11./12.05.2010 - Letzte Aktualisierung: 12.05.2010 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ... |
Momir Ilic erzielte sechs Tore in 23 Minuten und schied dann verletzt aus. |
Die überharte Gangart der Gäste bekam nicht nur in dieser Situation auch Daniel Narcisse zu spüren. |
Der Moment, in dem den Fans der Atem stockte: Momir Ilic blieb nach seinem sechsten Tor verletzt liegen. |
Stark als Anspieler und Vollstrecker: Christian Zeitz. |
In dieser zogen die Gäste ihre bis dato schon harte Gangart noch einmal an. Kaum ein Angriff verging, bei dem nicht ein Lübbecker Abwehrarm am Hals oder im Gesicht eines Zebra endete. Versteckte Fouls und offensichtlich unfaire Aktionen der Gäste reihten sich aneinander - nahezu ungeahndet durch das Schiedsrichtergespann, das der einer Freiwild-Jagd ähnelnden Abwehrarbeit der Lübbecker kein Einhalt gebot. Angesichts der vielen Fouls gingen Ahlms schöne Tore zum 26:21 (45.) beinahe unter, bei denen er sich die durch die herausgerückte TuS-Abwehr entstandenen Freiräume zu nutze machte. Immer wieder suchten Palmarsson und Zeitz
Allen Grund zur Freude hatte Tobias Reichmann: Der junge Rechtsaußen erzielte in 13 Minuten Einsatzzeit drei Tore. |
Keine Frage: Dieser Sieg hatte die Kieler eine gehörige Portion Kraft gekostet. Viel Zeit zur Regeneration bleibt der immer kleiner werdenden Zebra-Herde allerdings nicht: Bereits am Freitag wartet mit dem TSV Hannover-Burgdorf der nächste Aufsteiger auf den THW Kiel.
(Christian Robohm)
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Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, obwohl die Abwehr in der ersten Halbzeit zu passiv war und deshalb auch die Torhüter nicht ins Spiel kamen. In der zweiten Halbzeit war das ganz anders. Aber ich mache mir große Sorgen um die Gesundheit einiger Spieler, sollte auch noch Ilic länger ausfallen, wäre das heute ein sehr teuer erkaufter Sieg gewesen. Zu Christian Zeitz:
Fassungslos: Alfred Gislason nach der Ilic-Verletzung.
Christian hat heute zwei harte Fouls begangen und dafür zweimal eine Zwei-Minuten-Strafe erhalten. Aber seit ich in Kiel bin, konnte ich feststellen, dass es ungewöhnlich ist, was an Attacken gegen Zeitz nicht gepfiffen wird. Er scheint das Image zu haben, dass er viel austeilt - also soll er auch viel einstecken müssen. Er wird nicht gerecht behandelt.
Ich fand den Härtegrad heute sehr diskussionswürdig, ohne aber eine Schiedsrichterdiskussion entfachen zu wollen. Viel mehr bin ich in Gedanken bei Momir Ilic, der bereits auf dem Weg ins Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen ist. Ich hoffe nur, dass nicht noch mehr angeschlagene Spieler übrig bleiben und drücke uns diesbezüglich einmal selbst die Daumen.
Das war ein verdienter Sieg für den THW. Trotzdem bin ich hochzufrieden mit meiner Mannschaft, die 60 Minuten lang gekämpft hat. Als Jurecki nach fünf Minuten ausfiel, hatten wir nur noch drei Rückraumspieler, von denen Jens Wiese selten gespielt hat. So verlief die erste Halbzeit optimal, in der zweiten Hälfte haben wir zwei-, dreimal zu schnell abgeschlossen oder technische Fehler gemacht. Das wurde direkt bestraft, und dann waren die Siegchancen weg. Ich bin trotzdem stolz auf das, was wir gezeigt haben.
Michal Jurecki (Mitte) verletzte sich nach drei Minuten am Fuß.
Nach dem Befreiuungsschlag in Hannover sind wir mit mehr Mut nach Kiel gefahren und haben dies auch in der ersten Halbzeit gezeigt. Mit diesem Kader war nach ein paar Fehlern das Spiel verloren, aber ich verspreche, dass wir am kommenden Sonnabend den gleichen Kampf zu Hause abliefern werden wie heute.
Ich bin völlig leer, wir haben alles gegeben, am Ende waren wir stehend K.o.. Acht Tore Rückstand sind ärgerlich. Wir haben 40 Minuten gut mitgehalten. Dass wir Jurecki verloren haben, tut uns richtig weg, aber haben uns heute trotzdem teuer verkauft.Ohne unseren Mittelmann Hansen, ohne Jurecki, da wurde es richtig schwer für uns, aber wir haben uns nichts vorzuwerfen.
