10./11.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 11.09.2008 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Stefan Lövgren war wieder nervenstark vom Siebenmeterpunkt. |
Man sah den Gästen, die auf Abwehrchef Steffen Stiebler verzichten mussten, das gewachsende Selbstvertrauen mit zuletzt saisonübergreifenden 24:4 Punkten in der Anfangsphase auch an: Mit Allrounder Bennet Wiegert auf der Spielmacherposition entwickelten die Gäste zunächst variable Angriffe, in denen Linkshänder Rojewski Thierry Omeyer zweimal düpieren konnte.
Filip Jicha war kaum zu stoppen. |
Obwohl der THW nun in der Abwehr besser stand, blieb die Partie weiterhin ausgeglichen. Die Kieler hatten im Abschluss nämlich mehrfach Pech, Jicha und Andersson scheiterten am Gebälk, so dass es nach sieben Minuten "nur" 5:4 für die Zebras stand. Aber bereits beim 6:4 durch einen perfekten Siebenmeter-Heber von Lövgren zeigte der Gastgeber wieder, dass man heute mehr als zwei Punkte erreichen wollte: Man wollte ein Zeichen setzen.
Alfred Gislason hatte heute allen Grund zum Jubeln. |
Die Kieler hatten aber noch lange nicht genug und verwöhnten ihre Fans, die bereits während einer Auszeit Gislasons nach 21 Minuten die erste LaOla durchs Oval schwappen ließen, weiter mit engagierter Abwehrarbeit und sehenswerten Toren. So auch beim zwischenzeitlichen 14:6, als Linksaußen Henrik Lundström plötzlich auf der rechten Seite am Kreis auftauchte, von Lövgren angespielt wurde und eiskalt versenkte. Oder aber bei zwei weiteren frechen Treffern von Kavticnik, der mit einem Heber für den 18:9-Halbzeitstand sorgte.
Thierry Omeyer hatte nach starken 38 Minuten im Tor früh Feierabend. |
Enttäuschung pur: Silvio Heinevetter. |
Ein wichtiger Sieg: Marcus Ahlm ballt seine Fäuste. |
Der THW dürfte mit diesem Sieg eine Menge Selbstvertrauen gewonnen haben und zeigte gegen den SC Magdeburg, dass man auch ohne Welthandballer Nikola Karabatic rauschende Handballfeste feiern kann. Der Franzose wird auch bei den nächsten beiden schweren Bundesligaspielen bei den Rhein-Neckar Löwen am Samstag und gegen den TV Großwallstadt am kommenden Dienstag ausfallen. Eine MRT nach dem darauf folgenden Champions Trophy-Wochenende soll dann Aufschluss darüber geben, ob Karabatic danach wieder einsatzbereit ist.
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Letzte Woche hatten wir fast alles falsch gemacht: Alle Spieler waren nervös, wir hatten vorne zu langsam gespielt und hinten nie zugefasst. Wir hatten danach normal weitergearbeitet und in Balingen bereits eine Leistungssteigerung gezeigt. Heute stand die Abwehr gut und ein guter Omeyer dahinter. Mein Team hat sich gut präsentiert, auch wenn Magdeburg eine klasse Mannschaft hat.[auf die Frage, ob der SC Magdeburg ihm heute leid getan hätte:]
Ich habe zu allen hier Anwesenden noch sehr guten Kontakt. Aber ich habe mich nur auf meine Mannschaft konzentriert, von daher hatte ich keine Zeit, mich damit zu beschäftigen. Denn ich brauchte heute unbedingt zwei Punkte.
Die Tabelle ist natürlich nach zwei Spieltagen nicht aussagekräftig, ich habe mich an den ganzen Diskussionen im Vorfeld auch nicht beteiligt. Uns war klar, dass Kiel heute etwas gutzumachen hatte. Dennoch hatte ich gedacht, dass wir uns hier besser hätten präsentieren können. Einzelne Spieler zeigten gravierende Schwächen in der Abwehr und im Rückzugsverhalten. Auf uns wartet sehr viel Arbeit bis zum Wochenende, denn dann wartet mit dem TVG die nächste Aufgabe aus uns.
Ich war vorher schon sehr angespannt und nervös, zumal der SC Magdeburg im Vorfeld gute Partien abgeliefert hatte. Für uns wie für viele andere Mannschaften ist es wichtig, sich in die Saison reinzukämpfen. Nikola fehlt uns natürlich, Marcus Ahlm hatte die gesamte Vorbereitung verpasst und Börge Lund war auch erst sehr spät wieder fit.Wir haben jetzt vier Spiele am Stück, die allesamt sehr schwer sind. Wichtig ist, dass die Mannschaft zusammenhält und hohes Tempo spielt.
Ein Kompliment an Alfred, er hat heute sehr früh gewechselt, so dass alle Spielanteile bekommen konnten.
