26./27.12.2010 - Letzte Aktualisierung: 27.12.2010 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Neun Tore aus neun Versuchen: Dominik Klein empfahl sich in Friesenheim für Heiner Brand. |
Kim Andersson durfte erneut von Beginn an ran. Der Schwede erzielte einen Treffer. |
Der starke Friesenheimer Kreisläufer Evgeni Pevnov erzielte vier Treffer. |
Die Kieler hatten die Partie im Griff, zeigten besonders im Angriff eine Menge Spielwitz und beantworteten die Tore der Friesenheimer zunächst postwendend. Als der mittlerweile ins Spiel gebrachte Dragicevic einen Siebenmeter herausholte, den Ilic mit seinem bereits fünften Treffer zum 14:10 verwandelte, war es in der Friedrich-Ebert-Halle schon etwas ruhiger geworden. Doch die Stimmung brandete noch einmal auf, als Matschke und Becker auf 12:14 verkürzten, weil den Kielern im Angriff einige Fehler unterliefen. Als TSG-Keeper Pfeiffer dann noch einen Wurf Reichmanns parierte, hatten die "Eulen" sogar die Chance auf den weiteren Anschluss, doch der Rückraumwurf des 2,03m-Riesen Gunnar Dietrich wurde geblockt und damit zur leichten Beute für Thierry Omeyer, Filip Jicha erhöhte im Gegenzug auf 15:12. Daraufhin parierte Omeyer auch gegen Hauk, über die Stationen Palmarsson und Kubes netzte Dominik Klein mit seinem dritten Treffer zum 16:12 ein. Und als wenige Sekunden später auch noch Dragicevic einen Konter zum 17:12 setzte und gleichzeitig Dissinger für einen Zupfer gegen den Serben für zwei Minuten auf die Bank musste, schwammen den Gastgebern zusehends die Felle davon. Klein per Gegenstoß nach weitem Omeyer-Pass und Jicha nutzten die Überzahl zum 19:12, den Gastgebern gelang ihrerseits selbst in doppelten Überzahl nach Zeitstrafen gegen Dragicevic und Jicha kein Treffer mehr vor dem Seitenwechsel.
Eine gute Leistung lieferte auch Momir Ilic ab: Der Rückraumspieler erzielte 7/2 Treffer. |
Aushilfs-Kreisläufer Robert Arrhenius traf dreimal. |
Der THW hielt das Tempo in der Schlussphase weiter hoch, insbesondere Palmarsson und Dragicevic zeichneten sich im Angriff aus, um zum zweiten Mal in dieser Saison die 40-Tore-Marke zu knacken. Dominik Klein traf derweil sogar aus dem Rückraum zum zwischenzeitlichen 36:25 (55.), sein zehnter Treffer wollte aber nicht mehr gelingen: Ein Kempa-Anspiel Jichas brachte der in WM-Form auftrumpfende Linksaußen nicht unter Kontrolle. Am Ende schafften die "Zebras" trotz zweier Palmarsson-Treffer "nur" 39 Tore, feierten aber nach zuletzt drei Zitterpartien in Folge einen deutlichen 39:29-Erfolg beim Aufsteiger. Daran will der THW auch am kommenden Mittwoch anknüpfen, wenn zum Jahresabschluss das Tabellenschlusslicht DHC Rheinland in der Sparkassen-Arena-Kiel zu Gast ist. Dauerkartenbesitzer benutzen für diese Partie, die um 20.15 Uhr angepfiffen wird, bitte die Karte mit dem Aufdruck "TSV Dormagen/Sieger Relegation".
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
[gegenüber Sport1 auf die Frage, ob es schwer war, sich am 2. Feiertag zu überwinden:]
Nein, wir kennen diese Belastung ja schon seit Jahren so, daher war das keine besondere Belastung. Wir wollten hier heute so richtig Gas geben. Es hat heute viel Spaß gemacht, ich hatte viele Ballkontakte, das Vertrauen vom Trainer bekommen, dafür bedanke ich mich.[gegenüber den KN:]
Was wir gegen Nettelstedt phasenweise gezeigt haben, ist uns nun von Anfang an gelungen - Tempohandball. Das Umschalten geht sicher noch schneller, aber das hat heute wieder richtig Spaß gemacht. Jetzt wollen wir gegen Dormagen dafür sorgen, dass auch unsere Fans die Erinnerung an einen schnellen THW mit in die Winterpause nehmen.
Wir haben uns ganz gut geschlagen, in der Abwehr können wir sicherlich noch besser spielen, vorne im Angriff war es recht gut. Vor dem Spiel haben wir gesagt: Wir können hier nur etwas Positives rausnehmen. Das Spiel heute war nicht so hart wie z.B. gegen Balingen oder andere Mannschaften, gegen die wir punkten können. Die Zwischenbilanz dieser Saison ist ok, wir haben neun Punkte, hätten sogar mit Glück ein paar Punkte mehr einfahren können.
