Aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2008:
Die Natur hat das Turnier in
zwei Lager gespalten. Eines steckt im norwegischen
Winter fest, das andere fährt mit der Eisenbahn von
Trondheim nach Lillehammer. Wir sitzen im Speisewagen
und trinken Kaffee. Die Internetverbindung ist
erstklassig, das Handy funktioniert, zehn Kollegen
teilen sich mit einem Mehrfachstecker
den einzigen Stromanschluss. Franzosen,
Deutsche und Spanier wechseln sich an dem Arbeitsplatz
ab. Wohnzimmer-Atmosphäre, während
draußen ein heftiger Schneesturm tobt.
Mittendrin die Mannschaftsbusse der Deutschen und Franzosen,
sowie einige Journalisten, die sich für eine Autofahrt
entschieden haben. Während bei uns die Runde
macht, dass Frank von Behren nach Norwegen aufgebrochen
ist, erreichen uns verzweifelte Anrufe aus
dem Schnee. Ein Übertragungswagen des ZDF ist in
die Leitplanke gerutscht. Andere haben sich auf eine
Hochebene gequält, um dort von einem Schild gestoppt
zu werden. "Stengt". Das Wörterbuch lässt Ahnung
Gewissheit werden - gesperrt. Also umkehren.
Während auch Heiner Brand und seine Jungs wenden
müssen, spricht sich im Zug herum, dass die Kroaten
schon in der Nacht zuvor Hals über Kopf aufgebrochen
waren. Auch die Dänen sollen schon in Lillehammer
sein. Sie sind nach Oslo geflogen und von dort
mit dem Bus weiter. Die Strecke war frei. Wir zählen
zusammen: Kroatien, Dänemark und Frank von Behren
könnten um die Medaillen spielen. Ein Kollege ruft
ihn an. Er sagt, dass er fit sei. Aber reicht das für die
Goldmedaille?
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2008)