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25.08.2007 Bundesliga

Zebra-Journal: Der Bundesliga-Check mit Uwe Semrau

Der DSF-Gegner nimmt die THW-Gegner unter die Lupe

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2007:

Immer dienstags im DSF: Uwe Semrau kommentiert das "Spiel der Woche" in der Bundesliga. Der 45-jährige Vater von zwei Söhnen arbeitet seit 1994 als freier Journalist für das Deutsche Sportfernsehen, kommentierte mehr als 600 Handballspiele und nahm für das Zebra-Journal die Stärken und Schwächen der 18 Erstligisten unter die Lupe. Fazit: Kiel wird Erster, Flensburg Fünfter, Magdeburg nur Mittelmaß, Berlin und Wilhelmshaven steigen ab. Die Semrau-Tabelle:

THW Kiel:
Das Team des THW Kiel.
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Die Kieler wurden bislang immer als Handball-Äquivalent des FC Bayern München bezeichnet. Das entspricht inzwischen nicht mehr den wirklichen Kräfteverhältnissen. Mit dem aktuellen Kader sollte der THW eher mit den Fußballern von Real Madrid verglichen werden. Eine Mannschaft ohne Schwachpunkt und mit Stefan Lövgren ein Leitwolf, der eine Hierarchie schafft und allen ihre Plätze zuweist. Die Kombinationen, die dieser Kader ermöglicht, sind fast unerschöpflich.
Tipp: Auf dem Weg zum 14. Titel kann gar nichts passieren. Der THW wird mit vier, fünf Punkten Vorsprung Meister.
Rhein-Neckar-Löwen:
Das Team der Rhein-Neckar-Löwen.
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Die "Löwen" haben die besten Karten, um hinter Kiel Zweiter zu werden. Sie haben sich besonders in der Abwehr entscheidend verstärkt, können dort viele verschiedene Systeme spielen. Mit Henning Fritz, der für Maros Kolpak kam, sind sie auch im Tor deutlich besser besetzt. Im Angriff haben sie im Vergleich zu Kiel allerdings einige Schwächen. Mit Uwe Gensheimer hat die SG nur einen Klasse-Linksaußen und im rechten Rückraum klemmt es ein bisschen. Dennoch: Insgesamt sieben Rückraumspieler - das ist Luxus.
Tipp: Kronau hat eine große Zukunft. Der Handball in dieser Region wacht gerade auf und im Umfeld von Jürgen Harder und SAP stehen dem Klub nahezu unbegrenzte Mittel zur Verfügung.
HSV Hamburg:
Das Team des HSV Hamburg.
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Ich bin sicher, dass der HSV auch international Akzente setzen wird. Mit Dimitri Torgowanow haben sie einen hervorragenden Deckungsspieler bekommen, mit Johannes Bitter einen starken Torwart. Der Pole Michal Jurecki im Rückraum - das ist eine echte Waffe. Die Neuzugänge passen.
Tipp: Hamburg kämpft mit Kronau um Platz zwei. Womöglich steht für sie aber die Champions Leage im Vordergrund und sie leisten sich den einen oder anderen Ausrutscher in der Liga.
VfL Gummersbach:
Das Team des VfL Gummersbach.
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Daniel Narcisse wechselt nach Chambery - das ist ein echter Verlust. Hinter dem verletzten Dennis Sacharow steht ein Fragezeichen. Allerdings haben die Gummersbacher ihren Kader sinnvoll verstärkt. Roman Pungartnik ist ein Gewinn. Das gilt auch für Oleg Kuleschow, der ein Spiel lenken kann. Der VfL zieht ganz in die Kölnarena um. Emotional ein Nachteil, unter wirtschaftlichen Gesichts- punkten aber unumgänglich.
Tipp: Auch ohne Narcisse wird es am Ende Platz vier. Dank Trainer Alfred Gislason.
SG Flensburg-Handewitt:
Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
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Die Flensburger stecken mitten im Umbruch: Große Verletzungssorgen und zahlreiche Neuzugänge, die integriert werden müssen. Außerdem: Kommt Blazenko Lackovic nach seiner dritten Knieoperation wieder in Schwung. Was wird aus Sören Stryger? Joachim Boldsen hinterlässt zudem eine große Lücke. Als Typ nicht zu ersetzen. Mit Fynn Holpert als Manager hat die SG aber Ersatz für Thorsten Storm gefunden.
Tipp: Die SG verpasst als Fünfter die Champions League, mittelfristig spielt der Verein aber wieder oben mit. Für einen Derby-Sieg gegen Kiel reicht es auch schon in dieser Saison.
TBV Lemgo:
Das Team des TBV Lemgo.
