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01./03.06.2011 - Letzte Aktualisierung: 03.06.2011 Bundesliga

THW gewinnt Traditionsduell beim VfL Gummersbach

Direkte Champions-League-Qualifikation gesichert

Bundesliga, 33. Spieltag: 01.06.2011, Mi., 20.45: VfL Gummersbach - THW Kiel: 33:36 (16:18)
Update #2 KN-Bericht, Spielbericht und Stimmen ergänzt ...

Momir Ilic traf gegen seinen alten Verein 8/6 Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic traf gegen seinen alten Verein 8/6 Mal.
Der THW Kiel hat dem VfL Gummersbach die Feier zu dessen 150. Geburtstag ein wenig verdorben: Vor nur 6.500 Zuschauern in der Dortmunder Westfalenhalle - Stätte der größten Triumphe der Oberbergischen - gewannen die Kieler am Mittwochabend mit 36:33 (18:16) und sicherten sich damit die direkte Qualifikation für die Champions League in der kommenden Saison. In einem hart umkämpften Spiel war Thierry Omeyer mit 21 Paraden - darunter drei gehaltenen Siebenmetern - starker Rückhalt der Zebras, für die Momir Ilic an alter Wirkungsstätte mit 8/6 Toren am häufigsten traf.
Dass diese Partie keine leichte werden würde, war allen Beteiligten schon vor der Partie klar: Der deutliche Erfolg der Gummersbacher gegen die Rhein-Neckar Löwen und der Punktgewinn der
Überragend als Torwart und Passgeber: Thierry Omeyer.
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Oberbergischen beim 26:26 in der Sparkassen-Arena waren deutliche Indizien für einen harten Kampf - und den lieferten sich beide Teams von Beginn an. Die erste Kieler Zwei-Tore-Führung durch den sicheren Siebenmeterschützen Ilic in der 10. Minute konterte der VfL durch den in der ersten Hälfte starken Zrnic und den Bald-Kieler Patrick Wiencek - abzusetzen vermochte sich auch in der Folge keine der beiden Mannschaften. Nach Lundströms Ausgleich zum 10:10 (18.) gewannen die Gastgeber aber die Oberhand - die bis dato aufmerksame Kieler Deckung leistete sich in dieser Phase ein paar wenige Aussetzer, die der VfL durch Putics' Einzelleistung und Lützelbergers Tempogegenstoß zur 12:10-Führung nutzte. In dieser Phase taten sich die Kieler mit der offensiven VfL-Deckung gegen den linken Zebra-Rückraum schwer - gut nur, dass Aron Palmarsson eine klasse erste Häfte spielte. Aus der Hüfte traf der Isländer zum 12:13, mit einem Knickwurf ins lange Eck verkürzte er zum 13:14 und bediente in Unterzahl den an den Kreis eingelaufenen Reichmann mustergültig zum 14:15 (25.) - danach musste Palmarsson allerdings angeschlagen auf die Bank.

Kaum ein Durchkommen für Daniel Narcisse.
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Von außen sah der Isländer Jichas Tor nach einem Tempogegenstoß - Omeyer drehte gegen Ende der ersten Hälfte erneut richtig auf - und Lundströms gedankenschnelle Reaktion, als der Schwede einen Abpraller zur 16:15-Führung für den THW verwertete (28.). Diese baute Ilic auf zwei Tore aus und markierte nach Eisenkrätzers tollem Tor zum 16:17 auch den 18:16-Halbzeitstand aus Sicht der Kieler.

Doch der VfL wollte unter gar keinen Umständen sein Jubiläumsspiel verloren geben - das machte Putics mit einem erfolgreichen Wackler gegen Christian Zeitz gleich nach dem Wiederanpfiff klar. Und auch Somic, der den verletzten Stojanovic im Gummersbacher Tor vertrat, konnte sich nun einige Male auszeichnen. Gut, dass die Kieler Abwehr wieselflink auf den Beinen war und sich einmal mehr auf Omeyer verlassen konnte. So bauten die Kieler die Führung durch eine Zeitz-Fackel in den Winkel und einem tollen Ahlm-Treffer nach unglaublichem Ilic-Zuspiel auf 20:17 (33.) aus. Doch dann kam der VfL mit Pfahl in Unterzahl - und auch begünstigt durch einige unverständliche Pfiffe gegen den THW. So durfte Krantz nach gepfiffenem Freiwurf für den VfL ohne diesen auszuführen durchstarten und Vukovic bedienen - 19:20. Dann musste Reichmann zu Recht für zwei Minuten auf die Bank. Als wenig später Zeitz für eine Attacke gegen den von Krantz geführten Ball ebenfalls auf die Bank musste, war die Chance für die Gastgeber wieder da: Der wegen des angeschlagenen Adrian Wagner auf Linksaußen aushelfende Kreisläufer Lützelberger traf in doppelter Überzahl durch die Beine von Omeyer zum Ausgleich - was Lundström im Gegenzug nach einem wahren Tänzchen auf Außen konterte. Doch Lützelberger war nicht mehr zu stoppen: Mit zwei Toren innerhalb von Sekunden brachte er die Gastgeber wieder in Führung (22:21 (37.)).

