Das neunte Pflichtspiel des THW in vier Wochen bildet
vor der zweiwöchigen Länderspielpause einen würdigen
Abschluss im proppevollen Kalender: Die gesamte
Bundesliga blickt am Samstag aufs Spitzenspiel
im Euregium, wenn der aktuelle Tabellendritte HSG
Nordhorn den Spitzenreiter empfängt. Angepfiffen
wird die Partie um 15 Uhr, eine Zusammenfassung
läuft ab 17.30 Uhr beim NDR im Rahmen der Sendung
"liga1-handball". Auf HBL.TV kann man das Spiel
zeitversetzt in voller Länge ab 16.50 Uhr Revue
passieren lassen.
Während sich die Experten nicht wundern, dass der
THW Kiel nach 14 Spieltagen auf Platz 1 in der
TOYOTA Handball-Bundesliga steht, gilt der dritte
Rang für die HSG Nordhorn bei nur einem Punkt
Rückstand auf die Spitze als eine große Überraschung.
Viele hatten der Mannschaft von Trainer Ola Lindgren
nur noch einen Mittelfeldplatz zugetraut, nachdem
man in der letzten Spielzeit zwar erst am letzten
Spieltag die Chance auf Platz 4 und die damit
verbundene Qualifikation zur Champions League verpasste,
im Anschluss aber Spielmacher
Börge Lund
an die Kieler Förde wechselte. Mit ihm verließen
mit Linkshänder Mark Bult (Füchse Berlin) der
zuverlässige "Backup" für Holger Glandorf, der
schwedische Torhüter Jesper Larsson (Lund 43)
den Verein, zudem beendete Linksaußen Mathias
Franzen nach langwieriegen Bandscheibenproblemen seine
Handballer-Karriere.
|
Der neue Spielmacher aus der Slowakei: Peter Kukucka.
©
HSG |
Doch wieder bewies man bei den Neuzugängen in Nordhorn
ein sehr gutes Händchen: Für Mark Bult wurde das
21-jährige Talent
Steffen Weinhold aus Erlangen
verpflichtet, neuer Keeper neben dem 39-jährigen
Oldie
Peter Gentzel ist
Nikolas Katsigiannis, der
in der letzten Spielzeit in Hildesheim auf sich
aufmerksam machte. Die "Königsposition" im linken
Rückraum, in dem Ex-Zebra
Piotr Przybecki
bislang neinahe Narrenfreiheit besaß, bekleidet nun
zudem der norwegische Internationale
Erlend Mamelund,
der von Haslum HK in die Grafschaft wechselte. Für
Als Nachfolger für
Börge Lund
auf der Spielmacherposition wurde mit dem
25-Jährigen Peter Kukucka (zuletzt Dunaferr (HUN))
ein bislang recht unbeschriebenes Blatt verpflichtet.
Während sich der Slowake derzeit noch an die
skandinavisch geprägte Spielweise der HSG gewöhnen
musste, sprang mit Maik Machulla aber ein Spieler
ins Rampenlicht, der in den vergangenen Jahren stets
im Schatten von Ljubomir Vranjes und
Börge Lund
stand, aber offensichtlich eine Menge von den
beiden Spielmachern lernen konnte (siehe auch
Gegnerkader Nordhorn).
Mit der gefährlichsten Flügelzange der Liga,
Rechtsaußen Jan Filip und Linksaußen Goran Sprem,
sowie dem auch in dieser Spielzeit überragend
aufspielenden Holger Glandorf gelang Nordhorn so
mit einem Auswärtssieg bei den Füchsen Berlin und
einem Heimerfolg über Lübbecke ein Start nach Maß
in diese Saison. Doch am dritten Spieltag gab es
bei der Punkteteilung daheim mit FA Göppingen den
ersten Dämpfer, ehe nach Siegen gegen Wetzlar und
Melsungen mit dem Auswärtsspiel beim TV Großwallstadt
die erste echte Standortbestimmung mit 25:31
verloren ging. Die Handball-Experten fühlten sich
bestätigt, dass die HSG nicht an die glanzvollen
Leistungen der Vorsaison anknüpfen könnte, doch die
folgenden Wochen straften ihnen Lügen: Nordhorn
bezwang in der Folge Magdeburg und gewann sogar mit
34:31 in der SAP-Arena gegen die hochgehandelten
Rhein-Neckar Löwen.
|
Haupttorschütze Nummer 1: Rechtsaußen Jan Filip
mit 79/18 Treffern.