Weihnachten zu spielen ist nicht einfach, deshalb bin ich sehr zufrieden damit, dass wir so einen klaren Pflichtsieg gefeiert haben. Ich hatte mir keine Sorgen gemacht, aber doch damit gerechnet, dass die TSG motiviert sein würde, schließlich war zum ersten Mal das Fernsehen hier. Wir hatten uns vorgenommen, die Halle nicht heiß werden zu lassen, das ist uns gelungen.
Wir können zufrieden sein, auch wenn wir eine Viertelstunde gebraucht haben, um unseren Spielfluss zu finden. Das lag allerdings auch an den Schiedsrichtern, die mit ihren Entscheidungen für unnötige Hektik gesorgt haben.
Wir hatten anfangs zu viel Respekt vor Kiel. Aber das hatten wir auch vor Gummersbach, nur konnten wir gegen den VfL trotzdem bis zum Ende mithalten. Aber Kiel ist nicht Gummersbach. Wir waren heute komplett chancenlos.
Ich habe seit fünf Tagen einen Magen-Darm-Virus, deshalb ging es mir nicht gut. Wir hatten darauf gehofft, dass Kiel einen schlechten Tag erwischt, das war leider nicht der Fall. Mit zehn Toren Unterschied gegen Kiel zu verlieren, ist aber nicht schlimm.
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2010:
14:10 hatten die Gäste in der 14. Minute geführt, doch gut geölt wirkten ihre Aktionen noch nicht. Milutin Dragicevic setzte einen Ball unbedrängt über die Latte, Tobias Reichmann verpasste ein Zuspiel des starken Momir Ilic, Aron Palmarsson wollte einen Treffer gar zu lässig einleiten und Reichmann scheiterte an Ersatzkeeper Stephan Pfeiffer - es war trotz einer Vier-Tore-Führung noch reichlich Sand im Getriebe des THW, wie so oft in diesem Dezember. Doch um das Team von Alfred Gislason ernsthaft zu gefährden, waren die jungen "Eulen", wie sie sich die TSG im Zuge einer Imagekampagne inzwischen nennt, zu harmlos.
Der Rückraum wirkte ängstlich, zeigte zu viel Respekt vor den Kielern, die mit Thierry Omeyer einen sicheren Rückhalt hatten. Gunnar Dietrich, Gabor Anscin und das Eigengewächs Christian Dissinger trafen in der ersten Halbzeit nur einziges Mal. Zu wenig, um die Kieler zu schocken, die mit zunehmender Spieldauer ihren zuletzt verschütteten Rhythmus ausgruben. 14:12 stand es, als Filip Jicha aus großer Entfernung traf, dann vollendeten Dragicevic und der sehr gut aufgelegte Dominik Klein eiskalt drei Gegenstöße. Die Hallenuhr zeigte 28 Minuten, 37 Sekunden und einen Spielstand von 12:18 an, als das ungleiche Ringen zwischen dem aufgewachten Goliath und dem ängstlichen David beendet war. Dieser benötigte zehn Minuten, um die "12" in eine "13" zu verwandeln. Bezeichnend für das Kräfteverhältnis war auch der Start in die zweite Halbzeit, als Jerome Fernandez ungehindert das 12:20 erzielte - in doppelter Unterzahl.
Als die Partie entschieden war, zeigte Dietrich, warum er als Talent im linken Rückraum gehandelt wird. Auch der sonst so zuverlässige Torhüter Kevin Klier, dem vor dem Seitenwechsel nichts gelingen wollte, hielt trotz Magen-Darm-Grippe nun ein paar Bälle. So entwickelte sich ein Spiel mit gutem Unterhaltungswert. Mit Spannung hatte das Publikum in der 50 Jahre alten Konzerthalle sowieso nicht gerechnet. Zu klar war das Kräfteverhältnis, das Wettanbietern so errechnet hatten: Wer zehn Euro auf Kiel setzte, konnte zehn Cent gewinnen. Zehn Euro auf die TSG? 180 Euro Gewinn.
15 Jahre lang hatte die TSG in der Zweiten Liga Süd gespielt, führt hier die Ewige Tabelle unangefochten an. Aber die Liebe zwischen Fans und Verein war zuletzt stark abgekühlt. 400 Zuschauer hatten sich bei den Punktspielen in der Arena verlaufen, die vom Volksmund in "Friedhofshalle" umgetauft worden war. Doch mit dieser Mannschaft, die Trainer Thomas König aus Talenten völlig neu zusammengestellt hatte, wuchs eine neue Leidenschaft heran. Eine Beziehung, die sich damit trösten konnte, dass mit der HSG Wetzlar ein Konkurrent um den Klassenerhalt noch höher verloren hatte (22:42).
So holprig, wie der THW in die Partie gestartet war, gestaltete sich auch die Rückreise. Nach einem Essen im Flughafen-Restaurant "Käfer" wurde der für 21.45 Uhr vorgesehene Abflug um eine Dreiviertelstunde verschoben. Die nächste und letzte Aufgabe in diesem Jahr erwartet den Meister am Mittwoch. Zu Gast ist der DHC Rheinland (20.15 Uhr).
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2010)
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