20./22.07.2011 - Letzte Aktualisierung: 22.07.2011 | Vorbereitung |
Update #1 | KN-Bericht und Statistik ergänzt... |
Nach der aufregenden Mountainbike-Tour waren Daniel Narcisse (links)
und Alfred Gislason jetzt wieder auf und neben dem
Handball-Parkett aktiv.
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Klahn |
Für die handball- und sportbegeisterten Inselbewohner war die Begegnung zwischen den einheimischen Handballstars und denen des wohl bekanntesten Clubs der Welt der absolute Höhepunkt des Jahres. Rund 4600 Zuschauer wollten bei diesem Duell dabei sein und sorgten so für Champions-League-Atmosphäre auf der Trauminsel. Die Zuschauer feuerten ihre Mannschaft lautstark an, doch auch gelungene Aktionen des deutschen Rekordmeisters wurden gefeiert. Den meisten Applaus erhielten natürlich die beiden Franzosen in Diensten des THW: Thierry Omeyer und Daniel Narcisse.
Informationen über La Reunion finden Sie auf www.insel-la-reunion.info. |
Die Gastgeber gingen zudem topmotiviert zu Werke - es dauerte rund eine Viertelstunde, bis die Kieler ihre Überlegenheit auch in eine klare Führung umwandeln konnten. Ein Zwischenspurt von 14:10 (20.) auf 18:10 (25.) legte dann den Grundstein zum ersten Testspielerfolg. Mit einer 21:14-Führung für den THW wurden die Seiten gewechselt.
Trainer Alfred Gislason setzte auch in der zweiten Hälfte auf das Rotationsprinzip: Alle Akteure bekamen ihre Zeit, sich vor dem tollen Publikum auszuzeichnen. Besonders Sprenger und Zeitz nutzten dies - sie erzielten je fünf Tore. Aber auch der junge Tobias Reichmann (4) wusste zu gefallen. Daniel Narcisse erzielte vor "seinen" Fans zwei Tore. Der Vorsprung des THW sollte bis zum Schlusspfiff nicht mehr schwinden - lediglich beim 26:32 (50.) kamen die Gastgeber noch einmal in Reichweite, mit schnellen Kontertoren wurde der Acht-Tore-Vorsprung, der beinahe die gesamt Spielzeit über hielt, bis zum Ende verteidigt.
"Wichtig war, dass wir ohne Verletzungen aus diesem Spiel kommen. Das wurde erreicht", berichtete Raul Alonso. "Es war eine fantastische Atmosphäre - das hat Spaß gemacht."
Das nächste Testspiel des THW Kiel findet Anfang August im Rahmen des Trainingslagers im polnischen Plock statt (siehe auch Überblick über die Vorbereitung des THW).
(Christian Robohm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.07.2011:
"Daniel Narcisse spielt bei Euch, also ist es auch unsere Mannschaft", sagte der 65-Jährige, der seine Rede auf Deutsch und Kreolisch, der Sprache der Einheimischen, hielt. "Ich hoffe, dass diesem Titel in dieser Saison noch viele folgen werden."
Eine Stunde zuvor hatte der THW sich zum neuen Insel-Meister krönen lassen. Das Team von Alfred Gislason besiegte eine Auswahl französischer Spieler, die alle ihre Wurzeln auf La Reunion haben. Da der französische Handball noch in den Sommerferien ist, waren viele, die auf dem Festland in der 1. Liga aktiv sind, in die Heimat gereist, um an diesem Spektakel teilnehmen zu können. Als bei der Vorstellung der Teams auch der Name von Narcisse ausgerufen werden sollte, geriet das mit 4600 Zuschauern gefüllte "Stade de l'Est" zu einem Tollhaus. Für die Kreolen, so der Tenor auf den Rängen, ist der 32-Jährige ihre Antwort auf Franz Beckenbauer.
Die Zuschauer feierten jede gute Aktion ihrer Mannschaft, die sich gegen den zweifachen Champions-League-Sieger wacker wehrte. Patrick Cazal, der drei Jahre lang das Trikot des Bundesligisten TuSEM Essen getragen und dieses Spiel organisiert hatte, fand lobende Worte für die Besiegten. "Das war nicht schlecht. Wir waren physisch unterlegen, deshalb bin ich stolz auf meine Jungs." Cazal bestritt einst mit den ebenfalls aus La Reunion geborenen Narcisse und Jackson Richardson das Finale der Weltmeisterschaft 2001 in Frankreich. Ein Moment, an den Narcisse noch oft denkt, war der damalige Sieg gegen Schweden doch auch ein besonderer für die Heimatinsel dieses Trios.
"Ich habe mir dieses Spiel viel schlimmer vorgestellt", sagte der Kieler Momir Ilic, der befürchtet hatte, dass der erste Auftritt als Handball-Team nach der Sommerpause zu einem Fehlerfestival entgleisen könnte. Das wurde es nicht, obwohl auch der Ball seine Tücken hatte. "Er war viel zu groß", sagte Ilic. "Prellen war nicht möglich." Das Prellen stand bei dieser Partie allerdings im Hintergrund, Spaß war Trumpf. So nahmen die Kieler ihre Rolle in dem Schauspiel an und liefen mit dem zierlichen Pokal noch eine Ehrenrunde, um dann mit den Franzosen ihre Trikots zu tauschen.
Im Rathaus überreichte Manager Klaus Elwardt dem Bürgermeister einen von der Mannschaft signierten Ball und bedankte sich für die außergewöhnliche Gastfreundlichkeit auf der Insel, die eine Woche lang den Vizemeister beherbergt hatte. "Wir sind hier mit großer Herzlichkeit aufgenommen worden und haben nur schöne Stunden erlebt." Dass nach dem Empfang nicht weitere folgten, verhinderte Gislason. Die Reiseleitung hatte zum Abschluss noch einen Disko-Besuch vorgesehen, doch das war dem Trainer ein kleiner Schlenker zu viel in diesen bunten Tagen, die gestern Abend mit dem Rückflug endeten.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.07.2011)
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