22./23./24.08.2009 - Letzte Aktualisierung: 24.08.2009 | Vorbereitung |
Update #5 | Spielbericht der KN, KN-Splitter, Final-Spielbericht, Veszprem-Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Begrüßung vor dem Finale.
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Bernd Dunstheimer |
Fünfter wurde der TBV Lemgo, der Valladolid mit 30:26 (17:12) bezwingen konnte. MKB Veszprem (HUN) kam auf Rang drei. Momir Ilic wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Lesen Sie bitte auch den Bericht der Kieler Nachrichten.
Der Schlecker-Cup fand am Wochenende in Ehingen in der Längenfeldhalle statt. |
Gr. A | 11.00 | FC Kopenhagen (DEN) | - | TBV Lemgo | : | 33:32 | (16:18) | |
Gr. B | 12.55 | BM Valladolid (ESP) | - | MKB Veszprem (HUN) | : | 29:35 | (15:16) | |
Gr. A | 14.50 | FC Kopenhagen (DEN) | - | RK Zagreb (CRO) | : | 27:28 | ||
Gr. B | 17.15 | BM Valladolid (ESP) | - | THW Kiel | : | 28:42 | (12:22) | Bericht | Spielstatistik |
Gr. A | 19.05 | RK Zagreb (CRO) | - | TBV Lemgo | : | 25:23 | (10:12) | |
Gr. B | 20.40 | MKB Veszprem (HUN) | - | THW Kiel | : | 34:35 | (17:16) | Bericht | Spielstatistik |
Platz | Team | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1. | RK Zagreb (CRO) | 53:50 | 4:0 |
2. | FC Kopenhagen (DEN) | 60:60 | 2:2 |
3. | TBV Lemgo | 55:58 | 0:4 |
Platz | Team | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1. | THW Kiel | 77:62 | 4:0 |
2. | MKB Veszprem (HUN) | 69:64 | 2:2 |
3. | BM Valladolid (ESP) | 57:77 | 0:4 |
13.00 Uhr | Spiel um Platz 5 | TBV Lemgo | - | BM Valladolid (ESP) | : | 30:26 | (17:12) | |
15.00 Uhr | Spiel um Platz 3 | FC Kopenhagen (DEN) | - | MKB Veszprem (HUN) | : | 27:34 | ||
17.00 Uhr | Finale | RK Zagreb (CRO) | - | THW Kiel | : | 27:30 | (17:14) | Bericht | Spielstatistik |
An Marcus Ahlm und Börge Lund war kaum
ein Vorbeikommen.
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Bernd Dunstheimer |
Die Kieler, bei denen sich rechtzeitig zum großen Härtetest Schlecker-Cup alle Akteure einsatzfähig meldeten, setzen im ersten Turnierspiel auf den Torhüter-Oldie Peter Gentzel und in der ersten Hälfte auf eine 3-2-1-Abwehr, in der Filip Jicha erneut die vorgezogene Position einnahm. Im Angriff setzte Gislason zunächst auf Börge Lund als Spielmacher, Ilic und Zeitz nahmen ebenso wie Palmarsson auf der Bank Platz.
Nach anfänglichem Abtasten setzte die neu einstudierte THW-Abwehr die ersten Akzente. Nach der 7:6-Führung (10.) durch einen beidfüßig abgesprungenen Andersson-Stemmwurf in den nächsten zehn Minuten nur noch einen Gegentreffer zu. Reihenweise scheiterte Valladolid am überragenden Gentzel, blieb in der offensiven Deckung hängen oder kam einfach nicht zum Wurf. Wegen Zeitspiels wurden Angriffe der Spanier abgepfiffen, die zunehmend nervöser und fahriger agierten. Viele technische Fehler des EHF-Pokalsiegers spielten dem THW, der mit viel Tempo zur Sache ging, zudem in die Karten. So setzten sich die Zebras 11:6 (15.) auf 15:7 (20.) ab, als Sprenger wenig später einen spektakulären Gentzel-Pass aufnahm und ebenso spektakulär zum 17:8 verwertete, standen die Zeichen bereits deutlich auf Sieg. Ilic kam nun für Jicha, fügte sich mit zwei blitsauberen Treffern bis zur Pause nahtlos an das gut funktionierende Kieler Angriffsspiel ein. Auch Zeitz kam nun auf die Platte, er versenkte seinen ersten Wurf zum 18:9 (24.). Im 22:12 zur Pause drückte sich ein Klassenunterschied auch in Zahlen aus.