Flugshow: Filip Jicha erzielt das 25:24.
Klicken Sie zum Vergrößern! Flugshow: Filip Jicha erzielt das 25:24.
Sechs Minuten später war es Ahlm, der die vielen Omeyer-Paraden in dieser Phase zum 23:23 nutzen konnte - und Stück für Stück eroberten sich die Kieler nun mit einer konsequent-schnellen Deckungsarbeit verlorenes Terrain zurück: Zwar traf Lützelberger noch zur erneuten VfL-Führung, doch die Oberbergischen hatten es zusehends schwerer, klare Chancen herauszuspielen. Ilic glich aus, Jicha erzielte das 25:24 nach eigenem Steal, nach Krantz' erneutem Ausgleich traf Ahlm von der Außenposition (!). Pfahls abgefälschter Wurf landete im Tor, doch dann nagelte Omeyer wieder seinen Kasten zu und schickte Dominik Klein mit einem dieser gefürchteten weiten Pässe auf die Reise: Der Kieler National-Linksaußen verwandelte per Heber (49.), dann kaufte Omeyer Pfahl einen weiteren Siebenmeter ab, was Sprenger kurz darauf zum 28:26 nutzte. Die Vorentscheidung war aber noch nicht gefallen - die Blau-Weißen kämpften sich zurück und hatten nach Jichas 30:28 in Überzahl die Möglichkeit, zu verkürzen. Doch auch diese Phase überstanden die Kieler unbeschadet. Andersson holte einen Siebenmeter heraus, den Ilic zum 31:28 verwandelte (54.), kurz darauf bediente der Schwede Dominik Klein zum 32:28, und als Narcisse gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden zum 33:29 (37.) traf, war die Partie entschieden. Doch auch dann gab es Grund zum Haareraufen: Sprenger musste mit Knöchelproblemen vom Platz geführt werden.

Dank an die vielen THW-Fans in der Dortmunder Westfalenhalle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dank an die vielen THW-Fans in der Dortmunder Westfalenhalle.
Und so verpasste der Rechtsaußen das schönste Tor des Spiels: Artistisch hatte sich Klein in der Luft gedreht und den Ball mit dem Rücken zum Tor fliegend verwandelt. Kurz darauf bediente der Linksaußen seinen Gegenpart Reichmann mit einem Pass über das halbe Feld zum 35:31 (59.) - der Rest war nur noch Ergebniskosmetik.

Durch den hart erkämpften Sieg in der Westfalenhalle haben die Kieler nun die direkte Champions-League-Qualifikation sicher. Am kommenden Sonnabend können die Zebras im Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke auch noch letzte Zweifel an Platz zwei ausräumen, um dann gemeinsam mit ihren Fans auf dem Europaplatz eine furiose Saisonabschlussparty feiern zu können.

(Christian Robohm)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Rückraumspieler Momir Ilic:
Wir sind hierher gekommen, um das Spiel zu gewinnen, aber wir hatten von Anfang an Schwierigkeiten. Gummersbach spielt einen sehr guten Handball, gerade gegen die Top-Teams. Wichtig ist, dass wir heute gewonnen haben und unser Ziel erreicht haben.

Natürlich ist es jetzt am Ende der Saison eine Kopfsache, wir konzentrieren uns jedes Spiel, aber es ist alles nicht so einfach: Viele Spiele liegen hinter uns, da ist es nicht leicht, sich zu konzentrieren. Aber wir sind Profihandballer und müssen unseren Job zu Ende erledigen. Jetzt wollen wir auch das letzte Spiel zu Hause gewinnen und dann feiern.

