09./10.03.2007 - Letzte Aktualisierung: 10.03.2007 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team von GWD Minden.
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GWD |
Richard Ratka hatte mit den Verletzungssorgen seiner Spieler zu kämpfen |
Der Tabellenrang vernebelte den GWD-Verantwortlichen um Urgestein Horst Bredemeier aber nicht die Sinne: Nur zwei Punkte Abstand zu den Abstiegsrängen ließen in Minden keine Euphorie während der WM-Pause aufkommen. Es spricht für sich, dass man bei GWD auch in dieser Phase nicht in hektische Betriebsamkeit verfiel. Die Ostwestfalen sind den Abstiegskampf gewohnt - und Trainerentlassungen oder Blitz-Transfers - wie bei Mitkonkurrenten geschehen - schon aufgrund der Verbindlichkeiten von rund 200.000 Euro kein Thema.
Begehrt: Stephan Just |
Darin gehen wir auch ausführlich auf die Verletzungssorgen der Mindener in dieser Spielzeit ein, die mit dem Comeback von Jan Fiete Buschmann beendet scheinen, denn der wurfgewaltige Rückraumschütze befindet sich seit seinem ersten Auftritt bei der Niederlage gegen Hamburg auf dem Weg zurück ins Team. Einen Spieltag zuvor konnte Richard Ratka übrigens zum ersten Mal in dieser Saison (!) einen verletzungsfreien Kader benennen - prompt holte sich GDW einen Punkt gegen die HSG Nordhorn (siehe auch Gegnerkader GWD Minden) und zuletzt zwei ganz wichtige Bigpoints beim 27:25 gegen HBW Balingen-Weilstetten. Überhaupt setzt man in Ostwestfalen jetzt darauf, mit einem kompletten Kader in Zukunft ein gewichtigeres Wörtchen mitreden zu können - und vielleicht doch noch das Saisonziel zu erreichen.
Seine guten Leistungen im Nationaldress machten ihn für andere Klubs interessant: Snorri Gudjonsson |
Schiedsrichter der Partie sind Colin Hartmann und Stefan Schneider (Magdeburg / Barleben).
(Christian Robohm)
Lesen Sie auch den folgenden Bericht von living sports:
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
45 Mal trafen der THW Kiel und GWD Minden in der Bundesliga bisher aufeinander, dreißig Spiele davon gewannen die Zebras. Trotz der klaren Bilanz gab es immer mal wieder Begegnungen, die sich im Gedächtnis der Fans festsetzten.
Jüngstes Beispiel: In der vergangenen Saison legten die Zebras eine beinahe blitzsaubere Hinrunde hin. Lediglich in Flensburg hatte die Kieler bis zu jenem 12. Februar 2006 verloren, die Auswärtshürden in Hamburg, Lemgo und Gummersbach mehr oder weniger problemlos übersprungen. Mit nur zwei Minuspunkten führten die Kieler die Bundesligatabelle souverän an, die Meisterschaft schien vor der EM-Pause eine nahezu entschiedene Sache. Einigermaßen selbstbewusst traten die Zebras anderthalb Monate nach ihrem letzten Pflichtspiel die Reise in die Mindener Kampahalle an. Was sollte beim Tabellenvorletzten, der bis dato nur gegen Wetzlar, Concordia Delitzsch und den VfL Pfullingen gesiegt hatte, schon passieren? Und 3500 Zuschauer in der ausverkauften Halle sahen ihre düsteren Vorahnungen schnell bestätigt: Der THW agierte abgeklärt, spielte schnell und routiniert seine Angriffe aus. Bereits auf 13:6 waren die Kieler davon geeilt, niemand wettete auch nur noch einen Cent auf einen Sieg der Heimmannschaft. Doch die kämpfte sich zurück in die Partie, nutzte die sich ihr bietenden Chancen konsequent und zwang den ob des bereits sicher geglaubten Sieges frühzeitig einen Gang zurückschaltenden THW zu Fehlern.
Tor um Tor kam Minden heran, ließen sich Just und Kouzelev fortan nicht mehr in den Griff bekommen. Beim 22:22 war der Ausgleich hergestellt, das Publikum tobte und trieb seine Mannschaft zum 32:30-Erfolg - die bis dato größte Sensation der Saison war perfekt. Trainer Noka Serdarusic war danach geknickt: "Ich hätte heute 22 Auszeiten nehmen können, es hätte auch nichts geändert." Moralische Aufbauarbeit leistete damals Mindens Coach Richard Ratka: "Ich hoffe, dass den THW diese zwei Punkte nicht daran hindern werden, Deutscher Meister zu werden. Der THW Kiel ist für mich die beste Mannschaft." Am Ende der Saison sollte er Recht behalten - nach dem Minden-Schock verloren die Zebras erst wieder ein Spiel, nachdem die Rekordmeisterschaft unter Dach und Fach war.
