Die Weltmeisterschaft 2011 findet vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.

Mit 17 Spielern wird Heiner Brand am Donnerstag die Reise zur Weltmeisterschaft nach Schweden antreten. Vor gut einer Woche war er mit 19 Akteuren in das Trainingscamp in Ahrensburg gestartet. Schon vor den beiden Island-Länderspielen letzten Mittwoch war Linkshänder Steffen Weinhold abgereist. Da Holger Glandorf die beiden ersten Tests nach seiner Knieoperation problemlos bestand, bekleidet er mit dem Gummersbacher Adrian Pfahl die Position im rechten Rückraum.

Auf Linksaußen entschied sich Bundestrainer Heiner Brand für Uwe Gensheimer ("Zurzeit die Nr. 1 auf dieser Position.") und Dominik Klein, dem Champions-League-Sieger und Deutschen Meister des letzten Jahres. Am Sonntagabend telefonierte Heiner Brand mit Torsten Jansen, dem dritten Spieler auf dieser Position, und teilte ihm mit, dass er für Schweden auf die beiden jüngeren Spieler setzt. "Bei den vielen Verdiensten, die sich Toto im Nationaltrikot erworben hat, war das eine der schwierigsten Entscheidungen, seit ich Bundestrainer bin", so Heiner Brand. "Natürlich war er enttäuscht. Das kann ich bei einem so ehrgeizigen Sportler gut nachvollziehen. Aber ich muss nicht, wie aus Hamburg gefordert, nach einer 'eleganten' Lösung suchen, sondern nach der, die mir für die Mannschaft und den Verband am besten erscheint."

Auf Island hatte der Gummersbacher neue Varianten in der Abwehr getestet, bei denen Klein und Gensheimer die linke Halbposition offensiver gestalten. Brand: "Das ist neben unserer 6:0-Stammformation und der 5:1-Variante, wo ich die beiden als Vorgezogene benötige, eine weitere Option für Schweden."

Erstmals seit der Silbermedaille bei der Europameisterschaft 2002 - ebenfalls in Schweden - hatte der Bundestrainer keinen schwerwiegenden Ausfall zu beklagen. "Stellte sich früher die Mannschaft oft von allein auf, so hatte ich diesmal die Qual der Wahl."

Am Morgen vor dem ersten Spiel gegen Ägypten (Freitag, ab 18 Uhr live in der ARD) muss der DHB 16 Spieler benennen, die alle auf dem Spielberichtsbogen eingetragen werden. Während des Verlaufs des Turniers dürfen insgesamt zwei Spieler ausgetauscht werden. Neben der Kreisläuferposition, zu der auch Abwehrchef Oliver Roggisch zu zählen ist, sind auch der linke Rückraum (mit Hens, Kaufmann und Christophersen) und die Torhüterposten (mit Heinevetter, Bitter und Lichtlein) dreifach besetzt.

Die meisten Spieler des 17er WM-Kaders, in dem noch zehn Weltmeister von 2007 zu finden sind, stellen HSV Hamburg, die Rhein-Neckar Löwen und der TBV Lemgo mit je drei Akteuren.

Das deutsche Aufgebot für die WM in Schweden

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.01.2011:

Dominik Klein hofft auf Euphoriewelle

Kieler Linksaußen statt Jansen im deutschen Handball-WM-Kader

Neben der Kreisläuferposition, zu der auch Abwehrchef Oliver Roggisch zu zählen ist, sind der linke Rückraum und der Torhüterposten dreifach besetzt. Während des Turniers dürfen noch zwei Spieler des Aufgebotes ausgetauscht werden. Brand entschied sich auf Linksaußen für Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) als derzeitige Nummer eins auf dieser Position und den Kieler Klein - und damit gegen den 34-jährigen Routinier Jansen.

Am Sonntagabend hatte der Coach mit dem Hamburger telefoniert und ihm mitgeteilt, dass er für Schweden auf die beiden jüngeren Spieler setzt. "Bei den vielen Verdiensten, die sich Toto im Nationaltrikot erworben hat, war das eine der schwierigsten Entscheidungen, seit ich Bundestrainer bin", sagte Brand. "Aber ich muss nicht, wie aus Hamburg gefordert, nach einer 'eleganten' Lösung suchen, sondern nach der, die mir für die Mannschaft und den Verband am besten erscheint." Bei den Länderspielen in Island am vergangenen Wochenende hatte der Bundestrainer auf Jansen verzichtet und neue Varianten in der Abwehr getestet, bei denen Klein und Gensheimer die linke Halbposition offensiver gestalteten.

Klein glaubt, dass seine Rolle als Spitze einer 5:1-Deckung den Ausschlag zu seinen Gunsten gegeben hat. "Ich spiele diese Position sehr gerne, ich denke, der Spaß, den ich dabei habe, war mir anzusehen." Ein Verdacht, denn die Gründe, warum er im letzten Moment neben Christian Sprenger der zweite deutsche WM-Starter des THW Kiel geworden ist, hatte Brand ihm nicht mitgeteilt.

Geahnt hatte Klein es bereits nach seiner Rückkehr aus Island, als die Mannschaft in Ahrensburg die ersten Ägypten-Videos studierte und Jansen fehlte. "Die Situation war für mich zuletzt auch nicht leicht", sagte der 27-Jährige, der über viele Jahre ein harmonisches Gespann mit dem Hamburger gebildet hatte. "Uwe hat aber bislang eine überragende Saison gespielt, seine Nominierung ist gerechtfertigt." Als Jansen nicht für die Island-Spiele eingeladen wurde, rief er ihn sofort an. "Da hat Toto schon das Gefühl gehabt, in Schweden nicht dabei zu sein."

Klein verbringt seinen freien Tag in Buxtehude bei Frau Isabell, ehe er morgen mit Sprenger von Hamburg nach Kopenhagen fliegen wird. Von dort geht es mit dem Bus weiter ins südschwedische Kristianstad. "Ich bin richtig heiß auf dieses Turnier und hoffe, dass wir gleich mit dem ersten Spiel eine Euphoriewelle starten können."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.01.2011)