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24.21.12.2011 - Letzte Aktualisierung: 24.12.2011 Bundesliga

Rekordspiel: THW will mit Sieg beim VfL Gummersbach das Jahr beschließen

Update #1 KN-Vorbericht vom 24.12. ergänzt ...

Das Team des VfL Gummersbach.
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Das letzte Spiel eines ereignisreichen Jahres steht für die Kieler Handball-Stars am zweiten Weihnachtsfeiertag an. Die Partie beim VfL Gummersbach, die am Montag um 18.30 Uhr angepfiffen wird, ist nicht nur deshalb eine besondere: Mit einem Erfolg in der Kölner Lanxess-Arena, in der mehr als 10.000 Zuschauer erwartet werden, könnte der THW Kiel seine Startbilanz auf 36:0 Punkte ausweiten - ein neuerlicher Eintrag in die Handball-Rekordbücher wäre den Zebras sicher. Trainer Alfred Gislason möchte von der Rekordjagd hingegen nichts wissen: "Das Gerede über den Rekord verstellt den Blick auf das Wesentliche." Und das sei eben nicht die Bestmarke des TBV Lemgo aus dem Jahr 2003, sondern die Meisterschaft.
Auf dem Weg zum 17. Titel könnten die Kieler am Montag einen weiteren großen Schritt machen. Sport1 überträgt die Partie der beiden Traditionsvereine live im Fernsehen.

Rettung in letzter Sekunde
Dennis Krause kam vom SC Magdeburg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dennis Krause kam vom SC Magdeburg.
Der TV Großwallstadt, der THW Kiel und der VfL Gummersbach haben eine Gemeinsamkeit: Alle drei Mannschaften gehören seit Beginn der Beletage des deutschen Handballs an. Doch in dieser Saison ist alles anders beim 12-fachen deutschen Meister: Die Oberbergischen stehen am Scheideweg. Groß war hingegen das Aufatmen vor dieser Spielzeit, als Fans, Sponsoren und Gönner einmal mehr den finanziellen Kollaps des Vereins abwenden konnten. 2,3 Millionen Euro wurden innerhalb kürzester Zeit aufgetrieben, um eine VfL-Insolvenz zu verhindern. Eine beispiellose Rettungsaktion, die gleichzeitig ein Aufbruch in bessere Zeiten sein sollte. Die neue Halle in Gummersbach wird gebaut, die mit ihren 4000 Plätzen auch die Einnahmen des VfL steigern und die sportliche Zukunft sichern helfen soll.

Kader leidet unter finanziellem Kraftakt
Kam für Stojanovic: Aljosa Rezar.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kam für Stojanovic: Aljosa Rezar.
Doch der finanzielle Kraftakt vor dieser Saison hat Spuren hinterlassen. Um 500000 Euro wurde der Etat gekürzt. "Wir geben nur noch das Geld aus, das wir auch einnehmen", hatte Manager Axel Geerken die Marschroute beim ehemaligen Rekordmeister ausgegeben. Und das hatte auch Konsequenzen für den Kader: Top-Torhüter Goran Stojanovic, der mit seinen unglaublichen Paraden großen Anteil an den drei Gummersbacher Europapokal-Erfolgen in Folge hatte, wurde an die Rhein-Neckar Löwen abgegeben, Linksaußen Adrian Wagner kehrte in den Norden zum VfL Bad Schwartau zurück. Geoffroy Krantz schloss sich St. Raphael Var Handball in Frankreich an, Drago Vukovic ging nach Lübbecke. Ein Aderlass an Leistungsträgern, der wegen des geschrumpften Etats nur bedingt aufgefangen werden konnte.
VfL hat jüngstes Bundesligateam
Aus Celje holte man Torhüter Aljosa Rezar, der nun mit dem zur Nummer eins aufgestiegenen Vjenceslav Somic den Gummersbachern den Rücken freihalten soll. Vom DHC Rheinland kam Kentin Mahe, dem eine großartige Zukunft vorausgesagt wird. Der junge Dennis Krause aus Magdeburg ergänzte den Kader des zu Saisonbeginn an der Seitenlinie stehenden Erfolgstrainers Sead Hasanefendic. Dieser hatte dem VfL schon vor Beginn der Spielzeit eine schwere Saison prophezeit: "Es wäre mit unserer jungen Mannschaft beachtlich, unter den ersten zehn der Liga zu landen." Mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren stellen die Oberbergischen die jüngste Mannschaft der TOYOTA Handball-Bundesliga (siehe auch Gegnerkader VfL Gummersbach).

