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11./12.03.2007 - Letzte Aktualisierung: 12.03.2007 Bundesliga

THW baut mit Heimsieg über Minden Tabellenführung aus

Dominik Klein trifft bei 36:29-Arbeitssieg neunmal

Bundesliga, 23. Spieltag: 11.03.2007, So., 17.00: THW Kiel - GWD Minden: 36:29 (18:13)
Update #1 KN-Spielbericht, Fotos und Stimmen ergänzt...

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Kim Andersson trug sich mit sieben Toren in den Spielberichtsbogen ein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson trug sich mit sieben Toren in den Spielberichtsbogen ein.
Der THW Kiel hat seine Tabellenführung am Sonntagnachmittag souverän verteidigt. Während Verfolger Flensburg in Lemgo unterlag, gewannen die Zebras in der ausverkauften Ostseehalle gegen GWD Minden problemlos mit 36:29 (18:13). Den Grundstein zum dritten Bundesligasieg innerhalb von acht Tagen legten die Kieler bereits im ersten Durchgang, als sie von 7:6 auf 16:9 davonzogen. Bester Torschütze beim THW war erneut Dominik Klein mit neun Treffern.
Die Zuschauer in der Ostseehalle waren guter Dinge, zumal "Aushilfs"-Hallensprecher Rudi Dautwiz rechtzeitig vor Spielbeginn die Niederlage der SG Flensburg-Handewitt verkündete. Die Zebras starteten auch obligatorisch mit einem 108km/h-Geschoss von Kim Andersson in die Partie gegen die noch im Abstiegskampf steckenden Ostwestfalen. Diese hatten den Plan, sich nicht so viele Gegentore einzufangen wie Melsungen einige Tage zuvor, spielten daher ihre Angriffe lang aus. Dennoch drehten die Kieler nach Justs Ausgleich erstmal auf, Zeitz, Klein per Gegenstoß nach Andersson-Parade und Karabatic per Strafwurf markierten gegen das 4:1 (5.).

Dimitri Kouzelev erzielte für GWD acht Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dimitri Kouzelev erzielte für GWD acht Tore.
Doch GWD ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Angetrieben vom überragenden Allrounder Stephan Just, der zunächst im linken Rückraum agierte, und vom 37-jährigen Routinier am Kreis, Dimitri Kouzelev, bewahrten die Grün-Weißen Ruhe und verkürzten bis Mitte des ersten Durchgangs auf 6:7. Möglich machten dies auch einige Unachtsamkeiten im Aufbauspiel des THW sowie vergebene Würfe von Ahlm, Karabatic und Zeitz. Ein Spiel für die Torhüter war es indes nicht, weder Mattias Andersson noch Malik Beserevic konnten sich im ersten Durchgang groß auszeichnen.

Nikola Karabatic erzielte 6/1 Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic erzielte 6/1 Tore.
Der THW aber stellte seine Deckung um, beorderte Dominik Klein nach vorne, um die Wege der Mindener Rückrsumspieler zu stören. Mit Erfolg: GWD fand zunächst kein Mittel mehr in der Offensive, die Zebras nutzten dies mit drei Gegenstößen (zweimal Klein, einmal Ahlm eiskalt zum 10:6 aus. Auch in Überzahl - Christian Zeitz bekam zwei Minuten aufgebrummt - fanden die Ostwestfalen kein Rezept gegen die nun aufmerksamere Kieler Deckung, lediglich durch zwei Strafwürfe verkürzten die Gäste auf 8:10 (19.). Wieder vollzählig, ging die Kieler Jagd auf eine frühzeitige Entscheidung dann aber wieder weiter: Kim Andersson gelang im zweiten Wurfversuch das 11:8, Kavticnik verwandelte einen Siebenmeter zum 12:8, und zwei erneut stark vom spielfreudigen und auch im Deckungsverband gut störenden Dominik Klein abgeschlossene Konter bedeuteten das 14:8. Als nach Justs Gegentreffer auch noch Marcus Ahlm per Doppelschlag endlich erfolgreich war, war die Partie beim Stand von 16:9 bereits vorentschieden. An eine Sensation an der Förde glaubte schon lange keiner mehr, auch wenn GWD u.a. durch die Treffer Nummer 7 und 8 von Stephan Just bis zum Wechsel noch auf 13:18 verkürzen konnte.

