06./07./08.01.2007 - Letzte Aktualisierung: 08.01.2007 | WM 2007 / Nationalmannschaft |
Update #3 | KN-Artikel, Spielbericht vom Sonntag ergänzt |
Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt. |
Zerfahren begann die Partie vor 7400 Zuschauern im ungarischen Debrecen. Vor allem in der Offensive des DHB-Teams lief nicht viel zusammen. Die Spielmacher Kraus und Haaß vermochten die deutschen Angriffe nicht in geordnete Bahnen zu lenken. Als dann auch noch Kreisläufer Andrej Klimovets mit einer Oberschenkelblessur ausscheiden musste, sank das Selbstbewusstsein der jungen Brand-Truppe weiter in den Keller. 1:5 stand es nach zehn Minuten, der Bundestrainer zog die Reißleine und versuchte mit einer Auszeit, die deutschen Farben wieder ins Spiel zu bringen. Doch es blieb dabei: In der Offensive zogen die DHB-Spieler zuviele Fahrkarten, während Henning Fritz im Tor einen höheren Pausenrückstand mit einer soliden Leistung verhindern konnte. Mit einem 10:13-Rückstand wurden die Seiten gewechselt.
Nach der Pause setzte Brand auf Johannes Bitter im Tor - und sollte mit dieser Einwechslung recht behalten. Hinter einer nun viel stabiler stehenden Abwehr avancierte der Magdeburger Keeper zum Rückhalt, während Oliver Roggisch, Preiß und Zeitz sich im Abwehrverbund Bestnoten verdienen konnten. Im Angriff lief es zudem viel reibungsloser, endlich klappte auch das Zusammenspiel zwischen Rückraum und Kreisläufer Preiß. Er und Zeitz rissen das Spiel nun an sich, sodass am Ende ihre zwölf Treffer einen Großteil zum Sieg des DHB-Teams beisteuerten. Auch der THW-Linksaußen Dominik Klein machte einen guten Eindruck und erzielte zwei Treffer.
Am Sonntag spielt das DHB-Team erneut gegen Ungarn. Im vorletzten Testspiel vor der WM soll eine erneute Standortbesimmung vorgenommen werden. Nach dem erfolgreichen Auftakt 2007 soll auch am Sonntag wieder Selbstbewusstein aufgebaut und das doch noch sehr holprige Zusammenspiel verbessert werden.
(Christian Robohm)
Verzichten musste Bundestrainer Heiner Brand in dieser Partie auch auf Andrej Klimovets und Torsten Jansen, beide mussten mit Oberschenkelzerrungen passen. Dennoch fand die Deutsche Mannschaft zunächst besser als am Vortag ins Spiel, vor allem Henning Fritz profitierte von einer fester zupackenden Abwehr. Im Angriff versenkte Dominik Klein die Siebenmeter sicher, zudem war Christian Zeitz die Spielfreude deutlich anzumerken: Erneut traf der Kieler Halbrechte nach Belieben, glänzte zudem einmal mehr mit starken Zuspielen auf Kreisläufer Sebastian Preiß, der insgesamt vier Treffer verbuchen konnte. Nach der knappen Pausenführung (14:13) machte sich die Hinausstellung nach dritter Zeitstrafe von Oliver Roggisch für dsa DHB-Team unangenehm bemerkbar. Mit Roggisch fehlte ein Teil des Mittelblockes, die Ungarn - allen voran ihr Star Laszlo Nagy - nutzten die Lücken zu einfachen Toren. Zum Sieg reichte es indes nicht, da die DHB-Auswahl kämpferisch voll dagegen hielt und auch im spielerischen Fortschritte gegenüber dem Vortag erkennen ließ.
Für Brand, dessen Team am Samstag in München gegen Ägypten das letzte Testspiel vor der WM bestreitet, bleiben auch nach der Ungarn-Reise etliche Fragezeichen bestehen. "Ich bin recht zufrieden", bilanzierte Brand, "angesichts der Tatsache, dass wir vorher 20 Spieler waren und hier mit 13 Spielern spielen mussten, haben wir das Beste daraus gemacht. Ich werde auf Grund der Verletzungen vor der WM nach Lösungen suchen müssen."