©
HSG |
Zwar setzte es am 17. Oktober
eine verdiente Niederlage beim VfL Gummersbach, doch
nur drei Tage später setzte die Mannschaft von
Ola Lindgren das erste von drei großen Ausrufezeichen:
Dem bislang ungeschlagenen Tabellenführer SG
Flensburg-Handewitt fügte man beim 31:30-Sieg mit
einem Treffer von Goran Sprem in letzter Sekunde die
erste Bundesliga-Heimniederlage seit Dezember 2005 zu
und unterstrich damit die eigenen Ambitionen, wieder
um die Champions League-Qualifikation mitzuspielen -
mindestens. Nur zehn Tage später trafen die beiden
Teams in der
dritten Runde des DHB-Pokals
erneut aufeinander, diesmal aber im Euregium. Vor
4000 begeisterten Zuschauern gab der von Flensburg
(und der halben Bundesliga) heftigst umworbene Weltmeister
Holger Glandorf noch vor dem Anpfiff seine
Vertragsverlängerung bis 2010 bekannt und warf anschließend
sein Team beim 34:31-Sieg mit 13 Toren fast im
Alleingang ins Achtelfinale.
|
Haupttorschütze Nummer 2: Weltmeister Holger Glandorf
mit 88/8 Treffern.
©
HSG |
Ein klares Bekenntnis von Glandorf für die Grafschafter -
und eine Initialzündung für die gesamte Mannschaft, die
seitdem wie im Rausch von einem Kantersieg zum nächsten
eilt: 32:17 gegen Wilhelmshaven, 39:28 gegen Balingen,
35:22 in Essen (siehe auch
Gegnerkurve Nordhorn
und
Tabelle der TOYOTA HBL);
dazu die beiden deutlichen Siege (42:27 und 33:20)
im EHF-Pokal gegen Belgrad und zuletzt das 46:27 im
DHB-Pokal gegen den Aufstiegsaspiranten Willstädt-Ortenau.
Nordhorn tanzt auf allen drei Hochzeiten und hat genügend
Selbstvertrauen getankt, um auch gegen den THW Kiel und
zwei Wochen später beim HSV Hamburg zu bestehen.
"Da können wir sehen, wo wir stehen", freut sich auch Ola Lindgren
auf den Vergleich am Samstag mit dem THW und hofft auf den
ersten Sieg im Euregium gegen den Rekordmeister seit fast
sechs Jahren. Zuletzt gelang der HSG ein doppelter Punktgewinn
am 19. Dezember 2001, als ausgerechnet das spätere Zebra
Frode Hagen mit 8 Treffern den
27:23-Sieg Nordhorns unter Dach und Fach
brachte. Seitdem reichte es aber für die Gastgeber nur noch
zu einem Unentschieden im Oktober 2003, die letzten drei
Gastspiele konnte der THW stets für sich entscheiden. Allerdings
ging es oftmals eng zu: Im März 2005 sorgte der achte verwandelte
Siebenmeter des ehemaligen Nordhorners Johan Petersson
für den knappen 34:33-Erfolg der
Zebras. In der letzten Saison allerdings siegten die Kieler
durch 12 Treffer von Kim Andersson
souverän mit 37:29 im Euregium, ehe
die dezimierte Mannschaft am letzten Spieltag mit einem
34:28-Kraftakt in der Ostseehalle
nicht nur den zwölften Sieg im siebzehnten Duell der Teams,
sondern auch die dreizehnte deutsche Meisterschaft sichern
konnte (siehe auch Gegnerdaten Nordhorn).
