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22.01.2011 WM 2011

Kieler Nachrichten: Camilla öffnet WM-Türen

Frau des Jahrhundert-Handballers Wislander deutsche Teambetreuerin

Die Weltmeisterschaft 2011 findet vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2011:

Kristianstad. Wenn ihr Handy klingelt, singt die deutsche Nationalmannschaft mit. "Honey, honey" hat Camilla Wislander als Erkennungsmelodie gewählt, einen Klassiker der Kultband ABBA. "Inzwischen rufen die Spieler sie schon beim Essen an", sagt "Hotti" Bredemeier. "Mit Camilla haben wir richtig Glück gehabt, sie ist unsere gute Seele." Der Name Wislander, so der Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, würde hier Türen öffnen. "Als Teambetreuerin eine Idealbesetzung."
Als die Deutschen sich für die WM qualifizierten, hatte die Schwedin sofort ihre Hilfe angeboten. "Die Jungs sind richtig nett, ich kann wieder Deutsch sprechen und bin so auch ein bisschen bei diesem Turnier dabei." Mit Ehemann Max", dem Welthandballer des Jahrhunderts, hatte sie zwölf Jahre in Knoop, vor den Toren Kiels, gewohnt. Die ehemalige Nationalspielerin warf den TuS Holtenau aus der Kreis- in die Oberliga und betreute die Mädchen-Mannschaft des TSV Melsdorf. "Wir haben alle ein enges Verhältnis zu ihr", sagt Linksaußen Dominik Klein. "Und ich kann an ihr erleben, dass in uns allen ein Stück THW-Familie erhalten bleibt."

Für einen Tagessatz von 600 Kronen (rund 70 Euro) öffnet sie nun Türen. "Bei diesem Gehalt ist es ein Ehrenamt", sagt die 46-Jährige. "Aber viel mehr, als Wasser und Filme organisieren, muss ich ja auch nicht machen." Die Deutschen hätten einen Tagesplan und den würden sie diszipliniert abarbeiten. Kollegen, die sich um Spanier und Franzosen kümmern, hätten mehr zu tun.

Sportlich sieht sie zwischen der deutschen und der schwedischen Mannschaft Parallelen. "Sie haben das gleiche Problem, es fehlt ein Anführer." Bei den Schweden würde viel auf den Schultern von Kim Andersson abgeladen, aber der Linkshänder des THW Kiel sei dafür nicht der richtige Typ. Sie bezweifelt, dass der Gastgeber ein Medaillenkandidat ist.

Warum Kristianstad frei von WM-Fieber ist, kann sie sich auch nur schwer erklären. Der Stadtclub ist ein Erstligist, dessen Heimspiele seien oft ausverkauft. "Alle wissen, dass es dieses Turnier gibt, aber eine Fankultur wie in Kiel haben wir nur im Fußball."

Die dreifache Mutter ist bei der Post in Göteborg beschäftigt, ihr Mann im Vorort Kungäw dafür verantwortlich, dass Stefan Lövgren pünktlich seine Briefe bekommt. Handball wird in der Familie Wislander ernsthaft nur noch von der ältesten Tochter Therese betrieben. Die 20-Jährige ist zweite Torfrau beim Erstligisten Skövde HF. "Sie will Profi werden, herausfinden, was für sie in diesem Sport möglich ist", sagt Camilla Wislander. Keine einfache Aufgabe, sei der berühmte Nachname doch nicht nur ein Türöffner, sondern auch eine Last. Nicht nur für das Nationalteam, sondern auch für ihre Kinder.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2011)


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