Kleine Nuancen haben das Spiel entschieden. Man sieht jetzt, wie wichtig Steffen Stiebler in unserer Abwehr ist. Bis auf Heinevetter hatte von uns heute keiner Normalform erreicht. Wir sind nach diesem Spiel jetzt zurück auf dem Boden der Tatsachen, nachdem wir nach den ersten zwei Spieltagen schon ein bisschen geträumt hatten.
Traurig, wie wir uns präsentiert haben. Tabellenführer? Bullshit, eine Momentaufnahme. Das war heute erbärmlich. Wir haben nicht ins Spiel gefunden, nicht zugepackt. Es fing bitter an und zog sich wie ein roter Faden durch das Spiel.
Heute habe ich mich gut gefühlt. Wir konnten uns sogar Fehler leisten, haben trotzdem konsequent gespielt und mit zwölf Toren gewonnen. Unsere Abwehr war sehr stabil.
Das waren wir den Fans schuldig. Wir haben gekämpft und sind zu schnellen Toren gekommen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.09.2008:
Der bittere Punktverlust vom Heimauftakt des vergangenen Mittwochs gegen Aufsteiger Dormagen ist zwar nicht vergessen, aber nach dem folgenden Auswärtssieg bei Balingen-Weilstetten und der kleinen Gala gegen Magdeburg sind die "Zebras" jetzt dort angekommen, wo sie nach eigenem Selbstverständnis hingehören: in die unmittelbare Nähe der Tabellenspitze. Wichtig war der Sieg vor allem für Neu-Trainer Alfed Gislason. Der 33:21-Erfolg stärkt nicht nur das Punktekonto, sondern rammte zugleich einen dicken Pflock als Stütze in das Selbstvertrauen. Das brachte Ruhe in die eigenen Reihen und macht die Reise am kommenden Sonnabend zum Titelmitkonkurrenten Rhein-Neckar Löwen ganz sicher leichter.
Das sei wieder ein Schritt nach vorn gewesen, betonte Gislason, die Abwehr habe sehr gut gestanden und Omeyer überragend gehalten. "Ich spüre jetzt eine Riesenerleichterung." Magdeburgs ehemalige Jungspunde um Grafenhorst, Sprenger, Theuerkauf und Heinevetter traten zu Beginn mit breiter Brust auf. Der super Start in die Saison machte ihnen schnelle Beine. Rojewski legte jeweils zum 1:0 und 2:1 vor, die lautstarke Kieler Kulisse und der Weltklassekader auf der anderen Seite schien wie Wassertropfen an dem Team abzuperlen. Doch Magdeburg traf auf einen THW, der entschlossen war, sich endlich frei zu spielen. Vorneweg der Kapitän. Stefan Lövgren kämpfte in der aggressiven 6:0-Abwehr, war Dreh- und Angelpunkt im Angriff, mit acht Toren erfolgreichster THW-Schütze und bei vier Siebenmetern ebenfalls ohne Fehlwurf. Schon mit seiner ersten Aktion setzte er das Signal für einen stürmischen Abend. Als Filip Jicha an Torhüter Heinevetter scheiterte, schaltete der 37-Jährige als Erster und stieß den Ball mit einer Flugeinlage per Faust ins SC-Gehäuse. Eben jene Faust schnellte nach oben, die Marschroute stand fest.
Schnell fand sich auch die Kieler 6:0-Deckung, der Thierry Omeyer mit insgesamt 15 Paraden Sicherheit gab. Weil Filip Jichas Durchschlagskraft Magdeburgs Widerstand ebenfalls zermürbte, lief das THW-Schwungrad bald richtig rund. Vom 5:4 über 11:6 zogen die "Zebras" zur Halbzeit auf 18:9 davon. Einziger Fels in der brüchigen SCM-Abwehr war Silvio Heinevetter. Der SCM-Torhüter hielt 14 Bälle an, ging später aber ebenfalls mit unter und vergeudete seine Konzentration mit Diskussionen und Lamentieren. Gislason hatte zu diesem Zeitpunkt längst die Rotation angeworfen und bis auf Daniel Wessig seinen gesamten Kader laufen lassen. Der Spielfreude tat es keinen Abbruch, Aufregung gab es nur noch einmal, als das Schiedsrichtergespann Fleisch/Rieber Christian Zeitz in kurzer Abfolge zwei Mal auf die Strafbank schickte. Gislason ließ sich allerdings nicht beeindrucken und beorderte seinen Linkshänder trotzig zurück aufs Feld. Das nennt man Rückenstärkung, auch wenn die Zeitstrafen nicht grundlos erfolgten. Ein wunderschöner Kempatrick, abgeschlossen von Dominik Klein, beendete das muntere Treiben.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.09.2008)
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