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Immer, wenn Christian Zeitz
den Ball hatte, wurde es gefährlich für Friesenheim.
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Auftakt nach Maß für den THW Kiel: Gleich am ersten Spieltag
der TOYOTA Handball-Bundesliga ergatterten sich die "Zebras"
am Sonntag durch einen Kantersieg gegen die TSG Friesenheim die Tabellenführung.
Der Aufsteiger aus Ludwigshafen hielt in der ausverkauften 
Sparkassen-Arena-Kiel rund 20 Minuten gut mit, wurde von den
Kielern aber im zweiten Durchgang regelrecht überrannt. Bester
Spieler auf dem Parkett beim deutlichen 37:19 (16:10)-Erfolg 
war 
Christian Zeitz, der mit tollen 
Anspielen und zehn Toren viele Glanzpunkte setzte.
 
Die Bundesliga-freie Zeit hat endlich ein Ende: 88 Tage nach dem
letzten 
Heimspiel der Kieler gegen Balingen
ging es am Sonntagnachmittag in der Sparkassen-Arena-Kiel wieder
um Punkte. Natürlich war die Halle restlos ausverkauft, auch aus
Ludwigshafen waren einige durch Trommler unterstützte, lautstarke
Fans mitgereist zum allerersten Bundesliga-Spiel ihrer "Eulen".
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Der neue Kieler Mittelblock um Daniel Kubes
und Filip Jicha hatten besonders zu Beginn
eine Menge Arbeit mit Evgeni Pevnov.
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Und die Gäste versteckten sich von Beginn an nicht, zeigten keine
Angst vor dem Champions-League-Sieger und Rekordmeister. Zwar hielt
Omeyer den ersten Wurf von Gabor Ancsin,
zwar zimmerte 
Christian Zeitz den Ball
zum 1:0 in die Maschen - doch nach dem Ausgleich von Bonnkirch 
gelang dem starken Kreisläufer Evgeni Pevnov die erste Erstliga-Führung
für die TSG Friesenheim. In Ruhe spielten die Pfälzer ihre Spielzüge
aus. Auch wenn sie dabei nicht immer ein Mittel gegen die Kieler
Zement-Abwehr um 
Kubes und 
Jicha
im Mittelblock sowie 
Ahlm und 
Ilic
auf den Halbpositionen fanden, konnten sie das Spiel zunächst ausgeglichen
gestalten. Dies lag aber besonders an den "Zebras", die im eigenen
Angriffsspiel noch einige Abstimmungsprobleme offenbarten.
Sonderapplaus erntete aber bereits zu Beginn der glänzend
aufgelegte 
Christian Zeitz, der 
die Gästeführung durch Dietrich zum 2:3 postwendend nach einem
tollen Wackler egalisierte und wenig später mit tollem Einsatz
einem verlorenen Ball hinterher hechtete und damit den Gegenstoß
zum möglichen 3:5 vereitelte.
Doch es ging mühselig weiter bei den Kielern. Auch zwei Paraden
von 
Omeyer gegen Bonnkirch wussten die
"Zebras" nicht zu nutzen, um sich nach 
Jichas
5:4 abzusetzen. Nachdem 
Zeitz Marcus Ahlm
wundervoll zum 6:5 in Szene setzte, musste der bei seinem Debüt 
etwas übermotivierte 
Daniel Kubes für
zwei Minuten auf die Bank, was Friesenheim durch Grimm zum 6:6 (14.)
nutzte - es sollte der letzte Ausgleichstreffer für die Gäste bleiben.
Denn nachdem 
Christian Zeitz sich einen 
schon verloren geglaubten Ball pflückte und von der linken (!) Seite
das 7:6 markierte, legten die Kieler endlich einmal nach: 
Henrik Lundström mit Steal und Alleingang
zum 8:6, der gute 
Omeyer mit einer Parade
gegen Matschke und 
Ilic zum 9:6 nach 
einer tollen Wurffinte. Als der frisch eingewechselte 
Palmarsson zum 10:7 erhöhte und bei 
Friesenheims Rückraum-Linkshänder Ancsin bei einem Fehlpass und
einem nicht gefangenen Ball erste Ermüdungserscheinungen einsetzten,
konnten sich die favorisierten "Zebras" langsam absetzen. Zwar 
verkürzte Grimm noch per Gegenstoß auf 8:10, doch 
Lundström
und 
Jicha erhöhten den Vorsprung erstmals
auf vier Treffer. Und nachdem 
Tobias Reichmann
sensationell am eigenen Kreis in einen Friesenheimer Pass hechtete und
damit das 13:8 (23.) durch 
Zeitz einleitete, stand
die Sparkassen-Arena-Kiel erstmals Kopf. TSG-Trainer Thomas König
stellte nun seine Abwehr um, die nun offensiver gegen den Kieler Rückraum
rausrückte. Doch 
Christian Zeitz ließ sich
auch davon nicht stoppen: Der Linkshänder setzte seine beeindruckende
Show fort, traf zum 14:9 und mit einem weiteren "Hammer" in den Winkel
in Unterzahl auch zum 15:10. Doch nicht nur durch seine Torwürfe
wusste der 29-Jährige zu überzeugen, denn mit einem feinen Anspiel auf 
Linksaußen 
Lundström, der mit dem Pausenpfiff
