05./06.05.2010 - Letzte Aktualisierung: 06.05.2010 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht und weitere Stimmen ergänzt... |
Christian Zeitz wusste erneut zu überzeugen. |
Der THW Kiel im Angriff. |
Durch diese Konstellation entstand eine Partie, in der beide Mannschaften die nötige Konsequenz in der Deckungsarbeit vermissen ließen. Dafür aber wussten die "Zebras" im Angriff zunächst vollends zu überzeugen. Für die ersten zwölf Treffer benötigten die Gastgeber gerade einmal eben so viele Minuten, die Bälle rauschten nur so am völlig bedauernswerten Keeper Matthias Puhle vorbei in den Kasten. Angeführt vom glänzend aufgelegten Aron Palmarsson, der jederzeit Torgefahr ausstrahlte und mit tollen Wurfvarianten zu überzeugen wusste, zogen die Kieler nach ausgeglichenem Start vom 3:3 über 7:3 auf 12:6 davon. Dominik Klein zeigte sich nervenstark bei Gegenstößen, Christian Zeitz hingegen gewohnt unberechenbar - aber erneut auf eine positive Weise - und Tobias Reichmann beeindruckte durch seine Sprungkraft. Einzig Momir Ilic hatte zunächst noch Ladehemmungen, zudem war Igor Anic durch die sehr defensiv eingestellte HSG-Deckung gut abgedeckt.
Michael Hegemann drehte nur Mitte der ersten Halbzeit kurz auf, blieb sonst blass. |
Bis zum 16:9 (20.) - mittlerweile war Lund für Palmarsson ins Spiel gekommen - lief alles wie am Schnürchen beim THW, optimistische Zuschauer hofften gar darauf, dass die Schwarz-Weißen zum dritten Mal überhaupt in einem Pflichtspiel die 50-Tore-Marke knacken würden. Dann aber stockte das Kieler Angriffsspiel gehörig: Zeitz versuchte zwar Verantwortung zu übernehmen und setzte mit einer tollen Einzelaktion auch den einzigen Kieler Treffer in dieser Phase zum zwischenzeitlichen 17:11. Doch insgesamt waren nun zu viele Fehler im Aufbauspiel erkennbar, Fehlpässe, -würfe und technische Fehler mehrten sich. Düsseldorf nutzte diese Phase konsequent aus und verkürzte durch den kurzzeitig aufdrehenden Ex-Nationalspieler Hegemann bis auf 17:14 (24.). Erst die Wiederhereinnahme von Palmarsson brachte wieder Besserung, ein toller 102km/h-Kracher des Isländers zum 18:14 beendete die Kieler Torflaute. Durch Treffer von Lund und Ilic ging es schließlich mit einer 21:16-Führung in die Kabinen.
Christian Zeitz und Igor Anic rangeln mit Kreisläufer "Paco" Fölser. |
Für Reichmann rückte Zeitz nun auf die Außenposition, Lund half im rechten Rückraum aus. Und obwohl die Partie längst entschieden war, blieb sie stets unterhaltsam. Dafür sorgte u.a. ein Privatduell vom Siebenmeterpunkt zwischen Aron Palmarsson und Almantas Savonis, das letztlich mit 2:1 für den Isländer endete, eine Kombination zwischen Klein und Zeitz, welche Letzterer von der Linksaußenposition (!) zum 36:25 abschloss, zwei Tore des unermüdlich rackernden und endlich belohnten Igor Anic sowie ein raffinierter Dreher Dominik Kleins bei einem Gegenstoß zum 40:28. Doch auch die HSG Düsseldorf zeigte weiterhin gefällige Angriffe, Bostjan Hribar war auch im zweiten Durchgang nur schwer zu stoppen. Und selbst die jungen Talente der Rheinländer, die in der Schlussphase eingesetzt wurden, zeigten tolle Ansätze: So feierte Junioren-Nationalspieler David Hansen in seinem ersten Bundesligaeinsatz auch gleich seinen ersten Treffer, einem Tor nach schönem Kempa-Anspiel auf Marcel Wernicke stand lediglich Andreas Palicka im Weg.
