Sechs Tage nach dem
32:25-Heimsieg gegen die HSG Wetzlar
startet der THW Kiel am Samstag endlich in den vollgepackten Dezember. Das
erste von sieben Pflichtspielen verschlägt die "Zebras" nach Ostwestfalen zum
starken Aufsteiger TuS N-Lübbecke. Der Anwurf in der Merkur-Arena erfolgt um
20.15 Uhr, das DSF überträgt die Partie kostenpflichtig live
im Internet auf tv.dsf.de.
Zeitnahe Informationen liefert auch der Liveticker unter
www.kiel-liveticker.de.
Als "Betriebsunfall" bezeichnen Fans des TuS N-Lübbecke gerne den Abstieg
der vorletzten Saison. Die Mannschaft hatte sich zwar mit Siegen in Minden
und gegen die Füchse Berlin an den letzten beiden Spieltagen schadlos gehalten.
Für den Klassenerhalt reichte es dennoch nicht, weil ausgerechnet der Lokalrivale
GWD Minden ausgerechnet am letzten Spieltag den einzigen Auswärtssieg der Saison
feierte - und das ausgerechnet bei Vizemeister SG Flensburg-Handewitt. Diese
vielen "ausgerechnets" sorgten für jede Menge Zündstoff, selbst leise
Manipulationsvorwürfe wurden geäußert.
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Michal Jurecki spielte eine überragende Zweitligasaison.
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TuS |
Mit jeder Menge Wut im Bauch und einer "Jetzt erst recht"-Attitüde hielten
aber Verein und Fans zusammen, gemeinsam mit dem neuen Trainer Patrik
Liljestrand wurde in der vergangenen Spielzeit die 2. Bundesliga Nord
aufgemischt. Lübbecke dominierte dabei ähnlich wie in der letzten
Aufstiegssaison 2003/04, als man sogar ohne Punktverlust in die Beletage
des deutschen Handballs zurückkehrte. Auch diesmal hielt man sich
beinahe schadlos, verlor einzig am 10. Dezember 2008 in Hamm und machte
den Aufstieg mit lediglich zwei Minuspunkten bereits vier Spieltage vor
Schluss durch einen 35:23-Kantersieg in Dessau perfekt. Ein Aufstieg, an
dem im Grunde nie ein Zweifel bestand, denn die meisten Leistungsträger
konnten gehalten werden - unter ihnen der kroatische Torhüter Nikola Blazicko,
die beiden polnischen Vizeweltmeister von 2007, Artur Siodmiak und Michal
Jurecki, sowie der isländische Rechtsaußen Thorir Olafsson. Insbesondere
Jurecki spielte auf der Königsposition im linken Rückraum eine überragende
Saison und erzielte in 29 Partien 181 Treffer.
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Arne Niemeyer kehrte vom HSV Hamburg nach Ostwestfalen zurück.
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TuS |
Trotz der Dominanz im Unterbau wollte man in Lübbecke beim insgesamt vierten
Aufstieg der Vereinsgeschichte nichts dem Zufall überlassen. "Gekommen um
zu bleiben" lautete - frei nach der Berliner Band "Wir sind Helden" - das
Motto des Klubs. Dafür wurde der
Kader noch
einmal deutlich verstärkt. Vom HSV Hamburg stieß mit Arne Niemeyer ausgerechnet
ein ehemaliger Mindener Leistungsträger zum TuS. Nachdem sich der 13-fache
Nationalspieler in der Hansestadt nicht durchzusetzen vermochte, will er
unweit seiner alten Heimat Verantwortung übernehmen: "Natürlich muss ich hier
eine führende Rolle übernehmen. Ich weiß aber, dass ich's kann und freue mich
schon riesig darauf, wieder angreifen zu können."