auf 16:10 erhöhte, leitete 
Zeitz auch den
Schlusspunkt unter die erste Halbzeit ein.
Den Torreigen des zweiten Durchgangs eröffnete 
Tobias Reichmann,
der nach schönem 
Ilic-Anspiel mit seinem
ersten Torwurf des Spiels zum 17:10 traf. Mit einem Unterarmwurf durch
die Beine von 
Omeyer verkürzte Dietrich 
anschließend, ehe der THW Kiel endgültig Ernst machte.
Zeitz erzielte mit seinem bereits siebten
Treffer das 18:11, anschließend parierte 
Omeyer 
einen Wurf von Ancsin. 
Jicha bediente 
Ahlm mit schönem Anspiel zum 19:11, 
Omeyer ließ sich auch vom Siebenmeterpunkt
nicht mehr überwinden, und 
Jicha markierte
im Gegenstoß den 20. Kieler Treffer. Die TSG Friesenheim war nun im
Angriff völlig verunsichert, technische Fehler und Fehlpässe häuften sich. 
Die Kieler nutzten dies konsequent aus, besonders "Sprungwunder" 
Tobias Reichmann als Abnehmer von weiten 
Abwürfen 
Omeyers und 
Momir Ilic taten sich nun als Vollstrecker hervor.
Als Jan-Lars Gaubatz nach sieben torlosen Minuten endlich wieder für die
Gäste traf, war der THW Kiel längst auf 12 Tore enteilt, die Partie längst
entschieden.
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Die Friesenheimer Deckung versuchte alles, war aber im 
Laufe der Spielzeit immer chancenloser gegen den Kieler
Angriffswirbel.
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Jetzt konnte also die Kür folgen bei den "Zebras": 
Milutin Dragicevic kam nach 40 Minuten für
Marcus Ahlm und damit zu seinem Bundesliga-Einstand.
Der serbische Kreisläufer zeigte auch gleich bei seinem Treffer zum
24:12 seine Klasse. Es begann nun ein munteres Spiel, in dem der THW
die Friesenheimer Angreifer wieder ein bisschen Luft holen ließ. 
Besonders die Einwechslung des erst 18-jährigen Kreisläufer-Talents 
Alexander Becker machte sich bezahlt, mit drei Treffern hielt dieser
den Rückstand bis zum 16:28 (49.) zumindest konstant. Die Gala
der "Zebras" nahm aber noch einmal Fahrt auf: 
Momir Ilic
mit einem Wahnsinnsgeschoss aus 14 Metern bei angezeigtem Zeitspiel,
Dragicevics Kaltschnäuzigkeit am Kreis
und natürlich die weiterhin beeindruckende Show von 
Christian Zeitz
wusste die Kieler Fans zu begeistern. In der 56. Spielminute gelang
dem Linkshänder schließlich sogar sein zehnter Treffer - eine Leistung,
die ihm im THW-Trikot bislang erst einmal, vor fast sechs Jahren bei einem
Champions-League-Spiel auf Island, gelang.
Den Schlusspunkt unter einer besonders im zweiten Durchgang sehr
unterhaltsamen Partie setzte aber 
Milutin Dragicevic,
der mit der Schlusssirene gar noch seinen sechsten Treffer hätte erzielen
können, aber an Maximilian Bender scheiterte.
Der THW Kiel steht also nach dem ersten Spieltag schon wieder dort,
wo er auf jeden Fall auch nach dem letzten stehen möchte: an der
Spitze. Nachlegen können die "Zebras" am kommenden Freitag, wenn sie
beim DHC Rheinland - bis zur letzten Saison als TSV Dormagen bekannt
- antreten müssen.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht
aus den Kieler Nachrichten.
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
TSG-Trainer Thomas König:
Glückwunsch an den THW zum Sieg. Es war von vornherein eine klare 
Sache, aber trotzdem ein Kompliment an die eigene Mannschaft. Ich 
denke, wir haben uns in der ersten Halbzeit hier sehr gut verkauft. 
Als Knackpunkt sehe ich die Zeitstrafe in der 13. Minute, in der 
der THW mit drei Toren davonziehen konnte. Aber ein Halbzeitstand 
von 10:16 war für uns ein passables Ergebnis. Es hätte noch ein 
bisschen besser ausfallen können. In die zweite Halbzeit sind wir, 
meines Erachtens, etwas träge reingekommen und haben es dem THW Kiel 
daher etwas leicht gemacht, schnell davonzuziehen. 
Ich bin natürlich zufrieden, dass wir das erste Spiel gewonnen haben. 
Es war eine schwere erste Halbzeit für uns. Wenn man Friesenheim nach 
der ersten Halbzeit beurteilt, denke ich, dass sie ganz sicher nicht 
absteigen werden. Sie haben sehr diszipliniert und intelligent gespielt. 
Wir haben, aus meiner Sicht, etwas drucklos gespielt und man hat 
gemerkt, dass einige Spieler noch etwas müde sind. Viel Glück an die 
TSG für die Saison.
[Frage: Wie beurteilen Sie es, dass der HSV gestern gegen Göppingen verloren hat?]
 