Marcus Ahlm setzt sich am Kreis durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm setzt sich am Kreis durch.
In der zweiten Halbzeit wurden auf beiden Seiten die Torhüter gewechselt, und Thierry Omeyer sowie Björn Buhrmester begannen gleich mit ihren ersten Paraden gegen Just bzw. Kavticnik. Den ersten Treffer des zweiten Durchgangs markierte Nikola Karabatic, und nachdem Dominik Klein mit seinen Treffern 8 und 9 per Gegenstoß auf 21:14 (34.) erhöhte, war der alte Sieben-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. Dennoch schlich sich nun wieder die Abschlussschwäche bei den Kielern ein: Vid Kavticnik, Dominik Klein, Kim Andersson und auch Nikola Karabatic scheiterten im Angriff, die weiter geduldig spielenden Gäste robbten sich ganz langsam wieder heran. Doch obwohl Simon, Kouzelev und der nach dem Wechsel starke Arne Niemeyer binnen 120 Sekunden von 19:25 auf 22:25 verkürzten, blieben die Gastgeber cool und beantworteten diese Phase direkt per schneller Mitte und dem einzigen Treffer von Pelle Linders.

Christian Zeitz war dreimal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz war dreimal erfolgreich.
Minden blieb zwar bis zum 29:25 auf leichter Tuchfühlung, dann drehten die Kieler und insbesondere Thierry Omeyer noch einmal auf: Der französische Nationalkeeper hielt die Würfe von Schäpsmeier, Kouzelev und Niemeyer fest, auf der anderen Seite spielte Stefan Lövgren mit gutem Auge Kim Andersson und Henrik Lundström frei - nach dessen 32:25 (52.) waren auch die letzten Zweifel an den zwei Heimpunkten wie weggeblasen. Die ausgeglichene Schlussphase nutzte vor allem noch Arne Niemeyer mit vier Toren, um sich auch für Heiner Brands Nationalmannschaft wieder ins Rampenlicht zu schießen. An der Niederlage seines Teams gab es aber nichts mehr zu rütteln.

Die Kieler Handballer haben nun - nach vier Pflichtspielen innerhalb von nur elf Tagen - zunächst vier Tage Pause, dann wartet am Freitag allerdings das Spitzenspiel in der seit Wochen ausverkauften Kölnarena beim VfL Gummersbach auf die Zebras. Ein wahres Vier-Punkte-Spiel um die deutsche Meisterschaft!

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

GWD-Trainer Richard Ratka:
Glückwunsch, dieser Sieg des THW Kiel geht vollkommen in Ordnung. Wir hatten uns Ziele gesetzt und haben diszipliniert gespielt und versucht unser Angriffsspiel aufzuziehen. Ein schnelles Umschalten meiner Mannschaft zwischen Angriff und Abwehr fehlte allerdings.

