14./15.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 15.05.2006 | Bundesliga |
Update #4 (Foto-Update) | Fotos, Spielbericht der KN, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Voller Einsatz auch nach erlittener Platzwunde:
Kapitän Stefan Lövgren.
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Robert Arrhenius traf für die HSG sieben Mal.
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So blieb das Spiel eng, der THW fand nun langsam besser ins Spiel. Nach Jan Filips 8:6 (14.) sorgte Henrik Lundström postwendend per Schneller Mitte für den Anschluss. Nachdem Vid Kavticnik schön aus dem Rückraum abschloss und Henning Fritz im Gegenzug gegen den zunächst schwachen Holger Glandorf parierte, war der Führungswechsel "Chefsache": Stefan Lövgren brachte seine Zebraherde in der 17. Minute beim 9:8 erstmals in Front.
Henning Fritz zeigte eine starke Leistung und parierte 22 Würfe.
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Nach dem 14:9 durch Kim Andersson brachte Lindgren Maik Machulla für den bislang unauffälligen Ljubomir Vranjes. Dieser führte sich mit einem Doppelschlag gut ein, und nachdem Gentzel einen Strafwurf von Kavticnik parierte und Przybecki im Gegenzug auf 12:14 verkürzte, waren die untergetauchten HSG-Fans kurzzeitig mal wieder lauter als die 500 mitgereisten Kieler, die mächtig für Stimmung im Euregium sorgten. Doch dann zog der THW noch einmal an, Lövgren erzielte das 15:12, zweimal Ahlm und der starke Kim Andersson erhöhten, während Henning Fritz für die letzten vier Minuten noch einmal seinen Kasten verbarrikadierte und sich nicht einmal durch einen Strafwurf von Jan Filip und einen Tempogegenstoß von Arrhenius überwinden ließ. So ging es mit einem komfortablen 6-Tore-Vorsprung in die Kabinen.
Kim Andersson war mit neun Toren bester THW-Schütze.
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Hart im Nehmen: Stefan Lövgren.
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Das Kieler Angriffsspiel wurde nun wieder besser geordnet, doch das Pech blieb den Kielern treu, so dass Nordhorn durch den jungen Holländer Nicky Verjans gar auf 22:25 herankam. Dann aber rollte der THW-Express wieder: Ahlm verwandelte einen Lattenabpraller von Lövgren, Kim Andersson erhöhte mit seinen Treffern 8 und 9 auf 28:22 und Henning Fritz entschärfte einen Strafwurf von Maik Machulla. Als Ahlm und Karabatic die Zebras auf 30:23 davonziehen ließen, schien das Spiel endgültig entschieden. Doch
Jubel bei Nikola Karabatic und Henning Fritz nach dem Sieg.
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(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
Noch 3 Punkte: THW nach Sieg in Nordhorn kurz vorm Titel
Der THW Kiel kann den Sekt langsam kaltstellen: Nach dem verdienten 31:28-Arbeitssieg bei der HSG Nordhorn benötigen die Zebras aus den letzten vier Saisonspielen nur noch maximal drei Punkte, um mit Rekordmeister VfL Gummersbach gleichzuziehen und zum zwölften Mal den Titel an die Förde zu holen. In einer sehenswerten Partie im ausverkauften Euregium überzeugten auf beiden Seiten vor allem die Torhüter Peter Gentzel und Henning Fritz, Kim Andersson gelangen dennoch neun Treffer für den THW.
