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08./10.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 10.09.2008 Bundesliga

Spitzenspiel am Mittwoch: THW empfängt Tabellenführer Magdeburg

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des SC Magdeburg.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des SC Magdeburg.
Am Samstag wurde bei HBW Balingen-Weilstetten der erste Kieler Saisonsieg eingefahren, doch bereits am Mittwoch wartet eine ungleich schwerere Aufgabe auf den THW Kiel: Zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel ist dann der SC Magdeburg, der dank zweier Kantersiege als Tabellenführer in die neue Spielzeit gestartet ist. Der Anwurf erfolgt um 20.15 Uhr, aktuelle Informationen aus der Halle bekommen Sie im Internet über den Liveticker der Kieler Nachrichten unter www.kn-online.de.
Am Ende der vergangenen Spielzeit stand für die "Gladiators" ein achter Platz zu Buche. Nüchtern betrachtet war dies zwar die schlechteste Platzierung seit Rang 9 in der Saison 1996/97. Doch nach den vielen Turbulenzen im vergangenen Herbst und Winter kommt einem dies schon fast wie ein "Frühjahrsmärchen" vor. Die Querelen um den ehemaligen Manager Bernd-Uwe Hildebrandt, verschwundene Spielerverträge und finanzielle Löcher, die es zu stopfen galt - dies waren die Hauptthemen in Magdeburg, während die Mannschaft sportlich so langsam im Mittelmaß versank. Der Tiefpunkt wurde erreicht, als Trainer Bogdan Wenta Ende Oktober beurlaubt und durch ein Interims-Gespann, Sportdirektor Stefan Kretzschmar und Youngsters-Trainer Helmut Kurrat, ersetzt wurde.

In bestechender Form: Torhüter Silvio Heinevetter.
In bestechender Form: Torhüter Silvio Heinevetter.
Als mit Michael Biegler vom Wilhelmshavener HV schließlich erst im Januar der neue Chef-Coach vorgestellt wurde, waren die beiden polnischen Starspieler schon Richtung Mannheim transferiert: Spielmacher Grzegorz Tkaczyk und Rückraumshooter Karol Bielecki hatten ohnehin schon Anschlussverträge bei den Löwen unterzeichnet und schienen mit dem Kopf schon eher an Rhein und Neckar statt in der Magdeburger Börde zu sein. Mittlerweile hatte das Team mit zwischenzeitlich 17:27 Punkten sogar Tuchfühlung zum Abstiegsstrudel der TOYOTA Handball-Bundesliga aufgenommen.

Kreisläufer Christoph Theuerkauf verpasste nur knapp die Olympischen Spiele.
Kreisläufer Christoph Theuerkauf verpasste nur knapp die Olympischen Spiele.
Doch der SCM zog sich auf beeindruckende Weise aus diesem Schlamassel heraus: An den letzten zwölf Spieltagen verloren die "Gladiators" lediglich noch in Hamburg und Mannheim. Zudem leisteten sie durch ein souveränes 32:28 gegen die SG Flensburg Schützenhilfe für den THW auf dem Weg zum 14. Meistertitel und gewannen sogar abschließend in der Kölnarena beim VfL Gummersbach. Dank dieses phänomenalen Endspurts von 20:4 Punkten gelang dem SC Magdeburg im Nachhinein sogar - auch bedingt durch die Promotion der Rhein-Neckar Löwen in die Champions League Qualifikation - noch das Erreichen eines EHF-Pokal-Startplatzes.

Torwart Jürgen Müller wechselte von Hamburg nach Magdeburg.
Torwart Jürgen Müller wechselte von Hamburg nach Magdeburg.
Was aber noch viel wichtiger war: Das Team ohne große Namen hatte sich endlich wieder als eine Einheit präsentiert, über unbändigen Siegeswillen jeden einzelnen Punkt erkämpft. Michael Biegler ist daher schon sehr zufrieden mit seinen Spielern: "Sie mussten lernen, taktisch anders zu agieren. So musste sich das Team zum Beispiel jeden Treffer viel härter erarbeiten, weil mit Bielecki und Tkaczyk natürlich auch Durchschlagskraft im Angriff verloren gegangen ist. Da haben wir einen Werdegang hinter uns, der am Saisonende erste Erfolge gezeigt hat. Da hat die Mannschaft tolle Spiele abgeliefert und den Spaß am Handball wieder gefunden." Andere Spieler sprangen für die beiden Polen in die Bresche, insbesondere die Linkshänder mit dem Griechen Alexandros Vasilakis im Rückraum und National-Rechtsaußen Christian Sprenger lieferten torreiche Partien ab. Was auch das Publikum in der Bördelandhalle honorierte: "Das größte Kompliment, das wir erhalten haben, kam von unseren Fans, die uns gesagt haben, dass wir wieder begeisternden Handball spielen und es Spaß macht, ein Spiel des SCM anzusehen", so Biegler weiter. "Daran wollen wir anknüpfen."

