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09./11.12.2010 - Letzte Aktualisierung: 11.12.2010 Bundesliga

Der Jahresendspurt beginnt: THW empfängt Hannover-Burgdorf am Samstag

Achtung: Anwurfzeit 20.15 Uhr

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team der TSV Hannover-Burgdorf.
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Das Kalenderjahr 2010 neigt sich dem Ende entgegen. Den Handballern des THW Kiel steht vor der WM in Schweden allerdings ein wahrer Endspurt vor der Tür. Noch fünf Bundesligapartien sowie das Pokalspiel beim TuS N-Lübbecke stehen für die Kieler auf dem vollen Plan. Zum Auftakt geht es am kommenden Samstag um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena-Kiel gegen Kellerkind TSV Hannover-Burgdorf um zwei wichtige Zähler in der TOYOTA HBL. Sport1 überträgt das Spiel live und kostenpflichtig im Internet.
Eine alte Handball-Weisheit scheint sich auch bei der TSV Hannover-Burgdorf zu bestätigen: Das zweite Jahr in der TOYOTA Handball-Bundesliga ist für einen ehemaligen Aufsteiger häufig das schwierigste.

Hannovers neuer Trainer Aron Kristiansson
Hannovers neuer Trainer Aron Kristiansson
In der vergangenen Saison schien die sportliche Sonne über der niedersächsischen Landeshauptstadt und ihrem Vorort Burgdorf: Die als Aufsteiger traditionell als einer der ersten Abstiegskandidaten gehandelte Turn- und Sportvereinigung Hannover-Burgdorf hatte sich frühzeitig den Klassenerhalt gesichert. Mit 20 gewonnenen Punkten und überraschenden Heimerfolgen unter anderem gegen Lemgo, Göppingen und Magdeburg hatte die TSV für Aufsehen in der TOYOTA Handball-Bundesliga gesorgt. Und selbst die chronische Auswärtsschwäche - erst am 25. Spieltag gelang in Dormagen der erste Sieg auf fremden Terrain, am Ende holte man nur vier Punkte außerhalb Hannovers - konnte die Freude nicht trüben. Allein: Erfolgstrainer Frank Carstens hatte frühzeitig seinen Wechsel zum SC Magdeburg bekannt gegeben - mit ihm wechselte eine Integrations- und Identifikationsfigur an die Elbe. Und ganz nebenbei hatte Carstens seinem Sportlichen Leiter Stefan Wyss eine Mammutaufgabe mit auf den Weg gegeben: Wyss musste nicht nur einen konkurrenzfähigen Kader zusammenstellen, sondern auch noch einen neuen Chef für die Mannschaft suchen. Dabei half ihm ein Kieler maßgeblich: Wyss rief bei seinem Kumpel Alfred Gislason an, unter dem er in Hameln Ende der 90er Jahre Co-Trainer war, und fragte, ob dieser nicht einen Tipp habe. Gislason hatte. Er riet der TSV, einmal bei Aron Kristiansson anzurufen, der mit dem isländischen Vorzeigeclub Haukar Hafnarfjördur Meister und Pokalsieger geworden war. "Ich bin daraufhin nach Island geflogen und habe mich mit Aron Kristiansson zwei Tage lang über Handball unterhalten", berichtet Wyss von den entscheidenden Momenten der Trainersuche. "Schon nach einer Stunde war mir klar, dass er der Richtige ist." Kristiansson sei jung, erfolgshungrig und dynamisch - außerdem verfüge der 38-Jährige über eine große Erfahrung. "Nicht umsonst war er auch als isländischer Nationaltrainer im Gespräch." Und auch der viel Gelobte hatte Lust auf das Abenteuer Bundesliga. "Alfred hat mir gesagt, dass ich das ruhig machen kann. Burgdorf ist ein ehrgeiziger Club mit großem Herz."

Kreisläufer Vignir Svavarsson kam vom TBV Lemgo.
Kreisläufer Vignir Svavarsson kam vom TBV Lemgo.
Kristiansson unterschrieb und bekam als Saisonziel den Klassenerhalt mit auf den Weg in die Landeshauptstadt Niedersachsens. "Wir wollen den Bundesliga-Handball dauerhaft in Hannover etablieren", formulierte es Manager Georg Müller vor der Saison. Wyss ergänzte, dass 24 Punkte in dieser Spielzeit ein schönes Ziel seien. "Aber das wird schwer genug."