Abstiegsangst in Gummersbach
Auf dem jungen Kentin Mahe ruhen die VfL-Hoffnungen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auf dem jungen Kentin Mahe ruhen die VfL-Hoffnungen.
Er sollte genauso Recht behalten wie Sport1-Experte Stefan Kretzschmar, der den Gummersbachern einen "Absturz" vorausgesagt hatte: "Diesen vielen Abgänge kann der VfL nicht noch einmal verkraften." Tatsächlich kämpfen die Rheinländer seit Saisonbeginn gegen den Abstieg. Die sportliche Situation ist bedrohlicher denn je: Heimsiege gegen Großwallstadt und Hüttenberg, das Heim-Remis gegen die Füchse Berlin und der Auswärtserfolg bei Eintracht Hildesheim sorgten angesichts von bisher zwölf Niederlagen nicht für Ruhe. Hasanefendic, der eh zur kommenden Saison von Hüttenbergs Coach Jan Gorr abgelöst werden sollte, musste gehen. Seine Rolle an der Seitenlinie nahm der bisherige Co-Trainer Emir Kurtagic ein. Und mit ihm holte der VfL immerhin nach einem hohen Rückstand ein 33:33 bei der TSV Hannover-Burgdorf, das Jung-Star Kentin Mahe, mit 86/16 Toren zweitbester VfL-Schütze hinter Adrian Pfahl (109/10), mit einem Geniestreich in der Schlusssekunde sicher stellte. Doch dem Hoffnungsschimmer folgte der sofortige nächste Nackenschlag: Bei der HSG Wetzlar kassierten die Gummersbacher zuletzt eine 27:35 (12:18)-Klatsche, die den VfL auf Abstiegsplatz 16 verharren ließ (siehe auch Gegnerkurve VfL Gummersbach und Tabelle der TOYOTA HBL).

Stimmung am Tiefpunkt
Patrick Wiencek wechselt im Sommer zum THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek wechselt im Sommer zum THW.
Nach dem erneuten Nackenschlag vor dem als "Spiel des Jahres" beworbenen Auftritt gegen den THW Kiel, war die Stimmung beim VfL erneut auf einem Tiefpunkt. "Ich hatte von meinen Spielern gefordert, in Wetzlar 60 Minuten zu kämpfen, das Spiel bis zum Schluss offen zu gestalten. Einige haben anscheinend immer noch nicht verstanden, was Abstiegskampf heißt", zürnte Kurtagic mit seinen Mannen. "Die Fehler, die wir machen, sind einer Bundesligamannschaft unwürdig." Das hatte auch Axel Geerken so gesehen: "Die Einstellung stimmte nicht, die Leistung stimmte nicht. Das war wirklich unwürdig. Wir haben uns in Wetzlar total aufgegeben."Christoph Schindler resümierte, man sei in Wetzlar aufgetreten, als habe man das Handballspielen verlernt: "Das war heute wirklich keine Werbung für uns. Immerhin haben wir jetzt noch ein Spiel, in dem wir den Fans zeigen müssen, dass wir es besser können."

Voller Einsatz am zweiten Weihnachtsfeiertag
Bester VfL-Torschütze: Adrian Pfahl erzielte bisher 109/10 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bester VfL-Torschütze: Adrian Pfahl erzielte bisher 109/10 Treffer.
Eben jenes Spiel ist das gegen den THW Kiel. Und die Zebras werden auf der Hut sein, wollen sie doch einen erfolgreichen Jahresausklang feiern und am zweiten Weihnachtsfeiertag einen weiteren, wichtigen Schritt in Richtung 17. Meisterschaft machen. Das Duell am Montagabend ist das 75. in der langen Geschichte beider Traditionsvereine. 39 Mal gewann bisher der THW, 32 Siege verbucht der VfL auf seinem Konto (siehe auch Gegnerdaten VfL Gummersbach). Drei Mal trennten sich die Schwarz-Weißen und die Blau-Weißen unentschieden, so auch in der vergangenen Saison: In der Sparkassen-Arena sorgte ausgerechnet Ex-Zebra Christoph Schindler mit der Schlusssirene für den 26:26-Ausgleich. Beim VfL gewann der THW im vergangenen Jahr mit 36:33, der letzte Sieg der Oberbergischen datiert vom 6. September 2006: Damals beendete der VfL in der Sparkassen-Arena eine dreijährige THW-Serie ohne Niederlage (siehe Spielbericht).