Für die Linksaußen-Position sicherte man sich die Dienste eines weiteren
polnischen Nationalspielers: Tomasz Tluczynski, wie Niemeyer der Sohn eines
ehemaligen TuS-Idols, schnupperte bereits 1998 im Alter von 19 Jahren
Bundesligaluft beim VfL Gummersbach und kam zu fünf Einsätzen. Nach zehn Jahren in den zweiten Ligen,
zuletzt beim Co-Aufsteiger TSV Hannover-Burgdorf, will es der Siebenmeter-
und Gegenstoß-Spezialist noch einmal wissen. Ebenfalls aus Hannover stammt
der 32-jährige Isländer Heidmar Felixson, der in der vergangenen Spielzeit
164 Mal erfolgreiche Linkshänder soll den rechten Rückraum des TuS beleben.
Zusammen mit dem slowakischen Torhüter Milos Putera von Post Schwerin sowie dem
aus dem spanischen Torrevieja gekommenen dänischen Spielmacher Henrik Hansen
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Tomasz Tluczynski ist ein sicherer Siebenmeterschütze.
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TuS |
hat man in Lübbecke nun eine Mannschaft zusammen, die auf allen Positionen
doppelt besetzt ist. "Wir sind in Abwehr und Angriff jetzt viel variabler
geworden", ist Trainer Liljestrand von seiner neuen Mannschaft überzeugt.
Zumal der Verein Anfang November noch einmal nachbesserte: Von den
Rhein-Neckar Löwen stieß der Grieche Alexis Alvanos nach Ostwestfalen. Der
Linkshänder, der in der vergangenen Spielzeit noch für Gummersbach spielte,
hatte in Mannheim aber nach den Verpflichtungen von Olafur Stefansson und Michael
Müller keine reelle Chance auf Einsätze im linken Rückraum.
"Wir gewinnen mit Alexandros Alvanos nicht nur sportlich, sondern auch
menschlich einen tollen Spieler. Er hat seine sportlichen Fähigkeiten
und menschlichen Vorzüge sehr oft unter Beweis gestellt und wird uns mit
seiner Erfahrung auf jeden Fall weiterhelfen", erklärt TuS-Teammanager Zlatko Feric.
So hat man in Lübbecke ein Team geformt, das schwieriger auszurechnen
ist als in den vergangenen Spielzeiten. Jede Position kann Torgefahr
ausstrahlen, was sich auch an der internen Torschützenliste ablesen
lässt: Mit Olafsson (57/5), Niemeyer (54), Tluczynski (53/31) und
Jurecki (43) liegen die besten vier sehr dicht beieinander. Nominell
sollte diese Mannschaft von daher nichts mit dem Abstiegskampf zu tun
haben. Dies bewahrheitete sich auch
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Auch Heidmar Felixson stieg mit Hannover-Burgdorf auf und wechselte
anschließend nach Lübbecke.
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TuS |
in den ersten Spielen: Gegen Dormagen siegte man deutlich mit 33:23,
in Gummersbach holte man einen Punkt, und der SG Flensburg-Handewitt
brachte man am 10. Oktober beim 31:28-Heimerfolg die erste Saisonniederlage
bei. Danach aber sollte beim TuS nicht mehr viel gelingen. Nach zwei
unglücklichen Niederlagen in Göppingen (30:31) und gegen Magdeburg (29:30)
setzte es deutliche Pleiten gegen Berlin und in Wetzlar. Zwar holte die
Mannschaft im Heimspiel gegen Düsseldorf die erhofften zwei Punkte,
tat sich beim 27:25-Erfolg aber schwerer, als es die eigenen Ansprüche
erlauben. Und auch am vergangenen Wochenende zu Hause gegen Hannover-Burgdorf
reichte es nur zu einem 25:25-Unentschieden (siehe auch
Gegnerkurve Lübbecke und
Tabelle der TOYOTA HBL). So entstand im
Umfeld - trotz des 12. Platzes und vier Punkten Vorsprung auf den
Relegationsplatz - mittlerweile eine Unruhe, in der auch Trainer Patrick Liljestrand in
die Schusslinie geriet. Der Verein reagierte am Mittwoch und stärkte seinem Trainer
in einer Pressemitteilung den Rücken: "Diese Art von Diskussion ist im Sport
ohne Frage ein üblicher Vorgang, wenn man mit den Leistungen einer
Mannschaft nicht zufrieden ist. Um aber weiteren öffentlichen Spekulationen
entgegenzutreten möchten wir klarstellen, dass Patrik Liljestrand weiterhin
unser Vertrauen und auch unsere Unterstützung genießt."