Die Schiedsrichter der Partie am Samstag sind
Matthias Dang und Thorsten Zacharias (Mainz).
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch:
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2007:
Der Härtetest für den THW
Nordhorn ist seit fast einem Jahr in eigener Halle ungeschlagen - Lövgren erwartet "unglaubliches Tempo"
Kiel/Nordhorn - Vor der zweiwöchigen Länderspiel-Pause
kommt es in der Handball-Bundesliga morgen in Nordhorn (15 Uhr)
zum Duell der Superlative. Seit dem 26. Dezember 2006 ist die
HSG Nordhorn im heimischen "Euregium" ungeschlagen
(29:37 gegen den THW Kiel) und empfängt
nun den THW zum Spitzenspiel.
"Wir freuen uns riesig. Das ist die Standortbestimmung, auf
die wir warten", sagt Nordhorns tschechischer Abwehrchef
Daniel Kubes. Als einziger Erstligist hat die HSG in
dieser Saison noch eine weiße Heimspielweste. Seit Wochen
sind die 4200 Karten für das "Euregium" verkauft. Der
Verein hätte auch mehr als 6000 Tickets an den Mann gebracht.
"Das Wunder von Nordhorn" strahlt weit über die
53 000-Einwohner-Stadt im Südwesten Niedersachsens,
nahe der niederländischen Grenze hinaus und ist eng mit
dem Namen Holger Glandorf verbunden. Der 24-jährige
Linkshänder verlängerte sein Engagement in der Provinz
bis 2010 ("Ich wollte ein Signal setzen"). Zuletzt spielte
der Nationalspieler meist nur schonende 15 Minuten pro
Halbzeit, doch Nordhorn deklassierte Gegner wie Essen
(35:22), Balingen (39:28) und Wilhelmshaven (32:17) dennoch
klar.
Schließlich hat HSG-Trainer Ola Lindgren auch in dieser
Saison wieder verstanden, Abgänge wie den des Neu-Kielers
Börge Lund zu kompensieren.
Die HSG verpflichtete den Slowaken Peter Kukucka vom ungarischen
Klub Dunaferr oder den Norweger Erlend Mamelund (Haslum),
um mit Spielern wie dem tschechischen Rechtsaußen Jan Filip,
Linksaußen Goran Sprem, dem Ex-"Zebra" Piotr Przybecki,
der rechtzeitig nach einer Knieverletzung ins Team zurückkehrte,
oder Torwart Peter Gentzel ein erneut erstklassiges
Ensemble zu formieren.
Den Schweden und Kiels Thierry Omeyer
hält THW-Kapitän Stefan Lövgren übrigens
für "die besten Torhüter der Liga" und rechnet morgen
mit einem "unglaublichen Tempo beider Mannschaften".
Lövgren und Omeyer
fahren direkt nach dem Duell in der Grafschaft Bentheim
nach Amsterdam und fliegen vom dort aus nach Kairo. Das
Kieler Duo wurde neben anderen Handball-Weltstars
wie Iker Romero, Siarhei Rutenka, Olafur Stefansson oder
dem Ex-Kieler Steinar Ege in
eine vom spanischen Nationaltrainer Juan Carlos Pastor
gecoachte Weltauswahl berufen, die dort anlässlich des 50.
Geburtstages des ägyptischen Handballverbandes gegen eine
Afrika-Auswahl antritt.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2007)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
HSG Nordhorn - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tips:
-
TV: NDR:
Sa., ab 17.30 Uhr: Zusammenfassung HSG Nordhorn - THW Kiel in der Sendung "liga1-handball"
-
TV: hbl.tv:
Sa., ab 16.50 Uhr: HSG Nordhorn - THW Kiel (zeitversetzte Ausstrahlung in voller Länge)
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Sa., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen HSG Nordhorn - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00 und evtl.
in der Schlussphase)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.