Mit nur wenigen Trainingseinheiten mit kompletter Mannschaft,
aber einem
29:26-Erfolg gegen die SG
Flensburg-Handewitt am Dienstag im Super Cup im Rücken startet
Titelverteidiger THW Kiel am Samstag in
die 36. Spielzeit der DKB Handball-Bundesliga. Gleich zum Auftakt trifft der Rekord- auf
den Altmeister, die "Zebras" müssen in der Eugen-Haas-Halle
beim VfL Gummersbach bestehen. Die Partie wird um 16.00 Uhr
angepfiffen, Sport1 überträgt den Klassiker live und
kostenpflichtig im Internet, zeitnahe Informationen liefert
auch
kiel-liveticker.de.
Wechselhafte letzte Spielzeit für den VfL
Spielte der THW Kiel in der vergangenen Spielzeit eine
blitzsaubere, konstante Saison ohne Punktverlust hin,
erlebten die Oberberger ein Wechselbad der Gefühle.
Die Handball-Experten schienen zunächst mit ihrer Prognose
Recht zu behalten, dass dem VfL nach dem Kraftakt um den
Lizenzerhalt im Frühjahr 2011 aufgrund der Abgänge von
Leistungsträgern wie Geoffroy Krantz, Drago Vukovic und
Goran Stojanovic eine schwierige Saison und der nackte
Kampf um den Klassenerhalt bevorstehen würde. Mit
einer rabenschwarzen Hinrunde und 8:28 Punkten verabschiedete
sich der Altmeister in die
EM-Pause,
auch die Beurlaubung von Trainer Sead Hasanefendic am
2. Dezember 2011 schien die Mannschaft nicht wachzurütteln.
Doch unter der Ägide des vorherigen Co-Trainers Emir Kurtagic
spielte Gummersbach eine bärenstarke Rückrunde. Mit fünf
Siegen in Folge stellte man den Kontakt zum unteren Mittelfeld
in Rekordzeit her, und spätestens nach dem überzeugenden
38:30-Auswärtssieg bei Frisch Auf Göppingen am 11. April 2011
konnte der VfL bereits frühzeitig für eine weitere Spielzeit
in der ersten Liga planen. In Gummersbach herrschte eine
Euphorie, daran konnten auch die knapp verpasste Titelverteidigung
im europäischen Pokal der Pokalsieger (Finalniederlage gegen
Flensburg) und kleine Auflagen bei der Lizenzvergabe nichts ändern.
Unter Kurtagic kam der Erfolg zurück
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Nationalspieler Adrian Pfahl trumpfte in der Rückrunde wieder auf.
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HBL |
Helden der starken Rückrunde waren
- neben dem in der
EM-Pause aus Skopje
verpflichteten Torhüter Borko Ristovski und dem in der ganzen
Saison überzeugend auftrumpfenden französischen Jungnationalspieler
Kentin Mahe - besonders diejenigen, denen in der Hinrunde noch
gar nichts gelingen wollte. Plötzlich war DHB-Auswahlspieler
Adrian Pfahl wieder in Torlaune, auch der Ungar Barna Putics
traf nach Belieben. Und der ehemalige Kieler
Christoph Schindler meldete sich nach
langer Verletzung ebenfalls eindrucksvoll zurück. Heimlicher Star
aber war natürlich Trainer Emir Kurtagic. Ärgerlich nur, dass
der VfL Gummersbach bereits vor der Demission Hasanefendics im
November 2011 mit Jan Gorr vom TV Hüttenberg einen neuen Coach
für die Spielzeit 2012/13 verpflichtet hatte, während Kurtagic
zum 1. Juli 2012 sportlicher Leiter der VfL-Akademie in
Gummersbach werden sollte.
Hohe Wellen nach Gorr-Demission
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Der Franzose Kentin Mahe spielte sich durch starke Leistungen
in Gummersbach in die Nationalmannschaft.
