchte. Für die vakante Kreisposition kamen
Bjarte Myrhol vom kommenden THW-Champions-League-Gegner MKB Veszprem und
Rasto Stojkovic vom VfL Pfullingen, zudem konnte die HSG mit
Daniel Kubes vom
TuS N-Lübbecke wurfkräftige Unterstützung für
Piotr Przybecki
auf der halblinken Position verpflichten. Auf der Mittelposition zieht nunmehr
der aus dem dänischen Aalborg gekommene norwegische Nationalspieler
Börge Lund
gemeinsam mit Maik Machulla und dem jungen Machiel Schepers (kam aus dem niederländischen Emmen)
die Fäden. Mit den "etablierten" schwedischen Torhütern
Gentzel und Larsson kann die HSG
zudem auf einen starken Rückhalt bauen, der die wieselflinken Außen Jan Filip (mit 96 Toren auch
zweitbester HSG Torschütze) und
Mathias Franzen sowie dem während der Saison aus Melsungen nach Nordhorn gewechselten
Goran Sprem ein ums andere Mal auf ihre schnelle Reise schicken kann. Ob allerdings
der Star und mit 104 Treffern Toptorjäger des Teams, Nationalspieler Holger Glandorf, gegen den THW auflaufen wird können,
entscheidet sich wegen einer Verletzung wohl erst am Spieltag. Definitiv ausfallen
werden allerdings
Piotr Przybecki (Meniskusanriss im linken
Knie) und Mathias Franzen (Bandscheibenvorfall) (siehe auch
Gegnerkader Nordhorn).
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Jan Filip beim Sprungwurf
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Für den THW Kiel gilt es, den
Erfolg gegen Flensburg durch einen
Sieg in der schwer einnehmbaren und am Dienstag ausverkauften "Festung Euregium" zu
verdedeln. In bisher 15 Begegnungen der beiden Teams gegeneinander hatte der THW Kiel
in zehn Spielen das Siegerlächeln auf den Lippen, zweimal trennte man sich unentschieden, dreimal
gewann die HSG. Die letzte Kieler Niederlage in Nordhorn datiert vom 19.12.2001. Dennoch:
Die Partien zwischen Nordhorn und dem THW waren immer hart umkämpft,
zwei der letzten vier Spiele bei den Grafschaftern gewannen die Zebras lediglich mit einem Tor.
In der letzten Spielzeit gewannen die Kieler im Euregium aufgrund einer furiosen ersten
Halbzeit trotz eines ebenso furiosen HSG-Endspurtes mit
31:28, zuvor
hatte der THW die HSG in der Ostseehalle mit
42:31 deklassiert (siehe
auch
Gegnerdaten Nordhorn).
Die Unparteiischen bei der Partie am Dienstag sind
Lars Geipel (Steuden) und Marcus Helbig (Landsberg).
(Christian Robohm)
Lesen Sie auch den KN-Vorbericht.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2006:
Zebras treffen unter dem Weihnachtsbaum die HSG Nordhorn
Drei Tage nach dem Derby wartet der nächste schwere Gegner auf den THW Kiel
Lars Krogh Jeppesen hofft, dass sich der
Magdeburg-Blackout (24:39) nicht
wiederholen wird. "Als das Spiel kippte, hat jeder für sich gespielt
und keiner mehr an das Konzept gedacht", meint Jeppesen, der wie
alle THW-Spieler nur ein verkürztes Weihnachtsfest erleben
wird. Bereits am Montagnachmittag treffen sich die Zebras
in der Trainingshalle. Anlass ist das Auswärtsspiel
bei der HSG Nordhorn am Dienstag (20 Uhr, live im DSF).
Der Tabellendritte fegte bereits Magdeburg (29:24), Lemgo (38:33)
und Gummersbach (42:31) aus dem knapp 5000 Zuschauer fassenden
Euregium, das gegen Kiel ausverkauft sein wird. Möglicherweise
wird dann auch Holger Glandorf wieder mitspielen. Der beste
Schütze der Liga (104 Tore) zog sich vor einer Woche
kleinere Brüche im Jochbein und der Stirnhöhle zu. "Das Risiko,
dass etwas kaputt geht, ist zu groß", meinte Glandorf zwar,
der auf keinen Fall die WM-Teilnahme verspielen will. Zumal
ihm das Regelwerk den Einsatz einer schützenden Maske verbietet.
Doch Ola Lindgren weiß, wie sein Linkshänder tickt. "Er wird
gegen Kiel wahrscheinlich fehlen", sagt der HSG-Trainer. Wahrscheinlich.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2006)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
HSG Nordhorn - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Für Zuschauer mit und ohne DSF-Empfang:
TV-, Radio- und Internet-Tips:
-
TV: DSF, Di., ab 19.45 Uhr: HSG Nordhorn - THW Kiel (live)
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Di., ab 20.00: Liveeinblendungen HSG Nordhorn - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 20.00, 20.30, 21.00 und
in der Schlussphase gegen 21.30)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet: Die Webseite der HSG Nordhorn bietet unter
www.hsg-nordhorn.de/
einen Live-Ticker an.
- Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.