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Erstmals in Lübbecke in der Kritik: Patrik Liljestrand.
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TuS |
Eine Niederlage gegen den THW Kiel dürfte dem Trainer ohnehin niemand
übelnehmen - zumindest, wenn der Einsatz stimmt. Denn die "Zebras" gehen
am Samstag als klarer Favorit in die Partie. In den letzten beiden
gemeinsamen Spielzeiten 2006/07 und 2007/08 siegten die Kieler jeweils
mit 14 oder mehr Toren Vorsprung. Beim letzten Aufeinandertreffen -
am 8. April 2008 in der Sparkassen-Arena - gewann der THW gar mit
46:27,
Kim Andersson
und
Igor Anic erzielten die Hälfte der Kieler
Treffer. Der letzte Lübbecker Sieg datiert aus dem September 2002, als
der TuS in der heimischen Kreissporthalle mit
24:22
gewann. Parallele zu dieser Spielzeit: Der THW Kiel reiste als Meister
zu einem Aufsteiger. Die "Zebras" sollten also gewarnt sein (siehe auch
Gegnerdaten Lübbecke).
Die Schiedsrichter in der umgebauten Kreissporthalle, die nun unter
dem Namen "Merkur-Arena" firmiert, sind am Samstag
Christopher Biaesch und Frank Sattler.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.
Bitte lesen Sie auch den KN-Vorbericht vom 4. Dezember
und den KN-Bericht vom 5. Dezember.
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.12.2009
TuS N-Lübbecke fürchtet gegen THW ums Torverhältnis
Lübbecke - Der TuS N-Lübbecke in der Krise, der THW Kiel wieder an der Spitze
der Handball-Bundesliga: Für Zlatko Feric, Manager des Tabellen-Zwölften,
ist klar, wie das morgige Gastspiel (20.15 Uhr) der "Zebras" enden wird. "Mit
Sport wird das leider Gottes nicht viel zu tun haben", so der 52-Jährige.
"Wir müssen aufpassen, dass wir uns das Torverhältnis nicht ruinieren."
Zuletzt kam das Team von Patrick Liljestrand im Heimspiel
gegen Hannover nicht über ein glückliches 24:24 hinaus. Zuvor hatte
sich Lübbecke in Wetzlar (27:33) blamiert, das Spiel war nach 17 Minuten
(3:12) entschieden. Anlass für die Mannschaft, sich das "Horror-Video" dieser
Niederlage gemeinsam anzusehen. Folge: Kapitän Thorir Olafsson & Co.
sprachen sich klar für den Trainer aus, dessen Fürsprecher aber weniger
werden. "Die ganzen Gespräche haben nicht die erhoffte Wirkung gezeigt",
sagte Armin Gauselmann. Der Sprecher des Wirtschaftsbeirates ist Sohn von
Sponsor Paul Gauselmann, der mit Spielautomaten Milliardenumsätze macht.
