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07./08.10.2011 - Letzte Aktualisierung: 08.10.2011 Champions League

Heimauftakt in der Königsklasse: Der THW erwartet Montpellier

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team von Montpellier HB: Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
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Die Königsklasse ist zurück in der "Welthauptstadt des Handballs" - und wie: Zum Heimauftakt des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League" erwartet der deutsche Rekordmeister den französischen Titelträger Montpellier HB. Beide Mannschaften haben ein gemeinsames Ziel: Köln. Der THW will zum zweiten Mal zum Final4-Endturnier, die Franzosen möchten sich zum ersten Mal für die Spiele in der Lanxess-Arena qualifizieren. Doch zunächst müssen beide Teams die Gruppenphase erfolgreich absolvieren. Die Zebras wollen unbedingt im zweiten Spiel den zweiten Sieg einfahren. Die Partie in der Sparkassen-Arena wird um 19 Uhr angepfiffen, Eurosport überträgt die Spitzenpartie live.
Für Kurzentschlossene gibt es einige Sitz- und Stehplatzkarten an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Die Kasse an der Sparkassen-Arena öffnet am Sonntag um 17 Uhr. Da Sonntag in Kiel die Geschäfte öffnen, können Tickets ab 13 Uhr auch bei famila und CITTI gekauft werden.

Tickets Noch ist es ein weiter Weg bis nach Köln. Geographisch verändert sich dieser nicht, aber die Herausforderungen bis zum Final4 sind große. Insgesamt 8.880 Minuten absolvieren 24 Mannschaften aus 15 Ländern Europas bis zur Pokalübergabe, die Fans bekommen in 148 Spielen das Beste zu sehen, was der Handball zu bieten hat. Mit einem 38:26-Erfolg im ungarischen Szeged sind die Zebras errfolgreich in die Königsklasse gestartet. Am Sonntag stellt sich den Kielern aber ein anderes Kaliber in den Weg: Montpellier HB. Die Franzosen haben große Ambitionen. Eine Mannschaft, in der die beiden Ex-Kieler Nikola Karabatic und Vid Kavticnik eine wichtige Rolle spielen. Jene beiden Akteure, um deren Vereinswechsel einst ein großes mediales Getöse gegeben hatte. Sonntag kehren sie zurück an die Stätte ihrer größten Triumphe - die Sparkassen-Arena.

Montpellier verpasste Quali knapp
Kam von RK Celje: Dragan Gajic.
Kam von RK Celje: Dragan Gajic.
Der 30. April dieses Jahres war einfach nicht der Tag von Montpellier HB. Dabei hätte er zu einem Festtag für die Franzosen werden sollen. Mit einem 29:27-Vorsprung aus dem Hinspiel in Mannheim im Rücken gingen Nikola Karabatic und Co. voller Selbstvertrauen in das Rückspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen vor eigener Kulisse. 8500 Zuschauer in der neuen, schmucken Arena des 13-fachen französischen Meisters wollten mit ihrer Mannschaft endlich die Rückkehr in den Kreis der großen Vier Europas feiern. Ein Jahr nach dem bitteren Viertelfinal-Aus nach Siebenmeter-Werfen in Moskau sollte endlich die Qualifikation für das "VELUX EHF Final4" gelingen. Doch es kam anders: Montpellier ging mit 26:35 gegen Löwen unter, das große Ziel wurde wieder verfehlt.

Trauer weicht der Zuversicht
Die Trauer in der Mittelmeermetropole ist aber längst der Zuversicht gewichen. "Wir sind bereit für die nationalen und internationalen Aufgaben", erklärt der neue Vereinspräsident Remy Levy,
Neuer Torwart: Primoz Prost
Neuer Torwart: Primoz Prost
der Robert Molines nach 14 Jahren an der Spitze des wohl beliebtesten Handball-Clubs Frankreichs abgelöst hatte. Trainer Patrice Canayer ist mit seiner Aufgabe, eine schlagkräftige Truppe aufzubauen, am Ziel. Die Mannschaft um Super-Star Nikola Karabatic, dessen Bruder Luka und den slowenischen Ex-Kieler Vid Kavticnik ist bereit für den Kampf um Europas Thron. Der eh schon exzellent besetzte Kader, in dem mit Shootingstar William Accambray, Linksaußen Manuel Honrubia, Michael Guigou und Nikola Karabatic gleich vier Stützen der "Equipe Tricolore" stehen, wurde im Sommer mit Rechtsaußen Dragan Gajic von RK Celje und Torhüter Primoz Prost vom dänischen Vizemeister BSV Bjerringbro-Silkeborg noch einmal verstärkt. Dafür trennte sich Montpellier von Linkshänder Adrien di Panda, den es nach Leon zog, und David Juricek. Der tschechische Routinier hatte kein neues Vertragsangebot erhalten und heuerte in Saint Raphael an. Auch der Vertrag mit dem Tunesier Aymen Hammed wurde nach dessen langer Verletzungszeit aufgelöst (siehe auch Gegnerkader Montpellier HB)