Göppingen ist ein absolutes Top-Team. Das kann jedem passieren. 
In Göppingen werden nicht viele gewinnen.
Zur neuen Regelauslegung der Schiedsrichter gegenüber den Kreisläufern:
Was spanische Kreisläufer machen, würde in der Bundesliga nicht gehen,
aber was die Schiris jetzt pfeifen, ist aus meiner Sicht zu viel. Auf 
die Sperren wird überhart reagiert, man wollte eine neue Linie,
aber so geht das nicht.
TSG-Geschäftsführer Werner Fischer:
Die erste Halbzeit fand ich sehr gut, man hat aber schon gemerkt, 
dass den jungen Spielern einfach die Erfahrung fehlt. In der Unterzahl 
haben wir zu leichtfertig die Bälle abgegeben. Wir haben zum Beispiel 
zum Schluss mit 19/20 Jahren im Mittelblock gestanden. 
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Wir freuen uns natürlich über einen guten Auftakt. Es ist gut so, 
dass es so begonnen hat. So kann es weitergehen.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber Sport1:
Im ersten Spiel ist man immer etwas nervös, man weiß nicht, wo die Mannschaft steht. 
Wir hatten uns vorgenommen, gut in der Abwehr zu stehen und eigentlich haben wir
das das ganze Spiel durch gut gemacht.
Vorne haben wir die Bälle teilweise zu leichtfertig weggeschmissen, das passiert
leider oft zu Beginn der Saison, obwohl man vorher drüber geredet hat.
[Frage: Nächster Gegner ist Dormagen, was erwartet Sie da?]
Wir haben schon mal gegen Dormagen verloren, daher müssen wir diese
Aufgabe sehr ernst nehmen. Wir müssen uns in der Abwehr weiter verbessern und
vorne die einfachen Fehler weglassen.
[Frage: Wo stehen Sie derzeit?]
Wir haben dieses Jahr keine Rückraumspieler zu integrieren, sondern nur
einen Abwehrspieler und einen Kreisläufer, das hilft uns, wir sind daher
im Rückraum schon eingespielt.
[Frage: Wie beurteilen Sie Milutin Dragicevic?]
Ein Supertyp. Jeder sieht, wie er physisch da steht. Er hat in Dänemark
gut gespielt und ich habe keine Zweifel, dass er auch hier in Deutschland
Erfolg haben wird.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Es hat gut getan, dass es endlich losgeht. Für's erste Mal
war das ordentlich, wir hatten ein paar Startprobleme,
aber Handball ist kein Wunschkonzert, mit Geduld ging dann alles besser.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt, wollten das
im ersten Spiel umsetzen, ein Ausrufezeichen zu Beginn
setzen. Das ist uns gut gelungen.
TSG-Torhüter Kevin Klier gegenüber den KN:
Gleich zum Bundesliga-Einstand beim besten
Club der Welt spielen zu dürfen, das war großartig.
Ich habe es genossen, bin mit viel Elan in die Partie
gegangen. Wichtig war, dass wir anfangs gut mitgehalten
und gemerkt haben, dass Kiel dann auch nur mit Wasser kocht.
 
