Nachdem die Zebras in der letzten Woche sich teils
bei ihren Nationalmannschaften aufhielten, teils aber auch
die eigenen Akkus nach anstrengenden Wochen wieder etwas
aufluden, beginnt nun der Jahresendspurt mit sechs
Liga- und einer DHB-Pokalpartie. Den Anfang macht die
unangenehme Auswärtsaufgabe am Mittwoch beim Traditionsclub
GWD Minden. Der Anwurf in der Kampa-Halle erfolgt um 20.15
Uhr, zeitnahe Informationen gibt es wie immer unter
www.kiel-liveticker.de.
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Nationalspieler Michael Haaß kam bereits letzten
Winter nach Minden.
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GWD |
Eigentlich, so schien es vor dem letzten Spieltag der
vergangenen Spielzeit, sollte die 13. Bundesliga-Saison
die vorerst letzte für die Ostwestfalen sein: Im Dreikampf
mit dem Lokalrivalen TuS N-Lübbecke und TuSEM Essen um
den Klassenerhalt hatte Grün-Weiß bereits am 33. Spieltag
eine herbe Heimpleite gegen Lübbecke kassiert und musste
zum Saisonabschluss bei der bereits als Vizemeister
feststehenden SG Flensburg-Handewitt antreten. Doch GWD
schaffte das Handball-Wunder, gewann in der Campushalle
sensationell mit 29:28 (15:12) und jubelte dank des
besten Torverhältnissen des Trios über den Klassenerhalt -
während TuSEM Essen in die Relegation musste und ausgerechnet
der alte Widersacher aus Nettelstedt den Gang in die
Zweitklassigkeit antreten musste. Natürlich kochten gerade
beim überraschenden Absteiger die Emotionen hoch: "Das, was
am letzten Tag passiert ist, besonders in Flensburg, ist eine
Frechheit", schimpfte TuS-Trainer Zlatko Feric aufgebracht.
Und Armin Gauselmann, Sprecher des Wirtschaftsbeirates in Lübbecke,
ergänzte vielsagend: "Unter normalen Umständen hätte Minden
in Flensburg nicht gewinnen können." Unterm Strich aber
war der Sieg aber Mindens und eine "absichtliche" Niederlage
Flensburg sollte man eh nicht unterstellen. Nichtsdestotrotz
wäre die Auswärtshürde für Minden sicherlich ungleich schwerer
zu überspringen gewesen, wenn es für die SG noch um die
Meisterschaft gegangen wäre - so profitierte GWD lediglich
von der späten Ansetzung der Begegnung am 34. Spieltag.
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Ein Isländer aus Norwegen: Ingimundar Ingimundarsson
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GWD |
Mittlerweile haben sich die Gemüter aber längst wieder beruhigt.
In dieser Spielzeit will die Mannschaft von Trainer Richard
Ratka, die in den letzten sechs Jahren stets im Abstiegskampf
steckte und nicht mehr über Platz 12 hinauskam, wieder frühzeitig
den Klassenerhalt perfekt machen. Angesichts der aktuellen Lage
mit dem bereits feststehenden Zwangsabstiegs Essens und der
ebenfalls sehr bedrohlichen Lage in Stralsund scheinen die
beiden direkten Absteiger schon vorzeitig festzustehen, für
den Meister von 1971 und 1977 geht es daher nur noch darum,
den Relegationsrang 16 zu vermeiden. Dieses Ziel teilt sich
Minden (8:16 Punkte) mit der HSG Wetzlar, HBW Balingen-Weilstetten
(je 8:18) und Aufsteiger TSV Dormagen (6:20). Entscheidend
dürften die direkten Duelle der Kellerkinder untereinander sein,
Minden hat insbesondere mit dem Auswärtssieg bei Balingen (30:27)
und einem 30:24-Heimerfolg gegen Dormagen zwei "Big Points"
gesammelt, andererseits aber in Essen zwei Punkte liegen gelassen
und in Wetzlar eine gehörige 18:31-Klatsche kassiert. So
kam der 31:30-Heimsieg über TV Großwallstadt am letzten Spieltag
vor der Länderspielpause gerade recht, um sich zunächst vor den
Konkurrenten zu platzieren. Die kommenden Aufgaben gegen Kiel,
Berlin, Göppingen und Nordhorn sowie in Lemgo und Hamburg werden
aber noch schwierig genug, während insbesondere Wetzlar und
Dormagen noch ein vergleichsweise "leichtes" Restprogramm im
Dezember haben (siehe auch
Tabelle der TOYOTA HBL
und
Gegnerkurve GWD Minden).