Zur zweiten Hälfte übernahm Palmarsson den Lund-Part auf der Mitte, zudem ersetzte Lundström den ein wenig glücklos spielenden Klein auf Linksaußen. In der Abwehr formierte sich die 6-0-Formation um den Mittelblock aus Ahlm und Ilic. Am Kräfteverhältnis auf der Platte änderte sich auch durch diese Maßnahmen nichts - der THW dominierte weiter nach Belieben. Gentzel hatte seine starke Form kompensieren können, entnervte Tvedten bei einem Tempogegenstoß und schickte ansonsten seine Vorderleute mit gezielten Pässen auf die Reise. Die bedankten sich, kamen aber auch aus dem gebundenen Spiel heraus immer wieder zu Treffern: Auffällig war vor allem, dass die Rückraum-Kreis-Achse immer besser zu funktionieren scheint. Ein Aufraunen ging so nicht nur bei Palmarssons Rückraum-Geschoss zum einzigen Treffer des Isländers durch die ausverkaufte Halle, immer wieder gab es Szenenapplaus für den deutschen Rekordmeister, der seinen Turnierauftakt letztlich mit einem klaren 42:28-Erfolg äußerst positiv gestalten konnte.
(Christian Robohm)
Thierry Omeyer war erneut ein starker Rückhalt.
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Bernd Dunstheimer |
Gegen Veszprem, vor Wochenfrist Sieger des Turniers in Lüneburg, setzte Alfred Gislason auf die klassische 6-0-Deckungsvariante, in der Ahlm und Jicha den Mittelblock bildeten, während Kim Andersson und Momir Ilic die Halbpositionen abdeckten. Thierry Omeyer kehrte ins Tor zurück, während Börge Lund geschont werden musste.
Es stand noch 0:0, da kündigte sich das an, was Berichterstatter in der Regel als knüppelharte Partie bezeichnen würden: Bereits in der dritten Minute musste das Unparteiischen-Gespann die erste Zeitstrafe gegen MKB Veszprem verhängen. Tersic musste für zwei Minuten auf die Bank - zur Beruhigung des Spiels trug diese Sanktion allerdings wenig bei. Die Ungarn rackerten in der Defensive mit allen Mitteln, wobei die unerlaubten durchaus in Kauf genommen wurden. Die Zebras zeigten sich zunächst beeindruckt von der harten Gangart Veszprems, das sich durch Zeitstrafen allerdings immer wieder selbst schwächte. Dann musste Andersson zum ersten Mal für zwei Minuten nach draußen, diese Unterzahl-Situation führte allerdings zur ersten Kieler Führung der Partie: Jicha traf zum 6:6, Zeitz wenig später mit einem seiner trockenen Würfe zum 7:6 (12.). Doch absetzen konnte sich keines der Teams, die Führungen wechselten, wie die Anzahl der Spieler auf der Platte. Nach 26 Minuten folgte dann das frühzeitige Ende für Sulic, der Zeitz zu Boden riss und einen Schlag in die Magengegend folgen ließ - die Schiedsrichter entschieden auf die dritte Zwei-Minuten-Strafe für MKB-Spieler. Vier Minuten später war die Partie auch für Tersic beendet - ebenfalls die dritte Zeitstrafe, ebenfalls Rot. Die personelle Übermacht konnten die Kieler dann nutzen, um bis zur Pause einen zweitweiligen Drei-Tore-Rückstand bis uaf 16:17 zu verringern.
Nach der Pause brachte Gislason Aron Palmarsson, doch der Trainer musste sein taktisches Konzept kurz darauf über den Haufen werfen: Andersson hatte gefoult, bekam Zwei Minuten und ärgerte sich derart darüber, dass ihm auf einmal vier Finger entgegengereckt wurden - die Konsequenz aus der doppelten Zeitstrafe war auch für Andersson die Rote Karte (33.). Sportlich scheiterte Lundström von Außen an Fazekas, der schwedische Linksaußen hätte beim Stand von 20:21 (38.) den Ausgleich erzielen können. Doch es sollte dauern, bis der THW wieder in reichweite kommen sollte. Die Ungarn zogen davon - angetrieben von einem starken Vujin. Beim 27:23 waren es schon vier Tore Vorsprung, die MKB und den THW trennten. Bei den Zebras schien die Müdigkeit, immerhin war dies das zweite Spiel innerhalb von drei Stunden, durchzusetzen. Aber urplötzlich erwachte wieder der Kampfgeist - Omeyer steigerte sich in bekannte Klasse-Form, bildete so das Fundament für einen grandiosen Schlussspurt. Die Kieler pirschten sich heran, Palmarsson erzielte mit einem Wurf aus dem Handgelenk das 31:32, leitete kurz darauf einen Tempogegenstoß vorbildlich ein, den Lundström zum Ausgleich verwandeln konnte. Kurz darauf war es erneut der Linksaußen, der seine Farben vier Minuten vor dem Ende sogar wieder in Führung bringen konnte.