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Lemgo hat acht Rückraumspieler! Eine unglückliche Personalpolitik, die der neue Trainer Peter Meisinger schnell in den Griff bekommen muss. Ein Lasse Boesen (dänischer Nationalspieler, Anm. d. Red.) wird sich kaum auf die Bank setzen. In der Vorbereitung haben sie sich mit drei Rechtshänder-Pärchen abgewechselt - das ist keine Lösung. Lemgo hat viele Nationalspieler unter Vertrag. Die Frage ist nur, ob sie auch die besten haben. Meisinger ist eine gute Wahl. Er hat die Leitung seiner Reisebüros an seinen Sohn abgegeben, ist entspannt und kann sich ganz auf den Hand- ball konzentrieren.
Tipp: Lemgo wird Sechster.
HSG Nordhorn:
Das Team der HSG Nordhorn.
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Mit dem Slowaken Peter Kukucha hat die HSG einen guten Mittelmann gefunden. Ganz wird er Börge Lund, der nach Kiel wechselte, aber nicht ersetzen können. Zu Hause ist es der HSG zuletzt selten gelungen, die Großen zu schlagen. Das wird sich auch nicht ändern. Im Tor brechen für den Schweden Peter Gentzel turbulentere Zeiten an. Landsmann Jesper Larsson hatte keine Probleme damit, auf der Bank zu sitzen. Das gilt für dessen Nachfolger Nikolas Katsigiannis nicht - da ist Reibung garantiert.
Tipp: Platz fünf kann die HSG nicht wiederholen. Mehr als Rang sieben ist nicht drin.
Frisch Auf Göppingen:
Das Team von Frisch Auf Göppingen.
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Die Lücke, die Michael Kraus hinterlassen hat, können die Schwaben schließen. Neuzugang Pavel Horak ist ein starker Mittelmann und Michael Schweickardt kann hier auch eine gute Figur abgeben. Bitter ist, dass sich Jaliesky Garcia schon wieder verletzt hat. Er fehlte neun Monate, jetzt brach er sich die Hand - als Persönlichkeit auch neben dem Platz ist er sehr wichtig. Immer mehr Heimspiele in Stuttgart auszu- tragen, macht unter strategischen Gesichtspunkten Sinn. Zumal Salamander Stuttgart als Konkurrent gerade Insolvenz angemeldet hat.
Tipp: Zuletzt stritten sich Göppingen und Großwallstadt um Platz neun, diesmal geht es um Rang acht.
TV Großwallstadt:
Das Team des TV Großwallstadt.
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Mit Einar Holmgeirsson und Alexander Petersson wechselten zwei Linkshänder nach Flensburg, mit Neuzugang Michael Spatz hat sich ein dritter den Finger gebrochen - auf der rechten Seite hat Großwallstadt ein Problem, auch wenn mit Bostjan Hribar ein "Guter" gekommen ist. Eine Belebung ist der neue Mittelmann Ondrej Zdrahala. Der Tscheche ergänzt sich gut mit Heiko Grimm und bringt Schwung ins Spiel. Davon profitiert Kreisläufer Jens Tiedtke, der nach seiner überstandenen Krebsoperation wieder in guter Form ist.
Tipp: Siehe Göppingen.
SC Magdeburg:
Das Team des SC Magdeburg.
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Der SCM hat auf sensiblen Positionen echte Typen verloren. In der Abwehr fehlen Oliver Roggisch und Steffen Stiebler, im Tor werden die Magdeburger Johannes Bitter vermissen. Stefan Kretzschmar wird in seiner neuen Funktion im Management gleich gefordert. Schafft er nicht zügig Strukturen, ist der "Kretsche"-Effekt schnell verpufft. Der Franzose Cedric Largent, für die Deckung verpflichtet, spricht kein Deutsch - da sind Abstimmungsprobleme vorprogrammiert. Mit Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki haben zwei wichtige Rückraumspieler für die Saison 2008/2009 bereits in Kronau unterschrieben. Die Frage wird sein, ob sie mit ihren Gedanken noch beim SCM sind.
Tipp: Mittelfeld. Alles andere wäre eine große Überraschung.
MT Melsungen:
Das Team von MT Melsungen.
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Mit Rastislav Trtik orientierte sich Melsungen taktisch und personell Richtung Osteuropa. Mit dem neuen Trainer, dem Schweden Robert Hedin, wird es in Melsungen nun skandinavisch. Mit Anders Jacobson und Savas Karipidis haben sich die Hessen gut verstärkt.
Tipp: Mit dem Abstieg wird diese Mannschaft von Beginn an nichts zu tun haben.
HBW Balingen-Weilstetten:
Das Team von HBW Balingen-Weilstetten.
