Keine Pausen mehr für die Zebras. Nach dem klaren
38:24-Erfolg gegen Balingen am
vergangenen Sonntag reist der THW Kiel als Tabellenführer am Mittwoch nach
MNordhessen. Bei der dortigen MT Melsungen müssen die Kieler ab 20 Uhr punkten,
will man die Spitze der Bundesligatabelle behaupten. Anpfiff in der dann wohl ausverkauften
Meirotels-Halle in Rotenburg an der Fulda ist um 20 Uhr.
Aktuelle Zwischenstände und Informationen zum Spiel gibt
es wie gewohnt unter
www.kiel-liveticker.de.
Bewegte Zeiten liegen hinter dem letztjährigen Aufsteiger. Nach einem durchwachsenen bis schlechten
Start in die diesjährige Spielzeit brannte in Nordhessen schnell der sprichwörtliche Baum.
Eine erste Konsequenz zog Melsungen bereits früh: Goran Sprem, namhaftester
Neuzugang aus Flensburg, musste die Koffer packen. Seine Spielphilosophie habe nicht
zu der des Trainers Rastislav Trtik gepasst, hieß es damals in der
offiziellen Begründung des Vereins. Sprem ging (in Richtung Nordhorn) - die Probleme
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Erfahrener Kreisläufer: Giorgos Chalkidis
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Melsungens blieben. Nur drei Siege aus 15 Spielen holte die Viel-Nationen-Mannschaft,
rutschte bis auf Platz 15 der Tabelle ab, verlor auch gegen die Konkurrenz im Abstiegskampf aus Minden
und Düsseldorf knapp. Die Nordhessen zogen daraufhin die Reißleine,
entließen vor dem richtungsweisenden Spiel in Hildesheim den Trainer. Überraschenderweise
präsentierte Melsungen daraufhin eine langfristige Interimslösung: Alexander Fölker,
der sportliche Leiter, Sandor Balogh, langjähriger Co-Trainer der
MT und Torwart-Routinier Zoran Djordjic übernahmen in den drei verbleibenden
Spielen bis zum Jahresende das Team, schufen so Zeit für eine konzentrierte Trainersuche.
Dass quasi "nebenbei" in Hildesheim gewonnen wurde, ließ die Entscheidung der MT-
Verantwortlichen im Nachhinein vollkommen richtig erscheinen. Zwar setzte es dann wieder
Niederlagen, doch in Wilhelmshaven und Magedeburg waren Siege
nicht unbedingt eingeplant.
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MT-Hauttorschütze Andrej Kurtschew will auch am Mittwoch die Zebras stoppen
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Nach der
WM-Pause konnte Melsungen dann auch einen neuen
Trainer vorstellen: Robert Hedin, ehemals unter anderem beim TuS N-Lübbecke aktiv,
wechselte vom schwedischen Klub Ystad IF nach Nordhessen. Sein Debüt feierte der
Spezies von Ex-Zebra
Staffan Olsson bei der klaren
23:37-Niederlage gegen Flensburg Anfang Februar. Doch bereits wenig später sollte sich
die Verpflichtung erstmals richtig auszahlen: Gegen die ebenfalls abstiegsbedrohte
HSG Wetzlar hatte Melsungen nach verschlafener ersten Halbzeit und einem Pausenrückstand von
17:20 am Ende beim 38:30-Erfolg überhaupt keine Probleme
(siehe
Gegnerkurve MT Melsungen)."Wir haben einen Trainer
gesucht, der auf die Spieler zugeht, ihre Sprache spricht und mit dem wir
ein Perspektive für die Zukunft aufbauen können", sagte MT-Sportchef Alexander Fölker zur Verpflichtung
des 41-jährigen Hedin. Eine der größten Aufgaben des Schweden: Das babylonisch anmutende
Sprachengewirr in Melsungen zu entzerren. Aus sieben Nationen setzt sich der
Kader der MT, den wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinspiel
ausführlich vorstellten, zusammen. Anders als die Mitkonkurrenten verzichtete Melsungen in
der Pause darauf, den Kader personell noch einmal aufzurüsten. Warum auch, haben bis auf
Predag Kontic, Sead Kurtagic, das ehemalige Zebra
Karsten Wöhler und
den Nachwuchsmann Benedikt Hütt doch alle MT-Akteure Länderspiele für ihr jeweiliges Land
vorzuweisen. In dieser Wertung ganz vorn liegen Kreisläufer Chalkidis und Torwart-Urgestein
Zoran Djordjic, der inzwischen von der sportlichen Leitung wieder vollkommen aufs Parkett
zurück gekommen ist. Mit 75/11 Toren führt Routinier Andrej Kurtschew die interne
Torschützenliste vor Spyros Balomenos mit 66 Toren an. Ein Augenmerk muss man bei MT
auch immer auf Regisseur Vladica Stojanovic richten, der bisher 52 Mal die gegnerischen Torhüter
überwinden konnte und auch seine Nebenleute stets gut in Szene zu setzen weiß
(siehe
Gegnerkader MT Melsungen).