Wir haben vor dem Spiel spaßeshalber gesagt, wir wollen in der Meisterschaft noch ein Wörtchen mitreden. Nun haben wir im nächsten Spiel gegen den HSV die nächste Chance dazu. Da wollen wir zwei Punkte holen. Wir werden wieder alles in die Waagschale werfen und wollen einen großen Fight liefern.
Wir wussten, dass es heute ein hartes Spiel wird. Das HSV-Spiel haben wir noch nicht im Hinterkopf, wir denken weiter von Spiel zu Spiel.
In der ersten Halbzeit hatten wir große Probleme in der Abwehr, gerade auf meiner Seite. Ich habe dem Team da nicht sehr geholfen. Das wurde später viel besser. Das Verletztenproblem ist nicht gut, aber wir dürfen nicht weinen, müssen enger zusammenrücken.
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.05.2010:
Es war ein Arbeitssieg, der den "Zebras" einerseits die Lauerstellung hinter dem HSV im Rennen um den Meistertitel bewahrt. Jedoch auch einer, in dem Rückraum-Ass Momir Ilic in der 23. Minute mit dem Verdacht auf eine Knorpelstauchung im rechten Knie ausgetauscht werden musste. Noch am späten Abend sollte eine Kernspintomografie für Klarheit sorgen. In der ersten Halbzeit war der Serbe mit seinen sechs Treffern zwischen dem 7:6 (13.) und 14:13 (23.) so etwas wie der Hahn in einem Haufen aufgescheuchter Hühner. Einer Jonglage gleich, tanzte der Ball hier zwischen Fangfehler und Fangfehler auf Fußhöhe durch die Reihen. Da ließ sich gar Kapitän Marcus Ahlm von der Qualitätshemmung seiner Nebenleute anstecken und schleuderte den Ball frei vom Kreis über das gegnerische Tor (17.). Dort adressierte THW-Coach Alfred Gislason einen derartigen Wutausbruch in Richtung des in der Abwehr indisponierten Daniel Narcisse, dass die entsetzten Beobachter wie gelähmt den Atem anhielten.
Hallensprecher Rolf Körting focht diese um die Verletzung Ilic' herum anhaltende 30-minütige Schrecksekunde indes überhaupt nicht an. Beim Stande von 12:13 (22.) machte er dem Publikum das Public Viewing anlässlich des großen "Saisonfinals" gegen den HSV am 22. Mai ungeachtet der Tatsache schmackhaft, dass auch die Mannschaft aus Nettelstedt erst einmal in die Schranken gewiesen werden musste. Während also mindestens einer im weiten Rund gedanklich schon beim Hamburg-Krimi weilte, machten die Gäste ihre Sache gut, rieben sich auf, scheuten keinen Zweikampf und hatten mit Arne Niemeyer (acht Tore) einen gut aufgelegten Shooter. Seine Tore nach der Pause zum 18:19 (34.) bedeuteten jedoch die letzte TuS-Führung, weil die schwarz-weiße Deckung ihren Job nun besser verstand, weil dem Aufsteiger die Kräfte schwanden und weil (spät) auch Thierry Omeyer im Kieler Tor begann, Bälle zu halten.
"In der ersten Halbzeit haben wir in der Abwehr total geschlafen", resümierte THW-Rechtsaußen Christian Sprenger. Börge Lunds eiskaltes 23:19 (40.), das 1000. THW-Saisontor, markierte den ersten Vier-Tore-Vorsprung. Gegen die 4:2-Deckung, die TuS-Trainer Patrik Liljestrand jetzt anordnete, spielten die "Zebras" fortan Handball-Schach. Luft, Linie, Leidenschaft - Lübbecke ging jetzt alles verloren, Niemeyer war ausgewechselt, Torwart-Rochaden brachten keine Besserung. Und als die Begegnung durch drei schöne Tore des eingewechselten Tobias Reichmann zum 32:25 (55.) endgültig entschieden war, wurde das hässliche auch noch zu einem schmutzigen Spiel. Das ist manchmal so, wenn schlechte Verlierer auf schlechte Gewinner treffen. Die Zeitstrafe gegen Christian Zeitz nach einem Foul an Niemeyer war genauso unnötig wie so manch rüdes Einsteigen der Gäste. "Ich bin froh, dass wir gewonnen haben", sagte Alfred Gislason. Und Christian Sprenger suchte nach einer Erklärung: "Jedes Spiel ist momentan ein Endspiel für uns - das zehrt an den Kräften."
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 12.05.2010)
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