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Rolf Back hat sein Team sinnvoll verstärkt. Sohn Daniel kennt alle Spielzüge und konnte so eine reibungslose Vorbereitung gewährleisten, obwohl mit Martin Strobel der zweite Mittelmann wegen der Junioren-WM fehlte. Das war ein guter Schachzug. Die Euphorie ist zudem riesig. Für das erste Heimspiel gegen Magdeburg hätte der Klub 2/000 Karten mehr verkaufen können. Gegen den SCM feiert Balingen gleich den ersten Sieg.
Tipp: Mit ihrer Heimstärke und dem Publikum im Rücken wird Balingen im Mittelfeld landen. Auswärts bleiben sie ein Punktelieferant.
TuS N-Lübbecke:
Das Team des TuS N-Lübbecke.
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In der vergangenen Saison haben sie den Klassenerhalt nur über die Relegation geschafft. Diesmal muss der TuS nicht zittern, weil Trainer Velimir Kljaic jetzt mehr Zeit hatte, mit der Mannschaft zu arbeiten. Mit Branko Kokir hat der TuS zudem einen Handballer, der das Spiel lenken kann.
Tipp: Lübbecke wird sein wichtigstes Ziel erreichen, und besser als Erzrivale Minden abschneiden.
GWD Minden:
Das Team von GWD Minden.
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Minden hatte in der letzten Spielzeit ein unglaubliches Verletzungspech. Das kann sich in dieser Form gar nicht wiederholen. Für GWD spricht auch Trainer Richard Ratka. Er ist ein Mann der leisen Tönen, der auf Eigenverantwortung setzt und sehr individuell mit dem einzelnen Spieler arbeitet. Ein Pluspunkt ist Stephan Just. Als Reizfigur ist er enorm wichtig. Er zieht auch bei Auswärtsspielen nicht den Kopf ein.
Tipp: Bleibt Arne Niemeyer fit, erwartet Minden ein sorgen- freies Jahr - hinter Lübbecke.
TUSEM Essen:
Das Team von TUSEM Essen.
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Der Aufsteiger hat einen sehr kleinen Kader, das birgt viele Risiken. Diese Mannschaft darf man nicht mit dem "alten" TUSEM vergleichen. Aber wenn sie den Klassenerhalt schafft, dann hat der Klub eine gute Zukunft. Das Interesse der Sponsoren ist da. Richtig war auch der Umzug aus der Grugahalle. "Am Hallo" hat Essen sich ein neues, jüngeres Publikum erschlossen. Da herrscht Euphorie. Jens Pfänder ist ein Trainer, der auch mal eine Chance bei einem Top-Klub verdient hätte. Er hat eine gute Auffassungsgabe und kann auch während des Spiels immer schnell reagieren.
Tipp: Tipp: Der Aufsteiger bleibt drin, weil die Deckung stabil ist. Allerdings dürfen sich Spieler wie Dragunski, Schmetz oder Klesniks nicht verletzen.
HSG Wetzlar:
Das Team der HSG D/M Wetzlar.
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Lars Kaufmann wird der HSG fehlen. Gut kompensiert hat der Klub, dass der erfahrene Torhüter Valter Matosevic aus privaten Gründen überraschend nach Kroatien zurückgekehrt ist. Zoran Djordjic wird noch bis zu seinem 50. Geburtstag auf hohem Niveau spielen. "Pascha" ist ein Naturbursch mit dem Körper eines 23-jährigen Modellathleten. Grundsätzlich hat sich im Kader nicht so viel bewegt, dass die HSG in der Tabelle nach oben rutschen könnte.
Tipp:Ein Mit Relegations-Platz 16 wäre Wetzlar gut bedient.
Wilhelmshavener HV:
Das Team des Wilhelmshavener HV.
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Gleiche Ansprüche, immer weniger Geld - diese Rechnung kann nicht dauerhaft aufgehen. Der Rückraum ist einfach zu schwach, um die Klasse zu halten. Der neue Linksaußen Michael Binder ist kein Schlechter, aber auf dieser Position hatte der WHV auch nicht die größten Sorgen. Im Rückraum wird Milan Vucicevic den nach Großwallstadt abgewanderten Bostjan Hribar nicht ersetzen können. Michael Biegler ist ein guter Trainer, aber auch er kann nur den Mangel verwalten.
Tipp: Keine Chance. Für den WHV geht es in die Zweite Liga.
Füchse Berlin:
Das Team der Füchse Berlin.
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Berlin hat auf Marc Bult gebaut und der fällt nun einige Wochen aus. Für den Aufsteiger ist er nicht zu ersetzen. Zudem ist das Publikum sehr wählerisch. Gewinnen die Füchse, dann werden sie ihr Team auch unterstützen. Verliert Berlin, kommen sich nicht wieder. Andere Klubs verdanken ihren Fans fünf, sechs Punkte. Die werden den Füchsen am Ende fehlen.
Tipp: Berlin ist Absteiger Nummer eins.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2007)


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