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14.10.2008 Bundesliga

Zebra: Zwischenbilanz

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Nach nicht einmal einem Drittel der Saison bietet die TOYOTA Handball-Bundesliga schon Gesprächsstoff für eine ganze Spielzeit: Spannung, Dramatik und Überraschungen - ZEBRA zieht eine erste Zwischenbilanz.
THW-Manager Uwe Schwenker hatte es schon auf der Saisoneröffnungspressekonferenz geahnt: "Diese Saison wird spannender als die letzten. Das ist gut für die Attraktivität der Bundesliga." Wie spannend, zeigte die vermeintlich "beste Liga der Welt" bereits in den ersten Wochen des Spielbetriebs. Dramatische Partien, überraschende Ergebnisse und heftiger Wirbel abseits der Platte prägten die erste Saisonphase.

Alles begann mit einer echten Sensation, an der ausgerechnet die Zebras aus Kiel beteiligt waren. Zu Gast hatten diese im Auftaktspiel einen Aufsteiger - eine klare Angelegenheit, möchte man meinen. Doch der TSV Dormagen kämpfte, rackerte und holte am Ende einen Punkt. Die Konkurrenz des THW frohlockte ob der vermeintlichen Schwäche des letztjährigen Doublesiegers - und ließ selbst Federn. Vor allem der HSV Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen haben sich ihren Saisonstart bestimmt anders vorgestellt. Die Hamburger, nach den Olympischen Spielen mit Verletzungs- und Abstimmungssorgen, müssen wohl zunächst kleinere Brötchen backen. Denn nach einer Niederlage ausgerechnet in Dormagen, dem doppelten Punktverlust in Großwallstadt und der kurz darauf folgenden 22:29-Derbyniederlage in Kiel finden sich die mit hohen Ambitionen gestarteten Hansestädter urplötzlich nicht an der Spitze, sondern im Mittelfeld der Liga wieder. "So wie es aussieht, haben wir uns in der Tabelle erst einmal von oben verabschiedet", stellte ein geknickter Torsten Jansen nach dem intensiven Spiel beim THW enttäuscht fest, "ab jetzt gelten keine Ausreden mehr." Die hatten die Hanseaten in den Wochen zuvor über Gebühr bemüht. Die fehlende Abstimmung sei ebenso wie die Verletzungsmisere eine direkte Folge des Einsatzes von zahlreichen Hamburgern bei den Olympischen Spielen, war immer wieder zu hören.

"Wir liegen sicherlich zwei bis drei Punkte hinter unseren Planungen zurück", beschwichtigte indes Trainer Martin Schwalb, "trotzdem bin ich sehr zuversichtlich." Dennoch: Für den engagierten Coach wird es an der Seitenlinie ungemütlich, ziehen dunkle Wolken in Hamburg doch immer schneller auf, als im restlichen Handball-Deutschland. Außer in Mannheim vielleicht. Denn dort sorgten die Rhein-Neckar-Löwen für die erste Trainerentlassung der Saison. Die 40:42-Niederlage der hochgehandelten Löwen gegen den THW Kiel und das Remis gegen den TBV Lemgo kamen den Verantwortlichen offenbar gerade recht, um den schon länger kritisierten Übungsleiter Juri Chevtsov vor die Tür zu setzen. Die Nachfolgeregelung glich indes einer Sensation: Wolfgang Schwenke, ehemaliges Zebra und als Trainer bisher nur beim Zweitligisten TSV Altenholz in Erscheinung getreten, folgte dem Ruf seinen Freundes und Löwen-Managers Thorsten Storm und wird wohl bis zum Saisonende das Zepter an der Seitenlinie in der Hand behalten. Indes: Vom Status eines Titelfavoriten sind die Löwen inzwischen genauso weit entfernt wie die Hanseaten.

Seiner Rolle als Favorit gerecht wurde bisher mit der Dormagen-Ausnahme der THW Kiel, der sich richtig in die Saison hineingebissen hat. Aber auch der nördliche Nachbar aus Flensburg wusste bisher, trotz der Neuformierung des Rückraumes, durchaus zu überzeugen. Mit einer Ausnahme, dem Unentschieden bei der bis dato punktlosen HSG Wetzlar. Wieder so eine Sensation, wenngleich das aberkannte Freiwurf-Traumtor von Lasse Boesen nach dem Schlusspfiff einen faden Beigeschmack bei den Schleswig-Holsteinern hinterließ. Ganz ohne einen solchen kam bisher der TBV Lemgo aus: Nur ein Unentschieden bei den Rhein-Neckar Löwen trübt bisher die Bilanz der Ostwestfalen. "Sie gehören für mich zum Kreis der Favoriten", hatte Uwe Schwenker schon vor der Saison gemutmaßt. Und das Team von Trainer Markus Baur scheint dies eindrucksvoll bestätigen zu wollen. Eine Überraschung ist hingegen das Mitmischen von Frisch-Auf Göppingen an der Tabellenspitze. Ebenfalls nur ein Minuspunkt, aber bisher auch kaum Herausforderungen - sei's drum, in Göppingen wird sich so manch Fan die Tabelle mit Göppingen inmitten des Konzerts der Großen an die Wand geheftet haben. Fröhliche Gesichter gibt es nach zwischenzeitlichen Unruhen im Umfeld auch wieder bei der HSG Nordhorn. Hausdurchsuchungen, nicht bezahlte Gehälter und ein nicht gedeckter Etat bestimmten in der Grafschaft bis dato die Schlagzeilen, jetzt sorgen die Handballer wieder mit ihrem Sport für positive Überschriften: Nur eine Niederlage handelten sich Holger Glandorf & Co. im bisherigen Saisonverlauf ein und spielen deshalb wieder oben mit - die TOYOTA Handball-Bundesliga weiß halt immer wieder zu überraschen. Mal sehen, was die Spielzeit den Fans noch zu bieten hat... Spannend bleibt es allemal!

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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