Wir brauchten ca. 15 Minuten, um ins Spiel zu finden. Doch danach haben wir sehr motiviert in Angriff und Abwehr agiert. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir zunächst gut begonnen, dann aber nach Lövgrens Verletzung ein wenig den Faden verloren. Im Angriff wollten wir zu viel. Letztendlich ist es wichtig, dass wir hier die beiden Punkte geholt haben.Zur Frage, ob man bereits zum Meistertitel gratulieren darf:
Es sind noch vier Spiele, und da im Sport alles möglich ist, nehme ich noch keine Glückwünsche entgegen. Wenn man mir denn gratulieren möchte: Ich bin auch in Kiel erreichbar.Zur Frage, ob er Angst gehabt hätte, das Spiel könne noch kippen:
Man hat in den letzten zehn Minuten gesehen, wie wichtig Stefan Lövgren für die Mannschaft ist. Frode Hagen und Nikola Karabatic konnten ihn nicht vollends ersetzen. Als der Mannschaftsarzt symbolisierte, dass Stefan wieder einsatzbereit sei, wollte ich es zunächst nicht riskieren, ihn zu bringen.gegenüber den KN:
Wir haben engagiert gespielt, mit der Einwechslung von Kim Andersson wurde unser Spiel giftiger, hinzu kam die überragende Leistung von Henning Fritz. Besonders hat mir der Kampfgeist in der Abwehr gefallen, Lövgren hatte das Spiel bis zu seiner Verletzung prima im Griff. Überrascht war ich, dass meine Mannschaft am Ende platt war, das ist ungewohnt, aber die vielen Spiele stecken auch meine Jungs nicht so einfach weg.
Gratulation an Kiel für diesen verdienten Erfolg. Wir wussten vorher, dass Kiel eine starke Mannschaft hat, und so hat sie sich hier auch präsentiert. Sie stehen zurecht ganz oben und werden wahrscheinlich Meister. Wir haben aber heute den Kampf angenommen, stark angefangen und sehr gut gefightet. Dann hat der THW aber unsere kurze Schwächephase eiskalt ausgenutzt, daran erkennt man auch deren Stärke. Über Tempo-Gegenstöße und die Schnelle Mitte sind sie davongezogen. Peter Gentzel hat uns zwar im Spiel gehalten, aber leider hat Henning Fritz auf der Gegenseite auch stark gehalten.Nach den vier Niederlagen in Folge möchte ich aber ein Kompiment an die Mannschaft aussprechen. Wir sind auf dem richtigen Weg, und mit dieser Leistung und diesem Einsatz werden wir in Zukunft wieder Spiele gewinnen.
Fritz war Garant für den Sieg. Ich hatte auch am Ende, als es knapp wurde, nie Angst. Nordhorn hat zu viele Fehler gemacht. Jetzt glaube ich fest an den Titel.
Ich hatte nach der Verletzung von Lövgren keine großen Sorgen, wir haben auch andere gute Spieler. Henning war klasse, was er gegen Ende der ersten Halbzeit gehalten hat - unfassbar.
Ein schöner Sieg und ein großer Schritt zum Titel. Vor allem, wenn man berücksichtigt, wie viele Chancen wir verworfen haben. Gentzel war beängstigend gut drauf. Aber Gott sei Dank haben wir das Spiel gut über die Runden gebracht.
Kiel hat das Spiel kontrolliert und verdient gewonnen, Henning war großartig, wir haben ihn wach geworfen. Nach wie vor ist es etwas Besonderes für mich, gegen meine ehemalige Mannschaft zu spielen. Im Rennen um die EHF-Cup-Plätze wird es jetzt eng.
Wenn wir am kommenden Wochenende gegen den HSV gewinnen, sollte alles klar sein. Wir haben gezeigt, dass wir ein Spiel nicht aus der Hand geben, wenn es mal nicht so läuft. Das ist eine schöne Erkenntnis.
Wir waren sehr konzentriert und hatten mit Henning einen starken Rückhalt. Heute dürften wir die Meisterschaft zu 90 Prozent gesichert haben. Wir wollen den Titel unbedingt, nachdem wir unglücklich in der Champions League und im Pokal rausgeflogen sind.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Henning Fritz.