(Christian Robohm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.01.2007:
So scheint der zweite Anzug des Ex-Europameisters vor der Herkules-Aufgabe im eigenen Land zu sitzen. "Unter diesen personellen Voraussetzungen lief es besser als erwartet. Das war sogar etwas überraschend", meinte Brand. Auch der starke Torhüter Johannes Bitter hakte den Härtetest als Erfolg ab. "Das hat allen Mut gemacht", erklärte der Magdeburger: "Ich glaube, wir können mit einer positiven Einstellung in Richtung WM schauen."
Aufs Gemüt schlägt Brand knapp zwei Wochen vor dem WM-Auftakt am 19. Januar in Berlin gegen Brasilien die angespannte Personal-Situation. Gleich fünf angeschlagene Spieler hatte der Gummersbacher in Ungarn ersetzen müssen. Spielmacher Markus Baur (Reizung im Fuß), Florian Kehrmann (Handbruch/beide Lemgo), Oleg Velyky (Bänderriss im Knöchel/Kronau), Holger Glandorf (Gesichtsverletzung/Nordhorn) und Rolf Hermann (Nervenreizung im Arm/Nettelstedt) hatten die Reise gar nicht erst angetreten. Das Sextett, das sich per SMS über die Zwischenstände der Partien unterrichten ließ, absolvierte derweil im Trainingslager im bayerischen Herrsching am Ammersee individuelle Einheiten.
Hinzu kamen am Wochenende die Patienten Nummer sechs und sieben: Kreisläufer Andrej Klimowets (Kronau-Östringen) und Linksaußen Torsten Jansen (HSV Hamburg) erlitten in Debrecen Muskelverletzungen im Oberschenkel und müssen im günstigsten Fall mehrere Tage pausieren. Beide Spieler werden sich heute Vormittag nach der Rückkehr in München einer Kernspintomographie unterziehen.
Das größte Sorgenkind aber bleibt Torjäger Velyky. "Bei Oleg müssen wir auf den Faktor Zeit setzen. Spekulationen sind unangebracht", sagte Brand über den Kronauer, der täglich im Trainingscamp behandelt wird.
Doch auch ohne etliche Leistungsträger übertraf die DHB-Auswahl in Ungarn die Erwartungen von Brand. "Es war schon ein gewisser Druck da, und das war gut als Vorbereitung auf die WM. Die Hallen voll, die Zuschauer laut, aber meine Spieler haben die Aufgabe gut gelöst", lobte der Weltmeister von 1978 die psychische Stabilität seines Teams, die auch Abwehrspezialist Oliver Roggisch (Magdeburg) hervorhob: "Unsere Stärke ist, dass wir immer an uns glauben. Jeder weiß schließlich, um was es bei einer Heim-WM geht." Außerdem habe man bewiesen, dass man körperlich topfit sei, fügte Roggisch an.
Beste Werfer für die DHB-Auswahl waren in den Partien am Wochenende Christian Zeitz (THW Kiel) und Sebastian Preiß (TBV Lemgo) mit jeweils zehn Treffern. Auch der zuletzt beim THW Kiel kaum berücksichtige Keeper Henning Fritz zeigte eine gute Leistung.
In den fünf Tagen bis zur WM-Generalprobe am Sonnabend gegen Ägypten in der Münchner Olympiahalle (15 Uhr) will Brand, der mit seinem Team direkt nach der Landung in das Basislager am Ammersee zurückkehrte, in der Trainingsarbeit keine bestimmten Schwerpunkte setzen. "Wir werden noch an allem arbeiten und hoffen, dass die angeschlagenen Spieler fit werden."
Nach dem Ägypten-Spiel dürfen die Profis dann noch einmal nach Hause, um für die erste Handball-WM in Deutschland seit 25 Jahren Kraft zu tanken. Am 16. Januar trifft sich die Mannschaft dann in Halle/Westfalen, um am 18. Januar nach Berlin aufzubrechen.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 08.01.2007)
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