Insgesamt geht das Ergebnis aber in Ordnung. Wir haben nicht so hoch verloren wie einige andere Mannschaften in der Ostseehalle und ich denke, dieses Spiel meiner Mannschaft war im Vergleich zum Spiel in der Hinrunde eine Verbesserung.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Es war heute sicher nicht unser bestes Spiel. Das war Magerkost meiner Mannschaft. Aber wie Richard Ratka eben sagte, war es nicht allein unsere Schuld. Die Mindener haben das Tempo aus dem Spiel rausgenommen und 15 Sekunden bis zur Mittellinie und 15 Sekunden bis zum Angriff gebraucht - inzwischen war meine Mannschaft eingeschlafen. Das wurde aber auch öfters wiederum bestraft. Es gibt überall mal Magerkost, ich hoffe allerdings, dass es am Freitag nicht der Fall ist...
GWD-Spieler Arne Niemeyer:
Es war ein ganz passables Ergebnis. Wir sind hier nicht hergefahren, um zu gewinnen, sondern um gut zu spielen. Ich bin ganz zufrieden, wir haben aber ein paar kleine Fehler gemacht, die müssen wir noch abstellen. Insgesamt war das in Ordnung heute.
THW-Spieler Pelle Linders:
Gegen Gummersbach ist es am Freitag ein ganz neues Spiel, da müssen wir über 60 Minuten sehr konzentriert spielen, das wird ein ganz anderes Spiel. Das Flensburger Ergebnis ist natürlich nicht von Nachteil für uns, aber wir müssen unsere Spiele spielen und gewinnen.
THW-Torhüter Thierry Omeyer:
Es war eine schöne Woche, wir haben drei Spiele gewonnen, aber jetzt haben wir ein wichtiges Spiel in Gummersbach vor uns. Das Flensburger Ergebnis war gut für uns. Wenn wir in Gummersbach gewinnen, dann wären wir drei Punkte vor Flensburg und vier vor Gummersbach, aber wir dürfen nur von Spiel zu Spiel denken, es kommen noch viele Spiele. [Wieviele Titel werden es in dieser Saison?] Ich hoffe drei.
GWD-Spieler Fiete Buschmann:
Für uns ging es darum, noch einmal Selbstvertrauen zu tanken. Wir haben im Angriff ein gutes Spiel gemacht, wir können zufrieden sein. Unsere Chancen im Abstiegskampf sind ganz gut, wir müssen aus den nächsten drei Spielen vier Punkte holen.
THW-Spieler Christian Zeitz, gestern beliebter Adressat Mindener Abwehr-Attacken, gegenüber den Kieler Nachrichten:
So ist das im Handball. Aber ich glaube, die hatten sich auch auf mich eingeschossen. Minden war nur auf Schadenbegrenzung aus und hat das Spiel langsam gemacht. Mit meiner persönlichen Leistung bin ich momentan überhaupt nicht zufrieden.
GWD-Haupttorschütze Stephan Just gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich versuche immer, so gut wie heute zu spielen. Aber es gibt Tage, da gelingt einem fast alles. Das war heute so ein Tag. Als Team können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein. Hier sind schon ganz andere Teams viel deutlicher unter die Räder gekommen.
THW-Spieler Viktor Szilagyi gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich komme immer besser in den Tritt und habe auch während meiner Einsätze den Kopf frei. Aber mir fehlt natürlich noch die Kraft. Außerdem bin ich noch zu langsam. Unser Sieg war verdient und ungefährdet.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber den Kieler Nachrichten:
Wir wollten in der Deckung schon mal ein Timing für das Gummersbach-Spiel reinbekommen. Das ist uns leider nicht gelungen. Das müssen wir jetzt im Training bis Freitag nachholen.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Dominik Klein.

23. Spieltag: 11.03.07, So., 17.00: THW Kiel - GWD Minden: 36:29 (18:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60. Minute und 3 Siebenmeter, 8 Paraden), M. Andersson (1.-30. Minute, 3 Paraden); Linders (1), K. Andersson (7), Lundström (1), Kavticnik (2/1), Lövgren, Ahlm (6), Szilagyi (1), Zeitz (3), Karabatic (6/1), Klein (9); Trainer: Serdarusic
Logo GWD Minden:
Buhrmester (31.-60. Minute, 7 Paraden), Besirevic (1.-30. Minute, 4 Paraden); Hynek, Niemeyer (6), Kouzelev (8), Kunisch (n.e.), Buschmann (1), Gudjonsson, Simon (1), Just (10/5), Schäpsmeier (1), Jönsson (2), Cehajik; Trainer: Ratka
Schiedsrichter:
Colin Hartmann / Stefan Schneider (Magdeburg / Barleben)
Zeitstrafen:
THW: 2 (Zeitz (17.), Karabatic (29.));
GWD: 2 (Hynek (25.), Niemeyer (30.))
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Karabatic an die Latte (12.));
GWD: 6/5 (Just übers Tor (59.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 4:1 (5.), 4:2, 5:2, 5:3, 6:3, 6:4, 7:4, 7:6 (14.), 10:6 (17.), 10:8, 14:8 (23.), 14:9, 16:9 (25.), 16:10, 17:10, 17:12, 18:12, 18:13;
2. Hz.: 19:13, 19:14, 21:14 (34.), 21:15, 22:15, 22:17 (37.), 23:17, 23:18, 24:18, 24:19, 25:19, 25:22 (43.), 26:22, 26:23, 27:23, 27:24, 29:24 (47.), 29:25, 32:25 (52.), 32:26, 33:26, 33:27, 35:27 (57.), 35:28, 36:28, 36:29.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.03.2007:

Ausgeschlafen zum Erfolg

36:29-Heimsieg: THW Kiel ließ sich auch vom "gemütlichen" GWD Minden nicht stoppen
Kiel - Erst Balingen, dann Melsungen, und nun das dritte Team aus den Niederungen der Tabelle: In der Handball-Bundesliga hat Spitzenreiter THW Kiel seine "Pflichtsieg"-Woche erfolgreich zum Abschluss gebracht. Den dritten Erfolg in sieben Tagen fuhren die "Zebras" gestern mit dem 36:29-Heimsieg (18:13) gegen GWD Minden ein.

Der traumhafte Tag samt Sonnenspektakel an der Kieler Förde fand für die 10250 Ostseehallenbesucher nur bedingt seine Fortsetzung. Das erhoffte Handball-Fest seitens des zwölffachen Deutschen Meisters blieb aus. Auch, weil die Gäste aus Ostwestfalen-Lippe ihre Angriffsbemühungen dermaßen in die Länge zogen, dass sich THW-Trainer Noka Serdarusic um die Betriebstemperatur seines Ensembles sorgte.

"Man musste Angst haben, meine Jungs würden irgendwann einschlafen. Minden brauchte 15 Sekunden, um an die Mittellinie zu kommen und dann noch mal 15, um den Spielzug zu diskutieren. Dann erst legten sie los", flachste der Kieler Trainer. Dabei war seine Mannschaft hoch konzentriert in die Begegnung gestartet und hatte schnell ein 5:2 vorgelegt. Nur Mindens stärkste Waffe, Stephan Just (10/5), wollte die schwarz-weiße Deckung nicht in den Griff bekommen. Der 28-Jährige traf im schlechtesten Angriff der Liga aus allen Lagen und zeigte zudem noch Nervenstärke am Siebenmeterpunkt.

Beim Stand von 7:6 (15.) erinnerte sich Serdarusic an den famosen Auftritt von Dominik Klein am Mittwoch in Melsungen und beorderte seinen Linksaußen abermals an die Spitze einer 5:1-Abwehrformation. Mit nachhaltigem Erfolg. Die Gegenstöße, die Klein dem THW durch seine ständigen Störmanöver ermöglichte, und seine eindrucksvolle Trefferquote ließen den Vorsprung auf ein komfortables 16:9 (25.) wachsen. Mittwoch zwölf Tore, gestern neun - der THW-"Youngster" sprüht derzeit förmlich vor Spielfreude. Außerdem fanden Nikola Karabatic' Anspiele immer öfter die Hände von Marcus Ahlm (6), dem die Mindener als Dank zwei Trikots innerhalb von fünf Minuten zerrissen.

Die Auszeichnung "Abwehrleistung ohne negativen Befund" verspielten die "Zebras" im zweiten Durchgang. Denn Minden kam, wenn Kiel es ließ. Aus einem 14:21 (33.) zauberte GWD ein 23:26 (43.). Erinnerungen an den Krimi vor exakt sechs Jahren wurden wach, als sich der THW nach einer 18:8-Führung knapp mit 28:26 ins Ziel rettete. Doch damals stand Thierry Omeyer noch nicht in Diensten der Kieler. Für Mattias Andersson in Halbzeit zwei zwischen den Pfosten leitete er mit einer Parade Marke "Weltklasse" die Vorentscheidung ein. Sein Pass fand "Star-Akkrobat" Nikola Karabatic, der wie im Kabarett den anschließenden Treffer des in der Luft zu schwebenden Kim Andersson vorbereitete. Während sich GWD-Trainer Richard Ratka trotz solcher Einlagen darüber freute, sich in Kiel nicht das Torverhältnis versaut zu haben, endete Noka Serdarusic gewohnt süffisant. "Das war sicher nicht eines unserer besseren Spiele. Aber so ist das nun mal im Leben. Manchmal muss man sich auch mit Magerkost zufrieden gegeben."

(Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 12.03.2007)


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