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HBL |
Doch wenige Tage vor Saisonende schwenkte der Altmeister um:
Der Dreijahresvertrag von Jan Gorr wurde aufgelöst, Emir
Kurtagic blieb Cheftrainer bei den Profis. "Die Entwicklung
des VfL Gummersbach unter Trainer Emir Kurtagic hat uns eine
sehr schwierige Entscheidung abverlangt. Mit Jan Gorr aus
Hüttenberg hatten wir zur neuen Saison bereits einen
erstklassigen Trainer verpflichtet. Doch unter Berücksichtigung
des erfolgreichen Zusammenwirkens von aktuellem Trainer und
Mannschaft haben wir uns in der Abwägung für die Kontinuität
und die weitere Zusammenarbeit mit Emir Kurtagic entschieden",
begründete Götz Timmerbeil, Aufsichtsratsvorsitzender der VfL
Handball Gummersbach GmbH die Personalentscheidung. Eine,
die in der Liga hohe Wellen schlug und die auch
VfL-Geschäftsführer
Axel Geerken
nicht mittragen wollte (siehe
Extra-Bericht).
Während Jan Gorr "überrascht und sehr enttäuscht" ragierte, veröffentlichte
die Mannschaft des TV Hüttenberg gar einen offenen
Brief, in dem sie klar Stellung bezog: "Die Verkommenheit der
Sitten macht auch vor den Trossen des Handballzirkus nicht halt.
Die Liga hat einen handfesten mittellhessisch-oberbergischen Skandal",
hieß es in dem Schriftstück. Und: "Dem VfL Gummersbach rund um
die handelnden Personen wünschen wir weiterhin alles Gute auf
der Suche nach Glaubwürdigkeit und Rückgrat." Auch Trainerkollegen wie
Peter David vom TV Großwallstadt ("So etwas habe ich noch nicht erlebt
und ich finde es auch falsch. So etwas kann und darf es im Handball
eigentlich nicht geben") und Melsungens Michael Roth ("Das ist
unverschämt und gegenüber Jan Gorr nicht nachzuvollziehen")
kritisierten diese Personalentscheidung.
Neue Halle ab 2013/14
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Der Ungar Barna Putics spielte als einziger VfL-Spieler in London bei
den Olympischen Spielen.
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HBL |
Eine weitere Baustelle - im wahrsten Sinne des Wortes - stellt
die Hallenproblematik des VfL dar: Die seit Jahren geplante
"Schwalbe-Arena" wird ab September endlich gebaut und voraussichtlich
schon ab der Spielzeit 2013/14 4.100 Handballfans ein modernes
Dach bieten. "Die neue Halle verfügt über einen großen Catering-Bereich
für alle Zuschauer, von der VIP-Tribüne und den Logen aus kommt
man direkt zur angrenzenden Halle 32, wo der Business-Bereich
Platz findet", sagte VfL-Sprecher Thomas Hellwege. Und
VfL-Aufsichtsratschef Götz Timmerbeil richtete gleich eine
Kampfansage an die Liga: "Wir kämpfen in Zukunft nicht mehr
um unsere wirtschaftliche Existenz, sondern um sportliche Erfolge."
In dieser Spielzeit aber tritt der VfL weiterhin in der
Eugen-Haas-Halle an, welche aufgrund der neu in Kraft getretenen
HBL-Standards eine kleine Rundüberholung bekommen musste.
Beidseitige Tribünen sind ab sofort Pflicht in der DKB HBL,
auch bezüglich der Lichtverhältnisse ist die Eugen-Haas-Halle
aktuell nicht mehr erstligatauglich. Der VfL Gummersbach
verhandelte wochenlang mit der HBL, doch diese stellte sich
stur. Dem achtmaligen Meister blieb nichts anderes übrig,
als das Spielfeld zu verschieben und eine zweite Tribüne aufzubauen.
"Dieser Umbau wird sicher auch zu Sichteinschränkungen führen.
Die eigentlichen Verlierer dieses Umbaus sind die Fans. Dies
tut uns gerade für sie sehr leid. Jedoch ist der Umbau die
einzige Möglichkeit die Heimspiele in Gummersbach austragen
zu können. Es wird ein Jahr der Einschränkung werden, jedoch
stehen uns dann mit der neuen Schwalbe-Arena ganz neue Möglichkeiten
offen", so Timmerbeil.
Nur ein "echter" Neuzugang
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Neuer Kreisläufer aus der Slowakei: Michal Kopco.