Letztlich zeigte die Anzeigetafel ein 42:30 für den THW Kiel an - ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften leben können. Die Vielspieler bei den "Zebras" konnten ein bisschen ausschnauben, und für die Zuschauer gab es 60 Minuten kurzweilige Unterhaltung. Bereits am Samstag aber sind die Kieler ungleich härter gefordert, wenn sie am Abend beim aktuellen Tabellenzehnten HSG Wetzlar antreten müssen.
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich bin relativ zufrieden mit unserem Spiel. Nach der relativ harten Gangart von Kronau am Sonntag haben heute alle gespielt, die einsatzfähig waren. Daniel Narcisse hat einen dicken "Pferdekuss" am Oberschenkel, auch Filip Jicha und Christian Sprenger hatten nach dem Spiel große Probleme. Auch wenn wir in der Abwehr phasenweise nicht ganz so konzentriert waren, haben wir den Zuschauern trotzdem ein gutes Spiel geboten.[zur CL-Auslosung:]
Natürlich hatten wir auf Moskau für das Halbfinale gehofft. Doch im Nachhinein denke ich, dass Ciudad Real ein gutes Los ist. Natürlich haben die Spanier eine sehr, sehr gute Mannschaft und sind Titelverteidiger. Aber wenn wir die Champions League gewinnen wollen, wäre dies eh wahrscheinlich nur im Finale über Ciudad Real gegangen. Deshalb ist es gut, dass wir sie jetzt bereits im Halbfinale haben. Wir werden alles geben, um sie zu schlagen.
In unserer momentanen Situation arbeiten wir an kleinen Sachen und der Disziplin, damit wir in den Spielen topfit sind, in denen wir gewinnen sollen. Wir sind auf einem guten Weg, ich habe heute gesehen, dass diese kleinen Sachen gut funktioniert haben. Meine Mannschaft war mit Herz dabei.
Wichtig war heute, dass sich keiner verletzt hat. Gefreut hat mich, dass Andreas Palicka heute 60 Minuten Spielpraxis sammeln konnte. Das Spiel haben die Jungs mit viel Freude und Engagement absolviert - außerdem macht es mir immer Freude, Aron Palmarsson spielen zu sehen.
Glückwunsch zum heutigen Sieg und zum Sieg gegen die Löwen. Wir haben heute Moral gezeigt, wenn man so hoch zurück liegt, und dann noch einen Kempa-Trick versucht, zeigt das Moral. Wir hatten uns einen Zehn-Tore-Rückstand vorgenommen, das hat nicht ganz funktioniert. Aber wir haben ein abwechslungsreiches Spiel gesehen, in dem David Hansen in seinem ersten Bundesligaspiel sogar ein Tor machen konnte.
[Frage: Wann wussten Sie, dass Sie heute von Beginn an spielen?]
Seit gestern nach dem Training. Wir haben schwere Spiele vor uns, die Spieler sollen geschont werden, daher kam ich zum Einsatz. Natürlich ist es immer noch etwas Besonderes für mich, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, es hat Spaß gemacht.[Zu seiner Verletzung:]
In der Wade habe ich eine leichte Muskelverhärtung, aber das ist nichts tragisches - ein bis zwei Tage Pause und bis zum Wetzlar-Spiel bin ich wieder fit.
Der Sieg war nie in Gefahr, wir haben zwei weitere Punkte, das ist wichtig. Nach dem schweren Spiel vom Sonntag war ich ein wenig angeschlagen, die Pause tat gut.
Gut, dass Alfred Gislason konsequent jene hat durchspielen lassen, die sonst nicht so viel spielen. Allerdings: Ich spiele lieber, als zuzuschauen.