Auf die Künste von 13 Nationalspielern kann Patrice Canayer nun zurückgreifen, zudem kehrte mit Wissem Hmam ein aggressiver Abwehrspieler und Torjäger vergangener Jahre nach langer Verletzungspause zurück in das Aufgebot, das mit einem Etat von 6,3 Millionen Euro finanziert wird. "Wir haben einen größeren Kader als in den beiden vergangenen Jahren, als wir unglücklich kurz vor der Ziellinie gescheitert sind", sagte Nikola Karabatic im Interview mit der "Handballwoche". "Ich denke, wir sind reif für das Final4."

Neue Arena Zeichen des Aufschwungs
Rückkehrer: Vid Kavticnik
Rückkehrer: Vid Kavticnik
Allerdings, schränkte Karabatic ein, "die Gruppe mit Kiel und Kopenhagen ist heftig. Es wird schwer, aber wir wollen Erster oder Zweiter werden. Mit uns wird zu rechnen sein." Auch, weil Montpellier sich mittlerweile zu Hause auch auf eine großartige Kulisse verlassen kann. Nach der Eröffnung der 8.500 Zuschauer fassenden "Park und Suites Arena" haben die Stadt und ihr Aushängeschild nun die zweitgrößte Multifunktions-Halle des Landes zur Verfügung. Die Arena und die Erfolge des Champions-League-Siegers 2003 locken die Fans in Massen an. "Wir haben in Europa nach Hamburg und Kiel den dritthöchsten Zuschauerschnitt", berichtet Vid Kavticnik. Auch das sei ein Argument für Superstars, an die franzöische Mittelmeerküste zu wechseln. Keine Frage: Es tut sich eine Menge in Montpellier. Und der 30. April 2011 wird - wenn die Planungen der Franzosen in diesem Jahr von Erfolg gekrönt sind - bestimmt nicht lange im Gedächtnis bleiben. Nikola Karabatic bringt die Hoffnungen auf den Punkt: "Wir können alle Top-Mannschaften schlagen. Unser großes Ziel ist das Final4."

Karabatic' Rückkehr
Laute Rückkehr: Nikola Karabatic.
Laute Rückkehr: Nikola Karabatic.
Die Franzosen haben ihre Generalprobe in der französischen Liga mit Erfolg absolviert. Bei US Ivry gelang Montpellier HB ein 34:21-Kantersieg. Mit 8:0 Punkten führt der Titelverteidiger die Tabelle der französischen Liga ebenso wie der THW Kiel in Deutschland ungeschlagen an.

An der Förde wird indes Rückkehr des einst besten Handball-Spielers der Welt mit Spannung erwartet. Schließlich treffen die Franzosen und der deutsche Rekordmeister zum ersten Mal nach Karabatic' lautem Abschied aus Kiel in einem Pflichtspiel aufeinander. Dabei gilt es für den THW, seine weiße Weste gegen Montpellier zu wahren: Alle bisher absolvierten vier Spiele gewannen die Kieler, zuletzt am 15. November 2007 mit 32:24 - damals noch mit Karabatic (siehe auch Gegnerdaten Montpellier HB (FRA)). Keine Frage: Am Sonntag wird es heiß unter dem Dach der Sparkassen-Arena. Auch, weil Karabatic im Interview mit der aktuellen "Sport Bild" erneut Stimmung gegen seinen Ex-Club machte.

Erfahrenes Duo leitet die Partie
Die Kieler konzentrieren sich derweil wieder voll und ganz auf ihre eigenen Fähigkeiten und das Spiel am Sonntag. "Wir wollen unbedingt nach Köln", sagt Thierry Omeyer. "Montpellier ist unser härtester Gruppengegner, das wird für mich ein besonderes Spiel."

Die EHF schickt zu dieser spannungsgeladenen Partie zweier Weltklasse-Mannschaften eines ihrer wohl besten Schiedsrichtergespanne an die Förde: Die Norweger Kenneth Abrahamsen/Arne M. Kristiansen werden die Partie der beiden europäischen Top-Mannschaften leiten. Als EHF-Delegierter wird der Schweizer Roland Bürgi an der Förde erwartet.

Sie werden erleben, dass in Kiel wie in keiner zweiten Stadt der Handball gelebt wird, Kiel steht hinter seinen schwarz-weißen Jungs. Die Königsklasse ist zurück in der "Welthauptstadt des Handballs" - gut so.

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die deutschen Teams im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup haben noch spielfrei und werden erst ab 26. November eingreifen.

Bereits am Donnerstag hat der HSV Hamburg seinen zweiten Sieg in der Gruppe C eingefahren: Beim rumänischen Vertreter HCM Constanta gewannen die Hansestädter 34:26 (17:12).

