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Kapitän Markus Baur erzielte sieben Treffer, fünf davon
per Strafwurf.
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Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem Sieg in die
EM-Endrunde in Norwegen gestartet. In Bergen
kam der Weltmeister im ersten Gruppenspiel der
Gruppe C zu einem verdienten
34:26 (16:13) über Außenseiter Weißrussland. Bester Torschütze
war Markus Baur mit 7/5 Treffern.
Das DHB-Team startete konzentriert im Angriff aber mit leichten
Schwierigkeiten in der Abwehr. Baur per Strafwurf
und zweimal Velyky legten vor, doch die Weißrussen um den
starken Mittelmann Pukhouski und den Rhein-Neckar Löwen Harbok
glichen zum 3:3 aus. Zu einer Schrecksekunde kam es dann aber
nach vier Minuten, als Oleg Velyky vom Parkett humpelte - der
Neu-Hamurger wurde mit Verdacht auf einen Teilanriss des
Außenmeniskus durch Pascal Hens ersetzt.
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Schock für das deutsche Team: Oleg Velyky humpelt
vom Parkett.
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Doch der Weltmeister steigerte sich in der Abwehr, blieb im
Angriff weiterhin konsequent und nutzte eine doppelte
Überzahl clever aus, um bis auf 12:5 (15.) davonzuziehen. In
Anbetracht der vermeintlich klaren Führung schlichen sich
nun aber Unkonzentriertheiten ins deutsche Spiel ein,
mit einer offensiven Abwehr nach einer Zeitstrafe für
Christian Zeitz erschwerten die
Weißrussen den deutschen Angreifern das Torewerfen.
So kamen sie bis auf 14:13 heran, ehe das DHB-Team kurz
vor dem Seitenwechsel durch Kehrmann und
Jansen zumindest
noch einmal erhöhen konnte.
Nach der Pause brachte Heiner Brand
Dominik Klein
auf Linksaußen für den im Angriff enttäuschenden
Torsten Jansen
sowie wenig später Johannes Bitter für
Henning Fritz.
Diese beiden Spieler waren es auch, die den knappen Vorsprung
mit ihren Paraden und Treffern hielten. Mitte des zweiten
Durchgangs baute Deutschland die Führung in einer nun
zerfahrenen Partie dann doch noch aus - spätestens ein
106km/h-Rückraumhammer von
Dominik Klein
in Unterzahl zum 27:21 bedeutete die Entscheidung, zumal
der Vorsprung noch bis auf 30:21 ausgebaut werden konnte.
(Sascha Krokowski)
Im zweiten Spiel in der deutschen Gruppe C musste sich Spanien etwas
überraschend Ungarn mit 28:35 (12:14) geschlagen geben
(siehe Spielbericht).
Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der KN sowie
den KN-Bericht über Velykys Verletzung.
Bundestrainer Heiner Brand gegenüber den KN:
Wir haben 45 Minuten lang einige Probleme
gehabt gegen diesen unangenehmen Gegner. Wir
müssen uns noch sehr steigern. Die Verletzung von
Velyky hat uns richtig weh getan.
Weißrusslands Trainer Spartalk Mironowitsch gegenüber den KN:
Meine jungen Spieler waren nicht clever genug, um
mit unseren deutschen Freunden mitzuhalten. Ich
bin dennoch zufrieden mit ihrer Leistung. Meinem
Team gehört die Zukunft.
Siarhei Harbok (Weißrusse von den Rhein Neckar Löwen) gegenüber den KN:
Wir hatten keine Chance. Es hat trotzdem
Spaß gemacht bei dieser Unterrichtsstunde.
Torsten Jansen gegenüber den KN:
Bei meiner Wurfquote heute kann ich
mir während des weiteren Turniers keine weiteren
Fehlwürfe erlauben.
Holger Glandorf gegenüber den KN:
Wenn wir hinten in den nächsten Spielen besser stehen, haben
wir super Möglichkeiten.
Wir sind nicht mit der Sicherheit ins
Spiel gegangen, die wir uns vorgestellt haben. Wenn
Velyky mit seiner tollen Form aus der Vorbereitung
nun ausfallen würde, wäre es tragisch für uns.
Florian Kehrmann gegenüber den KN:
Das Ergebnis gegen Weißrussland wird am Ende keine
Rolle spielen. Jetzt gilt es, die Punkte zu holen für die
Zwischenrunde.
