Aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2007:
Die erste WM-Woche war hart für mich. Jetzt wird es langsam besser, und
ich kann die Spiele entspannt von der Couch aus betrachten. Für mich ist
natürlich bitter, dass wir nicht dabei sind. Schweden gehört bei so einem
Turnier dazu. Aber es war unsere eigene Schuld, und deshalb dürfen wir
jetzt auch nicht weinen.
Die Deutschen haben mich sehr überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass
die so gut spielen würden. Bis gestern haben mich die Franzosen enttäuscht,
aber jetzt stehen sie doch im Halbfinale. Unser großes Ziel ist, bei den
Olympischen Spielen wieder dabei zu sein. Deshalb dürfen wir auf keinen
Fall auch noch die Europameisterschaft 2008 in Norwegen verpassen. Ich
glaube nicht, dass der IHF-Präsident uns tatsächlich eine "wildcard" gibt.
Wenn, dann nehmen wir sie natürlich. Aber besser, wir schaffen es aus
eigener Kraft. Den ersten Schritt haben wir schon gemacht: Wir haben in
der EM-Qualifikation alle Spiele gewonnen und müssen uns jetzt in den
Play-Offs gegen Rumänien durchsetzen. Wenn wir das schaffen, werden wir
auch bei der EM für Überraschungen sorgen.
Wir haben eine richtig gute
Truppe. Das wurde beim Quali-Spiel in Bosnien deutlich, als wir in Visiko,
40 Kilometer von Sarajewo entfernt, mit 36:30 gewonnen haben. So eine
Stimmung habe ich noch nie erlebt. 3000 Bosnier, die von Anfang bis zum
Ende gesungen haben. Wir haben die Texte zunächst gar nicht verstanden.
Zum Glück. Denn als Ljubo (Ljubomir Vranjes, schwedischer Nationalspieler
mit serbischen Eltern, Anmerk. d. Red.) uns alles übersetzt hat, war klar,
was die Fans singen. Die schönsten Worte waren es nicht, aber egal - die
Atmosphäre war einzigartig. Übrigens auch beim Rückspiel in Örebro, das
fest in bosnischer Hand war.
(Von Kim Andersson, aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2007)