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HBL |
Aufgrund der Trainer-Komplikationen sowie des Hallenum- und
-neubaus blieb kein Geld, um den
Kader
zu verstärken. Immerhin: Bis auf die beiden Kreisläufer
Patrick Wiencek, der sich bekanntlich
dem THW angeschlossen hatte, und
Igor Anic,
der nach Frankreich zurückkehrte, konnten alle Leistungsträger
gehalten werden. Auf dieser Position soll nun der slowakische
Nationalspieler Michal Kopco wirbeln, der von Tatran Presov
ins Oberbergische wechselte. Er ist neben Rückkehrer Robin
Teppich - der Linksaußen wurde im November letzten
Jahres an den Bergischen HC verliehen - der einzige externe Neuzugang. Aus
der Jugend wurden zudem Kreisläufer Andreas Heyme,
Rechtsaußen Tobias Schröter, Torhüter Lucas Puhl sowie
Patrick Wienceks jüngerer Bruder
David, Spielmacher und Junioren-Nationalspieler, hochgezogen.
Insgesamt steht Kurtagic damit ein zwar etwas breiterer,
aber unerfahrener Kader zur Verfügung, der sehr auf seine
Spitzenspieler wie Putics, Mahe oder Pfahl angewiesen sein
wird. "Wenn alle gesund bleiben, ist ein Platz zwischen 9 und
13 realistisch, aber es darf nichts passieren, sonst wird es
eng", kennt der 32-jährige Coach die Gefahren - wohlwissend,
dass diese Saison eine Übergangsspielzeit für den VfL Gummersbach
wird.
Gegen den THW Kiel muss Kurtagic bereits auf einen
Leistungsträger verzichten: Adrian Pfahl fällt wegen einer
Ellenbogenverletzung voraussichtlich noch bis Mitte September
aus. Nicht die besten Voraussetzungen also, um die schwarze
Serie gegen den Rekordmeister zu beenden. Der letzte
Bundesliga-Heimsieg des VfL gegen die "Zebras" datiert
vom 21. November 2003, als 19 Paraden von Steinar Ege
und sechs Treffer von Kyung-Shin Yoon den 24:23-Erfolg
in der Köln-Arena ermöglichten. Seitdem gab es - zumindest
in der Liga - nichts mehr zu bejubeln, aber der THW dürfte
gewarnt sein: Im Pokal-Viertelfinale im Februar 2010 scheiterten
die Kieler deutlich mit 28:35 in der
Eugen-Haas-Halle (siehe auch Gegnerdaten Gummersbach).
Die Schiedsrichter am Samstag sind
Robert Schulze und Tobias Tönnies.
THW-Fanmobil vort Ort
Auch in Gummersbach wird der mobile THW-Fanartikelstand wieder vor
Ort sein, um den vielen THW-Fans im Oberbergischen die Chance zu geben,
sich mit brandneuen Fanartikeln einzudecken. Natürlich wird auch das
neue THW-Trikot mit Wasserzeichen und "RekordMeister"-Schriftzug
erhältlich sein.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.08.2012:
Erste Hürde steht in Gummersbach
"Zebras" starten in die Bundesliga-Saison
Kiel. Mit seinem Gastspiel beim VfL Gummersbach
(16 Uhr) startet Handballmeister THW Kiel heute
nicht nur in die neue Bundesliga-Saison. Die "Zebras"
beginnen mit dem Ausflug ins Oberbergische
auch eine Dienstreise der eher exotischeren Kategorie,
die via Düsseldorf und Abu Dhabi morgen am späten
Abend in Doha enden wird. In der Hauptstadt Katars
wird bis zum 1. September der Super Globe,
die Vereins-WM, ausgespielt. Kiel ist Titelverteidiger.
Trainer Alfred Gislason will
das Turnier als Trainingslager nutzen. "Hier werden wir nur
an der Taktik feilen." Wie viel Arbeit auf die Kieler am
Arabischen Golf wartet, wird sich heute zeigen. Dann, wenn
der VfL Gummersbach seine betagte Eugen-Haas-Halle aufschließt,
die erst nach hektischen Umbauarbeiten von der Handball-Bundesliga
(HBL) noch einmal als Spielstätte freigegeben worden war. Hier
kassierte der THW im Februar 2010 eine der schmerzhaftesten
Niederlagen seiner jüngeren Geschichte. Wenige Tage nach der
WM in Schweden unterlag er hier im
Pokal-Viertelfinale (28:35). Ohne
Rhythmus, ohne Harmonie.