Doch Veszprem schlug zurück, Perez und Korazija sorgten für das 34:33 für die Ungarn. Christian Sprenger ließ dann die THW-Bank jubelnd aufspringen, als er mit einem genialen Heber den Ausgleich erzielte, der wegen des besseren Torverhältnisses bereits den Finaleinzug bedeutet hätte. Restliche Zweifel beseitigte Omeyer mit seiner Parade gegen Vujin, ehe die Zebras die letzten vierzig Minuten clever runterlaufen ließen. Ein Foul an Lundström, Siebenmeter Nummer zehn für den THW. Nach Ablauf der regulären Spielzeit verwandelte Ilic auch diesen Strafwurf und beendete ein Spiel, das in die Geschichtsbücher des Schlecker-Cups einziehen wird: 14 Siebenmeter, 19 Zeitstrafen und in deren Folge drei Rote Karten hatte dieses Turnier bis zum 22. August 2009 noch nie gesehen.
Dem THW wird dies gleichgültig sein. Er hat den Finaleinzug geschafft und trifft dort am Sonntag um 17 Uhr auf den Spitzenclub RK Zagreb. Die Kroaten hatten sich mit einem 28:27-Erfolg gegen den FC Kopenhagen (DEN) und ein 25:23 über den TBV Lemgo für das Finale qualifiziert.
(Christian Robohm)
Insgesamt bin ich zufrieden mit unserem Spiel, vor allem mit der Art und Weise, wie meine Mannschaft zurückgekommen ist. Besonders gefreut habe ich mich über Sprengers Tore aus engen Winkeln und Aron Palmarsson, der im richtigen Moment das Spiel in die Hand genommen hat.
Machte ein starkes Spiel: Kim Andersson.
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Bernd Dunstheimer |
In einer hektischen Anfangsphase dauerte es vier Minuten, bis der erste Treffer fiel: Lazarov netzte zum 1:0 für die Kroaten ein. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Abwehrreihen besondere Aufmerksamkeit an den Tag legten. Immer wieder wurden Würfe geblockt, immer wieder wurden die Schützen zu Würfen gezwungen, die leichte Beute von Omeyer oder Skof wurden. So dauerte es bis zur 21. Minute, bis der THW sich erstmals mit zwei Treffern absetzen konnte. Omeyer hatte auf Palmarsson gegeben, dieser mit Jicha ein munteres Doppelpassspielchen aufgezogen und zum 11:9 vollstreckt. Die Antwort Zagrebs ließ nicht lange auf sich warten, bis zur 26. Minute war das Spiel ausgeglichen. Dann musste Zeitz für zwei Minuten raus, das Fehlen des quirligen Halbrechten sorgte kurz für ein bisschen Unruhe im THW-Spiel, die Lazarov und Vukic per Tempogegenstoß zum 15:12 nutzen konnten. Nach Jichas Dreher zum Anschluss wurde es in der Schlussminute noch einmal richtig laut in der Halle: Dzomba erzielte mit einem Kempa das 16:13, Ahlm verkürzte, und Gojun vollendete mit der Sirene zum 17:14 für die Kroaten.
Kein Durchkommen: Die Kieler Abwehr stand sicher.
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Bernd Dunstheimer |
Sieben Minuten später schaffte es der THW endlich, wieder einmal in Führung zu gehen. Zeitz traf mit einem Dreher von Außen zum 23:24, und Andersson legte nach einem Steal per Tempogegenstoß nach, Dzomba scheiterte an dem einmal mehr überragenden Omeyer, ehe Ahlm das 26:23 (50.) erzielen konnte. Doch Zagreb robbte sich erneut heran, verkürzte durch Maric auf 26:27 (56.) - doch der THW ließ sich den Titel nicht mehr entreißen. Ilic per Siebenmeter, Andersson und der erneut starke Lundström erhöhten. Der Rest war pure Freude über den siebten Erfolg beim Schlecker-Cup und die Gewissheit, dass der THW nach einer langen und schweren Vorbereitung einen guten Weg eingeschlagen hat.