Die Niederlage war umso überraschender, als der THW zuvor 14 Mal nicht gegen GWD Minden verloren hatte. Eine ähnliche Serie legten die heutigen Gäste noch unter dem alten Namen Grün-Weiß Dankersen (die Abkürzung GWD im aktuellen Namen) zwischen 1974 und 1979 hin: Von zwölf Spielen gewann Dankersen damals zehn. Besonders schmerzhaft war die Kieler Niederlage 1978/79: Im DHB-Pokal-Finale unterlagen die Zebras den Grün-Weißen mit 14:19, während Minden nach den Hallenhandball-Meisterschaften 1971 und 1977 sowie den Pokalsiegen 1975 und '76 den fünften nationalen Titel binnen acht Jahren feierte, musste der THW weitere 19 Jahren warten, bis der erste Pokalsieg überhaupt gefeiert werden konnte.
Zwischen diesen Niederlagen lagen allerdings auch viele Kieler Erfolge, die an Deutlichkeit wenig vermissen ließen. Unvergessen auch heute noch der 47:25-Sieg am 10.03.2004, mit dem der THW erstmals einen neuen Torerekord für die Bundesliga aufstellte - trotz dreier verworfener Siebenmeter. Bis zu diesem Tag hatte noch nie ein Team bei einem Sieg 47 Tore geworfen. Der Rekord hielt genau 21 Monate und zehn Tage, gebrochen wurde er mit einer weiteren THW-Demonstration: dem 54:34 gegen den SC Magdeburg...
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2007:
"Es kann immer etwas schief gehen", sagt THW-Spielmacher Stefan Lövgren und lacht. Gemeint ist die Auswärtsniederlage gegen Minden vor einem Jahr. Kaum zu glauben, dass sich den Fans in der Ostseehalle am Sonntag ein ähnliches Szenario bietet. Nach dem souveränen 46:31-Triumph in Melsungen am Mittwoch habe sich bei Lövgren ein "gutes Gefühl" eingestellt. "Wir haben wieder mehr Alternativen und Pausen tun mir gut", sagt der 36-jährige Schwede. Zehn Minuten lang schickte Trainer Noka Serdarusic Viktor Szilagyi in der zweiten Halbzeit auf das Parkett. Dabei zeigte die Formkurve des 28-jährigen Österreichers, der zudem drei beherzte Tore erzielte, weiter nach oben. "Wir müssen ihn langsam heranführen, für mehr als ein- oder zweimal zehn Minuten reicht die Power bei Viktor noch nicht", ergänzt THW-Manager Uwe Schwenker. "Aber er kann der Mannschaft wieder helfen."
Der Fokus sei stets, so Schwenker, auf den nächsten Gegner gerichtet. Derweil sorgt das "Gipfeltreffen" in Köln schon jetzt für Rekordatmosphäre. 19 400 Zuschauer in der ausverkauften Kölnarena werden das Duell zwischen Gummersbach und Kiel beobachten. Die Kapazität der glamourösen Spielstätte wurde wegen der großen Nachfrage noch einmal erhöht, der bisherige Bundesliga- Hallenrekord (19 250 am 27. Dezember 2005 beim Spiel des VfL gegen den THW) gebrochen.
Ganz andere Sorgen plagen die Ostwestfalen von GWD Minden. Der isländische Spielmacher Snorri Gudjonsson schindete bei der Weltmeisterschaft im Viertelfinale gegen Dänemark mit 15 Treffern so viel Eindruck, dass ihn sich der dänische Spitzenklub GOG Gudme kurzerhand für die nächste Saison "schnappte". Und auch den Russen Dimitri Kouzelev zieht es zu Arhus GF nach Dänemark. "Wir sondieren den Markt", sagt GWD-Manager Horst Bredemeier angesichts der anstehenden personellen Schieflage. Immerhin, in dieser Woche wurde nicht nur der Vertrag mit Trainer Richard Ratka um zwei weitere Jahre verlängert. Die Mindener Verantwortlichen sicherten sich auch die Unterschrift des Linkshänders Jan Fiete Buschmann für ein weiteres Jahr.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2007)
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