"Eine so kleine Halle hat ihren speziellen Reiz", sagte
Filip Jicha. "Aber ich spiele dort
sehr ungern." Der Tscheche, einer von lediglich sieben "Zebras",
die das komplette Vorbereitungsprogramm absolvierten, fiebert
dem Auftakt dennoch entgegen. "Wir müssen aber hellwach sein,
die Bundesliga ist kein Ort, um sich einzuspielen." Das sei
allenfalls gegen das Team aus Sydney möglich, das am Dienstag
in Doha einer der Gruppengegner sein wird.
Trotz der schwierigen Findungsphase scheint das
Gislason-Team gerüstet, gelang
doch vor vier Tagen ein verdienter Sieg im
Supercup gegen die SG Flensburg-Handewitt
(29:26). Ein Erfolg, bei dem mit Marko Vujin,
Rene Toft Hansen,
Gudjon Sigurdsson und
Patrick Wiencek, der
heute auf seinen jüngeren Bruder David treffen wird, alle
Neulinge einen guten Eindruck hinterließen. Besonders
Vujin, mit neun Toren bester
Werfer, deutete an, dass auch ein 27-Jähriger noch das
Abwehrspiel erlernen kann. Er ärgerte sich, als ihn der
flinke Thomas Mogensen narrte, er ballte die Faust, als
er einen Wurf von Lars Kaufmann blockte - der Wille, sich
an unbekannten Aufgaben zu versuchen, war in der Münchner
Eissporthalle spürbar. Die Anspannung, unter der
Gislason stand, auch. "Wir haben
wenig Zeit und müssen schnell Fortschritte machen."
Nicht nur Thierry Omeyer ist
überzeugt, dass das gelingen wird. "Wir haben uns verstärkt
und werden eine sehr gute Saison spielen", sagte der Franzose,
der mit Daniel Narcisse vor zwei
Wochen Olympisches Gold gewann. Müde? "Nein", sagte der 35-Jährige.
"In unserem Leben ist es normal, nach einem Erfolg sofort
wieder für den nächsten zu arbeiten." Der einzige Unterschied
wäre, dass das sonst erst am Saisonende der Fall sei. "Außerdem
gibt es keine bessere Motivation als eine Goldmedaille."
Diese Starthilfe blieb Aron Palmarsson
verwehrt. Der Isländer war nach dem Viertelfinal-Aus gegen Ungarn
(33:34) in die Heimat geflohen, um den Schock zu verdauen. "Ich
habe fünf Tage gechillt, aber jetzt bin ich bereit für neue Ziele."
Mit Gummersbach wartet ein unangenehmer Gegner auf
Palmarsson & Co. Einer, der in
der vergangenen Saison im freien Fall zu sein schien, als
die Hinrunde mit lediglich acht Punkten endete. Gründe genug,
um Trainer Sead Hasanefendic zu feuern und dessen Assistenten
zu befördern. Und Emir Kurtagic (32) gelang die Trendwende. Der
VfL kletterte nach einer famosen Rückrunde (21:11 Punkte) noch
auf Rang elf. "Damals haben wir uns in einen Rausch gespielt",
sagte Christoph Schindler. "Das wird
sich so nicht wiederholen lassen." Mit Patrick Wiencek
und Igor Anic hätten zwei Säulen den
Verein verlassen, die in der Abwehr unverzichtbar gewesen seien.
"Unsere erste Neun kann jeden Gegner ärgern", so Schindler.
"Aber wir können uns mit dem kleinen Kader keine Verletzten
leisten." Schindler, einer aus der
VfL-Neun, wird wegen einer Entzündung im Fuß fehlen. Voraussichtlich
auch Nationalspieler Adrian Pfahl, den Schmerzen im Ellenbogen
plagen - da waren es noch sieben.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.08.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
VfL Gummersbach - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Fernseh- und Internet-Tips:
-
TV: Sport1 (Internet):
Sa., ab 15.50 Uhr: VfL Gummersbach - THW Kiel
live aus der Eugen-Haas-Halle, Gummersbach
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Sa., ab 16.00 Uhr: Liveeinblendungen VfL Gummersbach - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 16.00 Uhr, 16.30 Uhr,
17.00 Uhr, 17.20 Uhr und 17.30 Uhr; nach dem Spiel Berichte in den
Nachrichten um 18.00 Uhr und eine Zusammenfassung der Spiele mit
SH-Beteiligung am Sonntag um 8.00 Uhr; Reporter vor Ort ist Rudi Dautwiz)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter
www.kiel-liveticker.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.