[Zur Saison:]
Die Saison war genau so wie wir gespielt haben: nicht konstant. Viele Verletzte, einige nicht so gute Sachen ... Aber wir haben den Pokal gewonnen und sind stolz auf die Mannschaft und den Verein. Wir geben alles - auch im nächsten Jahr! Vergessen wir diese Saison, bereiten wir uns auf die nächste Saison vor und schauen nur in die Zukunft!

VfL-Rückraumspieler Adrian Pfahl:
Es war eine unglaublich harte Saison, wir wussten nicht, ob wir die Lizenz bekommen oder nicht. Aber wir haben weiter mit Herzblut gekämpft und heute unsere Sache gut gemacht.

33. Spieltag: 01.06.11, Mi., 20.45: VfL Gummersbach - THW Kiel: 33:36 (16:18)

Logo VfL Gummersbach:
Somic (1.-55., 13 Paraden), Hammerschmidt (55.-60. und 1 Siebenmeter, keine Parade); Krantz (3), Vukovic (4), Anic (1), Putics (3), Wiencek (2), Rother, Lützelberger (7), Eisenkrätzer (1), Valcic, Pfahl (8/2), Rahmel, Zrnic (4); Trainer: Hasanefendic
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 21 Paraden), Palicka (n.e.); Andersson (3), Lundström (3), Sprenger (1), Ahlm (3), Kubes, Reichmann (3), Zeitz (2), Palmarsson (4), Narcisse (2), Ilic (8/6), Klein (3), Jicha (4); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig
Zeitstrafen:
VfL: 4 (Zrnic (25.), Putics (28.), Wiencek (33.), Lützelberger (53.));
THW: 4 (Andersson (24.), Reichmann (35.), Zeitz (36.), Kubes (52.))
Siebenmeter:
VfL: 5/2 (Omeyer hält Zrnic (9.), Pfahl, der den Nachwurf verwandelt (34.) und Pfahl (50.));
THW: 6/6
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 3:3 (6.), 4:4, 4:6 (10.), 6:6 (12.), 8:8 (16.), 10:10 (18.), 12:10 (19.), 13:11, 14:12 (22.), 15:13 (24.), 15:17 (29.), 16:18;
2. Hz.: 17:18, 17:20 (33.), 20:20 (36.), 22:21, 23:22, 24:23 (43.), 24:25 (45.), 26:26 (47.), 26:28 (50.), 27:29, 28:32 (55.), 30:33 (57.), 31:35 (59.), 33:36.
Zuschauer:
6500 (Westfalenhalle, Dortmund)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2011:

THW als VfL-Spaßbremse

Kiel gewann 36:33 bei Geburtstagskind Gummersbach und sicherte sich die Champions-League-Teilnahme
Dortmund. Die drei Erstplatzierten der Bundesliga qualifizieren sich gemäß des Rankings der Europäischen Handball-Föderation direkt für die Champions League. Der THW Kiel ist dabei. Nach dem 36:33 (18:16)-Sieg in der Dortmunder Westfalenhalle gegen den VfL Gummersbach hat der entthronte Handballmeister die Teilnahme in der Königsklasse gesichert. Zugleich zogen die Kieler wieder an Berlin vorbei auf Tabellenrang zwei, der mit einem Heimsieg zum Saisonabschluss morgen (16.30 Uhr) gegen TuS N-Lübbecke festgezurrt werden kann.

"Schön, dass wir das geschafft haben", sagte THW-Trainer Alfred Gislason und setzte bei der Pressekonferenz sein freundlichstes Lächeln auf. "Platz zwei und die Champions-League-Teilnahme waren enorm wichtig für uns." Wermutstropfen im Kieler Freudenbecher war allerdings die Verletzung von Rechtsaußen Christian Sprenger, der an der Außenlinie auf einem Kamerakabel ausgerutscht war und mit Knöchelschmerzen aufgeben musste. "Eine genaue Diagnose wird die Röntgenuntersuchung am Freitag in Kiel ergeben", klärte Physiotherapeut "Casey" Brandenburg auf.