(Christian Robohm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2009:
Platz drei belegte Ungarns Meister MKB Veszprem vor dem FC Kopenhagen und TBV Lemgo. Der spanische Titelverteidiger BM Valladolid, der sogar von einem heimischen Kamerateam begleitet worden war, enttäuschte, wurde Sechster und Letzter.
Auch die 23. Auflage des Traditionsturniers in der schwäbischen Provinzstadt war perfekt organisiert, die Längenfeldhalle mit 1200 Zuschauern stets komplett gefüllt. Zwei Wochen vor dem Saisonstart gab es guten bis sehr guten Sport mit dem THW als würdigen Sieger.
Zum Gruppenauftakt bekamen es die "Zebras" am Sonnabend mit Valladolid zu tun. Die Spanier hatten keine Chance, bei Halbzeit lagen die "Zebras", die in jedem Spiel 30 Minuten offensiv und 30 Minuten defensiv deckten, mit 22:12 vorn, am Ende waren die Spanier mit dem 42:28 noch gut bedient. Neuzugang Christian Sprenger fiel mit seiner frechen Spielweise und sicherem Abschluss besonders auf, Igor Anic spielte stark, Momir Ilic traf wie er wollte, und im Tor hatten die Kieler mit dem 40-jährigen Peter Gentzel einen sehr sicheren Rückhalt.
Wegen der besseren Tordifferenz gegenüber MKB Veszprem hätte dem THW im zweiten Gruppenspiel schon ein Remis zum Finaleinzug gereicht. Doch die Ungarn waren mit dem überragenden Fazekas im Tor und einem bärenstarken Rückraum um die Shooter Perez und Vujin aus ganz anderem Holz geschnitzt. Bis kurz vor dem Schlusspfiff der konsequent pfeifenden Unparteiischen Methe/Methe lag MKB stets in Führung, kurz nach dem Wechsel gar fünf Tore vor. Am Ende aber war das Kieler Siegergen wieder einmal stärker. Ein sich steigernder Omeyer im Tor und der finale Siebenmeter von Ilic besiegelten den 35:34-Sieg: Finale gegen Zagreb, das sich in der Parallelgruppe jeweils knapp gegen Kopenhagen und Lemgo durchgesetzt hatte.
Trotz der zwischenzeitlichen Probleme sparte Trainer Alfred Gislason nicht mit Lob. Es sei großartig gewesen, wie sich sein Team gegen "diese Supermannschaft wieder herangekämpft hat". Ilic, Sprenger und den erst 19-jährigen Aron Palmarsson hob Kiels Trainer besonders heraus. "Das hat Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen."
Auch gegen Zagreb ließ Gislason mit der offensiven 3:2:1-Deckung beginnen, es ging schief. Lazarov, Dzomba und Valcic nutzten die Lücken gnadenlos, zudem stand mit Skof ein echter Könner im Tor. Bei Halbzeit führten die Kroaten, mit dem angeschlagenen Ivano Balic als Zuschauer auf der Bank, 17:14, kurz nach dem Wechsel gar mit vier Toren Vorsprung. Die gewohnte, jetzt auf 6:0 umgestellte Kieler Deckung, brachte die Wende. Filip Jicha erzielte in der 40. Minute per Siebenmeter die 21:20-Führung, Ilic war in seinem Tordrang, wie auch Kim Andersson, kaum zu bremsen. Beide trafen sieben Mal. Und als es auf die letzten Meter ging, verwandelte sich auch Torhüter Thierry Omeyer in einen "Hexer", raubte den Kroaten bei Eins-gegen-Eins-Situationen die Nerven.
Am Ende stand ein 30:27-Triumph, Marcus Ahlm nahm erstmals die angenehmen Kapitäns-Pflichten wahr und stemmte den riesigen Goldpokal in die Höhe. Dass Momir Ilic zum besten Turnierspieler gewählt wurde, gab es als Zugabe drauf. "Wir haben viel probiert, auch in der Deckung mit einer neuen offensiven Ausrichtung", analysierte Ahlm die beiden Turniertage. "Das klappte nicht immer gut. Wichtig aber war es, wieder das Gefühl zu spüren, das sich bei Siegen einstellt."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2009:
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2009)
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