In der Gruppe B feiern die Füchse Berlin ihr Heimdebüt in der Königsklasse. Sonntag spielen die Bundeshauptstäder gegen den polnischen Meisterschafts-Zweiten KS Vive Kielce. Anwurf in der Max-Schmeling-Halle ist um 17.30 Uhr, Eurosport überträgt live.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.10.2011:

"Ein besonderes Duell"

THW morgen gegen Montpellier HB: Thierry Omeyer trifft erstmals in einem Pflichtspiel auf Nikola Karabatic
Kiel. HBW Balingen hat der THW Kiel schadlos überstanden, die Bundesliga-Tabellenführung am Mittwoch mit dem 31:21-Sieg auf 14:0 Punkte ausgebaut. Morgen geht's für die Zebras" zurück auf die internationale Bühne. Am zweiten Champions-League-Spieltag treffen die "Zebras" bei ihrer Heimpremiere (19 Uhr, Eurosport) auf Montpellier HB. Die Franzosen sind neben Kopenhagen Kiels Hauptkonkurrenten für den Sieg in der Vorrundengruppe D. Vom Saisonstart bei Pick Szeged in Ungarn kehrte der THW mit einem 38:26 zurück, Montpellier feierte zum Auftakt einen 38:34-Erfolg über Ademar Leon.

Die Rückkehr von Nikola Karabatic und Vid Kavticnik an den Ort einstiger großer Siege steht im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen dem südfranzösischen Abonnementmeister (13) und dem 16fachen deutschen Titelträger. Vier Jahre - zwischen 2005 und 2009 - haben Karabatic und Kavticnik entscheidend mitgeholfen, die THW-Bilanzen aufzuhübschen. Viermal wurden sie hier Meister, 2007 gab es den Triumph in der Champions League, den der Franzose 2003 bereits im Trikot von Montpellier und auch damals schon an der Seite von Torhüter Thierry Omeyer errungen hatte. Der jetzige THW-Schlussmann ist inzwischen Dreifach-Sieger der Königsklasse.

In Test- und Freundschaftsspielen kreuzten sich die Wege der beiden herausragenden Handballer einige Male, morgen stehen sich die Olympiasieger erstmals in einem Pflichtspiel gegenüber. Ein besonderes Duell, schließlich gilt Omeyer unter Fachleuten als weltbester Torhüter, Nikola Karabatic ist einer der komplettesten Feldspieler überhaupt. Spätestens 2013 sind die beiden Weltstars bei Montpellier HB wieder vereint. Nach Ablauf seines Vertrages in Kiel kehrt Reaktionswunder Omeyer in die Heimat zurück. "Gegen Montpellier zu spielen, ist für sich allein schon eine große Sache", sagt der 34-Jährige. "Die ungewöhnliche Konstellation, die mich mit dem Club verbindet, toppt die Geschichte aber noch." Probleme, gegen sein ehemaliges und zugleich künftiges Team zu spielen, habe er nicht. "Kein bisschen. Im Gegenteil, ich kenne die Jungs alle. Für mich ist das nur eine zusätzliche Motivation."

Eine mögliche vorzeitige Heimkehr, die Nikola Karabatic angeregt hat, ist für Omeyer kein ernsthaftes Thema. "Das kann ich nicht beeinflussen, ich habe bis 2013 einen gültigen Vertag in Kiel." Seine Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Landsleuten ist dennoch riesig. Kontakte gab es gleich gestern nach der Ankunft der Franzosen in Kiel. Trainer Patrice Canayer und sein Team bezogen ihre Zimmer im Hotel Maritim, werden heute (17 Uhr) und morgen Vormittag in der Sparkassen-Arena trainieren, bevor es ab 19 Uhr ernst wird.

Canayer ist seit 1994 sportlicher Leiter des Clubs von der Mittelmeerküste, feierte zwei Jahre nach dem Aufstieg in die Erste Liga die erste Meisterschaft und führte Montpellier schnell in die internationale Spitze. Es sei jedes Mal ein Vergnügen, in und gegen Kiel zu spielen, sagt der 50-Jährige. "Aber natürlich wird das Vergnügen noch größer sein, wenn wir gewinnen."

Spaß möchte Gastgeber-Trainer Alfred Gislason allerdings selber haben. "Wir wollen Gruppenerster werden, daher ist es wichtig, einen direkten Konkurrenten wie Montpellier in eigener Halle zu besiegen", betont Kiels Übungsleiter, der sich die europäische Handballkrone genau wie sein Torhüter mit unterschiedlichen Clubs aufsetzte: 2002 mit Magdeburg, 2010 mit dem THW.

Personell kann Gislason nahezu aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Linksaußen Henrik Lundström (Wade) sind alle Spieler bereit. Ob Aron Palmarsson nach einer Oberschenkelzerrung wieder ganz auf der Höhe ist, muss ein Test direkt vor dem Spiel zeigen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 08.10.2011)

 

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