Der VfL Gummersbach von 1861 feierte am Mittwochabend seinen 150. Geburtstag, hatte dafür die Westfalenhalle, die ehemalige Stätte vieler VfL-Europacup-Triumphe, als Festsaal ausgewählt. Viele ehemalige Handball-Legenden wie die Brand Brüder, Jochen Feldhoff oder Joachim Deckarm waren der Einladung gefolgt. Enttäuschend fiel allerdings die spärliche Zuschauerresonanz aus: Nur rund 6900 Handball-Anhänger wollten das Duell des ehemaligen gegen den aktuellen Rekordmeister sehen.

Alfred Gislason hatte vorausgesagt, keine Geschenke zum Gummersbacher Festtag mitbringen zu wollen, und tatsächlich wurde der THW gegen das Geburtstagskind, das die Begegnung mit viel Kampf und großem Charakter lange Zeit offen hielt, zur Spaßbremse. Zu später Stunde verlor aber kaum jemand in VfL-Reihen noch ein Wort über die Niederlage. Vielmehr wurde auf die wundersame Rettung des Traditionsclubs angestoßen. Binnen einer Woche war es dem Altmeister gelungen, eine Liquiditätslücke von 2,2 Millionen Euro zu schließen. Aufsichtsratsvorsitzender Götz Timmerbeil hatte deswegen nur die Zukunft im Auge. "Endlich müssen wir keine Löcher mehr stopfen." Zum Lizenzerhalt gratulierte auch Alfred Gislason, der von 2006 bis 2008 als Trainer selbst zum Führungspersonal der Oberbergischen zählte. Darüber habe er sich sehr gefreut, sagte der Isländer. "Dass Gummersbach der Bundesliga erhalten bleibt ist sehr gut und ganz wichtig für den Handball in Deutschland."

Wenn die finanzielle Basis auf Null sei, pflichtete Noch-Bundestrainer Heiner Brand bei, "lässt sich einiges bewegen. Vielleicht kann der VfL irgendwann wieder ganz oben angreifen." Zukunftsmusik. Zunächst einmal muss gespart werden. Deswegen verlassen mit Torhüter Goran Stojanovic (RN Löwen), Drago Vukovic (N-Lübbecke) und Geoffroy Krantz (St. Rafael, Frankreich) wichtige Leistungsträger den Verein. Die VfL-Abwehr löst sich praktisch in Luft auf. Erst recht, wenn auch Patrick Wiencek früher als geplant und trotz aller Dementis von Geschäftsführer Axel Geerken zum THW wechselt, einen Vertrag ab 2012 hat der 2,01-Meter-Hüne bereits unterschrieben. Gleich nach der Partie nahm THW-Manager Uli Derad erneut Kontakt mit dem 22-jährigen Jungnationalspieler auf. Beim THW könne man sich gut vorstellen, den Kreisläufer schon im Juli 2011 zu holen, sagte Derad. "Ich habe mit Patrick gesprochen, und er will gerne kommen." Die THW-Fans, in Dortmund zahlreich vertreten, dürfen sich auf diesen Neuzugang freuen. In der Abwehr war der Blondschopf gegen die THW-Angreifer ein unerschrockener und bärenstarker Wellenbrecher, im Angriff bewegt er sich trotz beeindruckender Körperlichkeit auf ganz schnellen Beinen.

Gegen den verdienten Kieler Sieg stemmte sich auch Wiencek vergeblich. Die sehr intensive Partie wogte lange hin und her, mal hatte Kiel knapp die Nase vorn, mal Gummersbach. Auf der Torhüterposition besaßen die Gäste indes durchweg deutliche Vorteile: Thierry Omeyer (19 Paraden) stach seinen VfL-Kontrahenten Vjenceslav Somic (11) klar aus. Auch im Angriff lief es meistens rund. Tobias Reichmann rechtfertigte seine Aufstellung in der Startsieben (Gislason: "Hatte er sich im Training erarbeitet") mit drei wichtigen Toren, Dominik Klein traf raffiniert, Aron Palmarsson hart; außerdem zeigte sich Momir Ilic in bester Torlaune (8/6), zauberte von der Siebenmeterlinie eine blitzsaubere 100-Prozentquote aus der rechten Wurfhand. Letztlich aber entschied die größere Breite und Klasse auf der Bank, in der letzten Viertelstunde legte Kiel seine größeren Reserven frei. VfL-Coach Sead Hasanefendic fand eine einfache Formel für den Gäste-Erfolg: Neben Barcelona und Ciudad Real zähle Kiel zu den weltbesten Mannschaften, urteilte der 62-Jährige, "darum hat der THW bei uns gewonnen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2011)


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