Die Erwartungen waren nach Verpflichtungen von Arne Niemeyer (HSV),
Alexis Alvanos (Löwen) und Mittelmann Henrik Hansen (Torreviaja/Spanien)
groß. Zumal der TuS zu Hause Flensburg besiegte (31:28) und
Magdeburg aus dem Pokal warf. Doch seit Wochen läuft es unrund. Das Spiel
gegen Kiel kommt für Feric deshalb zur rechten Zeit. "Die Halle ist fast
ausverkauft und wir können uns mal wieder als Mannschaft präsentieren."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.12.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2009
THW ohne Jicha
Meister muss in Lübbecke erneut auf seinen besten Werfer verzichten
Kiel - Wäre die Handball-Bundesliga nur ein Computerspiel,
der TuS N-Lübbecke hätte heute Abend (20.15 Uhr) als Gastgeber
des THW Kiel wahrscheinlich keine Chance. Da in
der runderneuerten Kreissporthalle in Lübbecke aber Menschen
um Punkte kämpfen werden, sieht die Welt ganz anders aus. Zumal
der Meister auf Filip Jicha verzichten muss.
Der Tscheche leidet seit knapp vier Wochen an einer hartnäckigen
Grippe. Zuletzt spielte er beim 32:25-Heimsieg
am Sonntag gegen Wetzlar mit, anschließend verwandelte das
Virus den mit 117 Saisontoren besten THW-Werfer erneut in
einen Patienten. Ein kleines Fragezeichen steht auch hinter
Aron Palmarsson, der gestern von
Durchfall geplagt wurde. Der THW fährt heute um neun Uhr ab, der
Isländer wird mit im Bus sitzen.
Erstmals reisen die "Zebras" mit beiden Rechtsaußen
an. Neben Christian Sprenger, der seine
Oberschenkelzerrung auskuriert hat, ist auch
Tobias Reichmann dabei.
Gegen Lübbecke feierten die Kieler neun Siege in Folge,
die letzten vier Auswärtsspiele in der mit 3300 Zuschauern
wohl ausverkauften Halle gewann der THW jeweils mit
mindestens neun Toren Vorsprung.
Aber: Der mit zehn Neuzugängen verstärkte Aufsteiger
ist kein Fallobst. "Lübbecke hat immer dann Probleme,
wenn sie gewinnen müssen. Dann flattern die Nerven",
weiß THW-Trainer Alfred Gislason.
"Spielen sie ohne Druck, zeigen sie ein ganz anderes
Gesicht." So verpasste das Team von Patrik Liljestrand
in Göppingen (30:31) nur knapp einen Punkt, besiegte
zu Hause souverän die SG Flensburg. Da er das heutige
Spiel für den TuS in die Kategorie "ohne Druck" einsortiert,
erwartet Gislason ein
hartes Stück Arbeit.
Mit den Polen Michal Jurecki (linker Rückraum), Artur
Siodmiak (Kreis) und Tomasz Tluczinsky (Linksaußen) stehen
drei Vizeweltmeister von 2007 im Acht-Nationen-Kader,
der mehr als 700 Länderspiele absolviert hat. Die Lücke
im rechten Rückraum wurde zudem Anfang November mit dem
135-fachen griechischen Nationalspieler Alexis Alvanos
geschlossen, der bei den Rhein-Neckar Löwen im Schatten
von Olafur Stefansson und Michael Müller stand.
Nach einem guten Start trudelte der Traditionsclub aber
in eine handfeste Krise, die derzeit auch den Trainerstuhl
kräftig wackeln lässt. Problematisch scheint die mit Henrik
Hansen besetzte Mittelposition zu sein. Der 30-jährige
Däne spielte zuletzt drei Jahre in Spanien und hat Probleme,
sich an das Tempo in der Bundesliga zu gewöhnen.
Aber mit Geschwindigkeit wollen die Hausherren diesmal
gar nicht spielen. "Kiel wird jeden unserer Fehler gnadenlos
bestrafen", glaubt Liljestrand. "Deshalb müssen
wir lange Angriffe spielen und sehr diszipliniert agieren."
Der 43-Jährige erinnert an den Auftritt der Kieler beim
SC Magdeburg, als der Rekordmeister nur äußerst knapp einem
Punktverlust (30:29) entging: "Magdeburg
hat das super gelöst, daran können wir uns orientieren."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2009)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
TuS N-Lübbecke - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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