Deutschland:-
Fritz (1.-37., 5 Paraden),
Bitter (38.-60, 10/1 Paraden);
Hens (3),
Roggisch,
Klein (4),
Preiß,
Velyky (2),
Glandorf (5),
Baur (7/5),
Zeitz (1),
Jansen (2),
Klimovets (4),
Kraus (2),
Kehrmann (4),
Weißrussland:-
Feschanka (39 Minuten, 7 Paraden),
Kraynov (21 Minuten, 6 Paraden);
Brouka (4/2),
Vasilyeu (1),
Babichev (1),
Pukhouski (10),
Klimavets (2),
Gromyko,
Kurchev,
Karshakevich,
Ubozhanka,
Harbok (4),
Usik (4),
Tsitou
- Schiedsrichter:
-
Abrahamsen / Kristiansen (NOR)
- Zeitstrafen:
-
Deutschland: 4 (2x Zeitz (23.,56.), Roggisch (31.), Kraus (45.));
Weißrussland: 6 (Harbok (11.), Feschanka (12.), Brouka (28.), Babichev (36.),
Ubozhanka (49.), Tsitou (51.))
- Siebenmeter:
-
Deutschland: 5/5;
Weißrussland: 3/2 (Bitter hält Pukhouski (54.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:1, 3:1, 3:3 (5.), 4:3, 4:4, 7:4 (9.), 7:5, 12:5 (15.),
12:7 (20.), 13:7, 13:9, 14:9, 14:13 (26.), 16:13;
2. Hz.: 16:14, 17:14, 17:15, 18:15, 18:16, 19:16, 19:17 (35.), 20:17,
20:18, 21:18, 21:19, 22:19, 22:20 (39.), 24:20, 24:21 (42.), 30:21 (52.),
30:22, 32:22, 32:24 (48.), 34:24, 34:26.
- Zuschauer:
-
2110 (Haukelandshallen, Bergen (NOR))
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2008:
Velykys Verletzung überschattet Auftaktsieg
Glanzlose Vorstellung der deutschen Handballer beim 34:26 über Weißrusland
Bergen - Auch eine halbe Stunde nach dem Auftaktsieg
wollte sich die Miene Heiner Brands nicht aufhellen.
"Wir haben gewonnen, deshalb bin ich zufrieden",
kommentierte ein wortkarger Bundestrainer
den klaren 34:26 (16:13)-Erfolg gegen Weißrussland,
den rund 2000 Zuschauer in der Haukelandshallen zu
Bergen verfolgt hatten. Denn natürlich war auch
der 55-Jährige Gummersbacher geschockt von der
Verletzung Oleg Velykys.
Auch vom ersten Spiel seines Teams bei der
9. Europameisterschaft
war er wenig angetan. Trotz des frühen Ausfalls
zog das deutsche Team in der ersten Halbzeit unaufhaltsam
davon. Nach dem 3:3 sorgte vor allem Linkshänder Holger
Glandorf dafür, dass der Weltmeister beim 12:5 (15. Minute)
anscheinend uneinholbar enteilt war. Doch dann schlichen
sich Flüchtigkeitsfehler in die 6:0-Deckung um den Mittelblock
Oliver Roggisch/Andrej Klimowets (beide Rhein-Neckar Löwen),
der so gut begonnen hatte, ein. Sergej Harbok,
den wurfstarken Vereinskollegen, hatte das Duo
meist im Griff. Aber Spielmacher Barys Puhuski düpierte
das Paradestück des deutschen Handballs immer wieder
- zehn Tore warf das 21-jährige Talent, das sicherlich
bald seinen Weg in eine europäische Spitzenliga finden wird.
Als zudem Linksaußen Torsten Jansen viermal in
aussichtsreicher Position am weißrussischen Keeper Feschanka
scheiterte und der Melsunger Ivan Buka die linke
deutsche Angriffseite (Hens, Jansen) als vorgezogener
Verteidiger empfindlich störte, waren die Osteuropäer
zur Pause beim 16:13 tatsächlich wieder in Schlagdistanz.
Nach der Pause hielt der unbequeme Gegner weitere zehn
Minuten Anschluss. Bis zum 22:20 (39.) war immer noch eine
Sensation möglich. Als Brand in der 37. Minute den
Hamburger Bitter für den nachlassenden und unglücklich
agierenden Henning Fritz
ins Tor stellte, zogen die Deutschen entscheidend davon.
Bitter hielt brachte die Gegner förmlich zur Verzweiflung.
Auch Kiels Linksaußen Dominik Klein,
der mit vier blitzsauberen Toren in vier Versuchen seine Form nachwies,
hatte in dieser Phase großen Anteil an der deutschen
Leistungssteigerung. Spätestens, als Glandorf mit
einem seiner wuchtigen Sprungwürfe in Minute 50
zum 29:21 erhöhte, war die Entscheidung gefallen. Der
Rest war reine Routine. Torhüter Bitter nahm den mäßigen
Auftritt als gutes Omen. "Ich mache mir keine großen
Sorgen", sagte der 24-Jährige. "Sicherlich hatten wir
noch hier und da Defizite. Aber beim WM-Auftakt gegen
Brasilien hatten wir größere Probleme und haben uns
dann gesteigert."
(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2008)
Bitte lesen Sie auch den
KN-Bericht über Velykys Verletzung.