Dass die Kieler das "Unternehmen 2 Punkte bei der MT Melsungen" durchaus ernst nehmen beweist
der Umstand, dass der THW-Tross sich bereits am Dienstag auf den Weg nach Nordhessen machen
wird. Am Mittwoch Mittag ist dort ein abschließendes Training geplant. Nicht mit
von der Partie werden Henning Fritz und
Lars Krogh Jeppesen sein, die an Verletzungen laborieren.
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Sein Einsatz ist fraglich: Daniel Valo
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Bei der MT ist der Einsatz von
Karsten Wöhler und
Daniel Valo jeweils nach Muskelfaserrissen fraglich. Gerade
Wöhler
behagt dies gar nicht: "Ich wäre natürlich einigermaßen traurig,
wenn ich gerade gegen Kiel nicht spielen kann", verrät der 32-Jährige.
"Mit diesem Club habe ich meine größten Erfolge gefeiert.
Obwohl das schon 10 Jahre her ist, freue ich mich immer noch
auf jedes Wiedersehen mit dem THW." Gut möglich aber, dass sowohl
Wöhler
als auch Valo im Hinblick auf das Nächste Abstiegskampf-Endspiel
der Melsunger am Wochenende in Lübbecke
geschont werden, während die angeschlagenen Grigorios Sanikis nach einer Magen- und Darmgrippe
sowie Stojanovic, der im Training umknickte, wohl werden auflaufen können.
Bisher hat der THW gegen Melsungen eine blütenweiße Weste aufzuweisen. In bislang
drei Bundesligaspielen gewannen die Kieler jeweils deutlich. Zuletzt
deklassierten sie die MT beim 43:22-Hinspiel-Erfolg gar
(siehe auch Gegnerdaten MT Melsungen).
Trainer Robert Hedin freut sich trotz dieser Bilanz auf das Spiel gegen den THW:
"Die Stimmung bei uns ist ausgezeichnet, wir wollen unseren
Zuschauern ein attraktives Spiel bieten - auch, wenn wir gegen
eine in Normalform spielende Kieler Mannschaft eigentlich keine
echte Chance auf die Punkte haben". Ein wenig Hoffnung setzt man in Fankreisen der
Nordhessen darauf,
dass der THW seinen Gegner unterschätzen könne. Doch Wöhler
wiegelt ab: "Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie professionell
in Kiel gearbeitet wird und wie es Trainer
Serdarusic versteht, die Mannschaft auf ein
Spiel vorzubereiten. Die Hoffnungen, dass sie uns auf die leichte
Schulter nehmen, habe ich also eher nicht". Und auch Hedin weiß:
"Kiel ist eine Weltklassemannschaft, sie brennt darauf, möglichst in
allen Wettbewerben erfolgreich zu sein. Deshalb wird sie auch uns
leider nicht unterschätzen."
Die Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind
Bernd und Harald Andler (Remseck/Stuttgart).
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2007:
Vorfreude und Bangen bei Karsten Wöhler
Kiel/Rotenburg - Die Intention, mit der Noka Serdarusic,
Trainer des Bundesliga-Tabellenführers THW Kiel, gestern die siebenstündige Busfahrt
zum Auswärtsspiel bei der MT Melsungen (heute, 20 Uhr) antrat, lässt keinen
Raum für Interpretation: "Wir wollen gewinnen und an der Spitze bleiben."
Das Videostudium an Bord ergab für den Zebra-Chef, dass der
neue Trainer der Nordhessen viel geändert habe. Sorgen bereite zudem eine Knieverletzung
von Nikola Karabatic aus dem
Balingen-Spiel. Serdarusic:
"Wir wissen noch nicht, ob er spielen kann."
In Melsungen ist nach der Beurlaubung von Rastislav Trtik im Dezember und der
anschließenden Verpflichtung des Schweden Robert Hedin für das Amt auf der
Kommandobrücke Ruhe eingekehrt. Der 41-jährige zweifache Olympia-Silbermedaillengewinner,
als Handballer auch in Minden, Lübbecke und Schwerin aktiv, krempelte
das MT-Ensemble um, probierte es zunächst mit einer 6:0-, dann wieder mit einer
3:2:1-Deckung und durfte beim 37:30 im Abstiegsduell gegen Wetzlar im dritten Spiel
zum ersten Mal jubeln.
Zur Schlüsselfigur in Abwehr
und Angriff avancierte in dieser Partie ausgerechnet der zuvor verletzte Ex-Kieler
Karsten Wöhler. Der Linksaußen, von 1995 bis 1998 ein Zebra,
störte insbesondere den Wirkungskreis von Weltmeister Lars Kaufmann, wird jetzt
allerdings ebenso von muskulären Problemen geplagt wie der Slowake Daniel Valo. Ein
Fragezeichen steht im Rückraum zudem hinter dem Einsatz des Serben Vladica Stojanovic,
der sich im Training verletzte, und des Griechen Grigorius Sanikis (Magen-
Darm-Grippe). "Ich wäre traurig, wenn ich gegen Kiel nicht spielen kann", sagt der
32-jährige Wöhler. "Ich freue
mich immer noch auf jedes Wiedersehen." Trainer Hedin jedenfalls gibt sich realistisch:
"Selbst in voller Besetzung besitzen wir kaum eine echte Chance."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2007)
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MT Melsungen - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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