Da ahnte der Sportliche Leiter wohl schon, dass es eine schwierige Spielzeit werden könnte. "Wir haben viele neue Spieler und einen neuen Trainer. Das braucht Zeit, bis alles zusammen gewachsen ist", prognostizierte Wyss eine harte Saison. Er sollte bisher Recht behalten: Zwar holte man beim 27:24 in Melsungen bereits am zweiten Spieltag die ersten Auswärtspunkte, dafür verlor man aber auch bei den Aufsteigern aus Friesenheim und Ahlen. In Balingen gab es ein Remis, und in der Heimat gewann man einigermaßen überraschend gegen den gut gestarteten VfL Gummersbach. Fünf Punkte aus 14 Spielen - momentan ist Hannover weit vom Soll entfernt (siehe auch Kurve Hannover und Tabelle der TOYOTA HBL). Doch Unruhe gibt es wenig bei den Niedersachsen, beim Blick auf das Auftaktprogramm
Auch Asgeir Örn Hallgrimsson spielte bereits beim TBV Lemgo  von 2005 bis 2007.
Auch Asgeir Örn Hallgrimsson spielte bereits beim TBV Lemgo von 2005 bis 2007.
erklärt sich das. Denn die TSV hat mit den Heimspielen gegen die Füchse, Flensburg, Hamburg, Gummersbach und Göppingen sowie der Auswärtspartie bei den Rhein-Neckar Löwen in den ersten zwölf Spielen bereits gegen sechs der ersten sieben Mannschaften in der Tabelle spielen müssen. Ein Hammer-Programm zum Start in die schwierige zweite Saison. "Die Phase der Neufindung wird am Anfang sicher tabellarische Spuren hinterlassen. Ich hoffe, die Verantwortlichen und auch die Fans geben uns diese Zeit der Integration und Weiterentwicklung", formulierte Wyss bereits vor der Saison seinen größten Wunsch an das Umfeld. Und das scheint dem Sportlichen Leiter zu folgen. Auch die Fans und Verantwortlichen wissen um den Umbruch, den die Hannoveraner vor dieser Saison hinter sich lassen mussten. Mit Daniel Brack (zur HSG Düsseldorf), Lars Friedrich (zur HSG Wetzlar), Robertas Pauzuolis (TS Großburgwedel) und Andrios Stelmokas (nach Spanien) verließen vier wichtige Spieler die TSV, die gleichzeitig aber auch auf Einkaufstour gehen konnte. In Kreisläufer Vignir Svavarsson (Lemgo), Linkshänder Asgeir Örn Hallgrimsson (Svendborg/Dänemark), dem dänischen Spielmacher Morten Olsen (Silkeborg/Dänemark), Torwart Nikolas Katsigiannis (Minden) und Jugend-Nationalspieler Daniel Wolff (Magdeburg), der allerdings noch A-Jugend spielen kann, wurden fünf Neuzugänge verpflichtet. Zudem wurde der aus Flensburg ausgeliehene Torge Johannsen endgültig verpflichtet (siehe auch Gegnerkader Hannover).

Allerdings mussten die Hannoveraner schon weit vor der Saison einen personellen Rückschlag verkraften: Torhüter Katsigiannis, der auch schon zum Nationalmannschaftskader von Heiner Brand gehörte, zog sich in seinem vorletzten Spiel für seinen alten Arbeitgeber einen Kreuzbandriss zu und stellte damit Stefan Wyss vor neuerliche Probleme, denn mit Jendrick Meyer stand urplötzlich nur noch ein Torhüter im Kader. Die Niedersachsen reagierten mit einer Interimslösung: Torwart-Routinier Nenad Puljezevic (37), der die TSV eigentlich verlassen wollte, wurde für ein weiteres Jahr verpflichtet.

Der ehemalige Flensburger Kapitän Torge Johannsen ist mit bislang 55 Treffern bester Torschütze bei der TSV.
Der ehemalige Flensburger Kapitän Torge Johannsen ist mit bislang 55 Treffern bester Torschütze bei der TSV.
Einen Achtungserfolg konnte die neu zusammen gestellte Mannschaft nicht nur in der Liga erzielen: Im DHB-Pokal schickten die Niedersachsen den TBV Lemgo mit einer 24:27-Niederlage auf die Heimreise. In Hannover blieb man aber auf dem Boden. "Das zweite Jahr wird für einen Aufsteiger immer schwieriger", weiß Kristiansson um seine schwere Aufgabe. Trotzdem hat der Isländer nichts von seinem Optimismus eingebüßt. "Ich bin überzeugt, dass wir unsere Ziele erreichen können." Allerdings ließ der nächste Rückschlag nicht lange auf sich warten: Am 28. November verlor die TSV ein "Vier-Punkte-Spiel" gegen die HSG Wetzlar in eigener Halle trotz acht Treffern von Ex-Zebra Piotr Przybecki mit 23:24. "23 Tore sind einfach zu wenig, um ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Wir sind sehr enttäuscht, dass wir nichts geholt haben. Unsere vielen technischen Fehler in der zweiten Halbzeit waren ausschlaggebend", zog Kristiansson im Anschluss an das "Nervenspiel" Bilanz.

