15.01.2007 | WM 2007/Nationalmannschaft |
Update #1 | Update vom 15.01.2007 ergänzt... |
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2007)
Velyky hatte zwar geglaubt, "alle Behandlungsmethoden schon zu kennen", doch die handwerklichen Tricks des ehemaligen Adidas-Schuhspezialisten Heinrich Schwegler waren ihm doch neu. Bei dem inzwischen 75 Jahre alten Rentner war der Pechvogel letzten Donnerstag vorstellig geworden, weil der in seiner Karriere unzählige lädierte Stars mit Sonderanfertigungen und Spezial-Einlagen wieder "ans Laufen" brachte und Verletzungspausen verkürzte. Auch Heiner Brand ist der Mittelfranke bekannt. Auch Joachim Deckarm war einst bei Schwegler "Kunde" ... Darum schickte er Velyky unter Mithilfe seines in Herzogenaurach beheimateten Freundes Volker Schneller und in Absprache mit seinem Ärzte- und Physiotherapeutenteam samt Betreuer Tom Schneider von Herrsching in die Adidas- und Puma-Stadt, "um wirklich alle Möglichkeiten auszuschöpfen und dieses tolle Hilfeangebot zu nutzen".
Schwegler nahm Maß und machte sich an die Arbeit. Die Augen des Privatiers sollen dabei gefunkelt haben - "er war wieder in seinem Element", schildert Schweglers ehemaliger Weggefährte Schneller.
Zu verlieren gab es ohnehin nichts: Der Heilungsprozess des in den letzten Jahren so arg gebeutelten Weltklassehandballers verlief trotz aller Anstrengungen der Mediziner rund ums Nationalteam nicht erbaulich. Velyky konnte bis vor wenigen Tagen kaum auftreten. Seine Bänderverletzung im Knöchel allein hätte die WM-Teilnahme des 29jährigen schon beträchtlich gefährdet, der Sehnenanriss unter dem linken Fuß indes ist nicht nur noch schmerzhafter, sondern ließ die Einsatzchancen des Rückraumallrounders aus Kronau-Östringen noch einmal rapide schwinden.
Ein Wunder zu vermelden - dafür ist es freilich zu früh. Doch ein wenig ermutigend war es schon, dass Velyky am Ende seines ersten Besuches in den Katakomben des Hotels Herzogspark bereits in einem von Schwegler "getunten" Straßenschuh mit weitaus weniger Beschwerden die Rückreise ins Trainingslager der DHB-Auswahl antrat. Inzwischen wurde der künftige Hamburger erneut bei Schwegler vorstellig, um eine speziell angefertigte Einlegesohle für seinen Handballschuh abzuholen und zu testen. Der bescheidene Schuster betont: "Ich kann wirklich nichts versprechen - aber wenn ich helfen kann, tue ich es gerne."
Die nächsten Tage werden zeigen, ob Heinrich Schwegler ein kleines Wunder vollbracht hat. Den Versuch indes war es allemal wert, sind sich die von Schweglers Hilfe begeisterten Brand, Velyky und Co. bereits jetzt einig.
(Von Frank Schneller, 15.01.2007)
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