Senkrechtstarter aus Norwegen: Spielmacher Nicolay Hauge schaffte bereits den Sprung von den Youngsters in die erste  Mannschaft.
Senkrechtstarter aus Norwegen: Spielmacher Nicolay Hauge schaffte bereits den Sprung von den Youngsters in die erste Mannschaft.
Kein Wunder also, dass der Trainer auch in dieser Saison auf den zuletzt so erfolgreichen Kader setzt - zumal die finanzielle Lage des Vereins nicht viel Spielraum für neue Akteure lässt. So wurde mit Jürgen Müller vom HSV Hamburg ein neuer Torhüter verpflichtet, der den norwegischen Nationalkeeper Ole Erevik ersetzt. Ebenfalls als Neuzugang kann sich der 23-jährige Linkshänder Andreas Rojewski fühlen, nachdem er sich in der Vorbereitung zur vergangenen Spielzeit seinen zweiten Kreuzbandriss zuzog und nun noch einmal angreifen will. Auch aus der in der 2. Bundesliga Nord spielenden zweiten Mannschaft, den SCM Youngsters, können traditionell einige Spieler den Sprung ins Bundesliga-Team schaffen. Am ehesten ist dies dem norwegischen Mittelmann Nicolay Hauge sowie dem ab 2009 für den THW Kiel auflaufenden Rechtsaußen Tobias Reichmann zuzutrauen. Insgesamt aber ist der Kern der Mannschaft zusammengeblieben. Mit Heinevetter, Stiebler, Rojewski, Grafenhorst, Wiegert, Sprenger und Theuerkauf sind sogar noch sieben Spieler dabei, die unter Alfred Gislaon beim SCM spielten (siehe auch Gegnerkader Magdeburg).

Nationalspieler Christian Sprenger hat bereits 12 Saisontreffer auf dem Konto.
Nationalspieler Christian Sprenger hat bereits 12 Saisontreffer auf dem Konto.
Ein großer Vorteil für den SC Magdeburg zum Saisonstart ist sicher, dass Michael Biegler in der Vorbereitung fast der gesamte Kader zur Verfügung stand, da mit Kreisläufer Bartosz Jurecki und Rechtsaußen Christian Sprenger nur zwei Spieler mit nach Peking flogen. So haben die eingespielten "Gladiators" gleich an den ersten beiden Spieltagen gezeigt, dass man vielleicht doch in den Kmpf um Platz 4 eingreifen könnte: Zunächst wurde TuSEM Essen mit 30:17 aus der Bördelandhalle gefegt, drei Tage später wurde die Euphorie in Dormagen nach dem Punktgewinn in Kiel vom SCM geradezu torpediert. Magdeburg siegte beim Heim-Comeback der Rheinländer haushoch mit 34:22 und liegt damit auch nach dem zweiten Spieltag an der Tabellenspitze (siehe auch Gegnerkurve Magdeburg und Tabelle der TOYOTA HBL). Das Erfolgsrezept der letzten Rückrunde wurde dabei übernommen: Die rechte Seite mit Sprenger (12 Tore) und Vasilakis (10 Tore) ragt im Angriff heraus, im Tor ließ Nationalkeeper Silvio Heinevetter seine Gegenspieler reihenweise verzweifeln.

Damien Kabengele traf in Dormagen allein zehnmal.
Damien Kabengele traf in Dormagen allein zehnmal.
Das Spiel am Mittwoch wird also alles andere als eine leichte Aufgabe für den THW Kiel, der mit dem 30:24-Erfolg bei Balingen zuletzt aber Selbstvertrauen für die kommenden schwierigen Aufgaben tanken konnte. Die Statistik spricht dabei eindeutig für die Zebras, die in Heimspielen gegen den SCM nur eine von 19 Partien verloren. Beim letzten Pflichtspielduell in Kiel, in der zweiten Runde des DHB-Pokals, deklassierte der THW seinen Gegner beim 44:27-Erfolg regelrecht. Übrigens: Zehn Tage zuvor gewannen die Kieler auch den Bundesliga-Vergleich gegen die Gladiators mit 30:25. Es war der dritte Spieltag, nachdem Magdeburg zovor einen Glanzstart mit 4:0 Punkten hingelegt hatte (siehe auch Gegnerdaten Magdeburg)...

Die Schiedsrichter am Samstag sind Holger Fleisch und Jürgen Rieber (Ostfildern/Nürtingen).

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie bitte auch den KN-Vorbericht zum Spiel.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2008:

Magdeburg soll stürzen

THW erwartet SCM zum Handball-Klassiker
Kiel - Der Bundesliga-Start war wenig meisterlich, aber dem Heim-Unentschieden gegen Aufsteiger Dormagen ließ der THW Kiel bei Balingen-Weilstetten am Sonntag den ersten Sieg (30:24) folgen. Heute (20.15 Uhr) erwarten die "Zebras" im Handball-Klassiker den SC Magdeburg. "Der SCM kommt als Tabellenführer, das wollen wir ändern", kündigt THW-Coach Alfred Gislason an.

Mit zwei souveränen Siegen gegen Essen (30:17) und bei Kiel-Widersacher Dormagen (34:22) stürmten die Männer von Trainer Michael Biegler auf den Bundesligagipfel. Das nötigt Respekt ab, weil viele Kenner der Szene dem ersten deutschen Champions-League-Sieger nach der wirtschaftlichen Talfahrt mit den Irrungen und Wirrungen um den ehemaligen Macher Bernd-Uwe Hildebrandt nur noch ein "Graue-Maus-Dasein" zugetraut hatten.

Wer die SCM-Formkurve nach der Amtsübernahme Bieglers im Januar 2008 jedoch genauer in den Fokus genommen hat, notierte im Schlussdrittel 20:4 Punkte in Folge und am Ende sogar die Teilnahme im europäischen Wettbewerb, dem EHF-Pokal. "Wir haben viel gearbeitet, außerdem war das Team in der Lage, den Verlust der Top-Stars im Rückraum, Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki, durch eine neue Spielweise zu kompensieren", erklärt Magdeburgs Trainer den Weg aus der Talsohle. Seinen Heidenrespekt vor dem deutschen Rekordmeister verhehlt der 47-Jährige dennoch nicht. "Das ist die Ausnahmemannschaft auf der Welt", sagt er. Dem missratenen Saisonstart der "Zebras" misst Biegler nur eine untergeordnete Rolle bei. "Das kann passieren, keine große Geschichte."

Im heutigen Spiel sieht er sein Team jedenfalls als Außenseiter. Das unterstreicht die Vorbereitung auf die Partie rund 350 Kilometer von der Heimat entfernt. Der SCM-Bus rollt erst heute in Kiel ein. Man habe für Auswärtsfahrten ein festgelegtes Budget zur Verfügung, erklärt Biegler. Für die Reise zum Meister spart man sich die Übernachtung. Weil eine Niederlage einkalkuliert ist? Oder nur kalkuliertes Understatement, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen? "Kiel ist der klare Favorit" betont Biegler, "auch wenn nicht alles gut war, was der THW bisher gezeigt hat."

Kiel gegen Magdeburg hatte immer Besonderes zu bieten, vor allem viele Tore. Mit 44:27 katapultierten die "Zebras" den SCM im September 2007 aus dem DHB-Pokal. Es war eine kleine Revanche für die 24:39-Bestrafung im Dezember 2006 in Magdeburg, der höchsten THW-Bundesliga-Schlappe überhaupt. Und dann das 54:34 vom 20. Dezember 2005 - Bundesligarekord! THW-Trainer Alfred Gislason erinnert sich mit Grausen, stand er damals doch auf der anderen Seite. "Das war bitter", stöhnt der Isländer heute noch. Mit der Rekord-Niederlage wurde sein Abschied eingeläutet, im Januar bekam Gislason die Kündigung präsentiert. Die Entlassung habe allerdings schon vor dem Spiel festgestanden, weiß er: "Weil ich mit Hildebrandt nicht mehr konnte, hatte ich schon in Gummersbach zugesagt." Revanchegelüste verspürt Gislason indes keine. "Ich habe noch prima Kontakte zu vielen Spielern und drücke dem SCM immer die Daumen - außer gegen Kiel."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2008)

 

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    Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - SC Magdeburg
    (geplante Einblendungen um 20.30 Uhr, 21.00 Uhr und in der Schlussphase; Berichte und Stimmen um 22.00 Uhr und am Donnerstagmorgen in den Nachrichten; Reporter ist Rudi Dautwiz)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

  • Internet: Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter www.kn-online.de.
  • Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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