Daran, dass es ausgerechnet in der Sparkassen-Arena-Kiel gegen den Rekordmeister, bei dem Robert Arrhenius sein Debüt geben wird, Punkte zu feiern geben wird, glauben in Hannover aber auch nur die größten Optimisten. Beim Premierenbesuch an der Förde vor ziemlich genau einem Jahr verteilten die "Zebras" keine vorweihnachtlichen Geschenke und schickten die Niedersachsen mit zehn Sprenger-Treffern und einem deutlichen 41:22 zurück in die Heimat. Beim Rückspiel in der ausverkauften AWD-Hall im Mai 2010 hingegen lief der THW den gesamten ersten Durchgang einem Rückstand hinterher und erarbeitete sich erst nach dem Seitenwechsel einen 32:25-Erfolg (siehe auch Gegnerdaten Hannover).

Die Schiedsrichter der Partie am Samstagabend sind Fabian Baumgart und Sascha Wild.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2010:

THW mit Andersson und Arrhenius

Comeback und Einstand für Schweden-Stars gegen Hannover
Kiel. Die Champions League ist in die Winterpause gegangen, trotzdem wartet auf Handballmeister THW Kiel vor dem Jahreswechsel ein Mammutprogramm. Sechs Spiele - fünfmal Bundesliga, einmal Pokal - stehen im Terminkalender. Start ist heute (20.15 Uhr) in der Sparkassen-Arena gegen den Tabellen-17., TSV Hannover-Burgdorf.

Die Kieler sind Favoriten, können und wollen sich keinen Punktverlust erlauben. Erstens, weil sie im Titelrennen vier Zähler hinter HSV Hamburg liegen, jede weitere Enttäuschung das vorzeitige Aus in der Meisterschaft bedeuten würde. Zweitens steht die gute Laune auf dem Spiel, und die ist Voraussetzung für ein gelungenes Weihnachtsfest, das Spieler und THW-Umfeld morgen mit Frauen und Kindern feiern wollen.

Für zwei THW-Spieler ist die Partie eine ganz besondere. Kim Andersson hofft nach achtmonatiger Verletzungspause (Knorpelschaden im Knie) auf sein Comeback und Landsmann Robert Arrhenius auf einen Einstand nach Maß. Zwei schwedische Fernsehteams haben sich extra aus diesem Anlass akkreditiert.

Weil sich Kapitän Marcus Ahlm die Hand brach, wurde Arrhenius kurzfristig vom spanischen Tabellenfünften CAI BM Aragon losgeeist, um die Kieler Personalnöte bis zum Jahresende zu lindern. "Ich freue mich riesig, ein Teil dieser großartigen Mannschaft zu werden, freue mich auf die Halle und die Stadt", sagt der 31-jährige Kreisläufer, der über drei Jahre Bundesligaerfahrung verfügt, die er von 2004 bis 2007 bei der HSG Nordhorn sammelte. Aragon verzichtet auf den Schweden, weil in der Liga Asobal bis zur Winterpause nur noch drei Spiele anstehen, "außerdem teilen wir uns die Kreisläuferposition mit drei Leuten", erklärt Arrhenius.

Offiziell datiert sein Vertrag mit Kiel bis zum 30. Juni 2011, die spanischen Statuten lassen aber eine "Ausleihe" mitten in der Spielzeit zu. "Ende Dezember fliege ich zurück nach Spanien", so Arrhenius, der gerade Vertragsverhandlungen mit Aragon führt. "Es geht um eine Verlängerung bis 2015." Ehefrau Asa und seine Kinder Theo und Mua werden Mann und Papa Anfang Januar nur kurz sehen. Der 174-fache Nationalspieler hat seinen Fokus fest auf die WM im eigenen Land (13. - 30. Januar) gerichtet. "So etwas ist für jeden Handballer ein großer Traum." Daher ist Arrhenius auch dankbar, sich ausgerechnet "im Kader des besten Clubs der Welt" auf das Turnier einspielen zu können. Der Schwede hat gerade eine schwere Verletzung auskuriert, ihm war im Juni der Brustmuskel gerissen. Seit Mitte Oktober befinde er sich erst wieder im geregelten Training, "jedes Spiel, das ich vor der WM absolvieren kann, ist Gold wert."

Probleme, sich einzufinden, fürchtet Arrhenius nicht. Es sei einfach in eine Mannschaft hineinzukommen, "die ausschließlich gute Spieler hat." Und sein Ziel für die sechs Spiele? "Alles gewinnen und Spaß haben."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2010)

 


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    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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