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Michael Hegemann blüht in Minden wieder auf.
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GWD |
Der
Mindener Kader wurde nach den
letztjährigen Winterverpflichtungen von Frank von Behren,
Nationalspieler Michael Haaß und Torhüter Svenn Erik Medhus
nur noch an einigen Stellen verändert - allerdings an ganz
entscheidenden. Der aus Flensburg zurückgekehrte
Ex-Nationalspieler Frank von Behren musste nach vierzehn
Profijahren und einer Schulterverletzung seine Karriere
endgültig beenden und stieg mittlerweile ins GWD-Management
ein. Der schwerwiegendste Abgang aber war der vom in den
letzten Jahren bei Minden omnipräsenten Arne Niemeyer. Da
Niemeyer sich aber frühzeitig für einen Wechsel zum HSV
Hamburg entschied, konnte man bei den Ostwestfalen ohne
Hektik für einen Nachfolger auf der Königsposition suchen.
Fündig wurde man schließlich beim norwegischen Meister
Elverum, von dem der Isländer Ingimundar Ingimundarsson
losgeeist werden konnte. Allerdings wusste der 28-jährige
Nationalspieler bislang nur in der Abwehr zu überzeugen,
dafür sprang aber mit Michael Hegemann ein ehemaliger
Nationalspieler in die Bresche. Hegemann, der zuletzt in
Lemgo nur noch in der Abwehr spielen durfte, erzielte
bislang 63/8 Treffer und liegt in der internen Torschützenliste
weit in Führung. Neben zwei Nachwuchsspielern aus der
eigenen Jugend wurde auch für die Rechtsaußen-Position
ein Isländer verpflichtet: Gylfi Gylfason spielte zuletzt
für Wilhelmshaven und löst in Minden seinen Landsmann
Einar-Örn Jonsson ab, der zurück in seine Heimat wechselte.
Im November besserten die finanziell längst gesundeten Mindener
noch einmal nach und lotsten Essens Linksaußen Aljoscha
Schmidt nach Ostwestfalen.
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Aljoscha Schmidt kam im November aus Essen nach Minden.
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GWD |
Doch auch, wenn Richard Ratka seinen kleinen, aber feinen
Kader stärker einschätzt als den aus der Vorsaison, dürfte
GWD weit ins nächste Jahr hinein in den Kampf um (oder
besser gesagt: gegen) den Relegationsplatz verwickelt sein.
Gegen den THW Kiel ist Minden trotz des Heimspiels auf
jeden Fall in der Außenseiterrolle. Diese gefällt den
Westfalen aber gut, denn auch die Zebras konnten sie vor
gar nicht allzu langer Zeit gehörig ärgern: Direkt nach
der
Europameisterschaft 2006 in der Schweiz
reiste der THW als hoher Favorit nach Minden, legte
schnell eine 11:4-Führung vor und verlor letztlich doch noch
das Konzept und das Spiel mit 30:32 (siehe
Spielbericht).
In der letzten Saison aber ließ Kiel nichts anbrennen
und feierte die Bundesligasiege Nummer 32 und 33 in
49 Spielen gegen GWD Minden. Einem
32:18-Heimsieg
folgte im Februar 2008 ein souveränes
30:24
in der ausverkauften Kampa-Halle,
Henrik Lundström
war mit sieben Treffern bester Torschütze (siehe auch
Gegnerdaten Minden).
Die Schiedsrichter am Mittwoch sind
Christopher Biaesch (Bad Soden) und Frank Sattler (Oberursel).