  
 THW Kiel:- 
  Omeyer (1.-48., 12/1 Paraden),
  Palicka (48.-60., 2 Paraden);
  Lundström (3),
  Dragicevic (5),
  Ahlm (3),
  Kubes,
  Reichmann (4),
  Zeitz (10),
  Palmarsson (1),
  Ilic (7/2),
  Klein (1),
  Jicha (3/1);
Trainer: Gislason
 
 TSG Friesenheim:- 
  Klier (1.-42., 9 Paraden),
  Bender (51.-60., 3 Paraden),
  Pfeiffer (42.-51., keine Parade);
  Eusterholz (n.e.),
  Grimm (3/1),
  Dietrich (3),
  Müller (1),
  Pevnov (3),
  Matschke,
  Ancsin (1),
  Becker (4),
  Dissinger (1),
  Gaubatz (1),
  Bonnkirch (2);
  Trainer: König
  
 - Schiedsrichter:
 - 
Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
 - Zeitstrafen:
 - 
  THW: 3 (2x Kubes (13., 28.), 
  Dragicevic (44.));
  TSG: 6 (2x Matschke (22., 36.), Dissinger (25.), Pevnov (30.),
  Dietrich (52.), Müller (53.))
  
 - Siebenmeter:
 - 
  THW: 4/3 (Jicha vorbei (40.));
  TSG: 2/1 (Omeyer hält Grimm (35.))
  
 - Spielfilm:
 - 
  1. Hz.: 1:0, 1:2, 2:2 (4.), 2:3, 3:3, 3:4, 5:4, 5:5 (10.),
  6:5, 6:6, 9:6 (16.), 9:7, 10:7, 10:8 (20.), 13:8, 13:9 (24.),
  14:9, 14:10, 16:10;
  2. Hz.: 17:10, 17:11 (32.), 23:11 (38.), 23:12, 24:12, 24:13,
  25:13, 25:14, 26:14, 26:15 (45.), 28:15, 28:16, 30:16 (51.),
  30:17, 31:17, 31:18, 35:18 (56.), 35:19, 37:19.
 - Zuschauer:
 - 
 10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
 - Spielgrafik:
 - 
    
 
 