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2006:
Noka Serdarusic sah das nach einem abwechslungsreichen Spiel natürlich anders. "Wir haben noch vier schwere Begegnungen, in denen alles passieren kann und werden wachsam bleiben", sagte Kiels Trainer in der offiziellen Pressekonferenz, später fügte er jedoch mit entspannter Miene an: "Das war ein ganz wichtiger Sieg, jetzt haben wir den Titel zu über 90 Prozent sicher."
Den "Schwedentag" in Nordhorn - fünf stehen im Aufgebot von HSG-Coach Ola Lindgren, sechs sind beim THW unter Vertrag - erlebten auch rund 500 THW-Fans mit. Sie waren in acht Bussen über die Autobahn angerollt und marschierten fröhlich gestimmt als kleine "Handball-Demo" eine halbe Stunde vor der Partie im Gänsemarsch auf das Euregium zu. Drinnen machte das schwarz-weiße Häuflein unter den 4000 Zuschauern dann mindestens eben so viel Krach wie die einheimische Übermacht. "Toll", schwärmte Marcus Ahlm, "unsere Fans waren großartig".
Dabei dauerte es zehn Minuten, bevor die Zebras ihren Eingang in die Partie entdeckten. Fahrig und verunsichert liefen sie bis zum 6:8 ständig einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Das änderte sich schlagartig mit der Einwechslung von Kim Andersson für Christian Zeitz. Der 23-jährige Schwede kam, sah und siegte. Viermal wuchtete er den Ball in der ersten Halbzeit am überragenden Torhüter Peter Gentzel vorbei ins Netz, fünf weitere Male traf er in der zweiten Halbzeit. Das gab den THW-Aktionen Sicherheit.
Weiteres Trumpf-Ass war gestern Henning Fritz. Gentzel wurde später Weltklasse bescheinigt, Henning Fritz stand seinem Gegenüber keinen Deut nach, stopfte reaktionsschnell die wenigen Lücken, die Kiels überragende Abwehr um den Mittelblock Ahlm/Karabatic aufmachte und brachte zudem nacheinander Jan Filip, Holger Glandorf oder Maik Machulla bei Eins-gegen-Eins-Situationen aus der Fassung. 22 Bälle wehrte der Welthandballer ab, darunter zwei Siebenmeter von Filip und Machulla. Gestern stand wieder jener Henning Fritz zwischen den Pfosten, den die THW-Fans so lange vermisst hatten: Drei-Tage-Bart, grimmiger Blick, Fels in der Brandung. "Ich sag so etwas ja nicht oft", bemerkte der 31-Jährige nach seiner Gala bescheiden, "aber heute war ich mal wieder zufrieden mit mir".
Die Paraden von Fritz und das jetzt wuchtige Rückraumspiel, von dem auch Marcus Ahlm am Kreis profitierte, drehten den Spieß um. Der THW-Express, vorzüglich von Stefan Lövgren gesteuert, nahm Tempo auf, das 6:8 verwandelte sich innerhalb von acht Minuten in eine 13:8-Führung, und fortan waren die Zebras Herr im fremden Haus.
Dann die Schrecksekunde gleich nach dem Wiederanpfiff: Holger Glandorf hatte Lövgren nach einem Wurf mit der Hand an der Augenbraue getroffen. Der Schwede sank mit blutender Wunde zu Boden und verschwand benommen mit Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries in der Kabine. Als Lövgren zwölf Minuten später, genäht mit drei Stichen und dickem Kopfverband, auf die Bank zurückkehrte, hatte sein Team den Vorsprung auch dank Nikola Karabatic' gekonnter Regie geschickt verwaltet. Aus der Balance gerieten die Zebras erst in der Schlussphase, als der 30:22-Vorsprung innerhalb von drei Minuten auf 30:27 schmolz. Erst als Karabatic den ersten von fünf (!) Siebenmetern zwei Minuten vor dem Ende verwandelte, verpufften letzte Zweifel. "Deutscher Meister wird nur der THW", sangen die Fans - sogar Serdarusic dürfte mit Freude zugehört haben.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2006)
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