THW-Fanstand in der Lanxess-Arena
Der THW Kiel wird am Montagabend alles geben, um den Startrekord auf 36:0 Punkte zu schrauben. "Wir wollen in Köln gewinnen", sagt Mannschafts-Kapitän Marcus Ahlm, für den das Weihnachtsfest - wie für seine Kollegen - am ersten Feiertag um 17 Uhr beendet ist. Dann lädt Trainer Alfred Gislason zur Vorbereitung auf das VfL-Spiel in die Trainingshalle in Russee. Und auch die THW-Fans können sich in der Lanxess-Arena professionell auf die Partie einstimmen: Der THW-Fanshop wird mit einem Sonderstand, an dem man sich mit allen nötigen schwarz-weißen Utensilien eindecken kann, in der gigantischen Arena sein.

Das Spiel beim VfL Gummersbach leiten Holger Fleisch und Jürgen Rieber.

(Christian Robohm)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2011:

THW an Weihnachten auf Rekordjagd

"Zebras" streben 18. Saisonsieg beim VfL Gummersbach an
Kiel. Ausgerechnet an Weihnachten, dem Fest aller Feste, will sich der THW Kiel als alleiniger Rekordhalter ins Geschichtsbuch der Handball-Bundesliga werfen. Am Montag (18.30 Uhr, Sport1) trifft der verlustpunktfreie Tabellenführer in der Lanxess-Arena von Köln auf den VfL Gummersbach. Gelingt der angestrebte Erfolg beim Tabellen-Drittletzten bilanzieren die "Zebras" makellose 36:0 Punkte, müssen bei dann 18 Siegen in Folge die bisherige Rekordmarke (17 Siege) nicht mehr mit TBV Lemgo teilen.

Vorher feiern die Kieler genau wie alle anderen Menschen in hiesigen Breitengraden Weihnachten. Wenigstens ein bisschen. Trainer Alfred Gislason in seinem Haus in der Nähe von Magdeburg, einige Spieler nutzen die Gelegenheit für einen kurzen Trip in die Heimat, die meisten aber bleiben in Kiel, empfangen selbst Besuch. So auch Marcus Ahlm, der sich heute mit Ehefrau Karin, den drei Kindern, Eltern und Schwiegereltern auf einen typischen schwedischen Heiligenabend freut. "Wir essen und machen, was fast alle Schweden bei diesem Fest tun", betont der THW-Kapitän: Mittags wird der gesalzene Trockenfisch in Wasser gelegt, anschließend gekocht und mit Reis gegessen. Vor dem Abend-Büfett mit allerlei Leckereien werden dann auch bei den Ahlms Kinderaugen bei der Bescherung strahlen. Und wie geht's weiter? "Alte Disneyfilme im Fernsehen gucken, und dann isst man sich durch, bis der Tag zu Ende geht", erklärt der 33-Jährige.

Mit der Ruhe ist es aber schnell vorbei. Schon am 1. Weihnachtstag ruft Gislason sein Team in die Sporthalle Russee zum Abschlusstraining. Das Heilige Fest für die Spieler des Rekordmeisters ist faktisch um 17 Uhr beendet. Am 2. Weihnachtstag treffen sich die "Zebras" um 7.30 Uhr zur Abfahrt, drei Stunden später startet der Flieger von Hamburg Richtung Köln. An Bord ist auch Daniel Narcisse, der weiterhin über Kniebeschwerden klagt. Möglicherweise muss dem französischen Olympiasieger ein Überbein entfernt werden. Keine große Sache, heißt es, die EM-Teilnahme von Narcisse sei nicht gefährdet.

Gefährdet ist allerdings der Klassenerhalt des einstigen Rekordmeisters Gummersbach. Um so mehr nach der peinlichen 27:35-Abfuhr vom Mittwoch bei der HSG Wetzlar. Nicht nur saisonal passt hier das abgedroschene Klischee: Beim VfL brennt der Baum. Leistung und Einstimmung hätten überhaupt nicht gestimmt, klagte Manager Axel Geerken nach der Blamage in Mittelhessen. "Einfach desolat, wir haben uns total aufgegeben."

Keine Frage, im Team von Interimscoach Emir Kurtagic herrscht Ratlosigkeit. Abgänge von Leistungsträgern wie Torhüter Stojanovic, Rückraum-Ass Vuckovic oder Linksaußen Wagner wurden nicht kompensiert, Leistungsträger wie Schindler (verletzt) oder Putics suchen ihre Form. Die Folge: Das Abstiegsgespenst ist Dauergast beim einstigen deutschen Handball-Stolz. Die Kieler schauen derweil nur auf sich selbst, wollen Sieg und Rekord. Danach geht's in den Bus, und während der nächtlichen Heimreise endet auch das Weihnachtsfest.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2011)

 

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    live aus der Lanxess-Arena in Köln

  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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