 
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2010:
THW Kiel thront schon wieder an der Tabellenspitze
Beim 37:19 hielt TSG Friesenheim nur 20 Minuten mit - Zeitz zehnfacher Torschütze
Kiel. Nichts Neues aus dem Handball-Tempel:
Serienmeister THW Kiel gewann sein Bundesliga-Auftaktspiel 
gegen TSG Ludwigshafen-Friesenheim gestern hoch mit
37:19 (16:10) Toren, spielte den Aufsteiger in der
zweiten Halbzeit an die Wand und thront schon
wieder an der Tabellenspitze der Bundesliga.
Tags zuvor hatte Titelkonkurrent HSV Handball in Göppingen
gepatzt. Insgesamt also ein perfekter Start für die
"Zebras" in die neue Spielzeit. Schadenfreude wegen der
HSV-Bruchlandung gab es indes nicht. Er hätte die Niederlage
nicht unbedingt erwartet, erklärte Trainer Alfred Gislason,
"aber Göppingen ist daheim ein Topteam, dort werden
nur sehr wenige Mannschaften bestehen können."
An der Ausgangslage im Titelkampf, so der THW-Coach,
habe sich dadurch grundlegend nichts verändert.
Statt über Hamburg wollte Gislason ohnehin viel lieber
über die eigene Mannschaft sprechen. Die tat sich in den
ersten 20 Minuten schwer gegen die schnelle und kompakte
TSG-Abwehr, in deren Zentrum Gunnar Dietrich und Evgeni 
Pevnov einen starken Mittelblock abgaben. Das THW-Premieren-Tor 
der Saison 2010/11 erzielte Christian Zeitz 
nach 1:58 Minuten mit gewohnt hartem Schmetterball zum 1:0 unter die Querlatte.
Danach spielte der Neuling lange munter mit, legte sogar
eine kleine Führung vor und beugte sich seinem vorgezeichneten
Schicksal erst ab Minute 20, als die Kieler in Überzahl von 
10:8 auf 13:8 davonzogen.
Am Torsegen vor dem Halbzeitpfiff beteiligte sich vor allem
der spielfreudige, treffsichere Linkshänder Zeitz.
Sechs Mal schlug der Ball hinter dem guten TSG-Torhüter
Kevin Klier ein, am Ende hatte es Kiels bester Angreifer auf
satte zehn Tore gebracht. Dabei werden ihn auch die Fan-Huldigungen 
nach vollbrachten Taten zufriedengestellt haben. In einem Interview mit
dieser Zeitung hatte Zeitz seinen
bisherigen Spitznamen als nicht mehr zeitgemäß erklärt.
Die Fans erhörten ihn. Aus "Zeitzi"- wurden "Christian"-Rufe.
Der Vorsprung gab Sicherheit für Halbzeit zwei. Hatten
die "Zebras" um den sattelfesten Mittelblock 
Filip Jicha/Daniel Kubes 
in den ersten 30 Minuten vorwiegend in der Abwehr überzeugt, so lösten
sie im zweiten Abschnitt auch ihre Bremsen im Angriffsspiel.
Milutin Dragicevic, in der 40.
Minute für den guten Marcus Ahlm gekommen, 
krönte sein kurzes Heim-Debüt mit fünf Toren, Rechtsaußen 
Tobias Reichmann fiel mit spektakulären
Rettungsaktionen im Abwehrverhalten auf, steuerte zudem auf schnellen Beinen
und gewaltigem Sprungvermögen vier sehenswerte Tore zum Sieg bei. 
Momir Ilic zeigte sich mit sieben Treffern, 
zwei von der Straflinie, ebenfalls torhungrig.
In der zweiten Halbzeit habe seine Mannschaft es dem THW erst ermöglicht,
die leichten Tore mittels Gegenstoß zu erzielen, klagte TSG-Geschäftsführer
Werner Fischer. Friesenheims Funktionär wurde von seinem Trainer
Thomas König per Handy in die wartende Journalistenrunde zur 
Pressekonferenz bestellt. Die Halle sei eben so riesig, da müsse er sich 
erst einmal zurechtfinden, entschuldigte Fischer sein Zuspätkommen.
Aller Anfang ist schwer.
Derweil attestierte Gislason seinen beiden 
Neulingen, Dragicevic und Kubes, 
einen guten Einstand. "Daniel Kubes ist schon 
jetzt eine Bereicherung für unsere Abwehr", sagte Gislason, 
ärgerte sich aber über zwei Zeitstrafen gegen den Tschechen. 
"Daniel hat aus Lemgo den Ruf als Raubein
zu uns mitgenommen", so Gislason. Die Schiedsrichter
müssten aber erkennen, dass er das eben nicht sei, "sondern einen 
anderen Stil bei uns entwickelt."
Dem Neuling packte Kiels Trainer schließlich einen ehrlich
gemeinten Mutmacher ins Heimreise-Gepäck. Könne die TSG Friesenheim 
die Leistung der ersten Halbzeit stabilisieren, so Gislason, 
"werden sie mit dem Abstieg sicher nichts zu tun bekommen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2010)