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11.04.2007 Mannschaft

Zebra: Grand ohne vier

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Vom Verletzungspech verfolgt, kämpfte sich der THW Kiel in den vergangenen Wochen mühsam, aber erfolgreich durch die Saison. Allerdings reagierten die Verantwortlichen des Deutschen Meisters bereits zwei Mal während der laufenden Spielzeit, um ihrem angeschlagenen Kader ein wenig Entlastung zu verschaffen. Ende März verpflichtete der THW Kiel mit Andrei Xepkin (41) in Windeseile einen Altstar, der den langfristigen Ausfall von Kreisläufer und Abwehrrecke Marcus Ahlm (Sehnenriss im Oberarm) bis zum Ende der Saison vor allem in der Defensive kompensieren soll.
"Personell mussten wir in einige Rückschläge verkraften. Es ist aber der Glaube an unsere Mannschaft, der uns so erfolgreich macht", sagt Kapitän Stefan Lövgren unbeeindruckt. "Die Stimmung im Team ist gut und das Vertrauen in uns selbst ist da. Allerdings brauchen wir in dieser Zeit auch die Unterstützung der Zuschauer", denn neben Zuversicht vor den anstehenden Aufgaben in der Champions League, im DHB-Pokalfinale oder im Rennen um die Meisterschaft kämen natürlich auch mal Bedenken auf, gibt der 37 Jahre alte Routinier zu. "Wir leiden mit den Verletzten, wollen aber das Beste aus der Situation machen." Doch auch wenn den Zebras derzeit nur noch neun Feldspieler für die ausstehenden Spiele verbleiben, "weichen wir nicht von unseren hohen Zielen ab", sagt Lövgren selbstbewusst.

Im Verlauf dieser Saison wurde das Lazarett des Deutschen Meisters immer größer. Viktor Szilagyi laborierte an einem Kreuzbandriss und kämpfte sich mühsam ins Team zurück. Nach der Winterpause reichte es für ein paar Kurzeinsätze, ehe sich der Österreicher erneut eine Knieverletzung einhandelte, die ihn bis zum Saisonende auf die Tribüne verbannt. "Eigentlich ist die Saison für mich schon vorbei, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat", sagt Szilagyi enttäuscht. Aber auch Neuzugang Lars Krogh Jeppesen trifft es nicht besser. Anfangs kämpfte dieser mit einer Schulterverletzung und erlitt zuletzt auch noch einen Bandscheibenvorfall. Zurzeit pendelt Jeppesen zwischen Dänemark und Schweden hin und her, um sich von Ärzten und Physiotherapeuten behandeln zu lassen - die lange Leidensgeschichte um ihn ist also wieder um ein Kapitel reicher. Ebenso kurios zwei aufeinander folgende Verletzungen bei Henning Fritz. Kaum hatte sich der deutsche Nationaltorwart von seinem im WM-Endspiel erlittenen Muskelfaserriss wieder erholt, da warf ihn ein Bänderriss im Fuß erneut aus der Bahn.

Dass das Team um Serdarusic vom Verletzungspech wahrlich verfolgt wurde, kann man nicht abstreiten. Schon vor gut einem halben Jahr war die Spielerbank wie leergefegt. Damals lieh man kurzfristig den Schweden Tobias Karlsson von Hammarby IF aus. Das Risiko, dass sich bei dem kleinen Kader Spieler verletzen und man schnell ohne Alternativen da steht, sei gegeben, aber "so eine ähnliche Situation wie jetzt hatten wir schon einmal beim THW. Ich glaube, dass der Verein daraus gelernt hat: Es wird schneller und besser auf eine Verletzungsmisere reagiert", ist sich Lövgren sicher. Außerdem habe man immer einen kleinen Kader gehabt und wäre trotzdem sehr erfolgreich gewesen.

Und so dreht sich das Spielerkarussell, sieht man einmal von den beiden Blitztransfers während der Saison ab, in beinahe gewohnt beschaulicher Geschwindigkeit weiter. Zur kommenden Saison werden Kreisläufer Pelle Linders (Kopenhagen) und Torwart Henning Fritz (Kronau) den THW Kiel verlassen, während Viktor Szilagyi, Lars Krogh Jeppesen und Marcus Ahlm wohl erst wieder während der Vorbereitung auf die neue Spielzeit einen Ball in die Hand nehmen können. "Noch ist die Kreisläuferposition nicht neu besetzt, aber darüber mache ich mir heute keine Gedanken. Ich bin kein Manager oder Trainer", sagt Lövgren. Aber er ist sich sicher, dass für guten Ersatz gesorgt sein wird und auch die verletzten Spieler in der nächsten Saison wieder neu angreifen können.

Eine Neuverpflichtung gab es aber schon zu vermelden: Der THW Kiel nahm den Tschechen Filip Jicha unter Vertrag, der den linken Rückraum verstärken soll. Leider wird der zweitbeste Torschütze der WM 2007 jedoch erst im Sommer 2008 seinen Dienst in der Ostseehalle antreten.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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