29./30.08.2010 - Letzte Aktualisierung: 30.08.2010 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Immer, wenn Christian Zeitz den Ball hatte, wurde es gefährlich für Friesenheim. |
Der neue Kieler Mittelblock um Daniel Kubes und Filip Jicha hatten besonders zu Beginn eine Menge Arbeit mit Evgeni Pevnov. |
Filip Jicha beim Siebenmeter. |
Marcus Ahlm erzielte drei Treffer. |
Die Friesenheimer Deckung versuchte alles, war aber im Laufe der Spielzeit immer chancenloser gegen den Kieler Angriffswirbel. |
Der THW Kiel steht also nach dem ersten Spieltag schon wieder dort, wo er auf jeden Fall auch nach dem letzten stehen möchte: an der Spitze. Nachlegen können die "Zebras" am kommenden Freitag, wenn sie beim DHC Rheinland - bis zur letzten Saison als TSV Dormagen bekannt - antreten müssen.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Glückwunsch an den THW zum Sieg. Es war von vornherein eine klare Sache, aber trotzdem ein Kompliment an die eigene Mannschaft. Ich denke, wir haben uns in der ersten Halbzeit hier sehr gut verkauft. Als Knackpunkt sehe ich die Zeitstrafe in der 13. Minute, in der der THW mit drei Toren davonziehen konnte. Aber ein Halbzeitstand von 10:16 war für uns ein passables Ergebnis. Es hätte noch ein bisschen besser ausfallen können. In die zweite Halbzeit sind wir, meines Erachtens, etwas träge reingekommen und haben es dem THW Kiel daher etwas leicht gemacht, schnell davonzuziehen.
Ich bin natürlich zufrieden, dass wir das erste Spiel gewonnen haben. Es war eine schwere erste Halbzeit für uns. Wenn man Friesenheim nach der ersten Halbzeit beurteilt, denke ich, dass sie ganz sicher nicht absteigen werden. Sie haben sehr diszipliniert und intelligent gespielt. Wir haben, aus meiner Sicht, etwas drucklos gespielt und man hat gemerkt, dass einige Spieler noch etwas müde sind. Viel Glück an die TSG für die Saison.[Frage: Wie beurteilen Sie es, dass der HSV gestern gegen Göppingen verloren hat?]
Göppingen ist ein absolutes Top-Team. Das kann jedem passieren. In Göppingen werden nicht viele gewinnen.Zur neuen Regelauslegung der Schiedsrichter gegenüber den Kreisläufern:
Was spanische Kreisläufer machen, würde in der Bundesliga nicht gehen, aber was die Schiris jetzt pfeifen, ist aus meiner Sicht zu viel. Auf die Sperren wird überhart reagiert, man wollte eine neue Linie, aber so geht das nicht.
Die erste Halbzeit fand ich sehr gut, man hat aber schon gemerkt, dass den jungen Spielern einfach die Erfahrung fehlt. In der Unterzahl haben wir zu leichtfertig die Bälle abgegeben. Wir haben zum Beispiel zum Schluss mit 19/20 Jahren im Mittelblock gestanden.
Wir freuen uns natürlich über einen guten Auftakt. Es ist gut so, dass es so begonnen hat. So kann es weitergehen.
Im ersten Spiel ist man immer etwas nervös, man weiß nicht, wo die Mannschaft steht. Wir hatten uns vorgenommen, gut in der Abwehr zu stehen und eigentlich haben wir das das ganze Spiel durch gut gemacht. Vorne haben wir die Bälle teilweise zu leichtfertig weggeschmissen, das passiert leider oft zu Beginn der Saison, obwohl man vorher drüber geredet hat.[Frage: Nächster Gegner ist Dormagen, was erwartet Sie da?]
Wir haben schon mal gegen Dormagen verloren, daher müssen wir diese Aufgabe sehr ernst nehmen. Wir müssen uns in der Abwehr weiter verbessern und vorne die einfachen Fehler weglassen.[Frage: Wo stehen Sie derzeit?]
Wir haben dieses Jahr keine Rückraumspieler zu integrieren, sondern nur einen Abwehrspieler und einen Kreisläufer, das hilft uns, wir sind daher im Rückraum schon eingespielt.[Frage: Wie beurteilen Sie Milutin Dragicevic?]
Ein Supertyp. Jeder sieht, wie er physisch da steht. Er hat in Dänemark gut gespielt und ich habe keine Zweifel, dass er auch hier in Deutschland Erfolg haben wird.
Es hat gut getan, dass es endlich losgeht. Für's erste Mal war das ordentlich, wir hatten ein paar Startprobleme, aber Handball ist kein Wunschkonzert, mit Geduld ging dann alles besser.
Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt, wollten das im ersten Spiel umsetzen, ein Ausrufezeichen zu Beginn setzen. Das ist uns gut gelungen.
Gleich zum Bundesliga-Einstand beim besten Club der Welt spielen zu dürfen, das war großartig. Ich habe es genossen, bin mit viel Elan in die Partie gegangen. Wichtig war, dass wir anfangs gut mitgehalten und gemerkt haben, dass Kiel dann auch nur mit Wasser kocht.
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2010:
Tags zuvor hatte Titelkonkurrent HSV Handball in Göppingen gepatzt. Insgesamt also ein perfekter Start für die "Zebras" in die neue Spielzeit. Schadenfreude wegen der HSV-Bruchlandung gab es indes nicht. Er hätte die Niederlage nicht unbedingt erwartet, erklärte Trainer Alfred Gislason, "aber Göppingen ist daheim ein Topteam, dort werden nur sehr wenige Mannschaften bestehen können." An der Ausgangslage im Titelkampf, so der THW-Coach, habe sich dadurch grundlegend nichts verändert.
Statt über Hamburg wollte Gislason ohnehin viel lieber über die eigene Mannschaft sprechen. Die tat sich in den ersten 20 Minuten schwer gegen die schnelle und kompakte TSG-Abwehr, in deren Zentrum Gunnar Dietrich und Evgeni Pevnov einen starken Mittelblock abgaben. Das THW-Premieren-Tor der Saison 2010/11 erzielte Christian Zeitz nach 1:58 Minuten mit gewohnt hartem Schmetterball zum 1:0 unter die Querlatte. Danach spielte der Neuling lange munter mit, legte sogar eine kleine Führung vor und beugte sich seinem vorgezeichneten Schicksal erst ab Minute 20, als die Kieler in Überzahl von 10:8 auf 13:8 davonzogen.
Am Torsegen vor dem Halbzeitpfiff beteiligte sich vor allem der spielfreudige, treffsichere Linkshänder Zeitz. Sechs Mal schlug der Ball hinter dem guten TSG-Torhüter Kevin Klier ein, am Ende hatte es Kiels bester Angreifer auf satte zehn Tore gebracht. Dabei werden ihn auch die Fan-Huldigungen nach vollbrachten Taten zufriedengestellt haben. In einem Interview mit dieser Zeitung hatte Zeitz seinen bisherigen Spitznamen als nicht mehr zeitgemäß erklärt. Die Fans erhörten ihn. Aus "Zeitzi"- wurden "Christian"-Rufe.
Der Vorsprung gab Sicherheit für Halbzeit zwei. Hatten die "Zebras" um den sattelfesten Mittelblock Filip Jicha/Daniel Kubes in den ersten 30 Minuten vorwiegend in der Abwehr überzeugt, so lösten sie im zweiten Abschnitt auch ihre Bremsen im Angriffsspiel. Milutin Dragicevic, in der 40. Minute für den guten Marcus Ahlm gekommen, krönte sein kurzes Heim-Debüt mit fünf Toren, Rechtsaußen Tobias Reichmann fiel mit spektakulären Rettungsaktionen im Abwehrverhalten auf, steuerte zudem auf schnellen Beinen und gewaltigem Sprungvermögen vier sehenswerte Tore zum Sieg bei. Momir Ilic zeigte sich mit sieben Treffern, zwei von der Straflinie, ebenfalls torhungrig.
In der zweiten Halbzeit habe seine Mannschaft es dem THW erst ermöglicht, die leichten Tore mittels Gegenstoß zu erzielen, klagte TSG-Geschäftsführer Werner Fischer. Friesenheims Funktionär wurde von seinem Trainer Thomas König per Handy in die wartende Journalistenrunde zur Pressekonferenz bestellt. Die Halle sei eben so riesig, da müsse er sich erst einmal zurechtfinden, entschuldigte Fischer sein Zuspätkommen. Aller Anfang ist schwer.
Derweil attestierte Gislason seinen beiden Neulingen, Dragicevic und Kubes, einen guten Einstand. "Daniel Kubes ist schon jetzt eine Bereicherung für unsere Abwehr", sagte Gislason, ärgerte sich aber über zwei Zeitstrafen gegen den Tschechen. "Daniel hat aus Lemgo den Ruf als Raubein zu uns mitgenommen", so Gislason. Die Schiedsrichter müssten aber erkennen, dass er das eben nicht sei, "sondern einen anderen Stil bei uns entwickelt."
Dem Neuling packte Kiels Trainer schließlich einen ehrlich gemeinten Mutmacher ins Heimreise-Gepäck. Könne die TSG Friesenheim die Leistung der ersten Halbzeit stabilisieren, so Gislason, "werden sie mit dem Abstieg sicher nichts zu tun bekommen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2010)
(29./30.08.2010) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |