14./15.01.2011 - Letzte Aktualisierung: 15.01.2011 | WM 2011 |
Update #1 | KN-Bericht und Stimmen ergänzt ... |
Doch das DHB-Team hatte zunächst seine Mühe mit den Afrikanern, die durch einen Strafwurf von El Ahmar in der 12. Minute zum 5:5 ausgleichen konnten. Doch nun begann die große Show von Uwe Gensheimer: Der Linksaußen zeigte sich für die nächsten fünf deutschen Tore verantwortlich, traf zunächst durch drei Gegenstöße zum 8:5 und legte von außen und aus dem Rückraum auch zum 9:6 und 10:7 nach. Nach nicht einmal 20 Spielminuten hatte Gensheimer so bereits sieben Treffer auf seinem Konto. Seine Serie brach erst Christian Sprenger, der mit einem Heber beim Konter den Vorsprung erstmals auf vier Tore erhöhte. Dennoch ging es mit einer trügerischen 15:12-Führung in die Kabinen. Deutschland schien die Partie völlig zu kontrollieren, doch der Vorsprung war noch sehr gering.
Doch nach dem Wiederanpfiff ließ das DHB-Team nichts mehr anbrennen. Besonders der in den Tests vor der WM schwache Pascal Hens fand nun endlich zu seiner Form und erzielte weitere drei Treffer. Auch Christian Sprenger erhöhte sein Torkonto mit den Treffern zum 18:14 und 19:15. Wenig später war für den leicht angeschlagenen Kieler Rechtsaußen Feierabend, seine Position übernahm Adrian Pfahl. Deutschland setzte sich zwischenzeitlich bis auf acht Tore ab, doch nachdem Ägypten durch einige zuvor selten gesehene Rückraumtreffer auf 21:26 (53.) verkürzte, nahm Heiner Brand doch noch seine Auszeit. Der Bundestrainer brachte Johannes Bitter für den wechselhaft haltenden Silvio Heinevetter in die Partie, verzichtete aber weiterhin auf Klein, Roggisch, Christophersen und Kaufmann. Auch durch einige gute Paraden Bitters zog das DHB-Team mit drei Treffern in Folge auf 29:21 endgültig davon und konnte sich letztlich über einen ungefährdeten 30:25-Erfolg freuen.
Heiner Brand war daher auch zufrieden mit seiner Mannschaft: "Wir haben die Ägypter schlechter aussehen lassen, als sie tatsächlich sind. In der Abwehr haben wir die Grundlage für einfache Tore und den Erfolg geschaffen. Auch im Angriff waren wir erfolgreich, wenn wir unsere Sachen gespielt haben. Ich hatte vor dem Spiel einige Bedenken, aber die hat die Mannschaft zerstreut."
Am Sonntag geht es für die DHB-Auswahl weiter mit dem Gruppenspiel gegen Bahrain. Die ARD überträgt die Partie ab 16.15 Uhr live, im Handballbahnhof Kiel wird zudem wieder ein Public Viewing angeboten.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich bin sehr zufrieden. Die Ägypter haben zwar eine junge Mannschaft, aber was ich vorher von ihnen gesehen hatte, war imponierend. Den Grundstein für den Erfolg haben wir in der Abwehr gelegt, der Innenblock hat sehr gut funktioniert.
Unter Druck waren wir nicht in der Lage, präzise Pässe zu spielen. Ich habe viele erfahrene Spieler zu Hause gelassen, um den jüngeren eine Chance zu geben. Deshalb war es keine Überraschung für mich, dass wir unter Druck so viele leichte Fehler gemacht haben.
Die 3:2:1-Deckung der Ägypter war sehr hart und aggressiv. Aber darauf waren wir vorbereitet. Unsere Deckung war überragend. Ich bin sehr erleichtert, wir sind im Turnier angekommen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2011:
Aus Kieler Sicht waren es zwei Punkte und ein Fragezeichen. Denn THW-Rechtsaußen Christian Sprenger musste mit Wadenproblemen ausgewechselt werden, Diagnose ungewiss.
Uwe Gensheimer gegen Ägypten, dieses Duell stand in der 21. Minute noch 7:7. Der Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen erwischte einen Sahnetag, traf aus allen Lagen, zum 10:7 sogar aus dem Rückraum. Ihm hatte es die Auswahl von Heiner Brand zu verdanken, dass gegen einen unbequemen Gegner die erste Halbzeit zumindest versöhnliche Zahlen bot.
Im Angriff fiel Michael Haaß & Co gegen die offensive Deckung lange zu wenig ein. Allerdings waren die Schützlinge von Jörn-Uwe Lommel zu harmlos, zu ängstlich, um daraus Profit schlagen zu können. Es war ein zähes Spiel vor einer mauen Kulisse. Die 3000 Zuschauer fassende Arena in Lund war nur zur Hälfte gefüllt, und auch die deutschen Fans nahmen einen langen Anlauf.
Jörn-Uwe Lommel trainiert die Ägypter erst seit November, auf Testspiele hat er verzichtet. Er möchte einen Kader formen, der spätestens bei den Olympischen Spielen 2016 mitmischen kann, das Turnier in Schweden ist für seine junge Truppe nur eine Durchgangsstation. Angeblich. Tatsächlich bot sie ambitionierten Sport und bewies mit langen Angriffen auch taktisches Geschick. Allerdings fehlte ein guter Torhüter. Mohamed El Nakib hatte lediglich die Aufgabe, die Bälle aus dem Netz zu holen und den Spielbetrieb nicht unnötig zu verzögern. Das galt auch für seinen Vertreter, den an den Hüften gut gepolsterten Hady Sakr.
Gestern wurde deutlich, dass es sich bis Ägypten herumgesprochen hat, wo die Problemzone der Deutschen beheimatet ist. Immer wieder wurde die linke Seite der sonst sehr stabilen Deckung als Eingangstür gewählt. Gensheimer gefiel auf der ungewohnten Halb-Position, doch Nebenmann Hens, so viel ist klar, wird auch als Kapitän die Abwehrarbeit nicht mehr lernen. Besonders bitter der Treffer zum 14:17, als Abou El Fetouh Razek in Unterzahl Hens düpierte. Brand hatte offenbar genug gesehen, brachte für den Hamburger dessen Vereinskollegen Michael Kraus.
Mühsam zogen die Deutschen davon, weil Silvio Heinevetter gelegentlich einen Ball hielt und sein Gegenüber nicht. Als Johannes Bitter für einen Siebenmeter eingewechselt wurde und diesen gegen den fünffachen Torschützen Ahmed El Ahmar parierte, war die Partie bei einem Zwischenstand von 20:15 (40.) entschieden. Zeit, Geschenke zu verteilen. Linkshänder Adrian Pfahl und Jacob Heinl durften bei einer WM ihr Debüt geben. Nur Oliver Roggisch, lange Jahre der Abwehrchef, musste bis zum Ende zusehen, wie die Reviere im Innenblock ohne ihn abgesteckt wurden. Und Gensheimer? Er wurde zum "man of the match" gewählt. Auch weil er nur neun Versuche benötigte, um neun Tore zu werfen. "Das war überragend", lobte Haaß. "Er hat gezeigt, dass er zu Recht die Nummer eins auf dieser Position ist."
Morgen trifft Deutschland auf Bahrain, danach ist die Schonzeit abgelaufen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2011)
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