Auch die zweite Kieler Reihe, wenn man das denn überhaupt so nennen darf, ist Weltklasse. Wir haben gut gegengehalten. Wichtig sind jetzt die Spiele gegen die Abstiegskonkurrenten. Heute hat es in dieser großartigen Arena Spaß gemacht.
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.05.2010:
Zwölf Minuten, zwölf Tore - die "Zebras" überrumpelten ihren Gegner förmlich bis zum 12:6 (12.). Und das in ungewohnter Formation. Omeyer, Ahlm, Narcisse, Sprenger, Jicha ... nahmen auf der Bank Platz und sahen dem Geschehen zu. Eine Weltauswahl im Ruhemodus. "Und eine zweite Weltauswahl auf dem Feld", wie Linksaußen Dominik Klein nach dem Schlusspfiff schmunzelnd betonte. Die Weltauswahl II tat sich zumindest in der Defensive schwer, gestattete den hart rackernden Düsseldorfern zu viele Freiräume und ungestörte Wurfversuche. "In der Abwehr müssen wir in der ersten Halbzeit besser stehen", so Klein. Eine Meinung, die auch sein Coach Alfred Gislason teilte, der nichtsdestotrotz ein "gutes Spiel im Angriff von beiden Teams, eine runde Sache" sah.
Es blieb also irgendwie ein bisschen eng (17:14; 24.) und irgendwie auch nicht, weil der THW erstens eine Klasse besser, zweitens eine Stufe schneller agierte. Da wachte sogar das bei der Spielerpräsentation noch "verhungernde" Publikum zwischenzeitlich auf, als Aron Palmarsson wie der Eyjafjallajökull zum 11:5 (11.) explodierte. Die Abwehrspieler kooperierten bis zur Halbzeit zwar weiter wie von Vulkanasche umnachtet. Doch ein Flugverbot wurde zu keinem Zeitpunkt verhängt. Youngster Tobias "Lufthansa" Reichmann nutzte das für fünf sehenswerte Treffer - den schönsten per Kempa-Trick zum 28:20 (38.), grandios von Palmarsson in Szene gesetzt. Sein Pendant auf der linken Seite, Dominik Klein, setzte eher zum Tiefflug an, erzielte sechs seiner neun Tore per Tempogegenstoß. Momir Ilic, an dem das Spiel zunächst vorbeifloss wie zähe Lava, kam mit zunehmender Spieldauer in Wallung wie eine Frachtmaschine - neun Tore.
Palmarsson und der engagierte Börge Lund wechselten sich in der Rückraum-Mitte ab, trafen im Wechsel, begleitet vom AC/DC-Klassiker "T.N.T". Zwischenzeitlich und ab der 41. Minute, als Reichmann wegen einer Wadenverhärtung vorsichtshalber ausgewechselt wurde, wechselte Lund in den rechten Rückraum - und blieb gefährlich. Genau wie der starke, wache, präsente Christian Zeitz, dem zuzusehen auch gestern gehörig Spaß machte, wie bei seinem Einlauf-Sprint und Tor von Linksaußen zum 36:25 (52.). "T.N.T, I'm Dynamite" - der Soundtrack des Abends. Einzig Igor Anic machte am Kreis an diesem Tag keine glückliche Figur, so dass Kapitän Marcus Ahlm aus der Weltauswahl I nach Wiederanpfiff für offensive und defensive Ruhe sorgte. Später kam Anic zurück und steigerte sich, auch Andreas Palicka legte im zweiten Abschnitt von Ball zu Ball zu. Düsseldorf - ein Sparringspartner, dem an diesem Tag Respekt gebührte. Was wäre gewesen, wäre der THW von Beginn an mit der Weltauswahl I angetreten? Eine Frage, die Dominik Klein nicht beantworten wollte und stattdessen sagte: "Ich fühle mich momentan sehr wohl und bin vor allem sehr optimistisch für alles, was uns in dieser Saison noch bevorsteht."
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 06.05.2010)
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