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2008:
Gefährlichster Gegner ist der Schlendrian
THW jagt in Minden neuen Rekorden nach
Kiel - Kiels Nationalspieler sind nach den Qualifikationseinsätzen
für die Handball-Europameisterschaft zurück im Schoß der
Vereinsmannschaft, die kurze Punktspielpause ist
beendet. Heute wartet "Kellerkind" GWD Minden auf Tabellenführer THW.
Anwurf in der Kampa-Halle ist um 20.15 Uhr.
Minden? Da war doch was! Genau. Letzter Spieltag der
Handball-Bundesligasaison 2008: Die SG Flensburg-Handewitt
steht wieder einmal als "Vize" fest und empfängt zum
Saisonabschluss GWD Minden, ein potenzieller Abstiegskandidat,
den nur ein Sieg und somit ein Handball-Wunder vor dem Gang in die
Zweite Liga retten kann. Und tatsächlich, das Unfassbare
geschieht, der krasse Außenseiter triumphiert sensationell
mit 29:28 Toren in der Campushalle. Die Abstiegs-Konkurrenz
vom benachbarten TuS N-Lübbecke muss in den sauren Apfel beißen und
fühlt sich betrogen. Wirtschaftsbeiratssprecher Armin
Gauselmann deutet jedenfalls unsaubere Machenschaften
an. Unter normalen Umständen, argwöhnt der TuS-Mäzen,
hätte Minden nicht gewinnen können. Betrug war natürlich
nicht nachzuweisen, ein fader Beigeschmack ist dennoch
geblieben. Dass Minden auch für Flensburg ein schlagbarer
Gegner ist, zeigte jüngst die "Revanche" bei GWD. Flensburg siegte
mühelos mit 36:25 Toren.
Eine Vorgabe, der Rekordmeister THW nacheifern will.
"Alles andere als ein Sieg wäre eine Riesen-Enttäuschung",
spricht Trainer Alfred Gislason klare Worte.
Schon in der vergangenen Saison ließen die "Zebras"
gegen die Ostwestfalen nichts anbrennen, gewannen zweimal
und wollen heute im "goldenen" 50. Bundesliga-Aufeinandertreffen
beider Traditionsclubs den insgesamt 34. Sieg folgen lassen.
Die Kieler möchten zudem ihren Bundesligarekord, ein Jahr ohne
Niederlage, fortschreiben, außerdem eine weitere Bestmarke
aufstellen. Vermeidet der THW in Minden eine Niederlage,
wäre er 16 Spiele in Folge auswärts ungeschlagen,
der Uralt-Rekord des TV Großwallstadt aus der Serie
1978/79 somit ausgelöscht.
Am Montag Abend hatte Alfred Gislason
seinen Kader erstmals komplett beisammen. Die wichtigste Nachricht
nach den Nationalmannschaftseinsätzen europaweit:
alle Mann gesund, keine Verletzungen. Nikola Karabatic,
dessen Schulter immer noch schmerzt, war ohnehin nur als Tourist zu seinem
französischen Auswahlteam gefahren, stand keine Sekunde auf dem Parkett und
wird laut Trainerauskunft "von Beginn an gegen Minden spielen". Auch
Vid Kavticnik, der als Fast-Alleinunterhalter
auf Rechtsaußen bisher eine Riesensaison abgeliefert hat,
kam für Slowenien ebenfalls nur sporadisch zum Einsatz
und durfte sein anfälliges Knie schonen.
So sitzt der gefährlichste Gegner heute Abend wohl in
den eigenen "Zebra"-Reihen. Es ist der Schlendrian, der
sich immer dann einschleicht, wenn es gegen Außenseiter
geht. "Dagegen hilft nur ein Rezept", weiß Gislason,
"wir müssen unsere Linie durchziehen und von Beginn an
Vollgas geben".
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2008)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
GWD Minden - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Radio- und Internet-Tips:
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen GWD Minden - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 20.30 Uhr, 21.00 Uhr, 21.30 Uhr
und in der Schlussphase gegen 21.40 Uhr (als Konferenzschaltung mit Flensburg - Berlin);
Berichte und Stimmen um 22.00 Uhr und am Donnerstagmorgen; Reporter ist Norman Nawe)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
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Internet:
Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter
www.kiel-liveticker.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.