27.01.2012 | EM 2012 |
Vom 15. bis 29. Januar 2012 findet die EM 2012 in Serbien statt. |
Sicher, die Nationalmannschaft hat, bis auf das Schweden-Spiel, nicht gut gespielt. Sie ist limitiert, aber das war bekannt. Das Team mit den Kielern Dominik Klein und Christian Sprenger hat aber das Optimum aus sich herausgeholt. Es hat nicht gereicht, um bei einem Olympia-Qualifikationsturnier dabei sein zu dürfen.
Aber Heuberger ist es gelungen, eine Mannschaft zu stabilisieren, die nach Platz elf bei der WM 2011 in Schweden im freien Fall schien. Damals hatte sie sich widerstandslos ergeben. Von Aufgabe war in Serbien nichts zu spüren. Trainer und Spieler hatten sich das Gefühl erarbeitet, etwas erreichen zu können. Symbolhaft für den intakte Moral war die vergangene Nacht, die nicht in einer Belgrader Bar, sondern im Hotelzimmer von Michael Haaß (Sprunggelenksbruch) verbracht wurde.
Heuberger setzt auf Demokratie und macht sich damit angreifbar, weil im Sport der Übergang zur Anarchie fließend ist. Doch er tut es glaubwürdig und hat einen Plan. So löste er mit Geschick die Personalie Hens, der in der Zahlenwelt des Sports der große EM-Verlierer gewesen ist. Tatsächlich war der 199-malige Nationalspieler, trotz Dauerkarte auf der Bank, ein guter Kapitän. Der respektiert wurde, weil er vorbildlich mit einer Rolle umging, die ihm nicht gefallen konnte. So fragte der für die emotionalen Gesten zuständige Christoph Theuerkauf erst bei ihm an, ob er sich so extrovertiert verhalten dürfe. Trainer und Mannschaft hinterließen bei diesem Turnier den Eindruck, eine Zukunft zu haben. Sollte Heuberger bleiben, würde jeder Spieler sicher sein können, gebraucht zu werden. Das ist eine reizvolle Perspektive. Letztlich scheiterte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) am Druck, sich für Olympia qualifizieren zu müssen. Sie verlor ihre Leichtigkeit, weil es nicht genügte, an einen Traum zu glauben.
Den Druck hatte der zur Hauptrunde angereiste Uli Strombach unnötig erhöht. Der geltungsbedürftige Präsident verstieg sich zur Äußerung, dass nun sogar die Goldmedaille möglich sei. Eine Verirrung, die die Spieler extrem verärgerte, die zeigte, dass der DHB ein Problem hat, das sonst Fischen zugesprochen wird. Er stinkt am Kopf und weniger am Schwanz.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2012)
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