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22.01.2007 WM 2007 / Nationalmannschaft

Kieler Nachrichten: Kontaktsperre im Spieler-Hotel

Magdeburgs Torhüter Bitter geht seinen polnischen Mannschaftskollegen aus dem Weg - Schwarzer nachnominiert

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2007:

Das erwartete Finale um den Sieg in der Vorrunden-Gruppe C bei der Handball-Weltmeisterschaft ist perfekt. Nachdem Polen gestern Nachmittag sein Punktekonto mit dem 31:23-Erfolg über Brasilien auf 4:0 ausgebaut hatte, zog WM-Gastgeber Deutschland zwei Stunden später mit dem 32:20 (15:9) über Argentinien nach.
Da der Sieger der heutigen Partie die Punkte mit in die Hauptrunde nehmen darf, kommt es im mit 11 000 Fans ausverkauften Gerry-Weber-Stadion von Halle (17 Uhr, ARD) zur ersten echten Standortbestimmung, sowohl für das Team von Bundestrainer Heiner Brand als auch für Polens Cheftrainer Bogdan Wenta. Brasilien und Argentinien gaben sich Mühe, besaßen gegen die beiden Gruppenfavoriten aber nie echte Siegchancen.

Das Mannschaftshotel direkt neben dem Stadion beherbergt alle vier Gruppenteams. Kontakte, die tagsüber gewöhnlich zwischen den Spielern der unterschiedlichen Nationen stattfinden, werden ausfallen. "Wir gehen uns aus dem Weg", sagte Torhüter Johannes Bitter, der bei seinem Heimatverein SC Magdeburg in der Bundesliga gemeinsam mit drei polnischen Nationalspielern spielt. "Meine Jungs will ich wirklich nicht sehen." Höchsten Respekt zollt auch sein Trainer dem heutigen Gegner. Personell spreche Vieles für die Polen, sagte Heiner Brand, "aber meine Mannschaft will mit aller Macht gewinnen."

Dabei plagen den Bundestrainer neue Verletzungsprobleme. Michael Kraus, zweiter Mittelmann im Team, meldete sich bereits vor der Partie gegen Argentinien mit einem grippalen Infekt ab, der Göppinger wird wohl auch heute fehlen. Weitaus schwerer erwischte es aber Andrej Klimowets. Die Säule im deutschen Mittelblock nahm zwar auf der Auswechselbank Platz, den Trainingsanzug streifte der 32-Jährige aber nicht ab. Klimowets hatte beim Warmmachen ein Zwicken in der rechten Wade verspürt. Vorsichtshalber entschied die medizinische Abteilung auf Spielverbot. Am späten Abend verdichtete sich der Verdacht auf Muskelfaserriss. Damit wäre die WM für den gebürtigen Weißrussen nach zwei Spieltagen beendet. "Abwarten", wiegelte Heiner Brand zwar ab. Dennoch handelte der Bundestrainer sofort und entschied sich dafür, den Lemgoer Christian Schwarzer, der nach den Olympischen Spielen 2004 seine Schuhe nach 302 Länderspielen und 934 Toren an den Nagel gehängt hatte, nachzunominieren." Schwarzers Comeback ist eine kleine Sensation. Der 37-Jährige, zuletzt in blendender Verfassung, ist sofort spielberechtigt, weil Brand dem Weltverband bisher nur 15 von möglichen 16 Spielern benannt hatte. Jetzt hat auch das ZDF ein Problem: Schwarzer war bisher für die Mainzer täglich als TV-Experte am Ball. Ab heute wechselt er die Seiten.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2007)

 


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